„Panama Papers“ zu Steuerhinterziehung: Misstrauensvotum in Island geplant
Nach der Enthüllung über zigtausende Briefkastenfirmen wird weltweit wegen Steuerhinterziehung ermittelt. In Island könnte der Premier das Vertrauen verlieren.
In Neuseeland prüften die Behörden, ob auch Bürger ihres Landes in die Vorgänge rund um die sogenannten Panama Papers verwickelt seien. In Oslo forderte Industrieministerin Monica Maeland die norwegische Bank DNB zu einer schriftlichen Erklärung über ihre Rolle in der Affäre auf. Das Institut hatte eingeräumt, etwa 40 Kunden dabei geholfen zu haben, Offshore-Firmen auf den Seychellen zwischen 2006 und 2010 gegründet zu haben.
In Island muss sich Ministerpräsident Sigmundur David Gunnlaugsson, dem dubiose Geschäfte mit Mossack Fonseca vorgeworfen werden, einem Misstrauensvotum stellen. Laut den Enthüllungen des internationalen Recherchebündnisses ICIJ hatte der konservative Politiker mit seiner Frau unter Vermittlung von Mossack Fonseca auf den britischen Jungferninseln eine Firma gegründet, um dort Millionen Dollar vor den Steuerbehörden zu verstecken.
Der Regierungschef müsse „umgehend zurücktreten“, forderte Gunnlaugssons Vorgängerin Johanna Sigurdadottir. Mehr als 16.000 Isländer haben bereits eine Petition unterzeichnet, die den Rücktritt des Ministerpräsidenten fordert. Vor dem Parlament waren auch Demonstrationen gegen Gunnlaugson angekündigt.
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Opfer der Schattenfinanz
Anlass ist ein Bericht der Süddeutschen Zeitung, der nach eigenen Angaben umfassende Daten über Briefkastenfirmen zahlreicher Politiker zugespielt wurden. Insgesamt gehe es um 11,5 Millionen Dokumente zu 214.000 Briefkastenfirmen, die von einer Kanzlei aus Panama gegründet worden seien. Die Dokumente würden ein detailliertes Bild darüber abgeben, wie diese Firma „Tag für Tag Sanktionsbrüche und Beihilfe zur Steuerhinterziehung und Geldwäsche in Kauf nimmt“.
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