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Parteiausschluss von Thilo SarrazinDer erste Schritt ist getan

Pascal Beucker
Kommentar von Pascal Beucker

Dass die SPD einen dritten Versuch macht, Sarrazin rauszuschmeißen, ist gut. Aber warum ist das nicht schon längst vorher passiert?

Er hängt am Parteibuch wie nur wenige: Thilo Sarrazin könnte aus der SPD ausgeschlossen werden Foto: dpa

U nd sie bewegt sich doch. Dass die SPD im dritten Anlauf endlich dem Ausschluss von Thilo Sarrazin etwas näher gekommen ist, ist eine erfreuliche Nachricht. Aber Vorsicht: Noch ist nichts endgültig entschieden. Bis auf Weiteres ist er immer noch SPD-Mitglied.

Wenn doch nur alle SozialdemokratInnen so an ihrem Parteibuch hängen würden! Als Sarrazin 1973 Genosse wurde, hatte die SPD noch mehr als 973.000 Mitglieder. Heute verzeichnet sie gerade mal noch rund 426.000 – ein historischer Tiefstand. Aber der Einflüsterer der Pegida-Bewegung, der will auf Biegen und Brechen in der Partei bleiben. Nicht nachvollziehbar ist, warum die SPD das so lange zugelassen hat. Seitdem Sarrazin vor knapp zehn Jahren in einem Interview mit der Kulturzeitschrift Lettre International seine biologistisches und rassistisches Weltbild ausführlich dargelegt hat, kann für niemanden mehr ein ernsthafter Zweifel daran bestehen, dass dieser rechte Hetzer die postulierten Grundsätze der SPD mit Füßen tritt. Trotzdem sind die ersten beiden Ausschlussversuche 2010 und 2011 kläglich gescheitert. Ebenso wenig erschließt sich, warum der SPD-Bundesvorstand erst im vergangenen Jahr jenes dritte Parteiordnungsverfahren eingeleitet hat, das nun seine erste Hürde genommen hat.

Es ist schon erstaunlich: Bei vermeintlichen LinksabweichlerInnen wie dem damaligen Juso-Bundesvorsitzenden Klaus Uwe Benneter oder dem Bundestagsabgeordneten Karl-Heinz Hansen – um nur zwei von etlichen zu nennen – hat sich die SPD in der Vergangenheit weniger schwergetan. Ihre Ausschlüsse gingen einst ruckzuck. Dabei hatten sie nicht die Grundsätze der SPD infrage gestellt – im Gegenteil. „Für die Gleichberechtigung und Selbstbestimmung aller Menschen – unabhängig von Herkunft und Geschlecht, frei von Armut, Ausbeutung und Angst.“ Dafür tritt die SPD laut ihrem Grundsatzprogramm ein. Und: „Wir widersetzen uns jeder Form der Diskriminierung.“ Das verträgt sich nicht mit der üblen Dema­gogie Sarrazins, der getrieben ist von einer elitären wie zynischen vulgärdarwinistischen Weltanschauung.

Es ist eine Frage der politischen Hygiene, dass der SPD jetzt endlich der Ausschluss Sarrazins gelingt. Immerhin: Der Anfang ist gemacht. Aber der 74-Jährige hat bereits angekündigt, durch alle Instanzen zu ziehen, notfalls bis zum Bundesverfassungsgericht. Das kann dauern – und der Ausgang ist ungewiss. Sarrazin kann also erst mal die SPD weiter als demokratisches Feigenblatt missbrauchen. Ganz so wie Ex-Verfassungsschutzpräsident Hans-Georg Maaßen die CDU.

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Pascal Beucker
Inlandsredakteur
Jahrgang 1966. Arbeitet seit 2014 als Redakteur im Inlandsressort und gehört dem Parlamentsbüro der taz an. Zuvor fünfzehn Jahre taz-Korrespondent in Nordrhein-Westfalen. Seit 2018 im Vorstand der taz-Genossenschaft. Sein neues Buch "Pazifismus - ein Irrweg?" ist gerade im Kohlhammer Verlag erschienen.
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58 Kommentare

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  • Ein Politiker, dem die NPD die Mitgliedschaft anbietet, hätte sich auch selbst mal aufraffen können.

  • Die SPD hat sich hiermit einen schlechten Dienst erwiesen, seit Jahren ist sie in den Schlagzeilen: Die SPD schafft es einfach nicht, den Sarrazin loszuwerden. Es ist von der SPD eine Ungeschicklichkeit sondergleichen.



    S. wird noch weiter gegen den Parteiausschluß ankämpfen, das ist noch lange nicht zu Ende. das sollte den SPD-Juristen eigentlich klar sein. Die Frage ist, warum tut sich die Partei dies an ?

    • @schoenerrhein:

      Weil man sie sonst ständig fragen würde, warum sie Sarrazin nicht ausschließt...

  • taz: "Wenn doch nur alle SozialdemokratInnen so an ihrem Parteibuch hängen würden! Als Sarrazin 1973 Genosse wurde, hatte die SPD noch mehr als 973.000 Mitglieder. Heute verzeichnet sie gerade mal noch rund 426.000 – ein historischer Tiefstand."

    Tja, wem die SPD diesen historischen Tiefstand wohl zu "verdanken" hat? - Thilo Sarrazin bestimmt nicht. Sarrazin mag das sein, wofür ihn die meisten Bürger auch halten, aber für den Untergang der SPD ist ein anderer SPD-Mann verantwortlich. Aber über einen Parteiausschluss von Gerhard Schröder hat man in der SPD merkwürdigerweise noch nie nachgedacht.

    Gerhard Schröder (SPD) hat aus Deutschland das Niedriglohnland Nummer 1 gemacht. Gerhard Schröder hat den Spitzensteuersatz für die Reichen von 53% unter Helmut Kohl auf 42% gesenkt. Gerhard Schröder hat die Veräußerungsgewinne von Kapitalgesellschaften steuerfrei gestellt. Gerhard Schröder haben wir Hartz IV und Millionen Niedriglohnsklaven zu verdanken. Und so weiter und so fort …

    Das "Bauernopfer" Thilo Sarrazin macht das alles nicht ungeschehen und dadurch kommt die SPD auch nicht wieder auf die Füße. Wenn die SPD wirklich etwas ändern will, dann soll sie endlich eine Kehrtwende um 180 Grad machen - dabei würde Thilo Sarrazin ohnehin vom Wagen fallen.

    • 8G
      88181 (Profil gelöscht)
      @Ricky-13:

      Ist es nicht so, dass die Sozis eben ran müssen, wenn es schmutzig wird?

      Stellen Sie sich mal vor, eine CDU-geführte Regierung hätte Hartz-IV durchziehen müssen.

      Die sozialdemokratischen Parteimitglieder wären nicht ausgetreten, sondern hätten demonstriert was das Zeug hält. Und die Führung wäre in der ersten Reihe gelaufen.

      Daselbe bei der Nachrüstung und beim Jugoslawienkrieg.

      Solche Sachen flutschen einfach besser, wenn sie von der SPD gemanaged werden.

      Sarrazin ist einfach ein Rassist, dessen Geschäfte wohl besser laufen, wenn er in der SPD ist.

    • @Ricky-13:

      Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass die Grünen Teil der Regierung Schröder waren und Schröder leider nicht der einzige in der SPD war, der diese Politik betrieben hat und auch richtig fand.

  • Ich befürworte viele der Aussagen von Sarrazin nicht. Muss er aber als Mitglied einer Partei immer in allen Fragen einer Meinung mit der Partei sein? Nach dem Motto: die Partei hat immer recht. Wenn ein Politiker einer Partei eine kritische Auseinandersetzung über die Folgen der Zuwanderung von Menschen aus islamischen Ländern anstoßt und auf die seit Jahren in Europa sichtbaren Effekte hinweist, wieso ist das anti-SPD. Im DLF ist nachzulesen: "Sarrazin betonte, als er 1973 in die SPD eingetreten sei, habe die Regierung Brandt einen generellen Gastarbeiter-Zuzugsstopp beschlossen. Schmidt wiederum habe in seinen Büchern vor kulturfremder Masseneinwanderung aus dem islamischen Raum gewarnt." Wurden Brandt und Schmidt deswegen aus der Partei geworfen?

    www.deutschlandfun...rn:news_id=1027035

    • @Jack Rosenthal:

      In Deutschland gibt es ungefähr eine Million Menschen, die Mitglied einer politischen Partei sind. Vermutlich würde keines davon von sich behaupten, in allen Fragen mit seiner Partei übereinzustimmen. Muss man auch nicht, denn auch im innerparteilichen Willensbildungsprozess gelten Meinungsfreiheit und Pluralismus.



      Im Fall Sarrazin jedoch hat das Kreisschiedsgericht entschieden, dass wesentliche seiner Aussagen mit den Grundsätzen der SPD unvereinbar sind, da sie als "klar rassistisch" eingestuft wurden. Und wenn eine Partei einem Mitglied dies oder parteischädigendes Verhalten nachweist, kann es ausgeschlossen werden.



      Der Vergleich mit dem 1973 beschlossenen Anwerbestopp hinkt, weil diese Entscheidung aufgrund veränderter ökonomischer Rahmenbedingungen getroffen wurde und nicht, weil Brandt "Gastarbeiter" aufgrund ihrer Herkunft pauschal als gefährlich für die deutsche Kultur (was immer das sein mag) bezeichnet hätte.



      Zu Schmidt kann ich nichts sagen. Kenne seine Thesen nicht im Detail.

    • @Jack Rosenthal:

      Sarrazin verbreitet die Rassenlehre, ist ein bisschen was anderes, als nur nicht ganz auf Parteilinie zu sein.

  • ". . . seine biologistisches und rassistisches Weltbild ausführlich dargelegt hat . . ."

    Von Seiten der SPD hieß es doch grade erst man würde den Ausschluss wegen seines "Kulturrassismus" befürworten. Das ist doch so ziemlich das Gegenteil von Biologismus.

    Außerdem haben Menschen, die Wörter wie Biologismus benutzen häufig selber einen äußerst wissenschaftsfeindlichen Hang zum Sozialkonstruktivismus, von daher bitte beide Seiten kritisch betrachten.

  • Wo kommt eigentlich der Name Sarrazin her ? Das deutet doch auf die Sarazenen hin, also Menschen aus dem Nahen Osten.







    Ob der Herr Sarrazin überhaupt seinen eigenen Maßstäben entsprechend ein Bio-Deutscher ist kann hinterfragt werden.

    Mir ist es ja egal aber realsatirisch gesehen ist das schon bemerkenswert.

  • [...]

    Kommentar gelöscht. Bitte bleiben Sie beim Thema und formulieren Sie sachlich. Die Moderation

  • Dies Causa interessiert mich schon lange nicht mehr. Die SPD ist dermaßen durcheinander gewirbelt, dass jeder Leser sich fragt, wofür steht sie eigentlich noch? Da ist der Rauswurf von Thilo Sarrazin mal ein mediales Highlight, den - falls noch vorhandenen - SPD-Wähler/ -Sympathisanten wird es eher nicht interessieren. Ich habe eher das Gefühl, die SPD wird langsam in der Versenkung verschwinden. Die "Sozialdemokraten" in Frankreich, Italien etc. haben es schon vor Jahren vorgemacht. Die SPD hat ganz ganz andere Probleme, ob sie die je wieder in den Griff bekommt, bleibt abzuwarten.

  • Hr./Fr./Div. DUBIUM,



    Sie wollen doch nicht ernsthaft der SPD eine mit unserem Grundgesetz übereinstimmende ethische Partei­Grundsatzhaltung absprechen?!



    Gegen H4 und Agenda 2010, und noch VIEL neoliberalen Quatsch den die SPD mit verbrochen hat, war und bin ich auch.



    Und für eine an die Gegenwart angepasste und umgesetzte Rückbesinnung auf die Werte und Ziele, die vor dem Bad Godesberger Programm galten, bin ich zudem auch.

    Doch bitte erhellen Sie mich: was ist außer dem Geburtstag von Martin Schulz am 20.12.1955 SPDbezogen noch so bahnbrechendes passiert?

    Unabhängig davon sollten wir sachlich bleiben und der SPD nicht mehr anlasten als sie eh schon zu verantworten hat. Wenn wir der SPD aber auch noch jede Ethik absprechen, dann schütten wir das Kinde mit dem Bade aus, zumal dies auch nicht stimmt.







    Richtig finde ich aber auch, dass die SPD schon von sich aus proaktiv den Weg frei machen und sich auflösen sollte, wenn sie den neoliberalen Kurs von bislang beibehalten möchte. Natürlich wird sie dann eh nur noch mit der 5% Hürde kämpfen.



    Doch das historische Vermächtnis der ehemaligen Altvorderen der SPD sollte den aktuell SPD-Verantwortlichen dann diesen Anstand abverlangen sich selbst abzuschaffen und den Weg für eine wirklich SOZIAL & ANTI-NEOLIBERAL & DEMOKRATISCH & "BLOCKFREI" eintretende und Ziele verfolgende neue Partei frei machen.

    • @tazeline:

      Sie sagen vieles, dem ich, fast, vorbehaltlos zustimmen könnte.

  • Nicht dass ich dem Tenor des Kommentars widersprechen wollte, aber "politische Hygene", ernsthaft?



    Selbst als -unterstellt- bewusste Spitze schwer verdaulich.

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @Pleb:

      Was ist das Schlimme an einem Begriff wie 'politische Hygiene'?

      • @76530 (Profil gelöscht):

        Im politischen Kontext möchte ich den Begriff Hygene nur noch lesen wenn es um Medizin geht, speziell Krankenhaushygene.

        Keinesfalls aber wenn es um die verquere Geisteshaltung von Jemanden geht, bei dem "no stretch" sein sollte ihm zu unterstellen dass er auch mit der "Rassenhygene" keine Probleme gehabt hätte, und eigentlich auch sonst nicht wenn es um politischen Dünnschiss anderer geht.



        Politische Hygene, da denk ich an SA Schergen die mich in Dachau auf Linie prügeln wollen.



        Das ist das Schlimme daran.

        • 7G
          76530 (Profil gelöscht)
          @Pleb:

          Sie möchten also, dass alle anderen Foristen an der Einengung Ihrer Begriffe partizipieren?

          Das Leben ist bekanntermaßen kein Wuschkonzert. Und in diesem Fall ist dies auch gut so. 'Hygiene' ist bei weitem nicht der einzige Begriff, der von Nazis missbraucht wurde. Ihr Maßstab konsequent angewandt, führt dazu, dass Sprache bald oede und minimalistisch wird.

          Ich werde Sie nicht fragen, ob ich den von mir häufiger benutzten Begriff "Psychohygiene" auch zukünftig noch weiterverwenden darf.

          Und noch eine abschließende Korrektur: wenn - wie von Ihnen gewünscht - Kommunikation derart aussieht, wird sie am Ende im 'Großen Schweigen' landen - dem Gegenpart der gegenwärtigen Geschwätzigkeit.

          Einen solchen Zustand finde ich wenig erstrebenswert.

      • @76530 (Profil gelöscht):

        Ernsthaft?



        Wenn man, wenn auch nur politisch, gegen andere Menschen vorgeht sollten gerade wir Deutschen jede Begrifflichkeit vermeiden die andere Menschen in die Nähe von Ungeziefer rückt.



        Das gilt auch für solche Menschen, die das möglicherweise anders sehen.

        • 7G
          76530 (Profil gelöscht)
          @Suchender:

          Ernsthaft.

          Weiteres siehe oben.

  • Mich würde mal interessieren, wer von Euch hat diese Bücher komplett gelesen???

    • @rollow:

      Ja, super öde, kann ich nicht empfehlen. Ich habe es mir in einer Bibliothek ausgeliehen.

    • @rollow:

      Wollen Sie denn damit andeuten, T.S. sei ein völlig Missverstandener und es sei lohnenswert diese Ansammlung von jeder Vernunft entbehrenden, rassistisch-völkischen gequirrlten Sch.... sei lesenswert, oder gar erwähnenswert?

      In diesem Fall sollten Sie sich glaube ich nach einem anderen Forum unsehen.

      Einfach nur ein Tipp!

      • @tazeline:

        TAZELINE, dann glauben Sie wohl bezüglich Sarrazin nur dem Hörensagen? Ihre Wortwohl ist zumindest grenzwertig, es wurde schon mal eine Entschädigung an S. vom Berliner Landgericht verhängt.

    • @rollow:

      Es hat auch kaum einer "Mein Kampf" komplett gelesen oder Hubbards Scientology-Müll, auch nicht die Bibel. Bei solchen Büchern reichen Auszüge und die eventuellen Kommentare von Autor und Anhängern.

  • T. Sarrazin und seinen Leser/Anhängerschaft müssten doch eigentlich selbst den WIDERSPRUCH erkennen, der entsteht durch seine RECHTE RASSISTISCHE HETZE und dem damit nicht vereinbaren Parteiprogramm der SPD.

    Also warum hält T.S. dennoch so an seinem SPD-Parteibuch fest? Allein aus Vermarktungsgründen macht dies für mich (vordergründig) keinen Sinn, da er ja mit seiner SPD-Mitgliedschaft für die Rechten eine "rote Socke" ;-) ist.



    Dies würde allenfalls Sinn machen, wenn die Anhängerschaft von T. S. sich (seiner Meinung nach) aus Rassisten und Nazis zusammensetzt, welche zudem noch eine rein nationale "soziale" Ader haben (bzw. diese Kombination vorgeben wollen).

    Auch für mich klingt das sehr gruselig. Doch angesichts der hohen Verkaufszahlen seiner Pamphlete muss es da ja wohl viele geben, die sich von seinen Thesen angezogen fühlen. Wie gesagt: würde er nur RECHTS anvisieren, dann würde er an der SPD-Mitgliedschaft nicht so festhalten.

    Ein Skandal ist auch, dass es offenbar die Statuten der SPD zulassen, sich seit Jahren und öffentlich in klaren Widerspruch zum (ethischen) Programm der SPD zu setzen, und der Ausschluss solcher Elemente dennoch so schwierig ist.

    Vielleicht sollte die SPD dann einfach mal die Statuten ändern, und so deutlich und glaubhaft nach außen demonstrieren, dass T.S. und Co. in der SPD keine politische Heimat haben?!! ;-)

    • @tazeline:

      Das ist ein Tabu-Bruch und den erkennen die Medien und schon gibt es eine PR-Kampagne für Null Euro. Kein anderer Autor hat eine solche Werbung für ein Buch in den letzten 20 Jahren erhalten. Und Sarrazin hat das bei zwei Büchern gehabt. Diese SPD-Mitgliedschaft lohnt sich für ihn in einer unglaublichen Art.

    • @tazeline:

      ERNSTHAFT??? Ein "ethisches Programm" der SPD???



      Wie, bitte sehr, soll denn diese "SPD-Ethik" bloß aussehen?



      Wie stand es am 20.12.1955 bzw. 15.11.1959 um die von Ihnen beschworene "SPD-Ethik"? Wie bei der Konzipierung der sog. "Agenda 2010 incl. H4" ??



      Hätte die SPD dann ,konsequenterweise, ihre Ikonographie grundlegend ändern müssen und solche intellektuellen Provokateure wie Brandt und H. Schmidt ausschließen müssen(ein Schmidt, der nicht müde wurde, die Gefahren einer "Bevölkerungsexplosion", mit all ihren unerfreulichen, jedoch absehbaren Weiterungen anzuprangern)??

  • 9G
    91867 (Profil gelöscht)

    Als Schröder mit der Agenda-Politik und vor allem mit Hartz IV loslegte (unter fleissiger Mithilfe der CDU/FDP über den Bundesrat) war mir sofort klar, dass er damit die Wählerschaft der SPD verraten würde. Die Konsequenzen sind vielen Menschen aber erst viel später klar geworden, als sie plötzlich mal in ihrer Biografie mit sozialem Abstieg/Hartz IV konfrontiert waren und gemerkt haben, was da mit den Menschen eigentlich entwürdigendes veranstaltet wird. Und Sarrazin war/ist ja immer ein großer Fan/Treiber dieser Politik gewesen. Seine einzigen Verdienste sehe ich im Vorantreiben des Themas des Auseinandrsetzens mit dem radikalen Islam. Allerdings gibt es da fachlich kompetentere Menschen als ihn (Abdel-Samad u.a.). Und den Schmonzes mit den Genen scheint er ja mittlerweile selbst eingesehen zu haben.

  • Herr Sarrazin braucht diesen Zirkus mit der SPD aus Vermarktungsgründen für seine Bücher. Wäre er konsequenter weise in der AfD o.ä. würde er längst nicht so beachtet.

    • 9G
      93559 (Profil gelöscht)
      @rugero:

      Genau, es ist sein Geschäftsmodell und es hat ihn zum Millionär gemacht.

      • 7G
        76530 (Profil gelöscht)
        @93559 (Profil gelöscht):

        Dank seiner 'Freunde' bei taz und anderen einstmals linken Zeitungen.

  • 0G
    05354 (Profil gelöscht)

    Aber bitte auch gerhard schröder ausschließen.

    • @05354 (Profil gelöscht):

      Volle Zustimmung!

      Doch war das wirklich G. Schröder "allein" der den neoliberalen & antisozialen Kurs der SPD eingeleitet hatte?

      Also wer dürfte dann eigentlich noch in der SPD verbleiben???????????????

      • @tazeline:

        Es war vor allem der stumpfe "Normalbürger", welcher die Einführung von ALG II applaudierend begrüsst hat. Denn den "Schmarotzern" musste es ja mal gezeigt werden und es ist doch immer schön wenn man nach unten treten kann, damit man das Gefühl hat, fester zu stehen.

  • Man kann der SPD kaum vorwerfen, hier untätig zu sein. Etwas ein drittes Mal zu probieren, ist schon ziemlich hartnäckig. Zudem braucht es nach einem gerichtlich gescheiterten Versuch neue Argumente - die alten zu wiederholen, macht keinen Sinn, denn diese wird das Gericht sofort wieder aufheben.



    Schließlich muss auch eine Partei den Rechtstaat akzeptieren. Ihr das vorzuwerfen, dass sie das tut, hat ein gewisses Geschmäckle.

  • Der frühere Innensenator von Berlin, E. Körting, zitiert Sarrazin mit dem Satz: „Für einen guten Joke opfere ich jeden Freund.“



    So ist es — der Weg durch die Instanzen ist nichts als ein „Joke“: Ein Mensch ohne Scham und Gewissensinstanz, der mit seiner Hetze Millionen verdient hat — das ist der eigentliche Skandal.

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @Niese Uwe:

      'Argumente' ad hominem sind stets Freunde des Kritisierten. Mal mit passenden Argumenten zum Thema überzeugen. Daran hat es gewiss keinen Mangel.

      Keine falsche Zurückhaltung, bitte!

      Initiative für Debattenkultur, Sektion Hessen, Der Pressesprecher.

    • @Niese Uwe:

      Schau'n Sie: Falls Sarrazin tatsächlich einen solchen Unsinn behaupten sollte, wie Sie meinen, dann müßte es doch eine leichte Übung für Sie sein, den Herrn S. ARGUMENTATIV zu widerlegen!



      SIE hingegen gehen einen anderen, nicht gerade seriösen Weg, indem SIE behaupten, Sarrazin sei ein bösartiger, schlechter und überaus profitorientierter Mensch und deshalb bräuchte man erst gar nicht auf seine Ausführungen ARGUMENTATIV eingehen. SIE sind ganz offensichtlich nicht in der Lage, Sarrazin inhaltlich zu widerlegen!



      Merke: Sogar (vermeintlich) schlechte, bösartige Menschen könnten über gute Argumente verfügen, ein auf die Person abzielender Versuch der Entwertung hilft dann nicht wirklich weiter und stellt eher einen blamablen argumentativen Offenbarungseid dar....

      • @Dubium:

        @Dubium der Sarrazin Verteidiger, der in der Taz, stets zur Stelle steht, wenn es um die Verteidigung der Rechten und des brauen Stumpf geht.



        Sie fordern @Niese Uwe auf, Sarrazin argumentativ zu wiederlegen und tun so scheinheilig ob das bisher noch keinem gelungen ist. Sarrazin ist inzwischen unzählige male als Lügner entlarvt worden.



        Die Fundstellen die Sarrazin gerne in seinen Büchern mit pseudowissenschaftlichen Fußnoten belegt, halten keiner Prüfung statt. Selbst eine Dünnbrettdiplomarbeit ist fundierter, als das was Sarrazin meint belegen zu können.



        Aber Dumpfbacken können sie erzählen, es gäbe keinen Klimawandel, bei Dumpfbacken können sie behaupten, das eine kleine Minderheit auf dem Planeten alle Geschicke der Menschheit in den Händen hält und Dumpfbacken können sie erzählen, dass die Bundesrepublik Deutschland in Wirklichkeit nur in der Gestalt einer 25.000 Euro GmbH geführt wird und das Deutsche Reich noch existiert.

        Ich bin vor kurzem von einem Irren, einem sog. Reichsbürger der behauptete Deutschland sei ein GmbH, gefragt worden „Können Sie mich ARGUMENTATIV widerlegen? „



        Was sollst den bei so einem Verrückten sagen?







        Machen Sie sie nicht lächerlich, solche verbalen Taschenspielertricks können Sie in der Bildzeitung abliefern. Hier sind Taz-Leser, da geht das nicht so einfach, gel!

        • 7G
          76530 (Profil gelöscht)
          @Nico Frank:

          [...]

          Kommentar gelöscht. Bitte achten Sie auf Ihre Ausdrucksweise und beleidigen Sie nicht andere Nutzer*innen. Die Moderation

          • 7G
            76530 (Profil gelöscht)
            @76530 (Profil gelöscht):

            Ach.

            Und danke für die Selbst-Entbößung an die Moder-ation. Meine Kritik an der inflationären Benutzung von Begriffen aus dem braunen Geläuf wird gelöscht. Herzlichen Glück.

            Nastrovje.

            • 8G
              88181 (Profil gelöscht)
              @76530 (Profil gelöscht):

              Und ich habs nicht gelesen.

              • 7G
                76530 (Profil gelöscht)
                @88181 (Profil gelöscht):

                Haste was versäumt: Einen alten weißen Mann in Hochform.

                Offenbar waren wieder Problembären im Einsatz. :-)

      • @Dubium:

        Vor allem seine Aussage, dass ostdeutsche Bürger per se dümmer sind, als wir westdeutschen Bürger, hat etwas. Immerhin sind Ossis zumindest noch schlauer, als Migranten es simd. Sarrazin ist argumentativ bewundernswert simpel aufgestellt.

        • @Hampelstielz:

          Immerhin hat S. seine treuesten Anhänger unter den vielzitierten "Ossis".



          Aus Ihrer Sicht wahrscheinlich eine Bestätigung der Sarrazinschen These in Tateinheit mit akutem Masochismus.



          Gegenwärtig wird S. allerdings vor allem wegen seiner Warnung vor dem demokratiegefährdenden Potenzial des "Politischen Islam" kritisiert und angefeindet.

          • @Dubium:

            Sarrazin wird kritisiert, weil er ein verdammter Rassist ist. Ich bin keiner, weshalb es auch keine Bestätigung seines geistigen Durchfalles gibt.

            • @Hampelstielz:

              [...]

              Kommentar gelöscht. Unterlassen Sie Anfeindungen und Beleidigungen gegenüber anderen Nutzer*innen. Die Moderation

  • Sarrazin ist ein Irrer: Er will ein rassistisch-biologistisches Weltbild, was dezidiert die Gleichheit und Brüderlichkeit der Menschheit in Frage stellt, als Meinungsfreiheit eines SPD-Mitglieds verstanden wissen. Das ist in seinen Augen sein gutes Recht. Hätte er damit Recht, Nazis könnten SPD-Mitglieder werden.

    Warum will er das?

    Ich denke, dass Sarrazin, auf einer sehr merkwürdigen Ebene glaubt, die Agenda 2010 zu vertreten und die hält er nicht nur für gerecht, sondern für dringend erforderlich. Er hat ja jahrelang gegen Arbeitslose, Arme und Beziehern von Hartz IV agitiert und polemisiert.

    Er hat damals mit Akzeptanz der SPD alle möglichen Dinge über diese Menschen oder diese sozialen Gruppen geäußert, u.a. meinte er die müssten mal jeden Tag kalt duschen, man kann doch beim Discounter sich prima mit diesem Geld verpflegen etc.

    Bei diesen Ausrutschern wusste Sarrazin die SPD noch geschlossen hinter sich, als er das Ganze konsequent Richtung Rasse und Biologie weiterentwickeln wollte, traten ihm plötzlich sehr viele SPD-Mitglieder und Funktionäre entgegen.

    Und Sarrazin konnte gar nicht aufhören, diese Menschen zu provozieren und anzugreifen. Er wurde dabei zum Beispiel von Hendrik Broder unterstützt, der Menschen mit Ponys in Island verglich und sich nun seinerseits einen Gaudi daraus zu machte, das inhumane Konstrukt von Sarrazin mit der Meinungsfreiheit zu verbinden.

    Ich kann nur sagen: Die SPD war mit der Agenda 2010 reichlich blöd, mit Sarrazin hat sie sich überboten. Sie wollten ihn in der Bundesbank kalt und vor allem abstellen, doch er legte dort erst richtig los.

    Die treffendste Bemerkung machte NPD-Vorsitzender Udo Voigt, der erklärte, Sarrazin würde endlich klar fordern und aussprechen, was die NPD seit Jahrzehnten vertrete.

    Aber selbst solche Sätze reichten der SPD nicht aus. Wer hätte den sonst noch Sarrazin als eine Art 'Nazi' outen sollen? Karl-Heinz Hoffmann oder Beate Zschäpe?

    Ich bin mal gespannt, wie das hier enden wird.

    • @Andreas_2020:

      Auf die Bemerkungen von @DuBIUM muss nicht wirklich eingegangen werden. Sie erschöpft sich in fortlaufender Verteidigung von Sarrazin und den Rechten. Aber kurz, dass hier: In den 1950iger Jahren verstand die Gesellschaft was völlig anderes unter Frauenrechten wie heute, um nur ein Beispiel zu nennen. Analog hat sich freilich der Begriff Rassismus entwickelt. Weil mit der gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit weniger anzufangen ist und die Menschheit nun seit mehr 3000 Jahren weiß, dass Rassismus was böses und teuflisches ist, spricht nichts dagegen, wenn eine Bundesbürgerin die angefeindet wird, weil sie Kopftuch trägt oder Muslime ist, dieses Verhalten mit Rassismus zu beschreiben.

      Die Wenigen die meinen, ein solches Verhalten sei kein Rassismus und sich in der Wortklauberei üben, verfolgen im Kern ganz andere Motive, als die wörtliche Auslegung von gesprochenen oder geschriebenen Begriffen, Texten oder Wörtern. Das geben sie nur vor zu tun, um von ihrem Hass der tief in ihnen steckt, abzulenken.

      • @Nico Frank:

        [...]

        Kommentar gelöscht. Bitte achten Sie auf Ihre Ausdrucksweise. Die Moderation

      • @Nico Frank:

        Sarrazin wendet sich sehr vereinfacht ausgedrückt gegen gesellschaftliche Verlierer - die überzieht er mit einer vermeidlich wissenschaftlich und fundierten Analyse in der er dann schlussfolgert, die seien zu 'Recht' so unterirdisch oder gefährlich, wie es unterstellt wird. Sein Hass richtete sich bereits gegen: Migranten, Muslime-Migranten, Afrikanische Migranten, Arme, Arbeitslose, 'ungebildete' Menschen, Bezieher von Hartz IV ... alles Menschen, die sich in Gruppen zusammenfassen lassen, die in der Gesellschaft eine schwache und prekäre Situation haben, jedenfalls meist. Auffallend daran ist, dass Sarrazin anfangs noch recht plump gegen Arme, Arbeitslose und Hartz IV-Bezieher vorging, dann, als er Migranten und Muslime in der gleichen spektakulären und heftigen Art und Weise kritisieren wollte, versuchte er dies 'wissenschaftlich' bzw. 'fachlich' zu tun, was ihm aber nicht gelang. Fortan kritisierte er die Kritiker: Unterstellte Medienwissenschaftlern und Islamwissenschaftlern etwa Parteilichkeit und machte die auch mal spontan runter. Sarrazin ging medial äußerst intolerant, einseitig und vehement vor. Alleine diese Vorgehensweise ist aus dem Rechtsextremismus nur zu bekannt. Für mich ist Sarrazin ein Theoretiker des rechten Randes und er versucht seine irren, eben nicht-fundierten Ideen in die Mainstream-Gesellschaft zu schleusen. Dazu benötigt er eine bürgerliche Biographie und die bietet ihm die SPD inklusive der wichtigen Funktionen, die er durch die SPD erhalten hat. Deswegen will er hier nicht nachgeben. Sollte er rausgeworfen werden, ist er nur ein weiterer 'Idealist' und 'Autor' der rechtsextremen Szene - mehr nicht. Er ist dann kein Tabubrecher mehr, sondern seine Lesungen werden vom Verfassungsschutz beobachtet werden.

    • @Andreas_2020:

      Wie definieren Sie eigentlich so etwas Pseudoplausibles wie eine "Rasse"???



      Wenn es um sog. "Rassen" geht, dann gibt es merkwürdigerweise offenbar nicht den geringsten Dissens bezüglich dieses Pseudobegriffs zwischen "Antifa" und NS-Nostalgikern!



      Adorno wäre "begeistert" ob solcher okkultistischen Ignoranz...

  • Marxens dritte Garnitur



    Die SPD ist noch nicht einmal eine Karrikatur ihrer selbst, denn sie kennt ihr Selbst nicht mehr. Lange hat es gedauert bis aus der Speerspitze der Arbeiterbewegung eine noch nicht einmal mehr soziale Vereinigung geworden ist. Die Tendenz scheint zu sein die restlichen verbliebenen dem Sozialismus zuneigenden Mitglieder*innen los zu werden und auf der anderen Seite im trüben braunen Matsch zu gründeln weil man da vielleicht mehr Wählende gewinnen kann. Das ist Sahra Wagenknecht auch misslungen, obwohl sie einen SPD-erfahrenen Populisten zuhause hat.



    Schade wenn die alte Tante SPD als der Karpfen der deutschen Politik untergeht.



    Mit freundlichen Grüßen



    Gerhard Vulpes

    • @Gerhard Vulpes:

      Zwei Daten, die stellvertretend für zwei fatale Fehlentscheidungen historischen Ausmaßes stehen und die man dem treu-doofen Michel seinerzeit als "Fortschritt" verkaufte: Der 20.12.1955 im unmittelbaren Kontext zum 15.11.1959...

  • Sarrazin und Maaßen missbrauchen ihre Parteien nicht als demokratische Feigenblätter, im Gegenteil, SIE, S&M, verkörpern die demokratischen Feigenblätter für Parteien, die tatsächlich der Ansicht zu sein scheinen, AUF DAUER die höchst beunruhigende WAHRHEIT verleugnen zu können.



    Aus der Geschichte wissen wir nur allzu gut, wie so etwas ausgeht...

    • @Dubium:

      Da Sie DIE Wahrheit zu kennen scheinen, vielleicht möchten Sie das Forum darüber in Kenntnis setzen, was diese Wahrheit ist. Und erklären Sie uns bei dieser Gelegenheit doch bitte, warum die CDU Maaßen und die SPD Sarrazin als "demokratische Feigenblätter" benutzt. Verstehe ich Sie richtig, dass "demokratisch" bedeutet, nicht "die Wahrheit" zu verleugnen?



      Das wäre ein sehr unorthodoxer demokratietheoretischer Ansatz.



      Zu guter letzt, helfen Sie mir bitte auf die Sprünge, denn ich weiß nicht, wie das in der Geschichte ausging.