Nach IS-Angriff auf Krankenhaus: Zahl der Toten in Kabul gestiegen
Bei einem Angriff auf eine Kabuler Klinik sind mindestens 49 Menschen ums Leben gekommen. Es ist der vierte große Anschlag in diesem Jahr.
KABUL dpa | Nach einem Angriff der IS-Terrormiliz auf ein Militärkrankenhaus in der afghanischen Hauptstadt Kabul am Mittwoch ist die Zahl der Toten und Verletzten stark gestiegen. Man wisse nun von 49 Toten und 76 Verletzten, sagte der Sprecher des Gesundheitsministeriums, Kamaruddin Seddiki, am Donnerstag. Am Vorabend hatten Behörden 30 Tote und 66 Verletzte gemeldet. Zehn Verletzte seien in kritischem Zustand. Fast alle Opfer waren Patienten, Besucher oder Klinikpersonal.
Außerdem stieg die Zahl der toten Täter. Ministeriumssprecher hatten am Mittwoch von vier Angreifern gesprochen. In der Nacht veröffentlichte aber der sogenannte Islamische Staat (IS) das Bild von fünf Männern samt Namen.
Ein als Ärzte verkleidetes Terrorkommando des Islamischen Staats hatte das Krankenhaus am Mittwoch um kurz nach 9.00 Uhr (Ortszeit) angegriffen. Einer sprengte sich an einem Eingang in die Luft, die anderen drangen in die Klinik vor, schossen auf Ärzte und Patienten und warfen Handgranaten. Erst nach sieben Stunden konnten Spezialkräfte den letzten Angreifer erschießen.
Wiederholt Angriffe auf Krankenhäuser
Das Sardar-Mohammed-Daud-Khan-Krankenhaus im Zentrum Kabuls ist mit 400 Betten die größte und bestausgerüstete Militärklinik des Landes. Auch die Familien von Soldaten und Polizisten werden dort behandelt. Der Angriff auf ein Krankenhaus hat international große Empörung ausgelöst.
Die Weltgesundheitsorganisation mahnte, Krankenhäuser dürften keine Ziele sein. Das ist aber schon lange gang und gäbe: Die UN hatten 2015 und 2016 in Afghanistan mehr als 240 Angriffe auf Kliniken und medizinisches Personal gezählt.
Für Kabul war der Angriff ein Schock. Erst vor einer Woche hatten radikalislamische Taliban bei Anschlägen auf eine Polizeistation und ein Geheimdienstbüro 23 Menschen getötet und 107 verletzt.
Leser*innenkommentare
Dorian Müller
Afghanistan ist sicher, da kann man ruhig alle hin abschieben, sagt der Innenminister.