Neues Mitglied im Wissenschaftsrat: Ozeanograph will nachhaltige Unis
Martin Visbeck ist neues Mitglied im Wissenschaftsrat, der Regierungen in Bund und Ländern berät. Er will sich für mehr Nachhaltigkeit einsetzen.
Nun hat Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (SPD) den Professor der Christian-Albrecht-Universität in den Wissenschaftsrat berufen. Visbeck will in dem Gremium dazu beitragen, dass die deutsche Hochschullandschaft nachhaltiger wird. Er ist bis 2025 berufen.
Die 32 Mitglieder des Rats stammen aus allen Fachbereichen. Die Runde arbeitet nicht wissenschaftlich, sondern berät die Regierungen in Bund und Ländern „in allen Fragen der inhaltlichen und strukturellen Entwicklung der Wissenschaft, der Forschung und des Hochschulbereichs“, heißt es auf der Homepage.
Mitglied wird, wer vorgeschlagen und vom Bundespräsidenten akzeptiert wird – für Visbeck sprachen sich gleich mehrere Organisationen aus, darunter die Deutsche Forschungsgemeinschaft, die Max-Planck-Gesellschaft und die Hochschulrektorenkonferenz. „Ich fühle mich geehrt“, sagt Visbeck, der bereits als Gast an Sitzungen des Rats teilnehmen durfte.
Visbeck lebte als Kind für ein Jahr in den USA
Aktuell befasst sich der Rat unter anderem mit Baumaßnahmen und dem Sanierungsstau an den Unis. Klingt technisch, aber Visbeck, der sich am Geomar mit dem Klimawandel und seinen Folgen für die Weltmeere befasst, betont, wie wichtig solche Fragen sind: „Aktuell muss bei öffentlichen Bauten das günstigste, nicht das nachhaltigste Angebot gewählt werden.“
Der Rat könne sich dafür einsetzen, diese Regel zu ändern, sagt Visbeck. Denn so wichtig das persönliche Verhalten sei, „Gesetze sind wichtiger“. Im Rat wolle er sich für mehr Nachhaltigkeit einsetzen: „Das wird sicher auch von mir erwartet.“
Visbeck wurde 1963 in Braunschweig geboren, lebte bereits als Kind mit seinen Eltern für ein Jahr in den USA – „das hat meiner Internationalisierung sehr geholfen“ – und war von 1999 bis zu seiner Berufung nach Kiel an der Columbia University tätig.
Den Zustand der Meere kennt er von mehreren Forschungsfahrten mit der „Meteor“, dem Forschungsschiff des Geomar. „Ich bin Berufsoptimist, sonst könnte ich diese Arbeit nicht machen“, sagt Visbeck. Ein Vorteil sei, dass das Wissen über Zusammenhänge, Ursachen und Wirkungen heute weit höher sei als früher. „Und ich arbeite daran, das Wissen zu erhöhen.“ Dazu setzt er auf technische Beobachtungssysteme. „Wir müssen die Entwicklungen im Blick haben. Nur so kommen wir zum Handeln.“
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