Organtransplantat von Tieren: Schwein gehabt
Für schwerkranke Menschen kann ein Spenderorgan die letzte Möglichkeit zu überleben sein. Wie wäre es mit einem Schweineherz?
Wenn etwas Fremdes verpflanzt wird, spricht man in der Medizin von Xenotransplantation. Der Worthybrid aus lateinischen und griechischen Wortteilen beschreibt die Verpflanzung von tierischen Organen auf den Menschen.
Besonders eignen sich Schweine als Spender, denn sie haben einen ähnlichen Stoffwechsel. Daran forschen Mediziner und Medizinnerinnen seit den 1980er Jahren. Der Direktor des New Yorker Transplantationsinstituts Robert Montgomery und Team konnten hirntoten Menschen 2021 und 2022 erfolgreich Schweinenieren transplantieren.
„Diese Arbeit zeigt, dass eine Schweineniere die Funktion einer menschlichen Niere für mindestens 32 Tage ersetzen kann“, sagt Montgomery. Sollte die Xenotransplantation der Schweinenieren weiterhin erfolgreich verlaufen, könnte auch einem lebenden Patienten eine Schweineniere verpflanzt werden. Die US-Amerikanische Arzneimittelbehörde FDA hat bereits die speziell gezüchteten und genveränderten Schweine zugelassen. Diese Genveränderung ist notwendig, weil der menschliche Körper das fremde Organ sonst umgehend abstoßen würde.
Sogar ein Schweineherz konnte in einen Menschen xenotransplantiert werden. Vor einem Jahr hatten Chirurgen in Maryland, USA, den ersten Patienten operiert, er überlebte zwei Monate. Todesursache war ein Virus im Schweineherz. Im September 2023 erhielt ein zweiter Patient, ein 58-Jähriger mit lebensbedrohender Herzkrankheit, ein neues Herz. Das Herz funktioniere gut, er atme selbstständig, heißt es aus der Uniklinik in Baltimore.
In München rechnen Herzchirurgen mit einer ersten Schweineherztransplantation in etwa zwei Jahren. Das ist wichtig, weil die Organspenden seit Jahren auf einem niedrigen Niveau stagnieren. Der Herzchirurg Bruno Reichart sagt: „Wir sind in der Endphase.“
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