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Neue Quarantäne-Regelung in BerlinKinder werden absichtlich infiziert

Anna Böcker
Kommentar von Anna Böcker

Statt ganze Klassen nach Hause zu schicken trifft Quarantäne nur noch positive Getestete. Die Politik nimmt in Kauf, dass alle Kinder krank werden.

Leere Klassen soll es künftig nicht mehr geben Foto: dpa

F ortan sollen an Berliner Schulen und Kitas nur noch Corona-Infizierte in Quarantäne müssen, die Kontaktpersonen aus der Gruppe aber nicht mehr. Darauf haben sich die Amts­ärz­t*in­nen der zwölf Berliner Bezirke geeinigt. Damit wird eine bewährte Methode, Infektionsketten zu unterbrechen, abgeschafft.

Die Ärz­t*in­nen begründen den Schritt damit, dass der seelische Schaden einer Quarantäne größer sei als der einer Covid-Erkrankung, die bei Kindern in der Regel gar nicht ausbreche oder nur leicht verlaufe. Darüber hinaus seien viele Infektionen unter Kindern wegen deren fehlender Impfmöglichkeit ohnehin nicht mehr zu vermeiden.

Die Gesundheitsämter der Bezirke haben also entschieden, die Durchseuchung der Kinder zu beschleunigen. Der Neuköllner Gesundheitsstadtrat Falko Liecke (CDU) behauptet sogar, dass durch die Strategieänderung „die Chancen unserer Kinder auf ein gutes, gesundes und altersgerechtes Aufwachsen“ gestärkt würden. Denn Kinder würden von Bewegungsmangel, Isolation und Bildungsverlust – die Liecke als „Long-Covid-Syndrom“ bezeichnet – besonders getroffen.

Das ist eine perfide Verdrehung: Nicht die Langzeitfolgen von Covid, die durchaus auch Kinder treffen können, sondern die Schutzmaßnahmen dagegen seien das wahre „Long Covid“! Dabei war es Aufgabe der Politik, Kinder auf einer Weise vor Covid zu schützen, die sie nicht von Teilhabe und Bildung ausschließt. Damit ist die Politik gescheitert.

In Lieckes Erklärung werden „Normalität“ und „verlässliche Betreuung“ durch das neue Vorgehen versprochen: „Wer krank ist, bleibt zu Hause. Alle anderen können lernen, spielen und arbeiten gehen.“ Der Satz müsste weiter heißen: bis auch sie selbst krank werden.

Familien werden erneut benachteiligt

Durch die neue Regelung werden Familien erneut benachteiligt. Anderthalb Jahre mussten sie das meiste individuell zu Hause auffangen, und jetzt werden doch alle Kinder – mehr oder weniger absichtlich – infiziert. Wieder werden die Risiken individualisiert: Wer es sich leisten kann, behält das Kind im Falle eines Coronafalls zu Hause. Für alle anderen ist es eine Zitterpartie, vor allem wenn es weitere Risikopersonen in der Familie gibt, die sich nicht impfen lassen können.

Kinder haben mit wenigen Ausnahmen wieder Präzenzpflicht in der Schule. Eine Impfpflicht für Erwachsene gilt bislang hingegen als unzumutbar. Eine Infektionspflicht für Berliner Kinder offenbar nicht.

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Anna Böcker
Leitung Social & Community
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36 Kommentare

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  • Wie ist denn das, bekommen Berliner Schülerinnen keine Schnelltests mit nach Hause?

    Bei uns (NI) wird das so gemacht, und selbst wenn man davon ausgehen kann, dass einige renitente Eltern ihre Kinder nicht testen und trotzdem zur Schule schicken, "erwischt" man doch sicherlich so die meisten Infizierten (auch wenn die Teste selbst nicht 100% sind).

    Die Falsch-Positivraten in Niedersachsen waren jedenfalls lächerlich gering, die Insgesamt-Postivraten in letzten Schuljahr allerdings auch. Wird man sehen, wie es nach den Ferien wird, nachdem alle meinten, sich jetzt endlich mal wieder auf Malle und Furte ausleben zu dürfen.

    Jedenfalls war es hier so, dass mal die ganze Klasse in Quarantäne musste und mal nur die Sitznachbarn, und weil die Gesundheitsämter ja nicht total blöde sind, wurde das ausgewertet und festgestellt, dass es im Normalfall ausreicht, nur den Sitznachbarn zu isolieren, weil der Rest der Klasse sich im Normalfall eben nicht angesteckt hat. Selbst wenn man davon ausgehen muss, dass Delta infektiöser ist, müssen ja nicht gleich alle krank werden. Es gibt ja schliesslich noch die AHA-Regelung, Lüften, Luftfilter.

    Hier im Forum tun ja alle so, als würden gleich sämtliche Schutzmaßnahmen fallen gelassen, nur weil es keine Komplett-Quarantäne mehr gibt. So isses ja wohl hoffentlich bei euch nicht!

  • Das sagt doch keiner, das es nicht auch schwere Fälle unter Jüngeren und Kindern geben kann. Es geht nur um die Abwägung, ob Millionen Kinder wegen einiger schwerer Verläufe (wieviel weiß keiner genau, weil wahrscheinlich sehr selten) mehrere Jahre Bildung verlieren sollten. Da hat man als Betroffener natürlich eine andere Meinung. Aber das Leben ist nun mal so, daß es nicht bei jedem immer nur geradeaus geht. Im Übrigen tut es mir leid, was Ihnen zugestoßen ist. Ich hoffe, es wird wieder besser.

  • Hallo? Seid ihr jetzt die BILD? Was ist denn das für eine Überschrift?



    Könnt ihr bitte wieder zu weniger Clickbait und der Art Überschriften, für die man die taz geliebt hat, zurückkehren?

  • "Die Ärzte begründen den Schritt damit, dass der seelische Schaden einer Quarantäne größer sei als der einer Covid-Erkrankung"

    Wenn das ein Fakt ist, dann richtig so! Das ist eine Risiko-Abwägung. Das Argument ist also schon logisch. Mit den möglichen seelischen Schäden setzt sich Frau Böcker leider gar nicht erst auseinander.

    Ich kann die Quadratur des Kreises leider auch nicht anbieten, aber welches Übel ist denn nun wirklich das Geringere? Wann ist mit der Zulassung eines Impfstoffes für Kinder unter 12 zu rechnen? Wie soll die Zeit bis dahin überbrückt werden? Was passiert, wenn zu viele Eltern auch dann noch die Impfung ihrer Kinder verweigern?

    • @Winnetaz:

      "Wenn das ein Fakt ist, dann richtig so! Das ist eine Risiko-Abwägung."



      So eine Risiko-Abwägung ist aber nicht möglich weil es noch keinerlei langjährige Erfahrungen mit Long-Covid gibt. So bleibt auch den Mediziner*innen nur vergleichbare Krankheiten die ebenfalls zu persistierenden Symptomen führen als Referenz heranzuziehen. Etwa das Pfeiffersche Drüsenfieber bei dem etwa 4% der Kinder und Jugendliche auch 24 Monate nach der Infektion noch Symptomen leiden die denen von Long-Covid ähneln. Sollte diese Quote bei Corona auch nur annähernd ähnlich sein wären die langfristigen Folgen einer Durchseuchung dieser Alltersgruppe individuell wie gesellschaftlich fatal.



      www.aerzteblatt.de...-in-der-Paediatrie

    • Anna Böcker , Autorin des Artikels, Leitung Social & Community
      @Winnetaz:

      Mein Punkt war, dass seelische Lockdown-Schäden und Covid-Erkrankung nicht zwangsläufig Alternativen sein müssen. Es gäbe diverse Zwischentöne, z.B. konkret erstmal den Vorschlag von Drosten, auf 5 Tage Quarantäne zu reduzieren – es sieht aktuell auch so aus, als ob es in Berlin darauf hinauslaufen könnte. (Am Dienstag wissen wir mehr.)

      Was die Teilhabe anbelangt, so gibt es von besserem Digitalunterricht, Luftfiltern, kleinen festen Gruppen, Sportangeboten draußen, Sozialarbeit... alle möglichen Mittel, bevor man mit den Schultern zuckt. Übrigens auch eine bessere Impfkampagne für die Erwachsenen.

  • Wenn Leugner der Pandemie immer polemisch von "Zwangsmaßnahmen" und "Corona Jüngern" dahergelabern, gehts drum notwendige Maßnahmen Verhaltensweisen zu dikreditieren, die nicht ihr dumpfe Verschwörungsbild passen. Wissenschaftliche Fakten werden da ganz bewußt verleugnet.

    Wenn aber aus einer Entscheidung, Kinder (bei denen nachweißlich nahezu keine schweren Verläufe und und nur in selten Fällen Long-Covid Fälle auftreten) wieder einen normaleren Schulalltag zu ermöglichen "Kinder werden absichtlich infiziert" gemacht wird, dann les ich die gleiche unsachliche Polemik.

    Die sozialen und psychischen Folgen der bislang notwendigen Maßnahmen sind nicht einfach ignorier- und vernachlässigbar. Wir werden auf abshebare Zeit nicht alle Menschen impfen können und wir werden das Virus auch nicht endgültig besiegen.

    Die gesamte Pandemie über, war das oberste Ziel die Schwächsten zu schützen. Nachdem der absolute Großteil der vulnerablen Gruppen geimpft ist, sollte langsam auch mal begriffen werden, dass Kinder ebenfalls zu den Schwächsten gehören und das immerwiederkehrende Unterbrechung des Schulunterrichts, Quarantäne und Isolation für Viele auf Dauer nachhaltige Probleme verursachen. Darauf weisen Kinderärzte und -psychologen seit Monaten hin.

    Am Ende ist es egal, welche Realität und welche Fakten man leugnet. Es geht darum, einen sozial verträglichen Konsens bei der Pandemiebekämpfung zu finden und nicht mit ideogischen Scheuklappen Maximalpositionen zu verteidigen.

    • @Deep South:

      "nur in selten Fällen Long-Covid Fälle auftreten"



      "Die Long-Covid-Rate bei Kindern dürfte im unteren einstelligen Prozentbereich liegen". (Dr. Daniel Vilser, Leiter der Long-Covid-Ambulanz an der Uniklinik Jena)



      Ich schlechteren Fall kann das bedeuten, dass in jeder Klasse ein Kind einen lebenslangen Schaden davonträgt.



      www.geo.de/wissen/...eiss-30583442.html

      • @Ingo Bernable:

        Ich wil gar keine vagen Zahlen mit einander abwiegen und auch keine möglichen Spätfolgen kleinreden.



        Dass mittlerweile 3 von 4 Kindern und Jugendlichen psychische Auffälligkeiten zeigen und die Jugendpsychiatrien völlig üvberlaset sind, ist aber auch Teil der Wahrheit.

        www.uke.de/allgeme...lseite_104081.html

        www.swr.de/wissen/...problemen-100.html

        • @Deep South:

          "Dass mittlerweile 3 von 4 Kindern und Jugendlichen psychische Auffälligkeiten zeigen"



          Soweit ich sehe hat da der SWR das UKE nicht ganz korrekt zitiert. In der UKE PM heißt es: "Vier von fünf der befragten Kinder und Jugendlichen fühlen sich durch die Corona-Pandemie belastet". Das ist so unschön wie erwartbar aber noch keine psychische Erkrankung. Weiter heißt es im Text "Sie zeigen zudem häufiger depressive Symptome" was auch ziemlich dramatisch klingt, allerdings sollte man wissen, dass die Diagnose Depression gestellt wird wenn eine definierte Anzahl von Symptomen aus einer langen Liste vorliegen. Umgekehrt ist das Vorhandensein eines einzelnen Symptoms dieser Liste wie etwa ausgeprägte Müdigkeit oder Gewichtsverlust noch längst kein sicherer Indikator für eine behandlungsbedürftige psychische Erkrankung.

      • @Ingo Bernable:

        Ach, in Berlin gibt es Klassen mit 50 Schülern. Das erklärt so einiges!

        • @Cededa Trpimirović:

          "unteren einstelligen Prozentbereich" bedeutet nach meinem Verständnis 1-5%. Also schlimmstenfalls 1 von 20.

  • Ich habe Nackenschmerzen vom Kopfschütteln.

  • Die meisten Virologen sagen: entweder ist man geimpft oder man bekommt es. Wie lange soll sich das denn hinziehen? Noch 2-3 Jahre? Meine Frau ist Lehrerin in einer GS. Die halbe Klasse müsste sitzenbleiben da sie ein Jahr nicht richtig lernen konnten, gerade die Kleinen, die Online nicht können, bleiben auf der Strecke. Nun werden alle durchgeschleppt und haben kaum Ahnung. Wenn jedesmal bei einem Covidfall die ganze Klasse 14 Tage in Quarantäne soll wären das im schlimmsten Fall bei 25 Schülern mehr als das ganze Schuljahr. Das ist doch vollkommen verrückt.

    • @Metulski:

      Klingt ein bisschen so als wären sie einverstanden dass sich Kinder infizieren. Wahrscheinlich ist es Ihnen ziemlich egal was ich Ihnen nun berichte, da Sie anscheinend nicht daran interessiert sind die Gesundheit anderer irgendwie zu gewährleisten, aber trotzdem:

      Die gängige Argumentation ist und wahr dass junge Menschen keine Gefahr laufen. Es sei nur eine Grippe, wenn überhaupt. Nun, ich bin jung und ohne Vorerkrankungen. Auch noch jüngere Angehörige von mir haben sich angesteckt und leiden nun unter Langzeit Folgen. Sie haben 'Brain Fog' und sind schnell Außer Atem. Ich leide auch darunter. Meine Infektion war im Dezember. Und ich habe immer noch große Probleme. Aber anscheinend ist mein Leid für Menschen wie Sie keine große Sache. Zumindest nicht so schlimm als das man sein eigenes Verhalten einschränkt und zu verhindern das noch mehr Menschen so etwas erleben müssen. Ich bin zutiefst geschockt von dem Desinteresse dass Menschen hier offen aussprechen. Ich hätte nicht gedacht, dass sich nicht mal hundert Jahre nach dem 2. WK die deutsche Bevölkerung wieder an einem Punkt befindet wo sie eine Gruppe von Menschen bewusst und gewollt so vor den Bus werfen. Leider wurde ich auch hier, bei der linken taz eines besseren belehrt.

    • @Metulski:

      Weswegen Luftfilter ein probates Mittel gewesen wären, um den Schutz zu erhöhen und das Risiko signifikant zu senken.

      • @Annette Thomas:

        Mag sein, es ist jedoch technisch nicht einfach,



        an einer Schule mit 600-700 Schülern die ganzen Filter zu betreuen, sie machen Krach, müssen gewartet werden usw. und kosten einen Haufen Geld und werden nächstes Jahr wahrscheinlich entsorgt. Da ist das konsequente durchlüften aller 10-15 Minuten auch ok.

    • @Metulski:

      Liegt eher an den Lehrern, die Online nicht können.

      Mein Junior war in der 1. Klasse, mit Online-Unterricht.

      • @R R:

        Dann haben Sie vielleicht genug Zeit, sich abends ausgiebig darum zu kümmern. Oder Ihr Kind ist besonders begabt, da klappt es auch ab und an. Ich gehe aber von dem aus was ich sehe, und das ist, das die Mehrheit der Kleinen große Schwierigkeiten haben.

  • 4G
    4813 (Profil gelöscht)

    Ich vermute mal, dass mehr Kinder auf dem Schulweg durch den Autoverkehr in Berlin Schaden nehmen, als jetzt durch diese Regelung.



    Eltern, lasst euch und eure Kinder >= 12 impfen.

  • Und was ist mit den Erwachsenen in der unmittelbaren Umgebung der Kinder? Klar, viele geimpft, in sozialen berufen vermutlich fast alle aber es wird doch auch deutlich, dass die Impfung keinen absoluten Schutz bietet. Covid mit Impfung zu bekommen mag evtl nicht direkt lebensgefährlich sein, aber über Langzeitfolgen ist doch nichts bekannt oder?



    Was ist das für ein Signal an die Beschäftigten in sozialen Berufen, v.a. an Erzieherin*innen? Gelobt als Held*innen der pandemie, behandelt wie Kanonenfutter.

    • @IkM:

      Nur weil es immer wieder unter geht: in KiTas, zumindest in NRW, gibt es keine Schutz- oder Testkonzepte. Heißt u.a. : keine Masken, keine Abstände etc., keine Handhabe, selbst kranke Kinder auf Corona testen zu lassen.



      Heißt: ist das Fieber und der Durchfall weg kommen sie wieder.

  • Möglicherweise werde ich ja auch noch zu einem Querdenker, ohne Corona-leugner zu sein. Kinder ungeimpft zu lassen bzw. absichtlich die Infektion zu begünstigen, das ist schon sowas wie unterlassene Hilfeleistung oder Amtsmißbrauch. Jetzt im angehenden Herbst werden die Kinder quasi zu den Superspreadern in den öfftl. Verkehrsmittleln. Solcher Art von Menschen-experimenten sollte entschieden unterbunden werden.

    • @HAHABerlin:

      Das sollte es.



      Und bevor die Kinder in Bussen und Bahnen zu superspreadern werden sind sie es schon in den Einrichtungen, die sie täglich besuchen.



      Im Falle von Kindern im KiTaalter nicht erst seit die "Ferien vorbei sind" und vor allem ohne flächendeckende oder verpflichtende Testungen!!!

  • Das eigentlich Interessante an der Argumentation ist doch, dass die Lockdowns konsequenterweise dem Schutz der Kindergedient haben, wenn sie jetzt durch Quarantäne-Maßnahmen, etc. Geschützt werden müssen.

    D.h. die Erzählung, dass sie, die ein sehr geringes Risiko symptomatisch (und dann zu einem geringen Anteil derer) an Long Covid zu leiden, sich besonders zurückgenommrn haben, wird so negiert.

    • @J_CGN:

      Ich würde eher Ihre Erzählung negieren. Selbst bei Kindern ab 12 ist die StIKo wohl nur zu einer Empfehlung der Impfung gekommen, weil man das Abwenden psychosozialer Folgen mit als Ziel aufgenommen hat.

      Rein aus medizinischen Gesichtspunkten hätte es möglicherweise keine Empfehlung gegeben, da das Virus weiterhin von den Experten als für Kinder vergleichsweise ungefährlich eingestuft wird.

      www.rki.de/DE/Cont...Ausgaben/33_21.pdf



      (Änderungen der Impfempfehlung auf Seite 3 nachzulesen)

  • > "Leute! Alle werden mal krank, oder geimpft. "

    Es ist in dem Fall wesentlich besser, die Infektion erst zu bekommen, wenn man geimpft ist.

    > "Das lässt sich gar nicht verhindern. "

    verschiedene Länder unterdrücken erfolgreich Covid. Das rettet Zehntausenden das Leben und ist auch gut für die lokale Wirtschaft.

    > "Man kann die Kinder 2 Jahre zu Hause einsperren, und wenn man sie nach dieser Zeit wieder rauslässt, stecken sie sich eben dann an. "

    Man kann auch dafür sorgen, dass sie vorher eine Impfung bekommen, denn die Zulassung von Impfungen für Kinder sind in der Mache.

    > "Auch wenn wir das gerne anders hätten: Corona geht nicht mehr weg!"

    Wenn sich die Regierungen weiter so verhalten, eher nicht. Wenn die Länder sich weltweit organisiert so verhalten hätten wie Neuseeland, Thailand, China, Taiwan, und Australien, könnte es anders aussehen. Und nein, es liegt nicht allein daran, dass China eine Insel ist oder es keine Millionenstädte in Australien oder Thailand gibt.

    > "In Neuseeland lernen sie das gerade. Man kann das Land abschotten und damit die Pandemie auf unbestimmte Zeit vertagen (wenn man eine Insel am Ende der Welt ist)."

    Ist China eine Insel?

    Und wie viele Leute sind in Neuseeland gestorben? 92000 ?

    Europa schneidet auch mit anderen Ländern verglichen nicht gut ab:

    www.worldometers.i...navirus/#countries

    • @jox:

      Apples to Apples, Neuseeland ist kein dicht besiedeltes Transitland, das auf ständige Lieferungen z.B. von Nahrungsmitteln angewiesen ist.

      • @J_CGN:

        Sie werden schwerlich einen geographischen Faktor finden, der für alle Länder zutrifft, die zumindest teilweise Erfolg damit gehabt haben, Covid zu unterdrücken. Beispielsweise sind China, Thailand, Taiwan, Neuseeland, Australien, Südkorea, und Sri Lanka sehr unterschiedlich - sowohl was politische Systeme, Wirtschaft aber auch was Klima angeht.

        Sicherlich ist es z.B. bei Inseln leichter, aber China oder Thailand sind eben keine Inseln, und wenn sie es dran festmachen wollen, dass Australien eine Art Insel ist, müssen sie erklären, warum es in UK oder Irland nicht so klappt.

        Zu den wesentlichen Unterschieden gehören konsequente Einreisequarantäne und konsequente Kontaktverfolgung. Wenn wir wollten, könnten wir das erstere auch in Europa haben, mit Modifikationen für Grenzpendler.

  • Leute! Alle werden mal krank, oder geimpft. Das lässt sich gar nicht verhindern. Man kann die Kinder 2 Jahre zu Hause einsperren, und wenn man sie nach dieser Zeit wieder rauslässt, stecken sie sich eben dann an. Auch wenn wir das gerne anders hätten: Corona geht nicht mehr weg!

    In Neuseeland lernen sie das gerade. Man kann das Land abschotten und damit die Pandemie auf unbestimmte Zeit vertagen (wenn man eine Insel am Ende der Welt ist). Aber wenn man wieder Leute reinlässt, geht die Pandemie trotzdem los, nur mit 2 Jahren Verspätung.

    Das ist kein böser Wille, das ist keine Menschenfeindlichkeit, das ist die Realität, ob sie uns nun gefällt oder nicht. Und wenn sich die Kinder nun ohnehin anstecken, sollte man ihnen nicht zusätzlich noch alle Bildungschancen nehmen.



    Bzw.: Wenn man das tut, müsste man ehrlicherweise mal anfangen, über die zukünftigen Renten zu sprechen. Die können nnämlich nur gezahlt werden, wenn die jetzigen Kinder mal gut ausgebildet sind. Ansonsten rutschen wir (als Land ohne Rohstoffe) wirtschaftlich sehr sehr weit nach hinten.

    • @Breitmaulfrosch:

      > "Aber wenn man wieder Leute reinlässt, geht die Pandemie trotzdem los, nur mit 2 Jahren Verspätung."

      Dafür gibt es ein Instrument namens "Quarantäne". Wurde mal in Italien erfunden. Das legen China und andere pazifisch-asiatische Länder übrigens auch einreisenden Westlern auf. Auch Geschäftsleuten. Und zwar volle zwei Wochen, keine halbgaren vier Tage mit Schnelltest.

      > "Das ist kein böser Wille, das ist keine Menschenfeindlichkeit, das ist die Realität, ob sie uns nun gefällt oder nicht."

      Klingt ein bisschen so, als ob Sie geradezu wollen, dass sich alle infizieren und sich auch dem Risiko von Long Covid aussetzen. Was ist daran so geil?

      Und warum ist es erstrebenswerter, hier ein endemisches Coronavirus zu haben, als endemisch Pocken, Tollwut, Pest, Tuberkulose, Diphterie oder Cholera zu haben?

      > " Und wenn sich die Kinder nun ohnehin anstecken, sollte man ihnen nicht zusätzlich noch alle Bildungschancen nehmen."

      So weit sind Impfungen für Kinder nicht weg. Die lernen schon noch was. Was es braucht, sind intelligentere Lösungen um ihre sozialen Bedürfnisse zu erfüllen.

      > "Bzw.: Wenn man das tut, müsste man ehrlicherweise mal anfangen, über die zukünftigen Renten zu sprechen. Die können nnämlich nur gezahlt werden, wenn die jetzigen Kinder mal gut ausgebildet sind."

      Ich dachte es geht um die Interessen der armen Kinder? Wiese ist es jetzt auf einmal Wirtschaft?

      Gegen zu wenig Renten-Beitragszahler gibt es ein wirkungsvolles Mittel, das wir inoffiziell sogar schon länger anwenden: Qualifizierte Immigration.

      Allerdings könnte es sein, dass wir in Zukunft weniger qualifizierte Immigranten hier bekommen, wenn wir diese Mist Seuche nicht in den Griff bekommen. Aus der Sicht eines, sagen wir, Thailänders, sieht Europa gerade wahrhaftig nicht sehr attraktiv aus.

      Das werden wir übrigens zuerst an den technischen Unis merken - die sind eigentlich stark angewiesen auf schlaue Studierende aus Übersee.

      • @jox:

        > Und warum ist es erstrebenswerter, hier ein endemisches Coronavirus zu haben, als endemisch Pocken, Tollwut, Pest, Tuberkulose, Diphterie oder Cholera zu haben?

        Ich hab Masern vergessen...

        • @jox:

          Nicht unbedingt erstrebenswert, aber das Virus ist mitseinem enormen Reservoir bereits endemisch.



          Das kriegt man nicht mehr raus.

          • @J_CGN:

            Wenn man nicht entsprechend handelt, kriegt man es natürlich nicht raus.

  • Hier ein Kommentar mit Links zu einigen Presseartikeln zur Situation in den USA: taz.de/Junge-Covid...bb_message_4176144

    • Anna Böcker , Autorin des Artikels, Leitung Social & Community
      @jox:

      Danke, gute Ergänzung!