Neue DIW-Studie: Italien rutscht in Richtung Spanien ab
Die drittgrößte Euro-Nation schwächelt auch zehn Jahre nach der Krise. Eine DIW-Studie kritisiert die Regierung in Rom.
Das schlug ein: Die CEP-Studie habe eine „schwache Methodik“, sagte ein Sprecher der EU-Kommission. Es nutze vor allem den Populisten in Rom und anderswo, die Euro-Länder in Verlierer und Gewinner aufzuteilen, urteilte die Ökonomenzunft von rechts bis links.
Wie wichtig Italien für Europa und wie schlecht die aktuellen Maßnahmen der Regierung für die Zukunft der drittstärksten Euro-Nation sind, wollte das Berliner Wirtschaftsinstitut DIW mit einer am Mittwoch präsentierten Untersuchung zeigen.
Zehn Jahre nach der Eurokrise sei der Zustand des Landes „besorgniserregend“, sagte DIW-Forschungsdirektor Alexander Kritikos. „Das Wohlstandsniveau Italiens, einst in der Liga von Frankreich, passt sich dem Niveau einkommensschwächerer Länder im Euroraum wie Spanien an“, erklärte Mitautor Stefan Gebauer.
Kleine Betriebe stellen nicht ein
Die Regierungen Monti und Renzi hätten zwar den Renteneintritt auf 66 Jahre angehoben, den Kündigungsschutz gelockert, im öffentlichen Dienst gespart und privatisiert. Dennoch seien die Staatsschulden gestiegen, der Stellenabbau nicht gestoppt – allein im verarbeitenden Gewerbe und im Bau gingen seit Beginn der Krise 1,5 Millionen Jobs verloren.
Kleine Betriebe, in Deutschland Motor des Arbeitsmarkts, stellen nicht ein. Gründe: Unsicherheit und Überregulierung. Flexiblere Arbeitsmärkte reichten nicht, Innovationen müssen laut DIW gezielter gefördert werden. Etwa wie in Spanien oder Portugal. „In Regionen wie Barcelona hat das zu einem Wachstumsfieber geführt“, sagte Kritikos.
Die von Lega Nord und der Fünf-Sterne-Bewegung geführte Regierung hatte sich wegen der Einführung eines begrenzten Grundeinkommens und der Senkung des Renteneintrittsalters zum Jahresende einen veritablen Streit mit der EU geliefert: Dann erlaubte Brüssel ein Defizit von 2,04 Prozent des BIP. Das Geld würden die DIW-Forscher anders ausgeben.
„Jeder nachfragewirksame staatliche Euro“ führe in Italien „zu einem überproportionalen Anstieg der Wertschöpfung“, sagte Mitautor Malte Rieth.
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