Mutmaßliche Bombenattrappe im IC: Versehen statt Straftat

Rund um den Terroralarm in Hannover sind noch immer viele Fragen offen. Geklärt ist immerhin, wem das mysteriöse Paket in einem IC gehörte.

Polizeibeamte durchsuchen Zug in Hannover

Die Polizei sperrte am Dienstagabend mehrere Gleise, nachdem sie die vermeintliche Bombe gefunden hatte. Foto: dpa

HANNOVER/KARLSRUHE afp/dpa | Bei einer am Dienstagabend in einem Intercity in Hannover gefundenen mutmaßlichen Bombenattrappe hat es sich um ein vergessenes Paket mit Drähten und Elektronikbauteilen gehandelt. Der Eigentümer sei zwischenzeitlich ermittelt worden und habe „glaubhaft“ versichert, dass er das Päckchen versehentlich dort zurückgelassen habe, sagte ein Sprecher der Polizei in Hannover am Freitag. Die Sache sei damit „erledigt“. Bei dem Mann handelte es sich demnach um einen Ingenieur, der in Hannover umgestiegen war.

Der Vorfall hatte sich während der hektischen Stunden nach Absage des Fußball-Länderspiels zwischen Deutschland und den Niederlanden aufgrund einer Terrorwarnung ereignet. Ein Mitreisender hatte das Paket bei Ankunft des Zugs am Hauptbahnhof Hannover entdeckt und die Sicherheitskräfte alarmiert.

Sprengstoffexperten der Polizei röntgten das Paket und entdeckten darauf die Elektroteile. „Aufgrund der Gesamtumstände“ räumten die Einsatzkräfte den Zug und sperrten mehrere Gleise. Sie stuften den Fund zunächst als eine Bombenattrappe ein.

Das Länderspiels war wegen einer möglichen Terrorgefahr kurzfristig abgesagt worden. Unbestätigten Berichten zufolge lagen den Sicherheitsbehörden Hinweise eines ausländischen Geheimdiensts vor, dass Attentäter mehrere Sprengsätze im Stadion und eine Bombe an einem Bahnhof deponieren wollten. Gefunden wurde aber nichts.

Vier Verfahren bei Bundesanwaltschaft

In Folge des Terroralarms in Hannover und der Anschläge in Paris laufen bei der Bundesanwaltschaft in Karlsruhe derzeit vier Verfahren. In einem der Fälle prüfen die obersten Ankläger einen Verdacht aus Cuxhaven, sagte ein Sprecher der Bundesanwaltschaft am Freitag. In Cuxhaven meldeten sich am Abend der Pariser Anschläge Zeugen bei der Polizei mit dem Hinweis auf einen jungen Mann, der ihnen von den Attentaten erzählt habe, berichteten Süddeutsche Zeitung und SWR.

Der Mann sei für die Polizei kein Unbekannter. Bereits vor einiger Zeit habe er Sympathie für die Terrormiliz Islamischer Staat bekundet und deswegen vor einem Jugendrichter gestanden, eine Strafe habe er aber nicht bekommen.

Die Zeugen aus Cuxhaven konnten der Polizei jedoch nicht sagen, wann genau am Freitagabend der Mann ihnen von den Anschlägen erzählt haben soll - es könne also sein, dass er davon aus den Medien erfahren habe, hieß es.

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