Nach Anzeige wegen Tötung ohne Betäubung: Geldbuße für Entenquäler
Wegen „strukturell im Betrieb angelegter“ Misshandlung soll ein Landwirt 360 Euro zahlen. Weitere Auflagen bekommt er keine.
Ohne Auflagen stellte die Staatanwaltschaft demnach die Ermittlungen gegen den Leiter der Pekingentenmast in Rietberg ein. Ihm könne nicht nachgewiesen werden, dass er von den Taten gewusst habe. Nachdem er von dem Verhalten seines Angestellten erfahren habe, „hat er diesem gegenüber am 18.03.2020 die fristlose Kündigung ausgesprochen“, so die Behörde. Der Staatsanwalt stellte aber in Bezug auf eine Stellungnahme des Veterinäramtes zu dem Fall fest: „Es wird jedoch deutlich, dass die Misshandlung zumindest siecher Tiere strukturell im Betrieb angelegt ist.“
In den Videos von Peta war zu sehen, wie Enten, die nicht mehr aufstehen konnten, gegen die Wand geschlagen und dann weggeworfen wurden. Die Aufnahmen zeigten auch, wie eine Ente mit einer Mistgabel erschlagen wird. Aufgenommen wurden auch Tiere, die auf dem Boden lagen, aber anscheinend noch lebten. Sie könnten nicht aus eigener Kraft aufstehen, was ein Zeichen für Überzüchtung sei, so die Tierrechtler.
Edmund Haferbeck, Leiter der Wissenschafts- und Rechtsabteilung von Peta, sagte: „Das Gesetz schreibt vor, dass kranke Tiere, deren Behandlung für den Betrieb unwirtschaftlich wäre, auch bei sogenannten Nottötungen zuerst betäubt werden müssen.“ Für die Entenmast gebe es keine bundesweit gültigen, speziellen Haltungsvorschriften. Deshalb stellen die meisten Tierhalter diesen Wasservögeln keine Bademöglichkeit zur Verfügung.
Der Deutsche Tierschutzbund fordert schon lange, dass bei der Haltung von Wasservögeln wie Enten und Gänsen Bademöglichkeiten zusätzlich zu den Tränken Standard werden müssten. Verschiedene wissenschaftliche Studien hätten gezeigt, dass sich Wasserangebote positiv auf das Verhalten der Vögel auswirken würden.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Ex-Wirtschaftsweiser Peter Bofinger
„Das deutsche Geschäftsmodell funktioniert nicht mehr“
Studie Paritätischer Wohlfahrtsverband
Wohnst du noch oder verarmst du schon?
Bis 1,30 Euro pro Kilowattstunde
Dunkelflaute lässt Strompreis explodieren
Leben ohne Smartphone und Computer
Recht auf analoge Teilhabe
Armut in Deutschland
Wohnen wird zum Luxus
Ansage der Außenministerin an Verbündete
Bravo, Baerbock!