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Palästinaausstellung und AntisemitismusBaWü streitet über die Nakba

Der Antisemitismusbeauftragte Michael Blume fordert die Überarbeitung der umstrittenen Ausstellung „Die Nakba“. Er greift deren Kuratorin scharf an.

Zum Protestsymbol geworden: Schlüssel der einst von Palästinensern bewohnten Häuser Foto: dpa

Berlin taz | Mit harten Bandagen geht Baden-Württemberg gegen eine Palästina-Schau vor. Die Ausstellung „Die Nakba – Flucht und Vertreibung der Palästinenser“ fördere Judenhass, argumentiert Michael Blume, Antisemitismusbeauftragter des Landes. Die Ausstellungsmacher bedienten eine „breite Querfront des israelbezogenen Antisemitismus“. Mit dem Begriff Nakba (Katastrophe) bezeichnen Palästinenser die mit der Staatsgründung Israels verbundene Flucht und Vertreibung von Teilen der arabischen Bevölkerung.

Entzündet hat sich die Kontroverse am ersten baden-württembergischen Antisemitismusbericht, der Mitte Oktober von den Fraktionen im Landtag beraten werden soll. Darin empfiehlt Blume unter der Überschrift „Was tun im Kampf gegen Antisemitismus?“ eine „Überarbeitung oder Erneuerung der ‚Nakba-Ausstellung‘“, die als Wanderausstellung seit Jahren vor allem durch Deutschland tourt.

Die Krux an dem Streit: Die Ausstellung selbst betrachtet Blume gar nicht als antisemitisch. Dass er ihr trotzdem den Kampf angesagt hat, begründet er mit ihrem – laut Kuratorin Ingrid Rumpf: bewussten – Fokus auf die Sichtweise der PalästinenserInnen. Blume argumentiert: Aufgrund der einseitigen Darstellung der palästinensischen Perspektive sei die Schau „geeignet, antisemitische Stereotype zu verstärken“ – für Rumpf eine nicht belegbare „Vermutung“.

Die Kuratorin befürchtet eine „schwerwiegende Rufschädigung“ der Ausstellungsmacher sowie ihrer Förderer, zu denen der Evangelische Entwicklungsdienst (EED), heute Brot für die Welt, und die Stiftung Entwicklungs-Zusammenarbeit Baden-Württemberg gehören. Sie fordert die vollständige Streichung der Passage aus dem Bericht oder zumindest die Klarstellung, dass Blume die Ausstellung selbst nicht für antisemitisch hält.

Blume führt „Zion-Protokolle“ ins Feld

Der taz nennt Blume zwei Hauptkritikpunkte an der Ausstellung: Sowohl die „Hunderttausendfache Vertreibung von Jüdinnen und Juden aus der arabischen Welt“ als auch die „mörderische Geschichte des „arabisch-deutschen Antisemitismus“ würden ausgeblendet. Jerusalems Großmufti hatte mit dem NS-Regime kooperiert, was vielfach als Beweis für einen tief verwurzelten Judenhass von Palästinensern angeführt wird. Historiker sehen darin allerdings eine Überbewertung der Rolle des Muftis.

Um seine inhaltliche Kritik zu unterfüttern, fährt Blume schweres Geschütz auf: Gegenüber der taz bringt er die Ausstellungsmacher mit den „Protokollen der Weisen von Zion“ in Verbindung, einer alten, auf Fälschungen beruhenden antisemitischen Hetzschrift. Rumpf, schreibt er, habe sich mit ihrer Kritik an dem Antisemitismusbericht unter anderem an den rechten Landtagsabgeordneten Wolfgang Gedeon gewandt, der die Echtheit der „Protokolle“ vertrete.

Eine „Frechheit“ nennt Rumpf diese Assoziierung ihrer Person mit den „Protokollen“. Gedeon sei einer von über hundert Abgeordneten gewesen, der ein Schreiben von ihr erhalten habe. Von dem Brief abgesehen stehe sie in keinerlei Kontakt mit Gedeon. Alle Abgeordneten außer der AfD-Fraktion seien angeschrieben worden. Gedeon ist Mitglied der AfD, wurde aber aus der Fraktion ausgeschlossen und sitzt nun als Fraktionsloser im Landtag.

Der Nakba-Streit findet vor dem Hintergrund einer hitzig geführten Debatte über die Deutungshoheit im Nahostkonflikt statt, in dem die palästinensische Perspektive zunehmend unter Rechtfertigungsdruck gerät. Auch in Deutschland, wo das Thema meist im Zusammenhang mit Antisemitismus diskutiert wird, sehen sich Palästinenser in der Defensive. Mehrere Künstler und Aktivisten wurden in den vergangenen Monaten unter Verweis auf israelbezogenen Antisemitismus an der Einreise nach Deutschland, öffentlichen Auftritten oder der Teilnahme an Preisverleihungen gehindert.

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40 Kommentare

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  • Ich möchte aus meiner Sicht als direkt Betroffene Folgendes richtig stellen:



    Michael Blume hat mir gegenüber schriftlich erklärt, die Nakba-Ausstellung „könnte BesucherInnen mit einem Israelbild konfrontieren, welches antisemitische Stereotype verstärkt“. Dies ist etwas ganz anderes als das, was im Artikel steht, nämlich dass die Nakba-Ausstellung Judenhass fördere. Entweder wurde M. Blume hier falsch widergegeben oder er erklärt der Presse gegenüber etwas anderes als uns Betroffenen gegenüber. In jedem Fall ist diese Vermutung in der Tat wie ich erklärt habe, rein spekulativ und nicht belegbar. Derartige Versuche beflügeln zudem die unzulässigen Versuche, jede kritische Äußerung zu israelischer Kritik ins politische Abseits zu stellen. Damit widerspricht M. Blume seinen eigenen Empfehlungen aus dem Antisemitismusbericht.



    Dass nicht nur wir als Ausstellungsmacher, sondern auch die namhaften UnterstützerInnen der Ausstellung wie Alfred Grosser, Hans Graf von Sponneck, Prof. Georg Meggle, Eberhard Renz und die Förderer der Ausstellung wie die Stiftung Entwicklungs-Zusammenarbeit des Landes Baden-Württemberg und Brot für die Welt von Michael Blume mit den antisemitischen „Protokollen der Weise von Zion“ in Verbindung gebracht werden, ist allerdings unerhört. Unsere Briefe an die Landtagsabgeordneten sind an alle Parteien bewusst mit Ausnahme der AFD-Abgeordneten gegangen, weil wir deren mangelnde Distanzierung und teilweise Nähe zu antisemitischem Gedankengut nicht akzeptieren. Dass zwei fraktionslose Abgeordnete, über die wir leider versäumt haben, zu recherchieren, darunter Herr Gedeon, auch angeschrieben wurden, war ein Fehler unsererseits und keinesfalls Absicht. Dies haben wir Herrn Blume schriftlich erklärt.

  • @Der immer so krampfhaft für Diffamierungen des palästinensischen Widerstands bemühte, für sein Amt völlig unqualifizierte Amin al-Husseini ist von der englischen Mandatsmacht gegen den Willen der Palästinenser in seine Position eingesetzt worden. Er hat den Palästinensern tatsächlich viel geschadet. Unter den Palästinensern war er unbeliebt. Nach seiner Flucht 1936 hatte er nur noch einen sehr geringen Einfluss. Er konnte weder unter Palästinensern noch unter anderen Arabern oder auch Muslimen jemals eine nennenswerte Unterstützung für die Nazis mobilisieren. Dafür kämpften Tausende Palästinenser und Hunderttausende Araber an der Seite der Alliierten gegen die Nazis, das ist ein Vielfaches an dem, was die Nazis jemals für sich gewinnen konnten. Die Nazis hatten in den arabischen Ländern, einschließlich Palästina keine Chance. Und zu den Einzelereignissen - naja die gewaltsame Vertreibung von fast einem Dreiviertel der palästinensischen Bevölkerung geht wohl über ein unbedeutendes Einzelereignis hinaus. Die Attacken zionistischer Milizen ab 1936 auf die palästinensische Bevölkerung fanden sehr regelmäßig statt und hatten ihre entsprechende Wirkung. An der Nakba war schließlich die Haganah-Palmach ganz genauso beteiligt wie Irgun, Etzel oder Stern.

  • @Sammystein. Nun ja, wenn wir schon aufrechnen, müssen wir natürlich auch über die große Zahl von Überfällen zionistischer bewaffneter Gruppen auf Züge mit palästinensischen Arbeitern, palästinensische Cafés und anderswo sprechen, die spätestens ab 1936 gut dokumentiert sind. Dazu gehört auch der Mord an Jacob Israel de Haan, der als Zionist schon 1924 von der Haganah ermordet wurde, da er einen friedlichen Ausgleich mit der einheimischen palästinensischen Bevölkerung suchte. Dazu gehören auch die Anschläge zionistischer Gruppen auf die Druckereien, die Arnold Zweigs Zeitschrift Haifa produzierten. Die Zeitschrift, in der auch jüdische Dichter publizierten, musste angesichts dieses massiven Terrors schließlich ihr Erscheinen einstellen. Sie sehen schon, die Autoren der Nakba-Ausstellung wären von der Menge überfordert, müssten sie nur alle schwerwiegenden Anschläge/Überfälle berücksichtigen. Und die ethnische Säuberung mit 750 000 vertriebenen Palästinensern ist das zentrale Ereignis, mit dem zionistische Milizen die demografischen Verhältnisse mit brutaler Gewalt in ihrem Sinne formten und das Land an sich brachten. Es gibt nichts Vergleichbares. Im Zusammenhang mit Hebron ist wichtig, dass die Palästinenser ihre jüdischen Nachbarn versteckten. Der Vater von Avraham Burg, dem hochrangigen israelischen Politiker, überlebte Hebron. Sohn Avraham Burg gehört nach langer Karriere, u.a. Vorsitzender der Jewish Agency, heute zu Chadasch und damit zur Vereinigten Arabischen Liste (!) in der Knesset. Avraham Burg hat quasi die Seiten gewechselt.

    • @Verena Rajab:

      Im Zusammenhang mit Deir Yasin ist wichtig, dass die Lechi Araber evakuierten.

  • Die Nakba – ethnische Säuberung Palästinas – ist Stand der Forschung, seit die so genannten neuen israelischen Historiker Benny Morris, Ilan Pappe u.a. ihre Ergebnisse veröffentlicht haben. Die Belege für ein geplantes Vorgehen der zionistischen Milizen sind so deutlich, dass die israelische Regierung bereits seit Jahren die Dokumente aus den Archiven entfernt. In die Öffentlichkeit gelangt ist dies über den Artikel von Hagar Sheizaf in Haaretz



    www.haaretz.com/is...of-arabs-1.7435103

    In der Faz hat Jochen Stahnke am 25.07.2019 über die Aktivitäten des isralischen Verteidigungsministeriums berichtet.



    Die Nakba ist auch nicht das Produkt eines „Angriffskrieges der Arabischen Liga“, denn sie begann längst vor dem Angriff und vor der Staatsgründung. Deutliches Symbol dafür ist das Massaker von Deir Yassin mit 100 bis 120 getöteten Palästinensern am 9. April 1948. Die Nakba-Ausstellung beruht fast durchgängig auf den Studien der neuen israelischen Historiker, v.a. Benny Morris, und gewinnt dadurch ihren scheinbar „propalästinensischen“ Charakter. Es finden sich dort nicht viele palästinensische Dokumente, die es durchaus gibt.



    Sehr bedauerlich ist es, dass Dr. Blume aufgrund einer fehlgeleiteten Email unterstellt, die Autoren der Ausstellung seien mit Gedeon in Verbindung und würden dessen offensichtlich antisemitische Behauptungen wie die „Protokolle der Weisen von Zion“ unterstützen. Das ist reine Polemik und schiebt die Diskussion auf eine aggressive, unsachliche Schiene.

    • @Verena Rajab:

      Khaled Al-Azm, der 1948 der Premierminister Syriens war, erinnert sich: „Seit 1948 sind wir es, welche die Rückkehr der Flüchtlinge fordern, während wir es doch waren, die sie dazu brachten, ihre Orte zu verlassen. Dadurch haben WIR die NAKBA über sie gebracht! Wir riefen sie und übten Druck auf sie aus, zu fliehen. Wir haben den Zerfall ihrer Moral und ihres sozialen Standards verursacht … Wir haben sie zu Besitzlosen und Bettlern gemacht. Danach missbrauchten wir sie als Mörder, Brandstifter, ließen sie Bomben werfen auf unschuldige (jüdische) Frauen und Kindern, und all dies nur, um unsere politischen Zwecke (gegen die Juden) umsetzen zu können.“

      Dass es durch „Milizen“ wie Irgun, Etzel oder Stern zu Terrorakten kam, bestreitet niemand. Doch einen blutigen Fleck als Aussehen des gesamten Teppichs darzustellen, ist eine Vergewaltigung der Wahrheit. Würde man auf einem Pferd so herumreiten, wie Sie es auf solchen einzelnen Geschehnissen tun, eine Anzeige wegen Tierquälerei wäre die Folge! Jene in ihrem „Forschungslabor der neuen israelischen Historiker“ entdeckten „zionistischen Milizen“ waren nicht Teil einer systematischen Vertreibung wie die vom Großmufti von Jerusalem, Hadsch Mohammed Amin el Hussein geplante „Ausrottung der Juden mit Nazihilfe“ … dieser plante als enger Freund Himmlers von Anfang an, also schon Jahre vor der angeblichen Vertreibung (!!!), die Endlösung aller Juden nach dem Vorbild Hitlers, wobei er schon selber fleißig mit der bosnischen Waffen-SS "übte" und europäische Juden ermorden half. Jeder Jude kannte seine Hasstieraden: „Ich erkläre den Heiligen Krieg! Tötet die Juden, tötet sie alle!“ Die NAKBA-Ausstellung verschweigt dies vorsetzlich, ja, erdreistet sich zu suggerieren, die damals verantwortliche Nation (Groß Britanien) hätte einer anderen (Israel) das Land einer dritten (Palästina) vermacht, kurzum, Israel sei ein Staat, der gar nicht hätte entstehen dürfen! Dies muss als Verneinung des Existenzrechts Israels gewertet werden!

      • @Joachim Kretschmann:

        Dann hätte es doch gereicht Amin el Hussein zu stellen. Wieso mussten wegen diesen Faschisten 750.000 Palästinenser Heimat, Haus und Hof entschädigungsfrei verlassen?

        • @Rudolf Fissner:

          Weil sie bisher niemand in ihren wahren Herkunftsländer als Spätaussiedler zurück haben wollte, weder die beiden Hauptheimatländer der sog. „Palästinenser“ Ägypten und Saudi Arabien noch Syrien oder Iraq. Sie haben sehr wohl ein Rückkehrrecht, jedoch in ihre wahren Ursprungsheimatländer und nicht in Gebiete, die seit 2000 Jahren bis zur Staatsgründung Israels unter ständiger Besatzung durch die Römer, Byzantiner oder Osmanen waren, weshalb es auch zu keinem Zeitpunkt einen unabhängigen Staat im Heiligen Land gegeben hat bis 1948. Ein Volk der Palästinenser hat es nie gegeben, ebenso wenig wie ein „Volk der Palästinenser! Das „Elend der armen Palästinenser“ ist hausgemacht durch die arabischen Staaten, um das vermeintliche Unrecht verlogenermaßen Israel in die Schuhe schieben zu können. Die 750000 waren weder ein Volk noch wurden sie mehrheitlich „vertrieben“. Diese Palästinalüge blieb nach den gescheiterten Vernichtungsversuchen 1948/49 und 1967 der Araber gegen den das siegreiche Israel die letzte Bastion, um doch noch dem Volk der Juden ihren Staat zu rauben mit einem illegitimen „Anspruch auf einen Staat“.

    • @Verena Rajab:

      Ist "ethnische Säuberung Palästinas" ebenfalls ein Stand der Forschung oder Ihr eigenes Produkt?

      • @weezyfbaby:

        „ According to Yaacov Shavit professor at the Department of Jewish History, Tel Aviv University articles in publications by Lehi wrote about Jewish "master race", contrasting them with Arabs who were seen as "nation of slaves"[41] Sasha Polakow-Suransky writes about Lehi "Lehi was also unabashedly racist towards Arabs. Their publications described Jews as a master race and Arabs as a slave race." Lehi advocated mass expulsion of all Arabs from Palestine and Transjordan[42] or even their physical annihilation.[43]“ en.wikipedia.org/w...d=919781983#Racism

        Zur Info. Die Lechi war jene terroristische Untergrundgruppe, aus der bekannte Politiker wie z.B. Schamir draus hervorgingen.

    • 0G
      06313 (Profil gelöscht)
      @Verena Rajab:

      "Deutliches Symbol dafür ist das Massaker von Deir Yassin mit 100 bis 120 getöteten Palästinensern am 9. April 1948."

      Und wie verhält es sich mit den Massakern von 1929 in Hebron, bei dem jüdische Einwanderer von Arabern abgeschlachtet wurden? Ich will ja nicht ein Massaker gegen das andere aufrechnen, aber man sollte schon alle Tatsachen ins Felde rücken und nicht die unbequemen Fakten ausblenden.

  • Die Nakba_Ausstellung stützt sich auf Quellen der sog. neuen israelischen Historiker, die in den 80igern die israel. Militärarchive einsehen konnten. Es ist eine gut fundierte Ausstellung und ich finde es schon fast peinlich wie ein Wissenschaftler, der Hr. Dr. Blume doch ist, sich einmischt und meint die Ausstellung müsse überarbeitet werden.

  • 0G
    06313 (Profil gelöscht)

    Ich kenne die Ausstellung nicht, hoffe aber, dass die Ausstellung darauf hinweist, dass die Vertreibung arabischer Palästinenser in erster Linie mit dem Angriffskrieg der arabischen Liga gegen Israel zu tun hat, also nicht geschehen wäre, wenn die arabische Liga die UN-Resolution nicht abgelehnt und der 2-Staaten-Lösung zugestimnt hätte.

    • @06313 (Profil gelöscht):

      Die Informationen finden sich in dem im Artikel verlinkten Dokument. Es ist eigentlich recht faktenbasiert. Was-wäre-wenn Spekulationen für oder gegen finden sich dort nicht.

      • 0G
        06313 (Profil gelöscht)
        @Rudolf Fissner:

        Danke für den Hinweis. Ich habe mir die Dokumente durchgelesen. Größtenteils sachlich, allerdings werden Massaker, begangen von den Arabern an den Juden, nicht erwähnt. Zum Beispiel das Massaker von Hebron, bei dem 1929 67 Juden durch Teile der arabischen Bevölkerung Hebrons ermordet wurden. Zitat aus Wiki: "Dem vorausgegangen waren Unruhen zwischen den verfeindeten jüdischen und arabischen Nationalbewegungen in Palästina während der britischen Mandatszeit. Das Massaker ereignete sich am 23. und 24. August 1929 und führte zur vollständigen Vertreibung der Juden aus Hebron." Auf wird der Großmufti von Jerusalem nicht erwähnt: "1936 initiierte er dazu den arabischen Aufstand gegen jüdische Einwanderer und Briten. Dazu setzte er eine starke antijüdische Propaganda ein, die Islamismus, Antizionismus und verschwörungstheoretischen Antisemitismus verband. So förderte er die nachhaltige Verbreitung des Antisemitismus im arabischen Raum." Ich frage mich, warum zwei so wichtige Aspekte des Konflikts nicht erwähnt werden? Was ich damit sagen will, ist, dass arabische Palästinenser nicht nur Opfer von Juden/Israelis sind/waren, sondern ihren Teil dazu beigetragen haben und noch immer beitragen, warum sich der Konflikt verschärfte und bis heute unlösbar erscheint.

        • @06313 (Profil gelöscht):

          Richtig. Es ist keine Aufzählung von Morden. Auch die Morde von jüdischer Seite werden nicht erwähnt (z.B. In Deir Jassin) Halten Sie solch eine Aufzählung der gegenseitigen Morde in dem Bürgerkriegs für sinnvoll?

          Es wird auch nicht auf merkwürdige Ziele auf jüdischer Seite eingegangen, wie die der jüdischen Untergrundorganisationen Lechi (Sie wissen, jene aus der Schamir hervorging), die ein Homland vom Nil bis zum Euphrat im Blick hatten. en.wikipedia.org/w...nciples_of_Rebirth oder das diese eine Kooperation mit Nazideutschland gegen die Briten im Blick hatten en.wikipedia.org/w...roup)#Nazi_Germany

          Es sind daher insgesamt sehr neutral gehaltene Informationen, die im wesentlichen wertfrei rüberkommen. Deshalb finden sie auch keine Verteufelungen oder Verurteilungen einer Seite. Das mag so manchen ein Dorn im Auge sein, ich habe daran nichts zu kritisieren.

          • 0G
            06313 (Profil gelöscht)
            @Rudolf Fissner:

            "Es sind daher insgesamt sehr neutral gehaltene Informationen, die im wesentlichen wertfrei rüberkommen."

            Wertfrei? Ich weiß nicht. Jeder interpretiert Informationen, so wie es ihm/ihr passt. Ich finde es nur merkwürdig, wenn die Nakba auf den Satz reduziert wird: Juden wanderten nach Palästina ein und vertrieben die Palästinenser. Denn ganz so schlicht waren die Entwicklungen ja nicht. Die Geschichte des Zionismus zu beleuchten und die Ursachen für die verstärkte jüdische Einwanderung nach Palästina erklärt doch noch nicht die Nakba. Eigentlich müsste man ja bei Adam und Eva beginnen, aber das kann diese Ausstellung nicht leisten.

            • @06313 (Profil gelöscht):

              Das stimmt ja nun ganz und gar nicht. Es wurden verschiedene Einwanderungswellen über die Zeit beschrieben und die Ursachen genannt.

  • 0G
    07954 (Profil gelöscht)

    Gedeon wurde wg seinem Antisemitismus aus der Fraktion der AfD ausgeschlossen und musste schon von der Polizei aus dem Landtag abgeführt werden wg. Missachtung und Ordungswidrigkeit.

    Wie erbärmlich naiv muss diese Kuratorin sein Herrn Gedeon anzuschreiben. Oder erwartete sie gerade von ihm Unterstützung??

    • @07954 (Profil gelöscht):

      Wenn ich die Kuratorin richtig verstanden habe, hat sie die Briefe folgender maßen selektiert: [alle Abgeordneten minus die Abgeordnete der AFD].



      Die Selektion war nicht [Grüne + CDU + SPD + FDP + Gedeon].



      Der Fehler von Ingrid Rumpf war offensichtlich zu übersehen, dass es auch fraktionslose Abgeordnete gibt.



      Daraus eine Unterstützungserwartung durch Gedeon zu formulieren halte ich für unredlich.

  • Der Antisemitismusbeauftrage hat also indirekt zugegeben, daß Israel ein Gottesstaat ist! Wie sonst soll man die Verbindung zwischen der jüd. Religion und einer "Demokratie Israel" deuten?



    Schlieslich gibt es Millionen Israelis, die Muslime sind- Ist dann Kritik an iraelischer Besatzung auch gleichzeitig Antiislamismus???

    • @ophorus:

      Wieso sollte der Antisemitismusbeauftragte etwas behaupten, was sachlich falsch ist?

      Israel ist kein Gottesstaat, weil es Grundgesetze und Gewaltenteilung gibt. Die Staatsgründer waren keine Orthodoxen.

      Israel hat eine Staatsreligion, wie z. B. Griechenland auch. Isarel ist da nicht mal was Besonderes.

      Wenn Sie wissen wollen, wie eine Theokratie aussieht, sehen Sie sich den Iran an und finden Sie den Unterschied zu Griechenland.

      Es gibt auch nicht "Millionen" Muslime in Israel, sondern knapp 1,3 Araber, von denen nicht alle muslimisch sind.

  • Bei uns wir zu sehr an der Bildung gespart! Warum lesen wir nicht selbst? Ein Stuttgarter Ballet sagt deutlich: Wer nicht hinschaut kann nichts sehen! (KRABAT)



    "Zum Protestsymbol geworden: Schlüssel der einst von Palästinensern bewohnten Häuser" und sie haben Recht.



    2013 hat die SZ bereits berichtet: Moses reloaded ? Die Wahl in Isreal
Druck von weit rechts: Naftali Bennett wird als Chef einer national-religiösen Siedlerpartei. Multimillionär - mit biblischen Botschaften. Mit dem aus der Bibel abgeleiteten Auftrag, das Heilige Land "vom Jordan bis zum Mittelmeer" zu besiedeln. Platz für einen Palästinenserstaat werde es mit ihm nicht geben. Es könnte zu einer Wahl zwischen Krieg und Frieden werden. In der Bibel, dem 5. Buch Mose Kapitel 12-26 werden die Gesetze verkündet. Die Muslime haben diese Gesetze (Sharia) laut Koran ebenfalls zu einzuhalten. Dort finden wir das Wahlprogramm? z.B.:



    5. Mose Kap.13,16 Andersgläubige, so sollst du die Bürger dieser Stadt erschlagen. 17,3f Wer den Glauben wechselt, den sollst du zu Tode steinigen.



    Wenn Europa sich wundert über Salafisten und Orthodoxe jeder Art, schlag nach bei 5. Mose 19, 1 Wenn Dein Gott, die Völker ausgerottet hat, deren Land dir der Herr, dein Gott, geben wird, daß du es einnimmst und in ihren Städten und Häusern wohnst. Das empfinde ich in der Ethnischen Säuberung Palästinas nach der UN Resolution 181, 29. November 1947, die eine Teilung in zwei Staaten bestimmte! Ben Gurion akzeptiert (Karte vom Teilungsplan) beinhaltete die Absicht zwei Staaten zu gründen.



    In der Bibel, dem 5. Buch Mose Kapitel 12-26 werden die Gesetze verkündet. Die Muslime haben diese Gesetze (Sharia) laut Koran ebenfalls zu einzuhalten. Und manche tun dies? "Die gebildeten Europäer im Christlichen Abendland"? Da hatte man die Bibel schon lange vergessen. Schlag nach bei Mose: Kap 19, 14 ff Gegen Landraub und falsches Zeugnis!



    Die Israelis "dürfen erobern und die Muslime behalten ihren Hausschlüssel!

    • @Peter Meisel:

      Mich mutet es immer seltsam an, wenn Kommentatoren mit dem Alten Testament kommen.

      Für Muslime gilt der Koran und sonst nichts. Und Mohammed hat nicht abgeschrieben.

      Wenn ich Salafisten verstehen will, nutzt mir deshalb das Alte Testament gar nichts.

      Wenn Sie das Judentum verstehen wollen, müssen Sie den Talmud miteinbeziehen.

      Ja, das Judentum hat sich doch seit 500 v. Chr. weiterentwickelt.

      Vielleicht haben Sie recht, bei uns wird zu sehr an der Bildung gespart.

    • @Peter Meisel:

      Ist wahrscheinlich wie Eulen nach Athen tragen, aber ich hätte da auch eine Stelle in dem alten Schinken für Sie:

      "Ich will schweigen und meinen Mund nicht auftun; denn du hast es getan." (Psalm 39,10)

  • Ich habe hier noch nie eine israelische Ausstellung gesehen, die sich "ausgewogen" mit dem Problem der vertriebenen Palästinenser auseinandergesetzt hat.

    Gibt es da überhaupt irgendetwas?

    • @Sonntagssegler:

      warum sollte es so etwas geben?



      gibt es eine ausstellung der vertriebenen deutschen?



      probleme der vertriebenen "palaestinenser" sind nicht das problem Israels.

      • @bareket:

        "probleme der vertriebenen "palaestinenser" sind nicht das problem Israels." - Wie kurzsichtig.

        Kommentar gekürzt. Bitte bleiben Sie sachlich.

        Die Moderation

    • @Sonntagssegler:

      Ist das ein Argument oder eine Ablenkung?

      • @pitpit pat:

        eine ganz einfache frage.



        ist das schon zu viel?

  • Wenn die Ausstellung dem verlinkten pdf entspricht, dann ist es tatsächlich keine gute Ausstellung.

    Bei einer Ausstellung zum Thema Nakba erwarte ich hauptsächlich Informationen zur Nakba, alle weiteren Informationen sind insofern wichtig, als sie zur Einordnung helfen.

    Aber eine Ausstellung, die aus 12 Tafeln besteht, wovon sich im weitesten Sinne 4 mit der Nakba beschäftigen, ist tatsächlich dünn.

    Es wirkt eher wie ein illustierter, lexikonhafter Versuch die Geschichte des Nahost-Konflikts mit einem kleinen Schwerpunkt zur Nakba, darzustellen.

    Für einen Abriss der Geschichte ist es dann aber tatsächlich etwas zu einseitig. (Der arabische Aufstand 36-39 wirkt wie eine aus dem Ruder gelaufene XR-Blockade, das Problem des vererbbaren Flüchtlingsstatus wird nicht erwähnt, etc.)

    Auf mich wirkt es wie eine Mischung aus ehrlicher Informationsabsicht (allerdings zu kurz!) und politischem Framing.

    Ich würde der Ausstellung ebenfalls eine Überarbeitung empfehlen.

    Aber ich bin allerdings auch der Meinung, dass Ausstellungen grundsätzlich nicht die Sicht einer betroffenen Partei übernehmen sollte. Ich würde auch nicht so gerne in eine einseitige aber gegenteilige Ausstellung gehen.

    • 8G
      88181 (Profil gelöscht)
      @pitpit pat:

      Ich denke, man sollte im Rahmen einer derartigen Ausstellung auch ein paar Takte zu der historisch zeitgleich geschehenen Vertreibung der Juden aus den arabischen Staaten verlieren:

      www.deutschlandfun...:article_id=455246

      Die wurden allesamt von Israel aufgenommen und integriert, während die Palästinenser gezwungenermaßen im Flüchtlingsstatus gehalten werden.

      Wohl als Faustpfand in dem Konflikt.

      Und warum man einem offensichtlichen Antisemiten einen Brief schreiben muss, dass will mir auch nicht in den Sinn.

      • @88181 (Profil gelöscht):

        Vielleicht hätten aber auch die lieber eine friedliche Lösung gehabt und wollten wie die palästinensischen Flüchtlinge wieder zurück in ihre Häuser.



        Es macht keinen Sinn einen Faustpfand gegen den anderen, Flüchtlinge gegen Flüchtlinge auszuspielen

        • 8G
          88181 (Profil gelöscht)
          @Rudolf Fissner:

          Ich spiele doch nichts gegeneinander aus. Ich weise nur auf einen ganz offensichtlichen Zusammenhang hin.

          Oder denken Sie, die Juden wären auf einmal, ganz plötzlich, ohne Grund vertrieben worden?

          • @88181 (Profil gelöscht):

            Nein denke ich nicht. Denken Sie die Pälästinenser haben sich etwas zu Schulden kommen lassen und sind mit Grund vertrieben worden?

      • @88181 (Profil gelöscht):

        Ich hatte gezögert, weil ich dachte, die Verteibung der Juden aus arabischen Ländern etwas später began. Aber Sie haben Recht, das würde gut in eine solche Ausstellung passen, zumal es von einigen jüdische oder doppelte Nakba genannt wird.

  • Die Nakba ist die palästinensische Katastrophe.



    Die Shoa ist die jüdische Katastrophe.

    Man stelle sich vor, bei einer Ausstellung über die Shoa kommt jemand und sagt: Aufgrund der einseitigen Darstellung der jüdischen Perspektive, ...

    “Unvorstellbar, völlig deplatziert, welche Perspektive sollte denn noch eine Rolle spielen, ausser die der Opfer, wenn es um die Shoa geht, Herr Blume?

    Es gibt nicht den geringsten Anlass, die subjektive Sichtweise von Betroffenen, nicht in einer Ausstellung zeigen zu dürfen. Das gilt für alle und jede(n) gleichberechtigt.

    • @ecox lucius:

      "Es gibt nicht den geringsten Anlass, die subjektive Sichtweise von Betroffenen, nicht in einer Ausstellung zeigen zu dürfen. Das gilt für alle und jede(n) gleichberechtigt."

      Klar, kann man machen. Ist dann bloß einfach keine gute Ausstellung.

    • @ecox lucius:

      Ich kenne die Austellung nicht und erlaube mir daher kein Urteil darüber und ja, Blumes Kritik wirkt etwas überzogen, was wohl auch dem aktuellen Diskurs um BDS und der Renaissance des offenen Antisemitismus geschuldet ist (der in der arabischen Welt ja leider schon lange Inhalt von Schulbüchern und Standardopfernarrativ ist).

      Aber Ihr Vergleich ist natürlich hanebüchen und spricht für sich. Die passendere Analogie wäre wohl eine Ausstellung über die Vertreibung der Deutschen aus den Ostgebieten unter Auslassung der deutschen Vernichtungspolitik und der Verbrechen der Wehrmacht im zweiten Weltkrieg.

      • @hessebub:

        "Die passendere Analogie wäre wohl eine Ausstellung über die Vertreibung der Deutschen aus den Ostgebieten unter Auslassung der deutschen Vernichtungspolitik und der Verbrechen der Wehrmacht im zweiten Weltkrieg." - Auch die von Ihnen vorgeschlagene Analogie wäre komplett falsch, eben weil sich die Palästinenser*innen nichts dergleichen haben historisch zu Schulden kommen lassen. Sie vernachlässigen leider den historischen Kontext rivalisierender religiös grundierter Nationalbewegungen (andere wesentliche Unterschiede, abgesehen vom religiösen, waren nicht zur Hand) unter kolonialstaatlichen Bedingungen. Deutschfreundlichkeit in der kolonialisierten Welt finden Sie nicht nur in der arabischen Welt, siehe Subhash Chandra Bose (der Feind meines Feindes usw.).