Nachrichten in der Coronakrise: 67.000 Impfungen an Heiligabend

Verstöße gegen eine geplante Impfpflicht könnten zu Nachteilen bei der Krankenversicherung führen, so Bayerns Gesundheitsminister. Die Inzidenz sinkt auf 242,9.

Hände in grünen Handschuhen nähern sich mit einer Spritze einem freien Oberarm eines Kindes

Diese Spritze wurde exakt an Heiligabend gesetzt Foto: Sebastian Willnow/dpa

Bayerns Gesundheitsminister: Malus-Regelungen denkbar

Klaus Holetschek schlägt vor, bei einem Verstoß gegen die geplante allgemeine Impfpflicht nicht nur Bußgelder zu verhängen, sondern auch finanzielle Nachteile bei der Krankenversicherung zu erwägen. „Wir sollten zusätzlich auch prüfen, ob Malus-Regelungen im Bereich der gesetzlichen Krankenversicherung möglich und sinnvoll wären“, sagt der CSU-Politiker dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. „Denn das Risiko für Ungeimpfte, an Corona schwer zu erkranken, ist deutlich erhöht“, sagt der amtierende Vorsitzende der Gesundheitsministerkonferenz. Präferenzen nennt er nicht. Denkbar wären höhere Krankenkassenbeiträge für Ungeimpfte, eine Beteiligung an den Behandlungskosten oder die Streichung des Krankengeldes. (rtr)

Kirchen und Steinmeier rufen zu Solidarität auf

Nicht allein gelassen sein, niemanden allein lassen: In ihren Festpredigten haben führende Kirchenvertreter die Bedeutung der Weihnachtsbotschaft als Versprechen und Aufforderung zugleich betont – auch in Zeiten der Corona-Pandemie. Die Botschaft der Weihnachtsgeschichte sei „sehr wohl eine für alles Volk“, erklärte die Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Annette Kurschus, an Heiligabend in einem Gottesdienst in Bielefeld, und verwies auf die Wichtigkeit, zusammenzustehen.

Auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier rief zu gesellschaftlichem Zusammenhalt in der Corona-Pandemie auf. Es komme auf jeden Einzelnen an, sagte Steinmeier in seiner Weihnachtsansprache, die vorab aufgezeichnet wurde: „Der Staat kann sich nicht für uns die Schutzmaske aufsetzen, er kann sich auch nicht für uns impfen lassen.“ In der Demokratie müssten nicht alle einer Meinung sein, sagte das Staatsoberhaupt: „Aber bitte denken wir daran: Wir sind ein Land!“ Man müsse sich auch nach der Pandemie noch in die Augen schauen können. Entscheidend sei, wie über verschiedene Meinungen gesprochen werde, in der Familie, im Freundeskreis und in der Öffentlichkeit.

Zusammenzustehen, Zuversicht und Trost aus der Weihnachtsbotschaft zu ziehen, dazu forderten zahlreiche Kirchenrepräsentanten und –repräsentantinnen in ihren Predigten und Ansprachen auf. „Die drängenden Fragen, von der Klimakrise über die Migration bis zum neuen Zeitalter der Pandemien werden uns zerreißen, wenn wir keine Herzensbewegung haben, die uns angstfrei die Zukunft in den Blick nehmen lässt“, sagte der hannoversche evangelische Landesbischof Ralf Meister. In einer solchen Zeit sei die Weihnachtsgeschichte eine Geschichte gegen die Angst. (epd)

Weltweit 278,27 Millionen Menschen infiziert

Weltweit haben sich mehr als 278,27 Millionen Menschen nachweislich mit dem Coronavirus angesteckt. Das ergibt eine Reuters-Zählung auf Basis offizieller Daten. Mehr als 5,68 Millionen Menschen starben mit oder an dem Virus, seit dieses im Dezember 2019 erstmals im chinesischen Wuhan nachgewiesen wurde. Die höchsten Infektionszahlen weisen die USA auf, gefolgt von Indien, Brasilien, Großbritannien und Russland. Auch die meisten Totenzahlen verzeichnen die USA, auf den nächsten Plätzen folgen Brasilien, Russland, Indien und Mexiko. (rtr)

Russland: 981 Todesfälle binnen 24 Stunden

In Russland verzeichnen die Gesundheitsbehörden 981 weitere Todesfälle in Zusammenhang mit dem Coronavirus binnen 24 Stunden. Zudem haben sich 24.946 Menschen nachweislich mit dem Coronavirus angesteckt, seit Ausbruch der Pandemie sind es mehr als 10,3 Millionen. Die Gesamtzahl der Todesfälle hat die Marke von 600.000 kürzlich überschritten. (rtr)

USA: 297.000 Neuinfektionen binnen 24 Stunden

In den USA melden die Gesundheitsbehörden mindestens 297.099 Neuinfektionen binnen 24 Stunden. Das ergibt eine Reuters-Zählung auf Basis offizieller Daten. Mindestens 1176 weitere Menschen starben mit oder an dem Coronavirus. Insgesamt wurden seit Beginn der Pandemie mehr als 52,15 Millionen Ansteckungsfälle nachgewiesen, mindestens 819.249 Menschen starben. Die USA, wo rund 330 Millionen Menschen leben, weisen weltweit die höchsten Infektions- und Totenzahlen auf. Die Omikron-Mutante hat in dem Land die Delta-Mutante als häufigste Virusvariante bereits verdrängt. (rtr)

Bundesweite 7-Tage-Inzidenz sinkt auf 242,9

Das Robert-Koch-Institut (RKI) meldet binnen 24 Stunden 22.214 Corona-Neuinfektionen. Das sind 20.599 Fälle weniger als am Samstag vor einer Woche, als 42.813 Positiv-Tests gemeldet wurden. Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz sinkt auf 242,9 von 265,8 am Vortag. Der Wert gibt an, wie viele Menschen je 100.000 Einwohner sich in den vergangenen sieben Tagen mit dem Coronavirus angesteckt haben. 157 weitere Menschen starben in Zusammenhang mit dem Virus. Damit erhöht sich die Zahl der gemeldeten Todesfälle binnen eines Tages auf 110.276. Insgesamt fielen in Deutschland bislang mehr als 6,98 Millionen Corona-Tests positiv aus. Das RKI weist darauf hin, dass während der Feiertage und zum Jahreswechsel weniger getestet wird und demnach vermutlich weniger Fälle gemeldet werden. (rtr)

67.000 Impfungen an Heiligabend

Kein Verschnaufen, auch nicht am Heiligen Abend: Am 24. Dezember haben sich erneut in Deutschland zahlreiche Menschen den schützenden Piks gegen das Coronavirus abgeholt. Laut Robert Koch-Institut (RKI) wurden am Freitag rund 67 000 Impfungen verabreicht, davon waren 51 000 sogenannte Booster-Impfungen zum Auffrischen des Impfschutzes (Stand: Samstag, 10.31 Uhr). Der bisherige Impf-Rekord war am 15. Dezember mit insgesamt 1,6 Millionen Dosen erzielt worden.

Mindestens 58,9 Millionen Menschen sind demnach bisher zweifach geimpft oder haben die Einmalimpfung von Johnson & Johnson erhalten. Das sind 70,8 Prozent der Gesamtbevölkerung. Mindestens 29,9 Millionen Menschen haben zusätzlich einen „Booster“ erhalten.

Aktuell sind 21,7 Millionen Menschen in Deutschland nicht geimpft, das entspricht 26,2 Prozent der Bevölkerung. Für vier Millionen dieser Menschen im Alter von null bis vier Jahren (4,8 Prozent) steht bisher kein zugelassener Impfstoff zur Verfügung.

Auf dem RKI-Dashboard wird darauf hingewiesen, dass die Impfquoten als Mindestimpfquoten zu verstehen sind, „da eine hundertprozentige Erfassung durch das Meldesystem nicht erreicht werden kann“. Das Robert Koch-Institut geht davon aus, dass die tatsächliche Impfquote bis zu fünf Prozentpunkte höher liegt. (dpa)

4500 Flüge über Weihnachten storniert

Angesichts der stark ansteigenden Omikron-Infektionen sind weltweit mehr als 4500 Flüge über die Weihnachtsfeiertage storniert worden. Fast 10.000 starteten am Freitag zudem erst mit Verspätung. Dies berichtet die Internetseite FlightAware, die Flüge weltweit verfolgt. (rtr)

Städtebund: Pandemiebekämpfung längerfristig planen

Der Deutsche Städte- und Gemeindebund fordert Bund und Länder auf, die Pandemiebekämpfung langfristiger zu planen. „Die Akzeptanz in der Bevölkerung würde steigen, wenn nicht immer nur von einer Bund-Länder-Konferenz zur nächsten entschieden würde“, sagt der Hauptgeschäftsführer Gerd Landsberg den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Alle wüssten, dass die Omikron-Welle komme, daher seien langfristige Planungen unverzichtbar. Er fordert den Bundestag auf, erneut die epidemische Lage von nationaler Tragweite festzustellen. Die Politik müsse sich auch die Option eines Lockdowns offenhalten und schon jetzt Impfungen mit einem angepassten Omikron-Impfstoff vorbereiten. (rtr)

Hamburg: Livekonzert mit 800 Besuchern aufgelöst

Die Polizei in Hamburg hat in den zurückliegenden beiden Nächten zwei große Tanzveranstaltungen mit jeweils hunderten Gästen aufgelöst. Am Freitagabend wurden die Beamten nach Angaben vom Samstag zu einem Livekonzert in den Stadtteil Allermöhe gerufen. Vor Ort trafen sie auf etwa 800 Teilnehmer. Das gerade in Kraft getretene Tanzverbot wurde missachtet, auch sonstige Corona-Regeln wurden nicht eingehalten.

Der Verantwortliche sah sich nach Polizeiangaben außerstande, die Veranstaltung aufzulösen, woraufhin die Beamten dies unter dem Protest vieler Teilnehmer taten. Sie sprachen letztlich zwei Platzverweise aus und registrierten eine Körperverletzung und eine Sachbeschädigung.

Bereits in der Nacht zu Heiligabend war die Polizei zu einer Diskothek im Stadtteil Sankt Georg ausgerückt. Dort stellten Beamte zunächst bis zu hundert Menschen vor dem Gebäude fest. Im Innern feierten etwa 400 Menschen. Auch hier wurden die Corona-Regeln nicht eingehalten.

Angesichts der Anordnung zur Auflösung der Veranstaltung wurde die Stimmung laut Polizei aggressiver. Letztlich räumten und verschlossen die Beamten mit 20 Streifenwagenbesatzungen und Unterstützung der Bundespolizei das Gebäude. Sie sprachen Platzverweise aus und leiteten mehrere Verfahren ein. (afp)

„Watt mutt, datt mutt“

Ministerpräsident Daniel Günther sieht in der Mentalität der Schleswig-Holsteiner einen Grund für die im Ländervergleich niedrigen Corona-Infektionszahlen. „Wir sind ein anderer Schlag Menschen“, sagte der CDU-Politiker der Deutschen Presse-Agentur. „Wat mutt, dat mutt (Was sein muss, muss sein – Anmerkung der Redaktion). Das zeigt sich eben auch in einer solchen Krisensituation.“

Natürlich hielten sich auch nicht alle Schleswig-Holsteiner gerne an Kontaktbeschränkungen oder andere Corona-Regeln, sagte Günther. „Es ist den Leuten hier im Norden aber klar, dass so eine Krise nur mit Solidarität und mit Gemeinschaftsgefühl und Selbstverantwortung bekämpft werden kann.“ Diese Einsicht sei offenkundig in Schleswig-Holstein weiter verbreitet als in manchen anderen Bundesländern. (dpa)

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