piwik no script img

Nachrichten zur CoronakriseBayern ruft Katastrophenfall aus

Die Landesregierung begründet den Schritt mit der drohenden Überlastung der Kliniken. Kanzlerin Merkel drängt weiter auf ein Bund-Länder-Spitzentreffen.

Minister der Krise: Markus Söder Foto: Hannibal Hanschke/reuters

Söder ordnet Katastrophenfall an

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hat für sein Bundesland angesichts der erheblich gestiegenen Zahlen von Corona-Neuinfektionen ab Donnerstag den landesweiten Katastrophenfall angeordnet. Eine entsprechende Bekanntmachung werde das zuständige Landesinnenministerium zeitnah erlassen, erklärte die bayerische Staatskanzlei am Mittwoch in München.

Die Landesregierung begründete den Katastrophenfall mit dem erhöhten Koordinierungsbedarf bei der Belegung der Intensivbetten und der Verlegung von Patienten aus überlasteten Kliniken. Die Coronapandemie gefährde Leben und Gesundheit „einer Vielzahl von Menschen im gesamten Staatsgebiet Bayerns“. Durch den Katastrophenfall können die am Katastrophenschutz beteiligten Behörden zentral koordiniert werden.

Empfohlener externer Inhalt

Wir würden Ihnen hier gerne einen externen Inhalt zeigen. Sie entscheiden, ob sie dieses Element auch sehen wollen:

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

Bayern ist von der aktuellen Coronawelle besonders stark betroffen. Neun der zehn Landkreise in Deutschland mit der größten Zahl an Neuinfektionen je 100.000 Einwohner liegen in Bayern. Vorn liegt dabei der Landkreis Rottal-Inn mit 1104,3 Neuinfektionen je 100.000 Einwohner. (afp)

Schnelltests ab nächster Woche wieder kostenlos

Die kostenlosen Corona-Tests wird es voraussichtlich wieder ab der kommenden Woche geben. Es sei das Ziel, sie dann wieder starten zu lassen, sagte ein Sprecher des Bundesgesundheitsministeriums am Mittwoch der Nachrichtenagentur AFP in Berlin. Auch die Zeitungen der Funke Mediengruppe berichteten, die entsprechende Verordnung solle bereits nächste Woche in Kraft treten.

Den Plänen zufolge sollten künftig alle Bürgerinnen und Bürger mindestens einmal pro Woche wieder Anspruch auf einen kostenlosen Test erhalten berichteten die Funke-Zeitungen. Kostenlose Tests seien insbesondere vor dem Hintergrund relevant, dass sich auch geimpfte Personen mit dem Coronavirus infizieren könnten „und damit eine Gefährdung insbesondere für vulnerable Personengruppen darstellen“, hieß es den Angaben zufolge in der Verordnung. Mit der Wiedereinführung des Angebots für asymptomatische Personen werde sichergestellt, dass alle „bei Bedarf vorhandene Testmöglichkeiten in Anspruch nehmen können“.

Empfohlener externer Inhalt

Wir würden Ihnen hier gerne einen externen Inhalt zeigen. Sie entscheiden, ob sie dieses Element auch sehen wollen:

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

Dienstleister, die derzeit Testungen vornehmen, sollen den Angaben zufolge ihre Tätigkeit fortsetzen können. Zusätzlich dazu sollten aber anders als früher nur noch Sanitätshäuser oder Drogerien beauftragt werden. Eine Beauftragung weiterer Anbieter solle nicht mehr möglich sein. Hintergrund sei, dass eine erneute unkontrollierte Entstehung von Teststationen verhindert werden soll. (afp)

Merkel drängt Länder zu „schnellstmöglichem“ Krisentreffen

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hält die aktuelle Corona-Lage für dramatisch und drängt auf ein rasches Spitzentreffen mit den Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten der Länder. Dieses Treffen müsse aus Merkels Sicht „schnellstmöglich“ erfolgen, sagte ihr Sprecher Steffen Seibert am Mittwoch in Berlin. „Die Pandemie breitet sich in dramatischer Weise wieder aus.“ Merkel werde „bis zum letzten Tag ihrer Amtszeit daran arbeiten, dass der Staat – Bund, Länder, Kommunen – adäquat auf diese Situation reagiert“.

Bund und Länder müssten zu einer „schnellen und einheitlichen Reaktion“ auf die steigenden Infektionszahlen finden, sagte Seibert. Er nannte zwei Ziele, die die Kanzlerin gemeinsam mit den Ministerpräsidenten erreichen wolle. Es müsse eine „große gemeinsame Kraftanstrengung“ auf den Weg gebracht werden, um in den kommenden Wochen Millionen von Auffrischimpfungen zu verabreichen. Bei diesen Auffrischimpfungen sei Deutschland „noch nicht annähernd soweit gekommen, wie es sein müsste“.

Auf Terminsuche für eine baldige Bund-Länder-Konferenz: Angela Merkel Foto: ap

Des weiteren wolle sich Merkel mit den Ländern auf einen bundesweit einheitlichen Schwellenwert für den Hospitalisierungsindex verständigen, bei dessen Überschreiten regionale Maßnahmen gegen die Ausbreitung der Pandemie getroffen werden müssten, sagte Seibert.

Der Hospitalisierungswert gibt an, wie viele Menschen pro 100.000 Einwohnern binnen sieben Tagen mit einer Corona-Infektion im Krankenhaus behandelt werden müssen. Er gilt als wichtiger Gradmesser für die Pandemielage. Es gehe nun darum, „das Leben der Bürger zu schützen und unser Gesundheitssystem vor Überlastung zu bewahren“, sagte Seibert. „Das kann nur gelingen, wenn Bund und Länder sich eng abstimmen und wenn sie einheitlich vorgehen.“

Um einen schnellen Termin für eine Ministerpräsidentenkonferenz zu finden, ist Merkel laut Seibert „mit allen Beteiligten in Kontakt“ – mit dem Koalitionspartner SPD, mit Vertretern der „im Entstehen begriffenen“ Ampel-Koalition und mit den Landesregierungen. Auch das Bundesgesundheitsministerium drängte auf ein rasches Bund-Länder-Treffen. Allein das Stattfinden einer solchen Runde könne ein „Signal“ aussenden – nämlich, dass die Lage ernst sei, sagte ein Ministeriumssprecher. „Wenn die Infektionszahlen so weiter steigen wie jetzt, verdoppeln sie sich innerhalb von zwei Wochen“, warnte er.

Seibert bekräftigte zum wiederholten Male, wie wichtig ein Steigen der Impfquote wäre. Er führte Zahlen der Landesbehörden in Sachsen an. Landesweit liege die Sieben-Tage-Inzidenz in Sachsen bei 480. Der Inzidenzwert unter den Geimpften liege aber nur bei 80, jener der Ungeimpften hingegen bei 1100. „Die Impfquote ist nicht zufriedenstellend“, sagte Seibert. „Sie reicht nicht, um der Wucht, mit der das Virus sich verbreitet, genügend entgegenzusetzen.“

Stiko empfiehlt u30 nurnoch Biontech

Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt Covid-19-Impfungen von unter 30-Jährigen nur noch mit dem Vakzin Comirnaty der Partner BioNTech und Pfizer. Aktuelle Daten zeigten, dass Herzmuskel- und Herzbeutelentzündungen bei jungen Menschen unter 30 Jahren nach der Impfung mit dem Impfstoff Spikevax von Moderna häufiger beobachtet wurden als nach der Impfung mit Comirnaty, begründete die beim Robert-Koch-Institut angesiedelte Stiko am Mittwoch ihre aktualisierte Empfehlung.

Der einzige Ausweg: Die gesamte Bevölkerung gegen Corona impfen Foto: dpa

Für über 30-Jährige bestehe nach der Impfung mit Spikevax hingegen kein erhöhtes Risiko für eine Herzmuskel- und Herzbeutelentzündung. Schwangeren solle unabhängig vom Alter bei einer Impfung Comirnaty angeboten werden. (rtr)

Leopoldina für Teil-Impfpflicht

Angesichts der weiter steigenden Zahlen der Corona-Neuinfektionen und des Inzidenzwerts dringt die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina auf die Ausweitung von 2G-Regeln und Impfpflichten für bestimmte Berufsgruppen. Nötig seien jetzt „Impfpflichten für Multiplikatoren“, sagte Leopoldina-Präsident Gerald Haug dem „Spiegel“. Dies seien nicht nur Pflegerinnen und Pfleger, sondern auch Lehrpersonal und weitere Berufsgruppen mit viel Kontakt zu anderen Menschen.

Die 2G-Regel, wonach nur geimpfte oder genesene Menschen Zutritt zu Veranstaltungen bekommen, solle „eine größere Geltungsreichweite“ erhalten, forderten Haug und die Leopoldina-Forscherinnen und -forscher weiter. In der Arbeitsschutzverordnung solle zudem „eine angemessene Regelung zur Offenlegung des Impfstatus“ von Beschäftigten festgeschrieben werden. Bislang dürfen Arbeitgeber den Impfstatus ihrer Beschäftigten nicht erfragen.

Die Forderungen der Leopoldina gehen deutlich über die Pläne der Ampel-Parteien SPD, Grüne und FDP hinaus, über die am Donnerstag im Bundestag beraten werden soll. Darin ist etwa eine Impfpflicht für bestimmte Gruppen nicht vorgesehen, die Ausweitung von 2G-Regeln soll weitgehend den Ländern überlassen werden. (afp)

Frankreich: Senioren gelten nur mit Booster als geimpft

Angesichts steigender Corona-Zahlen erhöht Frankreichs Präsident Emmanuel Macron den Druck beim Impfen. Menschen über 65 Jahren gelten ab Mitte Dezember nur noch als geimpft, wenn sie eine Booster-Impfung nachweisen können. „Sechs Monate nach der Impfung verringert sich die Immunität, und das Risiko einer schweren Form steigt. Die Lösung ist eine weitere Impfdosis“, sagte Macron am Dienstag in einer Ansprache an die Nation.

Die Booster-Impfung solle demnächst für alle Menschen über 50 zugänglich sein. „Mehr als 80 Prozent der Patienten auf den Intensivstationen sind über 50, deshalb starten wir die Kampagne für die Booster-Impfung Anfang Dezember“, sagte er.

Außerdem sollen die Kontrollen des sogenannten Gesundheitspasses in Cafés, Restaurants, kulturellen Einrichtungen und Zügen verschärft werden. Der Corona-Pass entspricht der deutschen 3G-Regelung. Ein QR-Code auf Papier oder auf dem Telefon zeigt an, ob jemand geimpft, genesen oder kürzlich getestet ist. „Die fünfte Welle hat in Europa begonnen“, betonte Macron.

Der Präsident wandte sich insbesondere an diejenigen, die bislang auf die Impfung verzichtet haben. „Ich appelliere an das Verantwortungsgefühl der sechs Millionen von Ihnen, die sich noch nicht haben impfen lassen“, sagte er. „Frei sein bedeutet in Frankreich auch, verantwortungsvoll und solidarisch zu sein“, fügte er hinzu.

Frankreich war ursprünglich eines der Länder mit besonders vielen Impfskeptikern gewesen. Nachdem der Präsident allmählich den Impfdruck erhöht hatte, nahm die Protestbewegung der Impfgegner immer weiter ab. In Pflegeberufen gilt bereits seit Mitte September eine Impfpflicht. Derzeit liegt die Impfquote der Über-12-Jährigen bei 89 Prozent. (afp)

Neuer Höchststand bei Neuinfektionen

Das Robert-Koch-Institut (RKI) meldet mit 39.676 neuen Positiv-Tests den bislang höchsten Tageswert seit Beginn der Pandemie. Das sind 5727 mehr als am Mittwoch vor einer Woche, als 33.949 Neuinfektionen gemeldet wurden. Die Sieben-Tage-Inzidenz steigt deutlich auf 232,1 von 213,7 am Vortag. Der Wert gibt an, wie viele Menschen je 100.000 Einwohner sich in den vergangenen sieben Tagen mit dem Coronavirus angesteckt haben.

236 weitere Menschen starben im Zusammenhang mit dem Virus. Damit erhöht sich die Zahl der gemeldeten Todesfälle binnen 24 Stunden auf 96.963. Insgesamt fielen in Deutschland bislang mehr als 4,84 Millionen Corona-Tests positiv aus. (rtr)

Drosten: Erneuer Shutdown könnte nötig sein

Der Virologe Christian Drosten erwartet in der Coronapandemie „einen sehr anstrengenden Winter“ und hält auch neue Kontaktbeschränkungen für denkbar. „Wir haben jetzt im Moment eine echte Notfallsituation“, sagte der Leiter der Virologie in der Berliner Charité angesichts der Lage auf den Intensivstationen im NDR-Podcast „Das Coronavirus-Update“. „Wir müssen jetzt sofort etwas machen.“

Dabei müsse man auch Maßnahmen diskutieren, „die wir eigentlich hofften, hinter uns zu haben“, sagte Drosten. „Wir müssen also jetzt die Infektionstätigkeit durch Kontaktmaßnahmen wahrscheinlich wieder kontrollieren – nicht wahrscheinlich, sondern sicher.“ Er schränkte allerdings auch ein, dass es juristisch schwer sein könnte, breite allgemeine Kontaktmaßnahmen durchzusetzen.

„Man könnte statt auf Kontaktbegrenzungen auf die Boosterimpfungen setzen“, sagte Drosten. „Das ist etwas woran ich auch wirklich glaube.“ Allerdings gehe das nicht so schnell. Zuerst müsse man die Ältesten zum dritten Mal impfen, um Todesfälle zu verhindern. Bei jüngeren Menschen sei der Booster „ein Rettungsanker für den Übertragungsschutz“. Langfristig müsse das „ideelle Ziel“ sein: „eine dreifach komplett durchgeimpfte Bevölkerung“.

2G schließe zwar die „Hintertür“ der Testmöglichkeit, habe aber den Nachteil, dass sich die Kontakte ins Private verlagerten. Da auch Geimpfte den Erreger weitergeben können, „wird das Virus zu denen einfach nach Hause kommen“.

Drosten ist der Ansicht, „dass die Vorschläge, die politisch auf dem Tisch liegen, genau da nicht wirken, wo unsere Sorgenzonen in der Gesellschaft sind“. Die jüngsten Beschlüsse in Bayern oder Sachsen sind seiner Einschätzung nach „keine Garantie, dass das wirklich dazu führt, dass dieser Inzidenzanstieg durchbrochen wird“.

Man müsse der Bevölkerung klar machen, „dass es sehr ernst ist im Moment“, sagte Drosten. „Wir sind in einer schlechten Situation: Wir haben 15 Millionen Leute, die eigentlich hätten geimpft sein könnten und die geimpft sein müssten.“ Der Weg aus der Pandemie sei klar: „Wir müssen die Impflücken schließen.“ (dpa)

Dänemark führt wieder Beschränkungen ein

Im Dänemark hat die Regierung vom Parlament grünes Licht für die Wiedereinführung bestimmter Corona-Beschränkungen bekommen. Der zuständige Ausschuss beschloss nach Angaben von Gesundheitsminister Magnus Heunicke am Dienstagabend, dass Covid-19 wieder als „gesellschaftskritische Krankheit“ bezeichnet werden kann – zunächst für einen Monat. Damit ist die Regierung bevollmächtigt, Maßnahmen zu beschließen, die die Verbreitung des Virus bremsen sollen, ohne vom gesamten Parlament die Zustimmung einholen zu müssen. Es reicht, wenn der Ausschuss dies absegnet.

Wirtschaftsminister Simon Kollerup kündigte an, dass von Freitag an wieder der Coronapass vorgezeigt werden müsse, wenn man ein Restaurant oder eine Disko besuchen wolle. Der Pass bescheinigt eine Impfung, eine Genesung oder einen negativen Corona-Test. Die Passpflicht gilt für alle ab 15 Jahren. Außerdem ist bei öffentlichen Veranstaltungen mit vielen Teilnehmern ein Nachweis nötig. Betroffen sind Konzerte, Konferenzen, Messen und Vergnügungsparks. Die Pflicht soll zudem für Besucher von Krankenhäusern gelten.

Dänemark hatte am 10. September die eingeführten Corona-Beschränkungen aufgehoben. Man habe die Pandemie unter Kontrolle, so die Begründung. Seit Mitte Oktober steigen die Infektionszahlen jedoch wieder. (dpa)

Lauterbach: 2G oder Lockdown

Eine bundesweite Einführung der 2G-Regel ist nach Einschätzung des SPD-Gesundheitspolitikers Karl Lauterbach die einzige Alternative zu einem neuen Lockdown, um eine Wende bei den steigenden Corona-Infektionen zu erreichen. „Wir brauchen entweder einen Lockdown oder eine 2G-Regel, und einen Lockdown wird es nicht mehr geben“, sagt der SPD-Gesundheitspolitiker dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND/Mittwoch).

Der deutschlandweite Wegfall von Einschränkungen für Geimpfte und Genesene (2G) sei im Bund jedoch ohne die Länder nicht durchzusetzen. „Ich rate daher jeder Landesregierung zur Einführung von 2G. Die Voraussetzungen sind da.“ (rtr)

Klingbeil für mehr Kontrollen in der Gastronomie

Der designierte SPD-Chef Lars Klingbeil spricht sich für mehr Corona-Kontrollen insbesondere in der Gastronomie aus. „Ja, ich bin dafür, dass bei den Kontrollen nachgeschärft wird, insbesondere in der Gastronomie. Es muss klar sein: Wer sich an das Kontrollieren der 3G- oder 2G-Nachweise als Betreiber nicht hält, der muss die Konsequenzen spüren. Die Gastronomie schadet sich selbst, wenn sie die bestehenden Regeln nicht einhält“, sagte Klingbeil der Zeitung Rheinische Post (Mittwochausgabe). (rtr)

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

14 Kommentare

 / 
  • @PETER KRANTZ:

    Lindner? Sie haben keine Ahnung

    Nein, _der_ noch weniger!

    Der würde die Schwedenline faren: "och, macht doch alle Homeoffice, ist ja so toll einfach!".

    Verkäufer*innen, Lieferdienste und Müllabfuhrleute sind keine Menschen bei denen, vergessen Sie das nicht.

  • Einmonattestsweg: Mutwilliges Herbeiführen einer (epidemischen) Explosion. Gibts da nich was im Strafgesetznuch ?

  • Die Schnellmerker !!!!



    / ...Die kostenlosen Corona-Tests wird es ... wieder .. geben. ... sagte ein Sprecher des Bundesgesundheitsministeriums am Mittwoch ... /.

    Wer denken konnte, wusste's vorher. Hälfte der fußläufigen Testposten in Vietteln und Innenstädten is weg. Suuuuper gemacht. Bravo ! Und Apelle, auch persönliche, an Mitglieder von Landesregierungen, bei Testabschaffung mit Landesmitteln einzuspringen: erfolglos. Freunlich und ernsthaft beantwortet, aber alle plötzlich aufm massenpsychotischen Abschaffubgstrip. Und auch der einzige MP einer ausgesprochenen Bürgerrechtspartei, Kretsch, wollte lieber seinen heiligen Zorn über uneinsichtige Nichtimpfer ausschütten, als allen, den Nicht- wie den Geimpften, den notwenidgen Schutz zu erhalten. Hausaufgaben jetzt: Test(er)qualitäten engmaschig überwachen. Gesundheitsundgewerbeaufsischtsämter, langlangschon kaputtgespart, wern das nich leisten können. Wer dann ? Aufgabe ja nur noch halbsogroß, weil: Hälfte Testposten weg ....

    Und sehet da, die Propheten:



    taz.de/Nachrichten...bb_message_4206127

  • > »Die wichtigste Frage ist doch: "Wo finden (zahlenmäßig) die meisten Kontakte statt?".«

    Nun ja, wenn man es wirklich nicht weiß, dann muss man halt, um die entscheidenden Treiber mit zu erwischen, einmal mehr alles dicht machen, bzw für Ungeimpfte zu Off Limits erklären.

    Solide erforschen, was denn nun am besten hilft, dafür ist jetzt nicht die Zeit - das ist eines der (vielen) Dinge, welch die Verantwortlichen besser vorher gemacht hätten.

    Einige Untersuchungen zu dem Thema und dem Effekt diverse Maßnahmen gibt es schon.

    Etwas ist aber, dass wir aus der Kontaktverfolgung da nicht wesentlich mehr und Genaueres wissen. Da spielen vielleicht mal wieder Lobbyinteressen rein - und ich schätze mal, die Gastronomie sowie größere Unternehmen sind da bei den Verhandlungen darum ziemlich gut vertreten. Die Unterhaltungsbranche und die Gastronomie haben halt, ebenso wie der Handel und der ÖPNV, das Merkmal "viele Menschen in Innenräumen".

    Bei der Gastronomie ist der Zusammenhang recht klar - solche Kontakte sind aber auch besonders leicht zu verfolgen...

    Und bei Innenraumveranstaltungen gäbe es ja auch noch die Option: "2G mit Maske".

    • @jox:

      (War Antwort auf @Nutzer)

  • Ein Drittel ist immer noch ungeimpft und durch Delta sind die aktuellen Inzidenzwerte höher als jemals zuvor. Rund 90% der bislang Ungeimpften will es auch dauerhaft bleiben und da die Immunität nach überstandener Krankheit auch nur begrenzte Zeit anhält, ist jetzt schon absehbar, dass - bei unveränderten Bedingungen - die Situation im Herbst/Winter 2022ff wieder ähnlich aussehen wird. Und wie die nächsten Mutanten die Bedingugen verändern lässt sich kaum vorhersagen. Ohne allgemeine Impfpflicht wird es nicht gelingen die Pandemie unter Kontrolle zu bringen.



    www.ndr.de/nachric...irusupdate214.html

    • @Ingo Bernable:

      Sehr viel Mutation muss da auch nicht mehr passieren, bevor die Chance, das Virus mit Impfung *und* anderen Mitteln zu kontrollieren, auf lange Zeit vertan ist.

      Auch bei dem Wort "endemisch" denke ich, dass viele Menschen nicht wissen, das das Wort wirklich bedeutet. Malaria ist auch endemisch - und tötet, mit einer Todesrate von "nur" 0.3%, weltweit eine halbe Million Menschen jährlich. Und Cholera in Afrika hat eine Todesrate (IFR) um 2 - 3%. Eigentlich muss man so was nicht haben.

  • 1G
    17900 (Profil gelöscht)

    Ich glaube Herrn Drosten.

    Es ist wie bei einem Tsunami. Nicht die erste Welle fordert die meisten Opfer.



    Totalversagen der Regierung und v.a. der Schulbehörden - gepennt - im Tiefschlaf!

    • @17900 (Profil gelöscht):

      Winterschlaf. Sie haben ja versprochen, im März wieder aufzuwachen. Und das Virus dann einfach ganz zu verbieten.

  • Die wichtigste Frage ist doch: "Wo finden (zahlenmäßig) die meisten Kontakte statt?".



    Ich vermute, dass wird nicht die Gastronomie und Unterhaltungsbranche sein, auch der Anteil der ungeimpften Pfleger wird nicht der Pandemietreiber sein.



    Beides steht aber im Fokus der Berichterstattung und der politischen Diskussionen.



    Wenn es aber nicht die Pandemietreiber (rein nach Quantität der Ansteckungen) sind hieße das im Umkehrschluß, das die Massnahmen, die gerade diskutiert werden, nicht die Wende bringen können. Einmal davon abgesehen, dass jetzt durchgeführte Impfungen sich erst nach Weihnachten im Infektionsgeschehen bemerkbar machen würden... Nicht falsch verstehen, das sind wichtige Maßnahmen und definitiv auf individueller Ebene wirklich wichtig und entscheidend, aber im Ganzen, auf die Gesellschaft bezogen in der 4ten Welle, sind es Plazebos...



    Wenn die Entscheider nicht gewillt sind die unvoreingenommene Frage zu stellen, wo die meisten Kontakte und damit in Folge die meisten Infektionen stattfinden und dort dann entsprechende Maßnahmen ergreifen, kann sich eigentlich nichts an der Lage ändern.



    Die Diskussion über die Erhöhung der Impfquote fällt leider auch in die Kategorie Ablenkung, langfristig ist es die richtige Strategie, keine Frage, aber jetzt wird es keinen Einfluss mehr auf die Situation bis Januar haben können. das was jetzt gefordert wäre, wären kurzfristige Maßnahmen, und die Langfriststrategie Impfen dabei gleichzeitig weiter verfolgen.



    So kommt es wie es kommen muß, es wird noch diskutiert, moralisch Schuldige ausfindig gemacht, die Zahlen steigen weiter, wenn die ersten Krankenhäuser überquellen, wird in Panik ein Lockdown verhängt.



    Letztlich ist das ein politisches Problem, des Staates, der Politiker. Der Staat der nicht handlungsfähig ist und sich im Klein-Klein verliert und Politiker, die nicht willens sind kurzfristig unpopuläre Entscheidungen zu treffen. Eigentlich nichts Neues, wie letztes Jahr.

    • @nutzer:

      Treiberlein vielleicht numba one: ÖPNV. Da hamse schlicht kapituliert. Das Virus fährt schwarz, und das geht so: eins steigt ein, und zehn steigen wieder aus.

  • Hallo? @LARS_B?

    Dänemark rudert zurück [1]. Zweieinhalb Wochen später.

    Die Effekte von Entscheidungen sind nun mal erst mit zwei Wochen Verzögerung zu erkennen.

    Nun sollte das aber bei der Verwaltung grosser Systeme nicht gerade was ganz neues sein. Ich verstehe nicht, warum Ministerien so etwas nicht blicken wollen. Es ist schliesslich ihr verdammter Job!

    [1] taz.de/Bundesweite...bb_message_4207938

    • @tomás zerolo:

      / ... erneute unkontrollierte Entstehung von Teststationen verhindert werden soll.,, / Dass Qualität und Ehrlichkeit nicht immer stimmen würden, war absehbar. Mögliche Kontrollinstanzen /gewerbe, gesundheit) waren ja jahrzehntelang kaputtgespart. Abrechnung drückte homo bureaukrazopolitikus rotzfrech den darob zu recht völlig perplexen Kassenärztlichen Vereiniguzngen aufs Auge. Ansonsten aber war dies ein Paradebeispiel von FUNKTIONIERENDER MARKTWIRTSCHAFT. Zentren gebraucht ? Geld bereitgestellt ? PLÖPP warnse da. Suuupi und herzerfrischend, in den Städten zumindest flächendeckend, fußläufig und sehr bald auch ohne das Termingedöns. Vor sowas ham Bürokraten natürlich Angst. In diesem Falle kann mensch ausnahmsweise mal sagen: Lindner, übernehmen Sie !!!!

    • @tomás zerolo:

      Die Effekte von Entscheidungen können prophetisch Begabte (i.e etwa 3/4 der Bevölkerung) schon VORHER beschreiben. Siehe Beispiel grad: Testabschaffung ausgerechnet in die Herbstwelle hinein. .Zahlen raufraufrauf, Testzentren wegwegweg. Die Vokabel 'absehbar' wär noch untertrieben.