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Neue Ziele der Letzten GenerationJede Stadt, jedes Dorf

Vor genau einem Jahr startete die Letzte Generation ihre Blockaden. Nun will die Klimagruppe häufiger und dezentraler Straßen blockieren.

Blockade einer Straße in München im Dezember 2022 Foto: Peter Kneffel/dpa

Berlin taz | Die Klimaschutzgruppe Letzte Generation (LG) hat angekündigt, ihre Proteste auszuweiten und in diesem Jahr noch mehr Straßen zu blockieren. „Wir sind bereit, die Republik zu einem friedlichen Stillstand zu bringen“, sagte LG-Sprecherin Aimée van Baalen am Montag. Die Gruppe verfolge jetzt vor allem ein Ziel: Die Bundesregierung soll einen Bürgerrat zum Thema Klimawandel einberufen.

Aktuell pausiert die Gruppe, ab dem 6. Februar will sie aber wieder „massiv“ auf die Straßen gehen. Öfter und an mehr Orten sollen Aktionen stattfinden. „Wir versuchen den Protest jetzt in jede Stadt und jedes Dorf zu treiben“, erklärte van Baalen. An der Protestform an sich werde sich aber wenig ändern. Die Akti­vis­t:in­nen würden sich weiter auf den Straßen ankleben. Auch weitere Attacken auf Pipelines seien nicht ausgeschlossen. LG hatte im vergangenen Jahr mehrere Öl- und Gaspipelines sabotiert.

Bisher standen vor allem drei Forderungen der Gruppe im Raum: Tempolimit auf Autobahnen, 9-Euro-Ticket und Lebensmittelverschwendung stoppen. Weil diese von der Bundesregierung nicht umgesetzt wurden, hätten die Ak­ti­vis­t:in­nen keine andere Wahl, als weiter Widerstand zu leisten, meint LG.

2021 hatte es bereits einen Bürgerrat für das Klima gegeben. Damals war er auf zivilgesellschaftliche Initiative hin einberufen worden. 160 geloste Bür­ge­r:in­nen erarbeiteten Empfehlungen für die deutsche Klimapolitik, die sie den Parteien übergaben. Die Ak­ti­vis­t:in­nen kritisieren, dass die Ergebnisse damals in der Schublade gelandet seien. Jetzt soll der Rat von der Bundesregierung selbst einberufen werden, die ausgearbeiteten Ergebnisse sollen umgesetzt werden müssen.

Genau vor einem Jahr, am 24. Januar 2022, hatten sich 24 Kli­ma­ak­ti­vis­t:in­nen von LG zum ersten Mal in Berlin auf die Straße geklebt – und so eine Autobahnauffahrt blockiert. Seitdem wurden laut der Gruppe 1.250 Straßen blockiert, 1.200-mal wurden Menschen von der Polizei in Gewahrsam genommen. Die Ak­ti­vis­t:in­nen ziehen für sich eine positive Bilanz. „Niemand kam im letzten Jahr an der Letzten Generation vorbei“, sagte Sprecherin Carla Hinrichs. Sie seien „von Woche zu Woche mehr“ geworden.

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15 Kommentare

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Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

Wir machen Silvesterpause und schließen ab Montag die Kommentarfunktion für ein paar Tage.
  • Nennt mir bitte nur ein einziges Mikrogramm CO2, das durch die Aktionen der Klimaaktivisten irgendwo eingespart wurde.



    Bis jetzt sehe ich nur zusätzlichen CO2-Ausstoß und Verschwendung von Ressourcen. Durch Staus, durch Polizeieinsätze, durch die Produktion von Sekundenkleber, durch Lösungsmittel und Speiseöle...

  • Talking 'bout last generation...

    Im folgenden Artikel aus der Jungle World wird analysiert, dass die LG auf dem Boden des Grundgesetzes steht, besser gesagt klebt.

    Dass sie allerdings von den Funktionsweisen des Kapitalismus und der Gesellschaft weitgehend keine Ahnung hat.

    So stellt sich die Frage, ob und wie eine derartig theorielose Bewegung, die alle und jeden in den Wir-Sack steckt, erfolgreich sein kann.

    "Die Macht des Kapitals beruht nicht auf Klinkenputzen, dem »Lobbyismus«, sondern auf der Verfügungsgewalt über die Produktionsmittel. Im Kontext des Klimaschutzes besteht das zentrale Problem darin, dass ganze Branchen, die auf fossile Brennstoffe angewiesen sind, verschwinden müssen. Wie dies geschehen kann, ohne Massenarbeitslosigkeit und -armut zu verursachen, ist eine Frage, der sich die Klimabewegung stellen muss. Denn der Widerspruch »Was wir wollen – was wir tun« beruht nicht zuletzt darauf, dass die Lohnabhängigen in den entsprechenden Branchen aus Erfahrung davon ausgehen, dass es für sie keine adäquaten Ersatzarbeitsplätze geben wird."

    jungle.world/artik...r-sinn-des-klebens

  • Die Blockaden treffen Reiche und Arme Mitbürger gleirchermaßen und beinhalten deshalb ein wichtiges Element der erforderlichen Transformation. Mobilität zB (wie Reisen) einfach teurer zu machen ist ungerecht, denn es trifft die ärmeren Mitbürger deutlich stärker als die reichen Mitbürger (die manchmal nicht mehr wissen wohin mit dem ganzen Geld). Die Transformation wird nicht gelingen ohne sozialen Ausgleich oder eine Kontingentierung / Einschränkung bestimmter Freiheiten wie zB Flugreisen

  • Ich würde sie einfach kleben lassen und aussen rum fahren.... Letztendlich wird der Ton aber rauher und gewalttätiger und viele Bürger werden sich nicht mehr von den Aktivisten bevormunden oder aufhalten lassen. Sollten die das bei uns im Ort machen fürchte ich um deren Gesundheit, denn die "Gegner" freuen sich schon auf die "Störer". ..

  • Wenn die das in unserem Dorf versuchen würden, käme mit Sicherheit der Güllewagen.



    Weil "Wir dürfen das, wenn ihr Gesetze brecht", sagt doch ihr auch immer.

    • @Rudi Hamm:

      Aktivisten mit Pipi und Kacka beschmieren währe ja wohl Kindergarten. Peinlich.

  • Schön, dass die Gruppe sich aktuell auch Ferien gönnt (bzw. pausiert). Achtsamkeit ist wichtig!

    "... „Wir sind bereit, die Republik zu einem friedlichen Stillstand zu bringen“, ..."

    Sehr gut. Wie in Berlin. Friedlicher Stillstand. Aber bitte so kleben, dass Rettungsfahrzeuge noch durchkommen. Das ist logistisch schwierig, da - im Stadtverkehr, an Ampeln - Rettungsgassen nicht gebildet werden können, wenn nicht nach vorn ausgewichen werden kann.

    Aber, ich denke, das hat die letzte Generation auch im Blick. Aus Fehlern lernen..

  • "Jede Stadt, jedes Dorf" - Dorf wäre nicht schlau, die Leute da habe oft gar keine Alternative zum Auto. Dann doch lieber die Gemeindeverwaltungen und Landratsämter blockieren, noch sinnvoller wären aber Blockaden der Landtage und des Bundesverkehrsministerium. Daran sieht man, dass LG überwiegend Leute aus den Städten sind, die wissen scheinbar gar nicht, wie das auf dem Land ist mit manchmal nur 2 Bussen am Tag. Öfter mal mit der Landjugend reden hilft.

  • Ist es denen im Moment zu kalt?

  • na ja, wenn ich mir vorstelle, bei uns klebt sich jemand auf die Dorfstraße, dann muss er oder sie oder beide, schon viel Geduld mitbringen. - Da ist nicht viel los, und der Treckerfahrer würde die Welt noch viel weniger verstehen.



    Aber darauf kommt es ja wohl schon lang nicht mehr an.

  • Eine gute Idee.

    Warum alle Gruppen, die nur ansatzweise links orientiert sind, meinen, sie müssten sie unbedingt in Berlin und einer Handvoll anderer Großstädte tummeln, erschloss sich mir nie.

    In Berlin sind ohnehin pro 1.000 Einwohner die wenigsten Pkw angemeldet.

    Anderswo wäre es deshalb viel sinnvoller.

    • @rero:

      weil die da wohnen .... Land ist doch uncool

  • Ein Bürgerrat klingt ja erstmal ganz gut, aber möglicherweise sollte man trotzdem versuchen, politische Entscheidungen im Rahmen der Verfassung zu treffen.

    Wenn man nämlich erstmal von diesem Weg abweicht, dann werden das auch andere Leute probieren, deren Forderungen deutlich unappetitlicher sind als die der Klimabewegung.

  • Die Ankündigung von noch mehr Straftaten sollte die Politiker nicht zum Einlenken im Sinne der Aktivisten bringen. Politik sollt sich nicht erpressen lassen.

    • @DiMa:

      Es wurden keine Straftaten angeküpndigt, sondern friedlicher und gewaltfreier Protest.....vorsicht mit solchen Worten