Nach Kölner Silvesternacht: Polizei rechnet Straftaten ab
Kölner Beamte sprechen von einem deutlichen Anstieg der Täter aus Nordafrika. Die Kriminalitätsrate unter Syrern dagegen sei niedrig.
Köln taz | Die Kölner Polizei beklagt sich über die steigende Zahl von Straftätern aus Nordafrika. In der Tätergruppe habe es in den vergangenen Jahren eine „rasante Entwicklung“ gegeben, sagte Norbert Wagner, Leiter der Direktion Kriminalität, während einer eigens anberaumten Pressekonferenz am Freitag. Dafür, dass Bürger der betreffenden Länder nur 0,55 Prozent der Kölner Bevölkerung stellten, trete die Gruppe bei den Tatverdächtigen mit 8,8 Prozent im Jahr 2014 klar hervor.
„Das ist schon eine deutliche Diskrepanz“, sagte Wagner. Bei Syrern hingegen liege die Straftäterquote bei lediglich 0,6 Prozent.
Wie die Kölner Polizei in der vergangenen Woche bereits in einem Bericht für den Innenausschuss des Landtags ausführte, seien Täter aus nordafrikanischen Ländern vor allem im Bereich Taschendiebstahl aktiv. „Mittlerweile sind 40 Prozent der ermittelten Taschendiebe aus Nordafrika“, sagte Günther Korn, Leiter des Kölner Taschendiebstahls-Kommissariats. Die signifikante Entwicklung dieser Tätergruppe verdeutlichte er mit folgenden Zahlen: In den Jahren 2010 und 2011 habe es in Köln 15 polizeibekannte nordafrikanische Straftäter gegeben. 2014 gab es dann bereits 1.000.
Allerdings komme nicht jeder Fall zur Anzeige, sagte Korn. Viele Opfer würden von einer Anzeige Abstand nehmen, wenn ihnen lediglich Geld, aber nicht die Papiere gestohlen worden seien. „Das gefällt mir persönlich nicht“, sagte Korn. Gerade solche Informationen seien wichtig, um Polizeikräfte vernünftig einsetzen und steuern zu können.
Große Sorgen bereitet den Ermittlern, dass die Täter zunehmend gewaltbereiter werden. „Beidseitig geschliffene Messer und Pfeffersprays“ kämen immer häufiger zum Einsatz, um sich bei Entdeckung im Besitz der Beute zu halten. Das macht aus einem Taschendiebstahl dann ein Raubdelikt. Auch gegen Festnahmen würden sich Täter immer öfter zur Wehr setzen.
Organisierte Bandenstrukturen kann die Polizei derzeit nicht ausmachen. Dennoch seien Täter oft über soziale Netzwerken lose in Verbindung.
Organisierte Bandenstrukturen kann die Polizei derzeit nicht ausmachen. Dennoch seien Täter oft über soziale Netzwerken lose in Verbindung. So sei es durchaus üblich, dass sich Täter an Treffpunkten verabredeten, um gemeinsam Straftaten zu begehen. Nicht selten seien sie auch europaweit aktiv, wie sichergestellte Handys mit italienischen oder spanischen Menüsteuerungen bewiesen.
Die Straftaten in der Silvesternacht in Köln waren nicht Thema der Pressekonferenz. Die Opposition im Landtag erklärte am Freitag, sie werde einen Untersuchungsausschuss zu den Vorkommnissen beantragen.
Leser*innenkommentare
DR. ALFRED SCHWEINSTEIN
"Kölner Beamte sprechen von einem deutlichen Anstieg der Täter aus Nordafrika."
Kölner Beamte haben offenbar noch nicht begriffen, daß nationale, ethnische, kulturelle oder religiöse Herkunft in Deutschland strafrechtlich nicht mehr relevant und daher auch nicht Gegenstand polizeilicher Verlautbarungen sind.
Nächstens ermitteln sie noch, welchen Berufsgruppen, bevorzugten Modemarken und Schuhgrößen Tatverdächtige zugeordnet werden können.
Es graust einen.
Sascha
Ich finde das immer kritisch. Mehr Nordafrikaner werden einer Tat verdächtigt. Sprich es sagt nichts über verurteilte Straftäter aus. Nur das die Polizei ihren Fokus auf Nordafrikaner gelegt hat.
Das man bei Handys mit Ausländischer Menüführung von Europaweiter Kriminalität spricht ist auch mager. Jeder kann sein Handy auf eine andere Sprache umstellen. Sprich die Festgenommenen sprechen eine andere Sprache als Deutsch.
CäptnTrips
Ich fürchte, das da was dran ist. In Berlin am Görlitzer Park, werden Drogen nicht nur von Schwarzafrikanern verkauft. Die sind zwar lästig, weil sie einem hinterherlaufen und wiederholt und penetrant ansprechen, werden dabei aber selten aggressiv.
Anders sieht es bei den Arabern aus. Die streiten sich untereinander bis zur Prügelei, wer denn nun als nächstes verkaufen darf. Streitereien entstehen direkt vor den Kunden, die sich in deren Ecke verirren. Beim anliegenden Café Edelweiss werden für die Auseinandersetzungen auch mal die Terassenstühle entwended, um damit aufeinander loszugehen. Die Nordafrikaner stehen, aus welchen Gründen auch immer, unter großem Druck, wirken auf mich häufig psychotisiert.
Das Profiling der Polizei vor Ort kann es nicht sein. Die konzentriert sich auf die zahlenmäßig um das zehnfach größere Gruppe der Schwarzafrikaner.
Sergei Denissow
@Sascha Denken Sie, dass die Polizei ihre Zahlen unvorsichtiger- und leichtfertigerweise veröffentlicht und das ganze Phänomen am Ende sich in Luft auflösen wird ? Ich würde es mir wünschen, doch allein der Glaube fehlt mir.
DR. ALFRED SCHWEINSTEIN
"Denken Sie, dass die Polizei ihre Zahlen unvorsichtiger- und leichtfertigerweise veröffentlicht..."
Nein. Sie veröffentlicht sie offenbar in totaler Verkennung der freiheitlich-rechtlichen Grundordnung der Bundesrepublik Deutschland, deren Verfassung und den Menschenrechten. kurzum: Entweder, sie wissen nicht, was sie tun oder sie wissen nicht, was sie zu lassen haben oder sie beabsichtigen es nicht anders.
Siehe auch http://www.taz.de/!5223758/
CäptnTrips
Gerade auf SPON:
Ein Interview mit einen Strassenarbeiter. Mein Verdacht, das die gemeinten Maghrebiner in Europa hin- und hergeschoben und dann irgendwann in der Illegalität landen wird bestätigt.
Wie soll man ohne die Erfassung von Nationalitäten und einen Diskurs hierüber solche Tendenzen erkennen und bekämpfen?
Ich bin nicht dafür, das die Polizei diesbezüglich keine Statistiken führt oder das diese dann nicht öffentlich gemacht werden.
Allerdings gehört dazu, das dann dennoch keine Hexenjagdten veranstaltet werden und verantwortungsbewusst mit den Ergebnissen umgegangen wird.
Ich misstraue hier den Deutschen aus oben genannten Erfahrungen. Sie müssen es aber lernen. Und unterlassene Information oder gar Deinformation ist hier kein geeignetes Mittel.
http://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/koeln-uebergriffe-sozialarbeiter-ueber-straffaellige-nordafrikaner-a-1072384.html
DR. ALFRED SCHWEINSTEIN
"Ich misstraue hier den Deutschen aus oben genannten Erfahrungen. Sie müssen es aber lernen."
Das werden sie aber nicht. Wer aus 33 - 45 nichts lernt, lernt nie mehr was.
Außerdem: Wer ist "ein Strassenarbeiter"? Weder haben diese Leute die Weisheit mit den Löffeln gefressen, noch ist eine Einzelmeinung aussagekräftig.
CäptnTrips
Was hat das eine mit dem anderen zu tun? Mir geht die rechte Hetze echt auf den Senkel. Ich habe (leider) schon in den 80ern und 90ern die Gewalt und den Rassismus erst massiv gegen Türken und dann gegen "Asylanten" miterlebt.
Nach nun 2 Wochen beschämender Schlagzeilen zu Köln ist es wichtig, das Zahlenmaterial besprochen werden kann.
Rechnet man die Zahlen der Polizei nach, ergeben sich tatsächlich Inkonsistenzen. Aber zumindest die Tendenz zur Häufung von Delikten durch speziell Tunesier, Algerier und Marrokaner wird sicher korrekt sein.
Es mehren sich mittlerweile auch arabische Zeugen, die übereinstimmend von Tätern aus dem Maghreb berichten:
1) http://www1.wdr.de/themen/politik/deutsch/silvesternacht-in-koeln-104.html
2) http://www.spiegel.de/video/jaafar-vlog-uebergriffe-auf-frauen-in-koeln-video-1641959.html
DR. ALFRED SCHWEINSTEIN
"Aber zumindest die Tendenz zur Häufung von Delikten durch speziell Tunesier, Algerier und Marrokaner wird sicher korrekt sein."
Ja, das wird sicher absolut wahrscheinlich womöglich exakt ungefähr die Realität annähernd präzise genau abbilden. Und dennoch spielen nationale, ethnische, religiöse und kulturelle Herkunft bei der Bewertung von Straftätern in Deutschland seit 1945 wohlbegründet keine Rolle mehr. Wer das nicht lernt, hat aus dem Dritten Reich nichts gelernt.
CäptnTrips
Schade, das Du nicht auf meine übrigen Argumente eingehst und der Polizei grundsätzlich und absolut unterstellst, falsche Zahlen zu liefern.
Du argumentierst hier wie die Rechten, die sich keiner Anschuldigung zu schade sind, um bloß ihr Weltbild intakt zuhalten.
Aber zur eigentlichen Frage der Veröffentlichung von nationalen Zugehörigkeiten im Zusammenhang mit Kriminalität:
Wie sollen Entwicklungen innerhalb der Gesellschaft detektiert werden, wenn diese nicht erfasst werden?
Wenn es um soziale Probleme geht, drückt sich dieses eben auch in Form höherer Kriminalität aus.
Diese zahlen werden nun mal bei der Polizei erhoben.
Dort und auch im öffentlichen Diskurs sehe ich nicht das Problem. Probleme ergeben sich eher im politischen und gesellschaftlichen Umgang mit den Erhebungen.
Da will ich aber vor dem deutschen Mob nicht zurückschrecken und lieber sehen, das die deutsche Gesellschaft dazulernt.
Desinformation bringt nichts.
Deine repressive Haltung hierzu ist in Angst begründet. Damit schafft man aber genau jene Strukturen der politisch-sozialen Bevormundung, gegen Du Dich bei übrigen Themen sehr warscheinlich seht entschieden entgegensetzt.
CäptnTrips
Nachgeschoben:
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Die Öffentlichkeit braucht im übrigen das Zahlenmaterial der Polizei, um schlussendlich auch die Polizei und deren Arbeitsweise kontrollieren zu können.
Wenn sich Deine dystopische Haltung zur deutschen Gesellschaft tatsächlich als wahr herauststellen sollte, Statistiken frundsätzlich gefälscht werden, dann will ich erst recht nicht, das fehlgeleitete Politik und Exekutive in der Ausübung ihrer Macht völlig im Geheimen bewerten und auf sich allein gestellt operieren können.
Das wäre im übrigen ebenfalls eine Parallele zu der NS-Zeit, in der Gestapo und SS allein der Willkür der politischen Führung unterstellt waren.