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Möglicher Stopp für russische EnergieDiese Devisenquelle muss versiegen

Malte Kreutzfeldt
Kommentar von Malte Kreutzfeldt

Ein Importstopp von russischer Energie würde Machthaber Putin spürbar treffen. Und mittelfristig könnte die deutsche Industrie davon sogar profitieren.

Heizen und Autofahren würde noch teurer; langfristig würde sich der Energiestopp lohnen Foto: Jenny Gaulitz/plainpicture

E s ist durchaus verständlich, dass die Bundesregierung Angst davor hat, den Import von Gas, Öl und Kohle aus Russland komplett zu stoppen. Denn anders als bei den Sanktionen, die bisher verhängt worden sind, wären die Auswirkungen dieses Schritts auch hierzulande deutlich zu spüren.

Heizen und Autofahren mit fossilen Kraftstoffen würde noch teurer, in bestimmten Industriezweigen müsste die Produktion gedrosselt werden, die Wirtschaftsleistung würde sinken. Doch das alles ist kein Grund, vor diesem Schritt zurückzuschrecken. Denn noch viel wichtiger als für uns sind die Energielieferungen für Russland. Nachdem nun die USA den Stopp ihrer Importe angekündigt haben, sind die Kohle-, Öl- und Gasexporte in die EU praktisch die letzte große Devisenquelle für Putin.

Dass der russische Präsident diese Lieferungen bisher nicht von sich aus gestoppt hat, zeigt, wie entscheidend sie für ihn sind. Wenn die Sanktionen wirklich ihre volle Wirkung entfalten sollen, muss auch diese Geldquelle zum Versiegen gebracht werden. Hierzulande würde ein Importstopp zwar Probleme bereiten, aber diverse Studien zeigen, dass diese zu verkraften wären. Die Sorge, dass es zu wenig Gas zum Heizen geben könnte, ist unbegründet.

Für die gestiegenen Energiekosten müssen vor allem Geringverdienende einen Ausgleich erhalten. Und dass bestimmte energieintensive Industriezweige ihre Produktion zeitweise drosseln müssen, ist ein Opfer, das im Vergleich zu dem, was die Menschen in der Ukraine erleiden, nicht übertrieben groß erscheint.

Mittelfristig könnte zudem auch die Wirtschaft davon profitieren, die Importe jetzt zu stoppen. Zum einen könnte der Krieg mit allen seinen wirtschaftlichen Folgen damit schneller zu Ende gehen. Zum anderen würde mit der Abkehr von Kohle, Öl und Gas nur vorweggenommen, was aufgrund des Klimawandels ohnehin nötig ist. Wenn dieser Prozess jetzt beschleunigt wird, bringt das zwar Härten mit, die ausgeglichen werden müssen – doch ist diese Entwicklung völlig richtig.

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Malte Kreutzfeldt
ehemaliger Redakteur
Jahrgang 1971, war bis September 2022 Korrespondent für Wirtschaft und Umwelt im Parlamentsbüro der taz. Er hat in Göttingen und Berkeley Biologie, Politik und Englisch studiert, sich dabei umweltpolitisch und globalisierungskritisch engagiert und später bei der Hessischen/Niedersächsischen Allgemeinen in Kassel volontiert.   Für seine Aufdeckung der Rechenfehler von Lungenarzt Dr. Dieter Köhler wurde er 2019 vom Medium Magazin als Journalist des Jahres in der Kategorie Wissenschaft ausgezeichnet. Zudem erhielt er 2019 den Umwelt-Medienpreis der DUH in der Kategorie Print.