piwik no script img

Nachfolge von Bürgermeister Fritz KuhnCDU-Mann gewinnt in Stuttgart

Frank Nopper ist am Sonntag zum Oberbürgermeister Stuttgarts gewählt worden. Die Kandidatin der Grünen war im zweiten Wahlgang gar nicht mehr angetreten.

Profitierte vom Streit im linken Lager: Stuttgarts neuer OB Frank Nopper von der CDU Foto: dpa

Stuttgart dpa/afp | Die CDU stellt in Stuttgart nach acht Jahren wieder den Oberbürgermeister. In der zweiten Wahlrunde am Sonntag setzte sich der CDU-Kandidat Frank Nopper mit 42,3 Prozent der Stimmen durch. Zweitplatzierter ist der als unabhängiger Bewerber angetretene Sozialdemokrat Marian Schreier mit 36,9 Prozent. Schreiers Kandidatur war unter den linken Parteien höchst umstritten. Auf dem dritten Platz landete Stadtrat Hannes Rockenbauch, der als Kandidat einer linksökologischen Liste ins Rennen gegangen war. Er holte 17,8 Prozent der Stimmen.

Nopper wird damit Nachfolger des Grünen-Politikers Fritz Kuhn. Kuhn (65) wollte nach acht Jahren an der Rathausspitze nicht erneut antreten. Der Backnanger Oberbürgermeister Nopper galt als Favorit für seine Nachfolge.

Insgesamt konnten 450.000 Wahlberechtigte abstimmen. Die Wahlbeteiligung lag bei 44,7 Prozent. Klassische Stichwahlen gibt es in Baden-Württemberg bei Bürgermeister-Wahlen nicht. Erreicht in einer ersten Wahl keiner der Kandidaten die absolute Mehrheit der Stimmen, gewinnt in einer offenen zweiten Abstimmung der Bewerber, der die meisten Stimmen erhält. Nopper hatte bereits den ersten Durchlauf vor drei Wochen deutlich für sich entschieden.

Die OB-Kandidatin der Grünen stand im zweiten Wahlgang nicht mehr auf dem Wahlzettel: Nach einem enttäuschenden Abschneiden im ersten Durchgang und gescheiterten Gesprächen mit den anderen Bewerbern des Mitte-links-Lagers zog die Veronika Kienzle ihre Kandidatur zurück.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

10 Kommentare

 / 
  • Ich hätte mir einen anderen Wahlausgang so sehr gewünscht!



    Was mich allerdings sehr überrascht ist, dass in beinahe allen mir bekannten Analysen und Kommentaren zur Stuttgarter OB-Wahl wahlweise Schreier oder Rockenbauch als Schuldige für Noppers Erfolg herhalten müssen (warum sollte Schreier denn selbstlose Anti-Nopper-Allianzen schmieden wollen, und, nachvollziehbar, dass auch Rockenbauch nach Kienzles Rücktritt für eindeutig alternative Positionen weiterkämpfen will).



    Für mich haben an dieser Stelle ganz eindeutig Frau Kienzle und die Grünen versagt, eine leider äußerst schwache OB-Kandidatin, die ihre (potenziellen) Wähler*innen durch viele Fehler und dann auch noch durch ihren Rückzug im Stich gelassen hat. Ich kann überhaupt nicht nachvollziehen, wo die "Größe" liegen soll, mit der Kienzles Verhalten u.a. kommentiert wurde.

  • Muss man auch erstmal hinbekommen, eigentlich vom Wählerpotenzial drückend überlegen und trotzdem gewinnt die CDU am Ende, weil man sich nicht einigen kann.

  • Rockenbauch der Steigbügelhalter für Nopper.



    Wie schade, dass diese Stadt immer noch im kleinbürgerlichen Sumpf versinkt.



    Aber wir haben ja noch Stuttgart 21!

    • @Libranthea:

      Eine gemeinsame Kandidatur ist nicht an Rockenbauch, sondern an Schreier gescheitert.



      Rockenbauch wäre bereit gewesen, zugunsten von Kienzle (die im ersten Wahlgang immerhin Zweitplazierte) war auf ein erneutes Antreten zu verzichten. Schreier hält er für einen fragwürdigen Selbstdarsteller. Und letzterer Eindruck ist auch nicht ganz von der Hand zuweisen, wenn man bedenkt, dass Schreier als Drittplazierter im ersten Wahlgang darauf bestanden hat, auf jeden Fall erneut anzutreten.

  • Die Wahlbeteiligung ist ja unterirdisch, offensichtlich hat kaum jemand mehr an der Wahl Noppers gezweifelt. Offensichtlich ist Stuttgart aber einfach auch keine grüne Stadt und kann es auch eigentlich nie gewesen sein. Stuttgart war immer eine konservative Stadt mit einer relativ reichen und gebildeten Bevölkerung und massiven Umweltproblemen und deshalb eben auch für diese Themen aufgeschlossen. Ziemlich sicher ist das grüne Klientel auch stark enttäuscht von der Politik von Kretschann und co.

    • @Benedikt Bräutigam:

      Die Wahlbeteiligung ist ganz normal.

      "Die Wahlbeteiligung bei baden-württembergischen Bürgermeisterwahlen liegt im Durchschnitt der betrachteten Jahre 2010 bis 2017 exakt bei 44,4 %."

      www.statistik-bw.d...natshefte/20190305

    • @Benedikt Bräutigam:

      Liegt vielleicht auch daran, dass die Südwest-Grünen nicht viel mehr als ein CDU-Abklatsch mit etwas Greenwashing ist. Sie Kuhn, Kretschmer oder Palmer. Da ist es dann auch komplett egal, ob gleich das konservative Original regiert.



      Vielleicht wäre das mit Kienzle in Stuttgart etwas anders gewesen. Ich bezweifle das jedoch.

  • 4G
    4813 (Profil gelöscht)

    Ein schönes Beispiel, wie man durch egozentrisches Handeln das Gegenteil von dem bekommt, was man kompromisslos gefordert hat.



    Stuttgart bleibt Autostadt. Vielen Dank an die Radikalen.

    • 9G
      96177 (Profil gelöscht)
      @4813 (Profil gelöscht):

      leider nicht der Realität entsprechend, aber die eigenen Vorurteile sind wenigstens bestätigt. Montcerf hat das oben schön erläutert.

    • 9G
      96177 (Profil gelöscht)
      @4813 (Profil gelöscht):

      Welche Radikalen? Wo CDU und Grüne ununterscheidbar werden, ist alles andere radikal, es sei denn es ist neoliberal oder wie geht Ihre Logik?