Oxfam-Studie zur Ungleichheit: Superreiche noch reicher
Die soziale Spaltung nimmt in vielen Ländern zu, beklagt die Entwicklungsorganisation Oxfam. Sie fordert höhere Steuern für Wohlhabende.
Das Foto hat die Entwicklungsorganisation Oxfam auf ihren neuen Bericht zur sozialen Ungleichheit gedruckt, der alljährlich zum Auftakt des Weltwirtschaftsforums von Davos erscheint. „Superreiche gewinnen 2,5 Milliarden Dollar pro Tag, die Hälfte der Weltbevölkerung wird ärmer“, lautet die Botschaft.
Mit „superreich“ meint Oxfam die etwa 2.000 Personen weltweit, die ein Vermögen von mehr als einer Milliarde besitzen. Deren Kapital habe im vergangenen Jahr um zwölf Prozent zugelegt, sagte Oxfam-Mitarbeiterin Ellen Ehmke. Demgegenüber erlitt die ärmere Hälfte der Weltbevölkerung einen Vermögensverlust von elf Prozent. Diese Ansage beruht auf aktuellen Statistiken der Schweizer Bank Credit Suisse und der Forbes-Milliardärsliste.
Ähnliche Tendenzen sieht Oxfam für die Bundesrepublik. „Die deutschen Milliardär*innen konnten ihr Vermögen im vergangenen Jahr um 20 Prozent steigern“, heißt es in der Studie. Das reichste Prozent der Bevölkerung verfüge über ebenso viel Vermögen wie 87 Prozent der Bürger*innen. Zur Bekämpfung der Ungleichheit in Deutschland fordert Oxfam einen höheren Mindestlohn sowie eine stärkere Belastung von Vermögenden, Konzernen, Erbschaften und hohen Einkommen. „Der Mindestlohn ist zu niedrig, gerade in Ballungszentren“, sagte Ehmke.
Oxfam stellt auch fest, dass weltweit die extreme Armut zurückgeht. Beispielsweise „zwischen 1990 und 2010 wurde sie halbiert“, erklärte Ehmke. Trotzdem hätten 2015 weltweit 736 Millionen Menschen mit weniger als 1,90 Dollar täglich auskommen müssen. Dies gilt als Definition von extremer Armut.
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