Nachrichten in der Coronakrise: Nur noch fünf Tage Isolation
Beschäftigte in wichtigen Branchen sollen künftig nur noch kurz in Quarantäne, wenn sie an Corona erkranken. Die WHO fürchtet weitere Mutationen des Virus.
Kürzere Isolation für manche Berufe
Die Gesundheitsminister von Bund und Ländern empfehlen, die Isolation nach einer Corona-Infektion bei Beschäftigten in wichtigen Bereichen bereits nach fünf Tagen zu beenden. Die neue Vorsitzende der Gesundheitsministerkonferenz, Petra Grimm-Benne (SPD), sprach am Mittwoch nach Beratungen der GMK von Polizei, Feuerwehr sowie Energie- und Wasserversorgung. Voraussetzung solle ein negativer PCR-Test sein. (afp)
WHO: Noch gefährlichere Virusvarianten möglich
Angesichts der weltweit grassierenden Omikron-Variante des Coronavirus hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) vor der Entstehung noch gefährlicherer Virusvarianten gewarnt. „Wir befinden uns in einer sehr gefährlichen Phase“, sagte die WHO-Notfallexpertin Catherine Smallwood der Nachrichtenagentur AFP. Israel meldete am Mittwoch einen neuen Höchststand an Corona-Neuinfektionen. Hongkong verhängte ein Landeverbot für Flugzeuge aus acht Ländern mit massiv steigenden Infektionszahlen wie die USA und Großbritannien.
Je stärker sich Omikron ausbreite und vermehre, „desto wahrscheinlicher ist es, dass es eine neue Variante hervorbringt“, sagte WHO-Expertin Smallwood im AFP-Interview. Derzeit befinde sich die Welt in einer „sehr gefährlichen Phase“: „Wir beobachten sehr stark steigende Infektionsraten in Westeuropa, deren Auswirkungen noch nicht ganz klar sind“, erläuterte Smallwood.
Empfohlener externer Inhalt
Zwar sei das Risiko eines Krankenhausaufenthalts bei einer Omikron-Infektion „individuell betrachtet“ wahrscheinlich geringer als bei der bisher vorherrschenden Delta-Variante, sagte Smallwood. Allerdings gehe von Omikron wegen seiner starken Ausbreitung insgesamt womöglich eine größere Gefahr aus.
„Bei einem starken Anstieg der Fallzahlen gibt es wahrscheinlich sehr viel mehr Menschen, die schwer erkranken, ins Krankenhaus müssen oder möglicherweise sterben werden“, sagte Smallwood. Die Expertin verwies auf den extremen Anstieg der Infektionsfälle in Europa, der auch gut ausgestattete und moderne Gesundheitssysteme vor „echte Probleme“ stelle. (afp)
Weniger Intensivpatient:innen
Die Zahl der Corona-Intensivpatienten in Krankenhäusern ist am Mittwoch nach Angaben der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi) deutlich auf 3.531 gesunken. (rtr)
Australien: Streit um Tennisstar Djokovics Impfstatus
Der Streit über die Erlaubnis für eine Ausnahme von den Impfregeln für den serbischen Tennis-Star Novak Djokovic zur Teilnahme an den Australian Open beschäftigt auch die Politik. Djokovic müsse bei seiner Ankunft in Australien eine wirkliche medizinische Ausnahmegenehmigung vorlegen, sagt Ministerpräsident Scott Morrison. Ansonsten müsse er „mit dem nächsten Flugzeug nach Hause fliegen“. Djokovic werde nicht anders behandelt werden als alle anderen.
Der australische Tennis-Verband und der Bundesstaat Victoria hatten erklärt, dass Djokovic erfolgreich einen Antrag auf Befreiung von der Impfpflicht gestellt habe. Dies löste in Australien Kritik und Empörung aus. Djokovic will seinen Impfstatus nicht offenlegen. Mit einem Sieg in Melbourne könnte er zum alleinigen Rekord-Titelsammler bei den vier Grand-Slam-Turnieren werden. (rtr)
Organschäden auch nach milden Symptomen
Forschende des Hamburger Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) konnten nachweisen, dass auch milde bis moderate Krankheitsverläufe mit COVID-19 die Funktionen von Herz, Lunge und Nieren mittelfristig beeinträchtigen. Zudem seien diese mit gehäuften Zeichen einer Beinvenenthrombose einhergegangen, teilte die Klinik am Mittwoch mit. Untersucht wurden 443 Teilnehmer zwischen 45 und 74 Jahren.
Die Erkenntnis, dass selbst ein milder Krankheitsverlauf mittelfristig zur Schädigung diverser Organe führen könne, habe höchste Bedeutsamkeit gerade auch im Hinblick auf die aktuelle Omikron-Variante, die mehrheitlich mit milderen Symptomen einherzugehen scheine, sagte Raphael Twerenbold, Wissenschaftlicher Studienzentrumsleiter und Kardiologe im Universitären Herz- und Gefäßzentrum des UKE.
Seit Mitte 2020 wurden im Rahmen der Hamburg City Health Studie Personen nach überstandener SARS-CoV-2-Infektion im Epidemiologischen Studienzentrum des UKE eingehend untersucht. In der Studie wurden das Herz-Kreislauf- und Gefäßsystem, die Lunge, die Nieren und das Gehirn auf Funktion, Struktur und mögliche Folgeschädigungen im Mittel zehn Monate nach der SARS-CoV-2-Infektion untersucht. (epd)
Impfkampagne in Deutschland nimmt wieder Fahrt auf
Die Impfkampagne in Deutschland nimmt im neuen Jahr wieder etwas an Fahrt auf. Am Dienstag ließen sich nach Angaben des Robert-Koch-Instituts 610.730 Personen impfen. Davon waren 478.811 Auffrischungsimpfungen. 47.594 Personen ließen sich erstmals impfen. Die Zahl liegt aber noch weit unter der Marke, die nötig ist, um die von der Regierung angepeilten 30 Millionen Corona-Impfungen im Januar zu erreichen. (rtr)
Gesundheitsminister:innen beraten Quarantäneregeln
Am Mittwoch kommen die Gesundheitsminister von Bund und Ländern kurzfristig zu einer Videokonferenz zusammen, um über eine Änderung der Corona-Regeln zu beraten. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach sprach sich einem Medienbericht zufolge vor den Gesprächen für härtere Kontaktbeschränkungen aus. „Verschärfungen werden leider notwendig sein, um der schweren Welle, die auf uns zukommt, zu begegnen“, sagte der SPD-Politiker dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (Mittwoch). „Ich werde dazu Vorschläge machen.“ Details nannte Lauterbach nicht.
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und die Ministerpräsidenten der Länder wollen am Freitag den weiteren Kurs festlegen und neue Beschlüsse fassen. Im Gespräch ist auch eine Verkürzung der Quarantäne, um wichtige Versorgungsbereiche aufrecht erhalten zu können, falls die Infektionszahlen wegen der Ausbreitung der Omikron-Variante stark ansteigen sollten.
In einigen Bundesländern wie Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Baden-Württemberg ist die Virusvariante Omikron nach Angaben der zuständigen Landesbehörden bereits vorherrschend. Regional werden Corona-Auflagen teils schon verschärft. Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz steigt seit dem 30. Dezember von Tag zu Tag an. (dpa)
Lauterbach: Bonus nicht für alle Pfleger:innen
Gesundheitsminister Karl Lauterbach will den geplanten Pflegebonus nur einem begrenzten Kreis von Pflegekräften gewähren. „Der Pflegebonus sollte vor allem Pflegekräften bezahlt werden, die in der Corona-Pandemie besonders belastet waren“, sagte der SPD-Politiker dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND/Mittwoch). „Dann kann der Bonus auch in nennenswerter Höhe angesetzt werden.“ Nur so könne die besondere Leistung von Pflegekräften gewürdigt werden, die teilweise auch „ins persönliche Risiko gegangen“ seien.
SPD, Grüne und FDP haben in ihrem Koalitionsvertrag festgehalten, dass es einen Corona-Bonus für Pflegekräfte geben soll. Dafür will die Ampel-Regierung eine Milliarde Euro zur Verfügung stellen. (dpa)
Kultusminister:innen beraten
Vor den Beratungen der Kultusministerkonferenz (KMK) an diesem Mittwoch dringen Lehrervertreter auf ein bundesweites Konzept für den Schulbetrieb in einer möglichen Omikron-Welle.
Empfohlener externer Inhalt
Notwendig sei ein einheitlicher Stufenplan, „der sich an Inzidenz, Impfquote und Hospitalisierungsrate orientiert und je nach Lage vor Ort entsprechend umgesetzt werden kann“, sagt die Bundesvorsitzende des Deutschen Philologenverbands, Susanne Lin-Klitzing, den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Dies schaffe Planbarkeit für Lehrkräfte, Eltern und die Schülerschaft.
Einheitliche Kriterien für den Schulbetrieb schützten außerdem vor „politischen Alleingängen in einzelnen Bundesländern“ und gewährleisteten trotzdem ein regional angepasstes Handeln. „Gerade in einem Jahr, in dem vier Landtagswahlen anstehen, sollte die Corona- und Schulpolitik kein Wahlkampfinstrument sein.“ (rtr)
Faeser: Bei Gewalt auf Corona-Demos durchgreifen
Angesichts gewalttätiger Vorfälle bei Protesten von Gegnern der Corona-Maßnahmen hat Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) das Gewaltmonopol des Staates hervorgehoben. „Wenn Gewalt passiert, dann wird natürlich durchgegriffen“, sagte Faeser am Dienstag dem ARD-Hauptstadtstudio. Dass die Sicherheitsbehörden nicht angemeldete Versammlungen „auch wieder auflösen“, sei „in einem Rechtsstaat so vorgesehen“.
Faeser betonte zugleich, dass sich in der Corona-Pandemie nur eine kleine Minderheit radikalisiert habe. „Wir sehen keine gespaltene Gesellschaft – im Gegenteil“, sagte sie. Teilnehmer von Kundgebungen gegen die Corona-Maßnahmen rief sie aber auf, nicht gemeinsam mit Radikalen auf die Straße zu gehen.
„Gucken Sie genau hin, mit wem gehen Sie denn da demonstrieren. Natürlich ist Kritik in einer Demokratie immer sehr erwünscht, solange sie auf dem Boden der Verfassung stattfindet. Aber schauen Sie sich an, was ist eigentlich das Ziel der Demonstrationen“, appellierte sie.
Seit Wochen gibt es in ganz Deutschland immer wieder nicht genehmigte Aufzüge von Gegnern der Corona-Maßnahmen, die als angebliche „Spaziergänge“ deklariert werden. Laut Faeser werden die Polizeien der Bundesländer wegen der Demonstrationen von der Bundespolizei unterstützt. Allein am Montag waren demnach zusätzlich 860 Bundespolizisten und -polizistinnen in sechs Bundesländern im Einsatz. (afp)
RKI meldet fast 60.000 Neuinfektionen
Das Robert-Koch-Institut (RKI) meldet binnen 24 Stunden 58.912 Corona-Neuinfektionen. Das sind 18.869 Fälle mehr als am Mittwoch vor einer Woche, als 40.043 Positiv-Tests gemeldet wurden. Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz steigt auf 258,6 von 239,9 am Vortag. Der Wert gibt an, wie viele Menschen je 100.000 Einwohner:innen sich in den vergangenen sieben Tagen mit dem Coronavirus angesteckt haben.
346 weitere Menschen starben im Zusammenhang mit dem Virus. Damit erhöht sich die Zahl der gemeldeten Todesfälle binnen eines Tages auf 112.925. Insgesamt fielen in Deutschland bislang mehr als 7,29 Millionen Corona-Tests positiv aus. (rtr)
Viele Infektionen in Großbritannien und Frankreich
Großbritannien hat einen neuen Tageshöchststand an Corona-Infektionen verzeichnet. Erstmals wurden mehr als 200.000 Fälle innerhalb eines Tages registriert, wie die Regierung am Dienstag mitteilte. Der staatliche Gesundheitsdienst NHS warnte wegen der vielen unter Quarantäne stehenden Mitarbeiter vor einer Überlastung der Krankenhäuser. Premierminister Boris Johnson versetzte den NHS nach eigenen Worten wieder in den „Kriegszustand“.
Binnen 24 Stunden wurden im Vereinigten Königreich 218.724 neue Corona-Fälle gemeldet. Zudem seien 48 Sterbefälle registriert worden, erklärte die Regierung.
Einen neuen Höchststand bei den Corona-Neuinfektionen vermeldete am Mittwoch auch Frankreich: Die Gesundheitsbehörden des Landes meldeten am Dienstag mehr als 271.000 neue Ansteckungen binnen 24 Stunden – dies waren rund 40.000 Fälle mehr als beim bisherigen Höchstwert Ende Dezember. Inzwischen wächst auch der Druck auf die französischen Krankenhäuser.
Am Dienstag meldeten die Behörden 2881 weitere Krankenhauseinweisungen von Corona-Patienten. 297 an Covid-19 erkrankte Menschen starben nach Angaben der Krankenhäuser binnen 24 Stunden. (dpa)
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