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Wenn der Gesetzgeber bessere Haltungsvorschriften vorschreiben würde:
Warum könnte dann noch Fleisch aus schlechteren Haltungsbedingungen importiert werden?
Müsste der Importeur dann nicht logischerweise nachweisen können, dass seine Ware den hierzulande geltenden Standards entspricht?
Tierschutz durch humane Schlachtung.
=> VEGAN !
Am Ringelschwanzabschneiden offenbart sich eine Perfidität der Tierhaltung in Deutschland. Weil Schweine aus Eingesperrtsein auf sehr engem Raum Langeweile, Stress entwickeln, fressen sie Schwänze der anderen Schweine an. Ziel aktueller Reform ist es aber offenbar nicht, Haltungsbedingungen so zu verbessern, dass Schwanzanfressen ausbleibt. Ehe dürfen Schweine weiterhin mit Schwanzabschneiden zusätzlich gequält werden ... Ein abstoßender Aspekt dieser Gesellschaft.
@Uranus Sie bringen es auf den Punkt.
Haltungsbedingungen zu verbessern ist den Betrieben (von echten Bauernhöfen kann man ja schon lange nicht mehr reden) aber wohl nicht zuzumuten, denn dann können die Schweinemastbetriebe ja weniger Reibach machen. "In der Tierindustrie sind Schweine, Rinder etc. lediglich Produktionsgüter." schreibt PETA so treffend.
Agrarminister Cem Özdemir weiß natürlich auch, wenn er zu viel grüne Politik durchsetzen möchte, dann bekommt er es nicht nur mit der Agrarlobby und der 'Blödzeitung' zu tun, sondern auch die Freiheitspartei wird wieder meckern und von Einschränkungen und Verboten reden. Ja, es ist schon traurig, dass wir selbst im 21. Jahrhundert immer noch am Gängelband der Reichen und Mächtigen hängen und es sich weder etwas im Natur- und Klimaschutz, noch im Tierschutz zum Positiven verändert. Wenn man dann auch noch bedenkt, dass die Grünen noch das Beste in der politischen Landschaft in diesem Land sind, dann kann man eigentlich nur noch verzweifeln.
@Ricky-13 Ja, Verhältnisse und Regierungspolitik sind nicht gerade erbaulich. Und, naja, die meisten Menschen sind eben. gerade wenn es um Tiere geht, verdrängend, relativierend und heuchlerisch unterwegs. Viele haben Teile von den einen Tieren auf dem Tisch, die sie verzehren und andere Tiere unterm Tisch, die sie streicheln.
@Uranus 👍👍
Alles Makulatur. Solange im Kopf des durchschnittlichen Konsumenten nicht ankommt, dass er schon aus Eigennutz und Egoismus aufhören sollte, Schei#e zu fressen und statt dessen zu Bioprodukten greifen sollte, bringt das nix. Die Nahrungsmittelindustrie erreicht auf dem Evilometer inzwischen höhere Werte als die Tabakindustrie.
Warum haben Lobbies so viel Macht?
Hallo, Fleischlobbies! Ja, Ihr!
Eure Haltung hat dazu geführt, dass ich praktisch gar kein Fleisch mehr esse. Weil ich nicht mehr weiss, wer mich hinters Licht führt.
Ich habe Euch satt.
@tomás zerolo 👍👍
@tomás zerolo ...wie werden denn Lobbyisten gehalten...schmunzel
Medien melden: Ab jetzt soll in Eigennamen wie „Bärbel’s Büdchen“ der Apostroph erlaubt sein. Dabei war er das schon. Ein Depp, wer das nicht wusste!
Neues Label für Schweinefleisch: Mehr, als Merkel geschafft hat
Das Pflichtsiegel für Schweinefleisch kommt. Die Reform hat Lücken, aber mehr Tierschutz auf einmal ist in dieser Koalition nicht möglich.
Der Staat schreibt nun vor, dass auf Schweinefleisch angegeben werden muss, wie das Tier gehalten wurde Foto: Jens Büttner/dpa
Die Ampelregierung verbessert das Leben der Tiere in der Landwirtschaft stärker als alle Merkel-Koalitionen: Nun hat der Bundestag eine verpflichtende Haltungskennzeichnung für Fleisch beschlossen. Erstmals schreibt der Staat vor, dass auf Schweinefleisch angegeben werden muss, wie das Tier gehalten wurde. Zudem zahlt er insgesamt 1 Milliarde Euro an Bauern, die ihre Ställe für mehr Tierschutz umbauen wollen. Ja, das vom grünen Agrarminister Cem Özdemir initiierte Paket hat viele Unzulänglichkeiten. Aber es ist besser als das Nichts, das CDU/CSU, SPD und FDP unter Kanzlerin Merkel hinterlassen haben.
Die verpflichtende Kennzeichnung der Haltungsbedingungen soll VerbraucherInnen helfen, Schweinefleisch aus engen Ställen und ohne Auslauf von Produkten aus Ställen zum Beispiel mit Zugang ins Freie und mehr Platz zu unterscheiden. Wenn das Fleisch aus der schlechtesten Stufe namens „Stall“ kommt, muss das ab 2026 auf dem Etikett stehen. Das wird den öffentlichen Druck erhöhen, endlich mehr Tierschutz in den Ställen umzusetzen. Angesichts der Diskussion über staatliche Siegel haben große Handelsketten bereits verkündet, dass sie Fleisch aus Haltungsbedingungen auslisten wollen, die den niedrigsten Stufen ähneln.
Es stimmt, dass die Kennzeichnung noch große Lücken hat: Sie soll sich zunächst nur auf Schweine und auf den letzten Abschnitt ihres Lebens beziehen. Ferkel, Rinder und Hühner sowie Transport und Schlachtung bleiben erst mal außen vor. Die Kriterien der fünf geplanten Stufen sind auch teils zu lasch. Ein paar Quadratzentimeter mehr Platz pro Tier in der zweiten Stufe („Stall + Platz“) werden das Leben eines Schweins kaum verbessern.
Außer in der Kategorie „Bio“ dürfen die Ringelschwänze weiter abgeschnitten werden. Es ist durchaus möglich, dass die Ampelkoalition es schafft, die Kennzeichnung zum Beispiel auf andere Tierarten auszuweiten. Hätte Özdemir gleich auch Rinder und Geflügel integriert, hätte er noch mehr Lobbys gegen sich gehabt, und eventuell wäre dann das Label komplett gescheitert. Mit seiner abgespeckten Version hat der Grüne nun wenigstens das Prinzip der verpflichtenden Haltungskennzeichnung für Fleisch etabliert. Darauf lässt sich aufbauen.
Was wäre die Alternative zu diesem in Teilen mangelhaften Siegel gewesen? Manche sagen: einfach radikal mehr Tierschutz per Gesetz vorschreiben. Das wäre schon deshalb nicht gegangen, weil der Koalitionspartner FDP das blockiert hätte. Und es bringt auch nichts, wenn Deutschland im Alleingang den Tierschutz verschärft, wegen der höheren Kosten dann Ställe hierzulande geschlossen werden und das Fleisch aus schlechteren Haltungsbedingungen importiert wird.
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Schwerpunkt Bio-Landwirtschaft
Kommentar von
Jost Maurin
Redakteur für Wirtschaft und Umwelt
Jahrgang 1974. Er schreibt vor allem zu Ernährungsfragen – etwa über Agrarpolitik, Gentechnik, Pestizide, Verbraucherschutz und die Lebensmittelindustrie. 2022 nominiert für den Deutschen Reporter:innen-Preis 2022 in der Kategorie Essay, 2018, 2017 und 2014 Journalistenpreis "Grüne Reportage". 2015 "Bester Zweiter" beim Deutschen Journalistenpreis. 2013 nominiert für den "Langen Atem". Bevor er zur taz kam, war er Redakteur bei der Nachrichtenagentur Reuters und Volontär bei der Süddeutschen Zeitung.
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