Oxfam-Studie vor dem Treffen in Davos: Unbezahlte Frauenarbeit
Jährlich gehen Frauen 10.000 Milliarden Euro Einkommen verloren, beklagt die Entwicklungsorganisation Oxfam. Das verschärfe die soziale Ungleichheit.
Den Berechnungen zufolge leisten Mädchen und Frauen pro Tag etwa 12 Milliarden Arbeitsstunden unentgeltlich. Die entgangenen Löhne kämen oft Männern zugute, weil diese mit unbezahlter Hausarbeit im Rücken Einkommen erzielen könnten. Ergebnis: „Die ungleiche Verteilung der Pflege- und Fürsorgearbeit schafft und verschärft soziale Ungleichheit“, so Oxfam, „weltweit besitzen Männer 50 Prozent mehr Vermögen als Frauen.“
Oxfam forderte mehr Investitionen in öffentliche Infrastruktur, die Frauen und Mädchen von unbezahlter Pflege- und Fürsorgearbeit entlasten. In armen Ländern könnten etwa Wasserleitungen und regenerative Energie den Zeitbedarf für die Beschaffung von Wasser und Feuerholz mindern. In reichen Ländern gehe es um eine gerechtere Verteilung von Erziehungs- und Betreuungszeiten zwischen Frauen und Männern. In ihrer Entwicklungspolitik solle die Bundesregierung mehr Geld für Maßnahmen zur Verfügung stellen, die die Situation von Frauen verbesserten, so die Organisation.
Außerdem übte sie Kritik an der tiefen Kluft zwischen Arm und Reich. Dem Bericht zufolge verfügten vergangenes Jahr weltweit 2.153 Milliardärinnen und Milliardäre über ein Vermögen von insgesamt 8,7 Billionen Dollar (rund 7,84 Billionen Euro). Das entspreche in etwa dem gemeinsamen Besitz von 60 Prozent der Weltbevölkerung. Allein 162 Milliardäre hätten so viel Vermögen wie die ärmere Hälfte der Weltbevölkerung. Oxfam stützt sich unter anderem auf Daten von Forbes, Credite Suisse und Bloomberg.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Anschlag in Magdeburg
Bis Freitag war er einer von uns
Elon Musk und die AfD
Die Welt zerstören und dann ab auf den Mars
Bankkarten für Geflüchtete
Bezahlkarte – rassistisch oder smart?
Nordkoreas Soldaten in Russland
Kim Jong Un liefert Kanonenfutter
Magdeburg nach dem Anschlag
Atempause und stilles Gedenken
Anschlag in Magdeburg
Der Täter hat sein Ziel erreicht: Angst verbreiten