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Pakistans Nominierung von TrumpNobelpreis für Peinlichkeit

Sven Hansen
Kommentar von Sven Hansen

Pakistan hat Trump für den Friedensnobelpreis vorgeschlagen. Er selbst rechnet nicht damit. Schon gar nicht nach den Angriffen auf iranische Ziele.

Lieber noch vorsichtig sein, trotz Waffenruhe. Ein indischer Soldat an der Kontrolllinie zwischen Indien und Pakistan Foto: Channi Anand/AP/dpa

V erdient US-Präsident Donald Trump den diesjährigen Friedensnobelpreis? Unbedingt, meint Pakistan. Zumindest verkündete die Regierung der Atommacht am Samstag auf X, Trump formell vorschlagen zu wollen in „Anerkennung seines entschlossenen diplomatischen Eingreifens“, im indisch-pakistanischen Konflikt. Damit hatte kurz zuvor schon Pakistans mächtiger Armeechef Asim Munir dem geltungssüchtigen US-Präsidenten bei einem Mittagessen im Weißen Haus geschmeichelt – wohl vor allem, um dem Erzfeind Indien damit eins auszuwischen.

Denn während Pakistan stets versucht, den Kaschmirkonflikt zu internationalisieren, will das mächtigere Indien das verhindern. Für Delhi handelt es sich um einen bilateralen Konflikt. Anfang Mai eskalierte dieser militärisch, doch dann gab es plötzlich einen Waffenstillstand. Den verkündete Trump, der erklärtermaßen beide Regierungen mit Handelsversprechen dazu bewegt habe, was Pakistan bestätigte. Indiens Premier Narendra Modi, der sich als Trumps bester Freund in Asien wähnte, dementierte heftig.

Schließlich wirft ihm die Opposition vor, mit der Akzeptanz ausländischer Vermittlung langjährige nationale Grundsätze zu opfern. Was genau zum Waffenstillstand führte, bleibt unklar. Letztlich dürfte es Pakistan wie Indien vor allem um die Gesichtswahrung gegangen sein. Und für Islamabad war es wohl zu verlockend, Modi mittels Trump vorführen zu können, auch wenn es in Pakistan Warnungen gab, den Verbündeten von Netanjahus Politik im Gazastreifen für den Friedensnobelpreis vorzuschlagen.

Trump erklärte am Freitag frustriert und ungewöhnlich nüchtern, er werde wohl nie den Friedensnobelpreis bekommen, „was auch immer ich mache“. Dumm für Islamabad, dass der US-Präsident am Tag drauf Irans Atomanlagen bombardieren ließ. Die US-Angriffe auf das Nachbarland verurteilte Islamabad denn auch umgehend. Damit ist Pakistans Regierung Favorit für den diesjährigen Nobelpreis für Peinlichkeit.

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Sven Hansen
Auslandsredakteur (Asien)
Asienredakteur seit 1997, studierte Politologie in Berlin und Communication for Development in Malmö. Organisiert taz-Reisen in die Zivilgesellschaft, Workshops mit JournalistInnen aus Südostasien und Han Sens ASIENTALK. Herausgeber der Editionen Le Monde diplomatique zu Südostasien (2023), China (2018, 2007), Afghanistan (2015) und Indien (2010). Schreibt manchmal auch über Segeln. www.fb.com/HanSensAsientalk @SHansenBerlin
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6 Kommentare

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  • Zur Aufheiterung im Anschluss an die süffisante Darstellung der aktuellen Lage:



    "Friedensnobelpreis-Fails



    Was haben Donald Trump, Fidel Castro und Vladimir Putin gemeinsam?



    Alle drei Herren waren für den Friedensnobelpreis nominiert - Donald Trump wurde es nun schon zum zweiten Mal in seinem Leben. Wie das geht? Wir haben die fünf absurdesten Nominierungen zusammengestellt."



    Quelle br.de 2018



    Weiter dort:



    "Josef Stalin



    Der frühere Diktator der Sowjetunion wurde von einem Professor aus Prag nominiert - gleich zweimal, 1945 und 1948. Grund dafür waren seine angeblichen "Bemühungen den zweiten Weltkrieg zu beenden". So zählt Stalin zu einem der Friedensnobelpreis-Nominierten, obwohl er eine totalitäre Diktatur aufgebaut und extrem viele Menschen in seinen "Stalinischen Säuberungen" ermorden lies."

    Ebenfalls überraschende Infos zu Mussolini und Hitler, offensichtlich ist nicht jede Nominierung ernst gemeint.🤔

  • War vielleicht nur ein Versuch ihn vom



    Kriegseintitt im Nahen Osten abzuhalten.

  • Das ist so lächerlich, dass es voraussichtlich an den inneren Voyeurismus appelliert, zu schauen wie die Show verläuft.

  • Wenn nicht Trump, dann vielleicht Netanjahu????

  • Der "Friedensnobelpreis ist schon seit vielen Jahren ein Nobelpreis für Peinlichkeit. Die Nominierung Trumps also folgerichtig.

    • @warum_denkt_keiner_nach?:

      ... da hat er Recht.



      Posthum könnte man/Frau auch Napoleon Bonaparte nominieren — ist ja lange genug her.