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Opposition in RusslandAnti-Putin-Schamane sitzt fest

Als „Magier“ wollte Alexander Gabyschew nach Moskau laufen, um den Kremlchef aus dem Amt zu jagen. Nun muss er länger in der Psychiatrie bleiben.

Alexander Gabyschew in einer Aufnahme von 2019 Foto: Rfe

Berlin taz | Alexander Gabyschew, ein Schamane aus der Republik Jakutien im asiatischen Teil Russlands, wird auch weiter in einem psychiatrischen Krankenhaus zwangsbehandelt. Das teilte sein Anwalt Aleksei Prjanischnikow, den die russischsprachige Webseite Nastojaschtscheje Wremja zitiert, Anfang dieser Woche mit. Ein Gericht habe Gabyschews Unterbringung in der Klinik verlängert. Für welchen Zeitraum, gehe aus dem Beschluss jedoch nicht hervor. Laut Gesetz müsse ein Gericht ihn aber alle sechs Monate überprüfen.

Der 53-jährige Schamane war im März 2019 weit über die Grenzen Russlands hinaus bekannt geworden. Da hatte er ankündigt, sich zu Fuß und ausgestattet mit einem Handwagen nebst Jurte auf den Weg in die rund 8.000 Kilometer entfernte Hauptstadt Moskau zu machen. Präsident Wladimir Putin sei eine Ausgeburt dunkler Mächte. Deshalb wolle er Putin aus dem Kreml vertreiben. Das schaffe jedoch nur ein Schamane, hatte er damals gesagt.

Im September 2019 wurde Gabyschew an der Grenze zwischen Burjatien und dem Gebiet Irkutsk festgenommen, nach Jakutien überstellt und in die Psychiatrie eingewiesen. Parallel dazu wurde gegen ihn ein Strafverfahren wegen „öffentlicher Aufrufe zu extremistischen Tätigkeiten“ eröffnet.

Auch 2020 landete Gabyschew immer mal wieder für mehrere Monate in der Psychiatrie. Das hielt ihn jedoch nicht davon ab, auf Youtube für März 2021 eine erneute Reise nach Moskau anzukündigen – diesmal zu Pferde. Doch dazu kam es nicht mehr. Im Januar 2021 wurde er erneut festgenommen und kurz darauf wieder in eine psychiatrische Klinik verbracht. Für die Zwangseinweisung brauchte es 50 Polizeikräfte und neun Mannschaftswagen, wie Nastojaschtscheje Wremja berichtet.

Das sowjetische Modell

Der jüngste Gerichtsbeschluss soll laut Gabyschews Anwalt unter merkwürdigen Bedingungen zustande gekommen sein. Mitte Juli habe eine Ärztekommission die Verlegung des Schamanen in ein allgemeines Krankenhaus empfohlen. Kurz darauf sei dieselbe Kommission, jedoch in anderer Zusammensetzung, zu dem Ergebnis gekommen, Gabyschews Zustand habe sich verschlechtert und er müsse in der Psychiatrie bleiben.

Für Anwalt Aleksei Prjanischnikow stellt das Schicksal seines Mandanten einen Präzedenzfall dar. „Psychiatrie als Strafe und zu politischen Zwecken. Das folgt dem sowjetischen Modell“, sagte er der russischsprachigen Webseite Insider.ru. „Dafür hat die Sowjetunion seinerzeit mit ihrer Mitgliedschaft in der World Psychiatric Association bezahlt.“

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4 Kommentare

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  • Kann der Mann vielleicht irgendwo ne Unterweisung in Voodoo bekommen.?

  • Hätte er mal einfach sein Ding aus der Entfernung durchgezogen und geschwiegen, so wie alle anderen auch, die es können. Dann wären jetzt vielleicht andere in der Psychiatrie.

    • @alchemist77:

      Schade, dabei war der jakutische Schamane meine letzte Hoffnung, Putin noch auf friedliche Weise zu stürzen😀. Jetzt müssen es westliche Raketensysteme richten.



      Ganz ohne Scherz: der Mann ist mir geradezu sympathisch … im Gegensatz zu seinem US-amerikanischen Schamanen-Kollegen und Trump-Anhänger, der am 6. Januar beim Sturm aufs Kapitol dabei war. Diesem hätte ich weniger mediale Aufmerksamkeit gegönnt.

    • @alchemist77:

      Genau Kopf unten halten nicht aufmucken.