Neue Herkunftskennzeichnung für Fleisch: Interessiert doch jede Sau
Die Bundesregierung will die Herkunftskennzeichnung zunächst auf loses Schweine- und Geflügelfleisch ausweiten. Weitere Lebensmittel sollen folgen.
„Wer an der Frischetheke einkauft, wird künftig verbindlich vorgeschrieben informiert, wo das Fleisch herkommt“, teilte der Grünen-Politiker mit. „Nur so können die Menschen eine informierte Kaufentscheidung treffen und sich aktiv für mehr Tierschutz, regionale Wertschöpfung und hohe Umweltstandards entscheiden.“ „Made in Germany“ stehe für hohe Tier- und Umweltschutzstandards sowie gerechte Löhne.
Die geplanten Vorschriften sehen laut Agrarministerium vor, dass Fleisch grundsätzlich mit dem Aufzuchtland und dem Schlachtland des Tieres gekennzeichnet wird (zum Beispiel „Aufgezogen in: Frankreich, Geschlachtet in: Deutschland“). Der Verordnungsentwurf soll diesen Sommer vom Bundesrat verabschiedet werden und Anfang 2024 in Kraft treten.
Agrarminister Özdemir will nicht mehr auf EU warten
Bei frischem Obst und Gemüse sowie Eiern etwa muss die Herkunft bereits angegeben werden. Vor allem bei Fleisch und Milch als Zutat in verarbeiteten Produkten wie Tiefkühlpizza gilt diese Pflicht aber bislang nicht. Die EU-Kommission erwägt deshalb derzeit, ob sie eine Kennzeichnungspflicht für diese Waren sowie Kaninchen- und Wildfleisch, Reis, Hartweizen in Teigwaren, Kartoffeln und Tomaten in bestimmten Tomatenprodukten vorschlagen soll.
„Leider hat die EU-Kommission entgegen ihrer Ankündigung noch immer keinen Vorschlag für eine EU-weite, umfassende Herkunftskennzeichnung vorgelegt“, so Özdemir. „Deshalb werden wir nun eine Regelung für Deutschland erarbeiten.“ Andere EU-Staaten hätten bereits Kennzeichnungen.
Der Bauernverband hatte den aktuellen Verordnungsentwurf im Grundsatz begrüßt, aber weitergehende Schritte gefordert. Auch die Gastronomie beispielsweise solle künftig die Herkunft der Zutaten angeben.
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