Neues Gesetz zur Massentierhaltung: Kleinere Ställe für ein besseres Leben
Mit härteren Auflagen will Barbara Hendricks die Massentierhaltung erschweren. Ihr Gesetzentwurf bezieht sich auf Baurecht, Wasser- und Naturschutz.
Die Möglichkeit, riesige Stallanlagen ohne Bebauungsplan der Kommune zu errichte, soll es laut Gesetzentwurf nicht mehr geben. Gemeinden sollen laut dem Bericht künftig für große Anlagen – etwa für mehr als 15.000 Hennen, mehr als 600 Rinder oder mehr als 1500 Mastschweine – Bebauungspläne aufstellen, so dass sich der Gemeinderat mit jedem Vorhaben auseinandersetzen müsste.
Im Wasserhaushaltsgesetz wolle Hendricks die bisher möglichen Entschädigungen kippen, wenn erhöhte Anforderungen „die ordnungsgemäße land- oder forstwirtschaftliche Nutzung eines Grundstücks einschränken“, berichtete die Süddeutsche. Im Immissionsschutz will die Ministerin es demnach möglich machen, dass ein Nachbar einer Tiermastanlage nachträglich Auflagen durchsetzen kann. Bislang kann er allenfalls Schadenersatz fordern.
Eine Änderung des Naturschutzgesetzes soll Wiesen und Weiden schützen. Künftig soll es verboten sein, Grünland, das seit mindestens fünf Jahren besteht, in Ackerland oder eine sonstige land- und forstwirtschaftliche Nutzfläche umzuwandeln, zitierte die Süddeutsche. Wer dagegen verstoße, riskiere bis zu 100.000 Euro Strafe.
Das Umweltministerium hatte die Initiative bereits Ende August angekündigt. Der Deutsche Bauernverband hatte die Vorschläge scharf kritisiert. Bereits verschärfte Vorschriften hätten bereits zu einem „drastischen Rückgang“ von Stallneubauten geführt. Gerade kleine und mittlere Familienbetriebe litten unter der langwierigen Bürokratie. Wenn der Stallbau weiter erschwert würde, besiegele dies „das Ende der bäuerlichen Tierhaltung in Deutschland“.
Hendricks sagte der Süddeutsche vom Dienstag: „Wer behauptet, damit würde die bäuerliche Landwirtschaft gefährdet, hat die Dimensionen nicht verstanden. Das hat schon industrielle Ausmaße.“ Ziel sei es, Fehlentwicklungen bei der Tierhaltung einzudämmen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Nan Goldin in Neuer Nationalgalerie
Claudia Roth entsetzt über Proteste
Politikwissenschaftlerin über Ukraine
„Land gegen Frieden funktioniert nicht“
Juso-Chef über Bundestagswahlkampf
„Das ist unsere Bedingung“
Verein „Hand in Hand für unser Land“
Wenig Menschen und Traktoren bei Rechtspopulisten-Demo
taz-Recherche zu Gewalt gegen Frauen
Weil sie weiblich sind
Internationaler Strafgerichtshof
Ein Haftbefehl und seine Folgen