Neonazis, die Tiere ermorden: Eichhörnchen zum Üben?

Immer wieder gibt es Berichte über Neonazis, die Tiere misshandeln. Proben sie dabei den Ernstfall – Gewalt gegen Menschen?

Ein Eichhörnchen sitzt im Baum

Wer tötet schon solch süße Tierchen? Foto: dpa

Am 25.Juli titelte die BZ „Neonazi erschießt Eichhörnchen“ – und zwar gleich drei, deren Schwänze er dann an einen Baum in seinem Garten aufhängte. Solch ruchlose Taten scheinen bei Neofaschisten beliebt. In Bremen erschlugen laut Weser Kurier zwei Brüder aus der „Rechten Szene“ mit Baseballschlägern den Cockerspaniel ihrer Nachbarin. Und im Emsländischen machen Neonazis, die sich „Crowbusters“ nennen, mit ihren Gewehren immer wieder Jagd auf Krähen, wobei sie sich im Internet „über ihr krudes Hobby austauschen“, wie der Spiegel schreibt. Sie haben „nur ein Ziel: so viele Rabenvögel wie möglich vom Himmel zu schießen.“

Beobachter der „Rechten Szene“ gehen jedoch davon aus, dass dies nicht ihre wahren Ziele sind, sondern nur Schießübungen. Auf der rechten „Weltnetzseite“, auf der es angeblich um „Natur-, Tier- und Heimatschutz“ geht, fragt der Herausgeber Christoph Hofer im Editorial: „Wie viel Mensch verträgt die Erde?“ und „Welche Menschen können und wollen wir uns leisten?“ Und nicht: Wie viele Eichhörnchen?

Die Neonazis haben laut FR einen „chronischen Hang zu Waffen“, allein im September letzten Jahres beschlagnahmte die Polizei „2000 Waffen“ bei ihnen, überwiegend Pistolen und Gewehre, wie die FAZ und Die Zeit berichteten. Und „was davon zufällig auffliegt, ist pillepalle,“ so die Süddeutsche Zeitung, denn die „Neonazis rüsten auf“ (Focus) – heißt: Es wurden auch schon Handgranaten, hochexplosive Sprengstoffe und sogar panzerbrechende Waffen bei ihnen gefunden.

Die Panzer haben zwar alle Tiernamen (wie Leopard, Jaguar, Puma, Gepard, Marder und Wiesel), aber die taz legte in einem Prozessbericht nahe, dass das zu Tode quälen von Tieren nur der Anfang neonazistischer Ruchlosigkeit ist. Demnach hatten zwei Templiner „Jungnazis“ einen arbeitslosen Alkoholiker so schwer misshandelt, dass der Mann an seinen Verletzungen starb. Der zur Tatzeit 18 Jahre alte Sven P. soll anschließend gesagt haben, er habe mal sehen wollen, „wie ein Mensch stirbt“.

Motiv Mordlust

Motiv für die Tat soll laut Staatsanwaltschaft „Mordlust“ gewesen sein. Das Gericht sagte in der Urteilsbegründung, die Täter hätten sich „als Herr über Leben und Tod“ gefühlt und aufgrund ihrer rechten Gesinnung den alkoholkranken 55-Jährigen als minderwertigen Menschen angesehen.

Auch beim Wandlitzer Eichhörnchen-Mörder Bendix-Jörg W. wird die Staatsanwaltschaft Anklage erheben – wegen Verstoß gegen das Tierschutzgesetz, aber auch gegen das Waffengesetz, denn neben der Tatwaffe, ein Luftgewehr, fand die Polizei noch weitere Schusswaffen und Munition. Im übrigen ist der Schlosser bereits vorbestraft, denn 2002 schlug er den Grünen Bundestagsabgeordneten Hans-Christian Ströbele bei einer Wahlkampf-Veranstaltung auf der Warschauer Brücke mit einem Totschläger und brachte ihm eine schwere Gehirnerschütterung bei.

Schon zu DDR-Zeiten wurde er wegen Volksverhetzung und rechtsradikaler Propaganda verurteilt. In seinem Garten hängt eine SS-Totenkopfflagge, außerdem errichtete er dort einen Galgen – mit der Aufschrift „Denunziantenschaukel“.

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