Neue Folge von „Die Diplomatin“: Am Flughafen entführt
In der neuen Folge des TV-Krimis „Die Diplomatin“ müssen die Figuren oft ziemlich plumpe Erklärarbeit leisten. Dabei ist aber nichts, wie es scheint.
Flughafen BER, Gepäckband. Nicolai Petrow und seine Tochter sind gerade gelandet. Der deutsch-russische Journalist entdeckt zwei Männer. Er beginnt, zum Parkdeck zu rennen. Petrow schafft es noch, seine Tochter im Leihwagen zu verstecken. Dann wird er in einen schwarzen Van geworfen. Auf den Arm seiner Tochter hat er eine Telefonnummer gekritzelt: die der Diplomatin Karla Lorenz. Hat Russland auf deutschem Boden einen Dissidenten entführt?
„Mord in St. Petersburg“ ist die sechste Folge der ARD-Serie „Die Diplomatin“, in der Natalia Wörner für das Auswärtige Amt Geiselnahmen in Manila oder Folter in Prag aufklärt. Dieses Mal gibt es Stress mit Russland, allerdings auf Berliner Boden.
Es wird nicht an aktuellen Themen gespart: Fake News, Bundestagswahlen, Investigativjournalist:innen, die der russische Geheimdienst ausspioniert. Dabei fällt auf, dass Diplomatie ein ziemlich abstrakter Job ist. Die Diplomatin geht auf Empfänge der russischen Botschaft oder durch Sicherheitsschranken im Regierungsviertel, analysiert die Inhalte von USB-Sticks.
Damit die Zuschauer:innen die größeren Zusammenhänge verstehen, müssen die Figuren oft ziemlich plumpe Erklärarbeit leisten: „Über Russland verteilt machen sich Hunderte, wenn nicht Tausende Hacker bereit, kurz vor der Bundestagswahl zuzuschlagen!“ Das erinnert an Kinderhörspiele wie „Die drei Fragezeichen“.
Beginn einer wunderbaren Freundschaft
Diese „Diplomatin“-Folge hat noch ein Problem: Der Politthriller will so unvorhersehbar und wendungsreich sein, dass seine Botschaft etwas fragwürdig daherkommt. Wirklich nichts ist, wie es scheint: Da ist eine Journalistin des russischen Staatsfernsehens Gerechtigkeitskämpferin, der Whistleblower der hinterhältige Verräter. An einer Stelle kommt raus, dass russische Hacker Informationen über deutsche Abgeordnete veröffentlichen wollen, um die bürgerlichen Parteien zu diskreditieren.
„Die Diplomatin – Mord in St. Petersburg“, Sa., 20:15 Uhr, ARD
Dann der folgende Dialog: „Nicht jeder deutsche Politiker hat Dreck am Stecken!“ „Nein, natürlich nicht, aber niemand ist immer völlig korrekt.“ Wird hier Korruption im Bundestag heruntergespielt? Gleichzeitig bleibt der russische Botschafter, Mittäter in der Desinformationskampagne, mit einem herzlichen Händedruck der Diplomatin positiv in Erinnerung. Fast erwartet man, dass die beiden in Richtung Sonnenuntergang schlendern und Lorenz sagt: „Sergei, ich glaube, das ist der Beginn einer wunderbaren Freundschaft.“
Wie das alles zusammenpassen soll, kann vermutlich nicht mal eine Diplomatin erklären.
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