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Neue Vorwürfe gegen Donald TrumpDer Vergewaltigung bezichtigt

Eine Journalistin beschuldigt den US-Präsidenten, sie vor 23 Jahren in einer Umkleidekabine zum Sex gezwungen zu haben. Das Weiße Haus dementiert.

Die neuen Vorwürfe sind nicht die ersten dieser Art Foto: reuters

New York/Washington afp/dpa | US-Präsident Donald Trump sieht sich erneut mit dem Vorwurf sexueller Gewalt konfrontiert: Die US-Journalistin E. Jean Carroll wirft Trump vor, er habe Mitte der 90er Jahre versucht, sie in einer Umkleidekabine zum Sex zu zwingen. Der Vorfall habe sich 1995 oder 1996 ereignet, schreibt die 75-Jährige in ihrem neuen Buch, aus dem das New York Magazine am Freitag Auszüge druckte.

Donald Trump weist die Vorwürfe zurück. „Ich habe diese Person in meinem Leben nie getroffen“, heißt es in einem Statement Trumps, das am Freitag vom Weißen Haus verbreitet worden ist. „Sie versucht ein neues Buch zu verkaufen – das sollte auf ihre Motivation hinweisen. Es sollte in der Abteilung Fiktion verkauft werden“, heißt es in dem Statement Trumps.

Die Journalistin, die für ihre Kolumne in der Zeitschrift Elle bekannt ist, traf den damaligen Immobilien-Unternehmer nach eigenen Angaben in dem New Yorker Kaufhaus Bergdorf Goodman. Trump habe sie gebeten, ihn beim Kauf von Damenunterwäsche für eine nicht näher genannte Frau zu beraten. Er habe zu einem durchsichtigen Spitzenbody gegriffen und ihr vorgeschlagen, ihn anzuprobieren. Sie habe Trump im Scherz vorgeschlagen, den Body selbst anzuprobieren, und sei mit ihm in eine Umkleidekabine gegangen.

„Als die Tür sich schloss, stürzte er sich auf mich, drückte mich gegen die Wand“, schrieb Carroll. Trump habe seinen Mund gegen ihre Lippen gepresst, ihre Strumpfhose heruntergerissen, seine Hose geöffnet und sei in sie eingedrungen. Sie habe sich schließlich befreien können und sei aus der Umkleidekabine geflohen.

Trump wurde wiederholt beschuldigt

Es gebe keine Überwachungsvideos oder Bilder, es gebe keine Aussagen von Verkäufern, die damals zur Stelle gewesen wären, argumentiert Trump. „Ich bedanke mich bei Bergdorf Goodman, dass sie bestätigen, keine Videoaufzeichnungen eines solchen Vorkommnisses zu haben, weil es nie stattgefunden hat“, heißt es in dem Statement weiter.

Carroll erstatte nach eigenen Angaben aus Angst vor Repressalien keine Anzeige gegen Trump. Sie habe befürchtet, Todesdrohungen zu erhalten, ihren Job zu verlieren und „durch den Schmutz gezogen zu werden“.

Trump war wiederholt beschuldigt worden, gegenüber Frauen übergriffig geworden zu sein. Eine ganze Reihe von Verfahren sind bei US-Gerichten anhängig – bisher jedoch ohne Konsequenzen für den Präsidenten. Weltweit Schlagzeilen hatte die ehemalige Pornodarstellerin Stormy Daniels gemacht, die nach ihren Angaben eine Affäre mit Trump hatte. Trump soll ihr und einer weiteren Geliebten im Wahlkampf 2016 Schweigegeld gezahlt haben.

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12 Kommentare

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  • "Sie habe Trump im Scherz vorgeschlagen, den Body selbst anzuprobieren, und sei mit ihm in eine Umkleidekabine gegangen."

    Ein Mann und eine Frau gehen mit Damenunterwäsche in eine Umkleidekabine. Was soll denn da die korrekte Erwartungshaltung beider sein?

  • 7G
    76530 (Profil gelöscht)

    In Absatz zwei bitte die notwendigen Korrekturen eigenständig im Geiste vornehmen. Die Siesta ruft. Ich möchte sie nicht vergraulen ... ;-)

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @76530 (Profil gelöscht):

      ... gilt Nico Frank ...

  • New York ist schon eine seltsame Stadt. Wenn in D ein Typ eine fremde Frau anspricht, ihn beim Unterwäschekauf zu beraten, hat er 5 saubere Fingerabdrücke im Gesicht :-)

  • Dass er ein Schwerenöter ist, wussten wir schon, aber dass nicht einmal ältere Damen in Nobelkaufhäusern vor ihm sicher sind, erstaunt schon.



    Was mögen nur die Angestellten gedacht haben, als das merkwürdige Paar in die Damenkabine ging und dann die Frau schreiend herauslief?

    Ein peinlicher Moment nicht nur für Bergdorf, sondern für die ganze Nation!

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @C.O.Zwei:

      Wer sagt denn, dass Herr Trump im wirklichen Leben ein sexueller Schwerenöter und Grenzüberschreiter ist?

      Wenn ich Fotos von ihm und seiner Melania sehe, kommt mir das große Frösteln. Da ist für mich auf beiden Seiten NULL Erotik und Sex sichtbar. (Anders etwa als bei den Obamas.)

      Was wissen wir schon? Vielleicht werden diese schmierigen Meldungen gefaket, um etwas vorzugaukeln, was überhaupt nicht da ist.

      Ich habe da zu Trump (auch unter biographischen Aspekten) ganz andere Fantasien ... aber ab jetzt schweigt des Sängers Höflichkeit ...

  • Gut - vor 23 Jahren könnte er die dazu notwendige Erektion tatsächlich noch irgendwie gehabt haben, aber aus seinem Wahlkampf weiß man ja inzwischen, dass sich ein Donald Trump Frauen gegenüber stets absolut korrekt und respektvoll verhält. So konnte man unlängst bei ihm noch sehr schön beobachten, wie er jeglichen Körperkontakt gegenüber Frau Merkel vermeidete. Es kam nicht einmal zu einem Händedruck. «(º¿º)»

  • 7G
    76530 (Profil gelöscht)

    Allmählich frage ich mich, ob Trumps Umfeld solche Vorwürfe selbst medial steuert, um die späteren Resultate entsprechender Nachforschungen dazu nutzen zu können, seinen Stern umso heller leuchtenlassen zu können.

    Mehr: n.n.

    • @76530 (Profil gelöscht):

      Das Widerliche ist, dass seine Anhänger(Innen?) genau auf den Scheiss stehen.

      Eine seltsame Gesellschaft ist das. Die einen werden wegen einer Affäre vom Blitz gespalten, die anderen kriegen Wähler(Innen?) dazu, wenn sie sich brüsten, anderen an die Pussy zu gehen.

      • 7G
        76530 (Profil gelöscht)
        @tomás zerolo:

        Ich bezweifele, dass dies Alleinstellungsmerkmal des Herrn Trump ist.

        Und verweise hier gerne auf Bill Clinton und das 'Oral Office'.

    • @76530 (Profil gelöscht):

      Ich muss Ihnen sagen, genau das habe ich mir auch gedacht. Aus der Medienwissenschaft gibt es den Begriff der negative publicity die dann aber insgesamt positiv für die Person oder Sache wirkt.



      Seit 2016, dem Wahlkampfstart von Donald Trump ballern die Medienkonzerne weltweit –in Asien weniger- die Menschen mit Trump-Nachrichten voll. – Donald Trump und seine Familie ist überall.



      "Trump doof hier, Trump doof da"-Nachrichten"



      Trump hat vor 30 Jahren mal jemanden beleidigt, Trump wischt sich mit der Linken statt mit der Rechten den Hintern, Trump ist vielleicht in Wirklichkeit von Aliens gesteuerter Schlangenmensch. So gehen die Trump Nachrichten den ganzen Tag.

      Ich glaube noch in der Menschheitsgeschichte, wurde ein einzelner wie Trump noch nie so in den Mittelbunkt der Berichterstattung gestellt. Wir kennen das von PEGIDA in Dresden, die Montagsveranstaltungen finden heute noch statt. Nur wenige Medien berichten aber darüber. Die Folge ist, es interessiert keinen mehr.

      Ich wünsche mir von der Taz einen Monat Trump – Frei. Nur einen Monat!

      • 7G
        76530 (Profil gelöscht)
        @Nico Frank:

        Als jemand, der die Medienwelt ein klein wenig von innen kennt (ich habe schnell gemerkt, dass da nicht mein Zuhause ist), kenne ich die Begrifflichkeiten und weiß, was wann gemeint ist.

        Mir es fällt im fortgeschrittenen Alter schwer, hier Taktik oder Strategie etwa bei Trump. Ich kam dann über Plausibilitätsüberlegungen auf meine Vermutung.

        In meinen jungen Jahren erschien mir die Welt einfacher. Da gab es nur drei Möglichkeiten: Wahrheit, Lüge, Notlüge. Und es war scheinbar leicht, Drecksäcke zu entlarven. Beispiel: Watergate.

        Heute scheinen mir Enttarnungen und Entlarvungen viel schwieriger. Trotz wesentlich mehr und besserer Möglichkeiten. Ein Paradoxum: trotz vieler bekannter Fakten gibt es keine praktischen Folgen. Versager dürfen weiter versagen.

        Vielleicht liegt es an der permanenten Reizüberflutung, für die Menschen (zumindest die Älteren unter uns) nicht produziert wurden.