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Nach Messerangriff in LuganoTerrorermittlungen in der Schweiz

Eine Frau hat in der Schweiz zwei Frauen in einem Warenhaus mit einem Messer attackiert. Ein Opfer wurde schwer verletzt, das andere leicht.

Eine Frau hat in dem Luganoer Warenhaus zwei Passantinnen mit einem Messer angegriffen Foto: Pablo Gianinazz/dpa

Lugano dpa/rtr | In der Schweiz gehen die Behörden nach einem Messerangriff in einem Warenhaus in der Stadt Lugano mit zwei Verletzten laut eigener Aussage dem Verdacht einer islamistisch motivierten Attacke nach. „Am 24.11.2020 kam es in einem Warenhaus in Lugano zu einem mutmaßlichen terroristisch motivierten Angriff auf mehrere Personen“, erklärte die Bundesanwaltschaft Dienstagabend auf dem Kurznachrichtendienst Twitter.

„Dieser Angriff überrascht mich nicht“, sagte die Direktorin der Bundespolizei Fedpol, Nicoletta della Valle, wenige Stunden nach der Attacke. Derartige Taten würden überall auf der Welt geschehen. Die Frau konnte direkt nach der Tat verhaftet werden, ein schwer verletztes Opfer war nicht in Lebensgefahr.

Die 28-jährige Schweizerin hatte nach Polizeiangaben Dienstagnachmittag zwei Frauen in einem Warenhaus in ihrer Heimat in Lugano im Kanton Tessin angegriffen. Ein Opfer wurde schwer verletzt, eines leicht. Nach ersten Erkenntnissen packte die mutmaßliche IS-Sympathisantin eine Frau am Hals, während sie die zweite Frau mit einer Stichwaffe am Hals verletzte.

„Ich hörte Schreie und drehte mich um. Da sah ich eine Frau am Boden – inmitten einer Blutlache“, sagte eine Augenzeugin laut La Regione. Wie Tessiner Medien berichteten, soll die Angreiferin das Messer zuvor aus der Haushaltsabteilung des Einkaufszentrums gestohlen haben. Während des Angriffs soll sie nach Zeugenaussagen in Medien gerufen haben, dass sie der Terrormiliz IS angehöre. Die Täterin war von einem Paar gestoppt, an den Haaren gezogen und bis zum Eintreffen der Polizei festgehalten worden.

„Die Situation ist von größtem Ernst“

Die Bundesanwaltschaft hat nun Ermittlungen aufgenommen. Für den Kommandanten der Tessiner Kantonspolizei Matteo Cocchi sei die Bedrohung durch den Terrorismus omnipräsent. Mehr Details gebe es derzeit noch nicht. Der Tessiner Regierungspräsident Norman Gobbi ging davon aus, dass die Frau radikalisiert worden sei: „Die Situation ist von größtem Ernst.“

Eine Verbindung zu einer Messerattacke im September, die ebenfalls wegen eines mutmaßlichen terroristischen Hintergrunds untersucht wird, sei aktuell nicht bekannt. Es werde aber ermittelt. Mitte September war ein 29-jähriger Portugiese in einem Kebabrestaurant erstochen worden. Der inhaftierte mutmaßliche Täter soll Verbindungen zu Islamisten gehabt haben.

Die Polizei in der Schweiz ist seit der Terrorattacke mit vier Todesopfern in Wien Anfang November in Alarmbereitschaft. Österreichs Bundeskanzler Sebastian Kurz verurteilte den jüngsten Messerangriff auf Twitter. Er sprach der Schweiz seine Solidarität aus. Man werde dem islamistischen Terrorismus in Europa gemeinsam die Stirn bieten und die eigenen Werte verteidigen, so Kurz.

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