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"Würden alle Privatversicherten in die gesetzliche Kasse wechseln, müssten alle weniger zahlen."
Würden wirklich "alle" weniger zahlen? Ich glaube ein beträchtlicher Teil der heute Privatversicherten würde mehr bezahlen.
Ich bin zwar für die Abschaffung der Trennung, halte die aus der Unterüberschrift zitierte Aussage jedoch für einen Fake.
@DiMa Wer in jungen Jahren privat versichert ist und sich dann rechtzeitig mit Kind und Kegel in die GKV flüchtet, der zahlt am Ende weniger. Ansonsten ist die Privatversicherung über die Lebenszeit hinweg in aller Regel teurer - ganz besonders, wenn man Familie mitzuversichern hat.
@Normalo Das ist ein wenig zu pauschal für so eine strikte Aussage.
@Normalo Kommt immer ganz drauf an. Wer selbständig ist oder Freiberufler, viel verdient und sich privatversichert kann seine Steuer damit weitaus deutlicher senken als etwa ein Arbeitnehmer.
Kommentar bearbeitet. Bitte beachten Sie die Netiquette.
@Rainer B. Kein Problem! Es ging hier nur um folgenden Sachverhalt:
Durch das Bürgerentlastungsgesetz gelten seit 2010 folgende Grenzen der steuerlichen Absetzbarkeit von sonstigen Versorgeaufwendungen:
Für Arbeitnehmer und Rentner: 1.900 Euro
Für Selbständige und Freiberufler: 2.800 Euro.
Der Krankenversicherungsbeitrag und Pflegeversicherungsbeitrag ist dabei vollständig von der Steuer absetzbar.
Der Subtext der Überschrift ist für mich Unsinn. Es geht mir nicht darum, ob ich weniger zahle, sondern was für Leistungen ich für meinen Beitrag bekomme. Und da ist die PKV nun mal deutlich besser gestellt. Der Subtext empfiehlt indirekt: Hautsache billiger, egal, ob man weiter ewig auf Termine beim Facharzt wartet.
man muss auch mal bedenken, was die angestellten in einem krankenhaus verdienen, also in der führungsebene. das sind unsummen!! und deren wahnsinnsgeld sollen alle mitfinanzieren? das geht gar nicht!!!!
@emmicam Im Vergleich zu ähnlichen Positionen in der Industrie werden im Gesundheitswesen keine so tollen Löhne bezahlt das war einmal.
Ferner gibt es zu bedenken dass in vielen Bereichen des Gesundheitswesens eine Querfinanzierung durch die höheren Entgelte die durch Privatpatienten erzielt werden stattfindet. Sprich viele Leistungen könnten mit den teilweise sehr niedrigen Entgelte die gesetztliche Kassen für Leistungen zahlen nicht kostendeckend finanziert werden. Natürlich gibt es im Privatsystem Wildwuchs und Abzockerei die beendet gehört aber das Kassensystem auf alle und das gesamte Gesundheitssystem auszulegen würde zu einer eklatanten Unterfinanzierung vieler Bereich führen.
@Opossum Positionen in der Industrie?
Welche bitte? Das oberste Management? Oder von was ist hier die Rede?
Alle sprechen immer von einer Abschaffung der privaten Krankenkassen. Dabei sind es doch gerade die, die gut funktionieren. Ich halte die Medicare Versicherung wie sie in Australien praktiziert wird für wegweisend.
1,5% des Gehalts fließt in eine staatliche Grundversicherung und finanziert eine Grundversorgung. Alles weitere kann man über eine private Zusatzversicherung ganz individuell dazuversichern.
Über 70000 AUD Jahreseinkommen steigt der Beitrag auf 2,5%, dafür zahlen Arbeitslose und Sozialhilfeempfänger gar nichts.
Im Vergleich bei uns zahlt man mit Arbeitgeberanteil satte 15% in die KK.
Mich würde mal interessieren warum unser System 10x soviel kostet als in Austr. Denn leisten tun die Gesetzlichen bei uns auch wenig.
@Casi12 einfach mal im TV drauf achten wie bei vielen Menschen aus Ländern mit solchen Systemen die Zähne aussehen...
@Casi12 Sie können ja mal versuchen in Australien eine Reha zu bekommen. Wenn Sie hier einen Spender zur Hand haben, bekommen Sie für Lau sogar eine Niere oder ein Herz. Versuchen Sie das mal als 70-jähriger in England oder in Holland.
Privatversicherungen kann man überhaupt nicht auflösen oder verbieten. Deshalb braucht man auch nicht darüber nachzudenken. Das einzig wesentliche Ziel muss sein, dass alle Einkommensbezieher und Einkommensarten in eine gesetzliche Krankenversicherung einzahlen. Was der Einzelne darüber hinaus tun will, wird ihm unbenommen bleiben. Ungerechtigkeiten wird es dann natürlich geben, die gibt es bei den jetzigen Einkommensunterschieden in unserer Gesellschaft aber immer. Ob man das jetzt Bürgerversicherung nennen will oder nicht, und ob man so etwas als Maximalforderung deklarieren will oder nicht, das ist völlig egal. Wenn man andere Einkommensarten mit einbeziehen will, wird man zu einem steuerfinanzierten System kommen müssen. Wenn man allen eine Grundversorgung geben will, dann wird man nicht um eine weitere staatliche Subventionierung herumkommen, dann kommt man eben zu einer Finanzierung über andere Steuern, zum Beispiel die Umsatzsteuer. Das nennen manche Sozialismus, man kann es aber auch für ziemlich naheliegende technische Schritte halten. Bei der Krankenversicherung muss einfach die Qualität der Grundversorgung so hoch sein, dass eine private Zusatzversicherung Luxus ist.
Wenn die gesetzlichen Krankenkassen nicht Jahr für Jahr Leistungen kürzen würden.......bräuchten wir auch keine Privatversicheung.
...das der Satz "...eine neue Bertelsmann-Studie..." nun auch in der taz Einzug findet, irritiert mich sehr!
"und den Ärzten die Honorarverluste ausgleichen"
Äh, ja, das ist der Rechenfehler! warum sollte man das tun? Fürs zweite oder dritte Haus? Für den Porsche neben der S-Klasse? Oder kennt jemand einen "normal begüteten" Arzt?
PS: Krankenhäuser in Belgien?, die mit der Quarantäne für Patienten mit multiresistente Keimen, haben konstante Kosten bei sinkenden Fallzahlen. In Deutschland steigen die Kosten bei max. konstanten Fallzahlen, Auch eine Folge der Privatisierung. Durch die Träger wird nicht investiert, z.B. in Quarantänestationen, die sich in wenigen Jahren auszahlen. Weil der dumme Versicherte zahlts ja eh. Kurz: in dem System fließt auch so Geld nicht in die Leistungen am Patienten sondern in die Taschen von Managern und Bankern.
Nein, wir haben viele Probleme: private Kassen, private Träger, überteuerte Medikamente (quasi ohne Limit im ersten Jahr)...
Sagen wir es doch einmal gemeinsam:
Danke Rösler, Danke Spahn, danke all ihr anderen Underperformer!
und zu "gelten die Privatkassen vielen Menschen als Privileg,"
als jahrelang freiwillig gesetzlich versicherter 2 Gründe warum ich das mache:
a.) sich einem solidarischen System zu entziehen, gerade als Gutverdiener ist asozial.
b.) die private ist eine Wette auf die Zukunft... kann auch ganz schön schief gehen
@danny schneider "...Oder kennt jemand einen "normal begüteten" Arzt?..."
Ja, ich kenne einige. Zwei Fachärzte und einen Internisten. Die fahren weder S-Klasse noch Porsche (der eine fährt nur Fahrrad) noch sammeln die Immobilien. Die wohnen zwar in Eigentum, dass sie noch abbezahlen. Die haben zum größten Teil Kassenpatienten, arbeiten sehr lange und sind alles andere als stinkend reich.
missglückte Entmystifizierung.
Zitat:
"Vielleicht lohnt es sich derzeit gar nicht, für eine solche Einheitsversicherung, eine „Bürgerversicherung“, politisch zu kämpfen." Zu solchen Schlussfolgerungen kann man nur kommen, wenn man wesentliche Nachteile des 2-K(l)assen-Systems für die gesetzlich Versicherten unterschlägt. Z.B. schlechtere Leistungen, wie den Grippeimpfstoff im letzten Jahr oder IGeL-Zusatzzahlungen für moderne Behandlungsmethoden, wie ESWT bei Kalkschulter oder die deutlich längeren Wartezeiten bei Arztterminen oder im Wartezimmer.
Frau Dribbusch scheint es nicht zu stören, dass Deutschland das einzige Land in Europa ist in dem ein duales System der Krankenversicherung besteht. Stattdessen möchte sie das soziale Ungleichgewicht auch noch verstärken durch Einbeziehung der Kleinselbständigen.
Auch erwähnt sie nicht, dass laut Studie das duale System auch zu Fehlanreizen in der Versorgungslandschaft führt. Am Beispiel Bayern zeigt sich: Wo mehr PKV-Versicherte wohnen, gibt es auch mehr niedergelassene Ärzte. Umgekehrt sind andere Gebiete unterversorgt.
Wenn es diesen Kommentar nicht gäbe, die Privatkassen hätten ihn erfunden.
Dass er ausgerechnet von einer Redakteurin für Sozialpolitik der taz kommt haut mich allerdings vom Hocker.
@Eberhard Voigt Wenn Sie schon mal liegen, lesen Sie doch mal nach, was Ulrike Herrmann vom bedingungslosen Grundeinkommen hält. An größeren Systemveränderungen scheint man hier immer weniger Interesse zu haben.
@Eberhard Voigt Könnte aber auch sein, dass die gesetzlich Versicherten gar mitbekommen, wie nervig es sein kann Privat versichert zu sein: ständig ein paar hundert Euro Arztrechnungen vorstrecken, und sich immer wieder damit rumschlagen, dass die PKV am Ende doch nicht alles bezahlt.
Da sind ein paar Igel-Euros ein Witz gegen...
€4 pro Monat... danke für's Ausrechnen! Das sollte mich vielleicht dazu bringen, meine erste Reaktion "wenn es den Beamtenbund wütend macht, muß es gut sein" zu überdenken.
Große Batteriespeicher werden wichtiger für die Energiewende. Laut einer Studie verfünffacht sich ihre installierte Leistung in den nächsten 2 Jahren.
Neue Studie zur Krankenversicherung: Mythos Privatkasse
Private Krankenkassen gelten oft als Luxusclub. Würden alle Privatversicherten in die gesetzliche Kasse wechseln, müssten alle weniger zahlen.
Privatversichert? Je älter Patient*innen werden, desto teurer wird es Foto: imago
Der Mythos der Privatkrankenkasse: nicht totzukriegen. Sie gelten immer noch als eine Art Luxusclub für Reiche, die bei den besten Ärzten die schnellsten Termine und die sorgsamste Behandlung bekommen, da sollte man doch neidisch werden.
Muss man aber nicht. Privatkassen sind Wirtschaftsunternehmen, sie locken in jungen Jahren mit niedrigen Prämien, die Prämien werden höher im Alter, kostenlos mitversicherte Familienangehörige gibt es nicht. Ärzte nutzen die großzügige Gebührenordnung mitunter mit überflüssigen Untersuchungen aus. Tausende von älteren Privatversicherten wünschen sich nichts sehnlicher, als von einer gesetzlichen Krankenkasse aufgenommen zu werden, was aber jenseits des 55. Lebensjahres so gut wie unmöglich ist.
Trotzdem gelten die Privatkassen vielen Menschen als Privileg, deren Auflösung viele Ungerechtigkeiten beseitigen würde. Eine neue Bertelsmann-Studie hat ausgerechnet, dass pro gesetzlich Versichertem vier Euro im Monat gespart würden, müssten die meist besserverdienenden Privatversicherten in eine gesetzliche Kasse. Würde man die Privatkassen auflösen, eine Bürgerversicherung einführen und den Ärzten die Honorarverluste ausgleichen, die durch den Wegfall der Privatpatienten entstünden, käme man auf diese vier Euro pro Versichertem.
Vielleicht lohnt es sich derzeit gar nicht, für eine solche Einheitsversicherung, eine „Bürgerversicherung“, politisch zu kämpfen. Eine Maximalforderung verstellt oft den Blick auf konkrete Missstände. Mit einer Absenkung der Mindestbeiträge für Geringverdiener zum Beispiel sind gesetzliche Kassen auch für Kleinselbstständige interessant geworden. Durch Terminservicestellen soll der Facharzt-Zugang für gesetzlich Versicherte verbessert werden. Die Kassenverbände müssen für eine faire Arztdichte in den Regionen sorgen. Die Diskriminierung von gesetzlich Versicherten, wo es sie gibt, muss unterbunden werden. Das ist der nächstliegende gangbare Weg.
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Kommentar von
Barbara Dribbusch
Redakteurin für Soziales
Redakteurin für Sozialpolitik und Gesellschaft im Inlandsressort der taz. Schwerpunkte: Arbeit, soziale Sicherung, Psychologie, Alter. Bücher: "Schattwald", Roman (Piper, August 2016). "Können Falten Freunde sein?" (Goldmann 2015, Taschenbuch).
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