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Modellversuch im alten WestberlinPäderastensex, amtlich genehmigt

Berlin, Ende der 60er Jahre: Der Senat vertraut Straßenkinder pädophilen Männern an. Heute will niemand mehr etwas davon wissen.

Berlin, Bahnhof Zoo. Wer dort in den 1960ern Straßenkind war, drohte Teil eines bizarren Modellversuchs zu werden. Bild: dpa

BERLIN taz | Ende der 1960er Jahre vermittelte die Westberliner Senatsverwaltung für Jugend minderjährige Heimausreißer an pädophile Männner. Der Sex zwischen Schutzbefohlenen und Betreuern gehörte, obwohl gesetzlich verboten, zum pädagogischen Konzept: Er sollte die Jugendlichen stabilisieren.

Der Feldversuch wurde vom „Papst der Sexualpädagogik“ Helmut Kentler angeleitet und von der SPD-geführten Behörde stillschweigend genehmigt. Der Parteienforscher Franz Walter, der im Auftrag der Grünen derzeit deren Pädophilieverstrickungen aufarbeitet, bezeichnet den 2008 verstorbenen Kentler als „Schlüsselfigur“ der damaligen Debatte über die sexuelle Gleichberechtigung Homosexueller und Pädophiler.

Zur Zeit des Modellversuchs arbeitete Kentler als Abteilungsleiter beim Pädagogischen Zentrum in Berlin, einem bundesweit beachteten Reformlabor. Ein Charismatiker, der beeindruckend reden konnte, und ein Kümmerer. Der Pädagoge nahm selbst gestrandete Jungs bei sich auf, drei von ihnen adoptierte er.

Noch 1988 lobte Kentler den Modellversuch als Erfolg – in einem Gutachten für die damals von der FDP geführte Senatsverwaltung für Jugend.

taz am Wochenende

Warum der Berliner Senat in den 70ern Straßenkinder von Pädophilen betreuen ließ, lesen Sie in der Titelgeschichte „Die Väter vom Bahnhof Zoo“ in der taz.am wochenende vom 14./15. September 2013. Außerdem: Eine Profilerin über Fehler beim Morden. Und: Die goldenen Zitronen über die Times-Squareisierung Sankt Paulis und linke Ghettos. Am Kiosk, eKiosk oder gleich im praktischen Wochenendabo.

Die damalige FDP-Jugendsenatorin, Cornelia Schmalz-Jacobsen, reagiert nicht auf Anfragen. Überhaupt ist die Spurensuche schwierig. Akten von damals sind unauffindbar, es existiert nur noch das Gutachten. Findet man Beteiligte des Projekts oder Weggefährten Kentlers, der in einer Berliner Wohngemeinschaft lebte, schweigen sie oder lavieren herum.

Die amtierende Jugendsenatsverwaltung teilt mit, man verfüge „aktuell über keinerlei Unterlagen zu den fraglichen Sachverhalten“. Es sei „aus heutiger Sicht nicht nachvollziehbar“ wie dieses Projekt eine „wie auch immer geartete Förderung durch die für Jugend zuständige Senatsverwaltung erhalten konnte“.

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34 Kommentare

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  • S
    stern

    was für eine Kranke Gesellschat!!!

    in diesem Land darf man Kinder schänden und wird noch mit dem schönen wort "pädophil" (=Kinderliebend)bezeichnet.TRAURIG!

    Kinder zu vergewaltigen ist ein grausamer Tat.Was ist es für ein perverser experiment?Alle die daran beteiligt sind und verständnis für Kinderschänder haben sind selber welche, sonst kann ich es mir ihr gelaber nicht erklären.

  • Z
    Zeus

    Und heute?Da werden Leute angeklagt weil sie jemanden der eine 6 Jährige Heiratete als das bezeichnen was er ist!

  • E
    Entschleunigter

    Mal ehrlich: War es besser, die Jugendlichen auf dem Straßenstrich zu lassen, wo sie sich täglich sowieso den Freiern hingaben unter widerlichsten Bedingungen - jedenfalls, wenn man das bekannte Buch von Christiane F zugrunde legt - und sie dort verwahrlosen und zugrunde gehen zu lassen, kriminalisiert und den Drogendealern ausgesetzt? War es den Versuch nicht wert, sie wenigstens aus diesem Umfeld herauszuholen und allein dadurch schon eine mögliche Besserung zu erhoffen? Übrigens ist hier noch die Frage nach dem Alter der Ausreißer zu stellen. Es dürfte sich eher um Jugendliche von 14 Jahren aufwärts gehandelt haben, so daß der Begriff der Pädophilie hier ein falsches, weil moralisch überzogenes Bild vermittelt. Man muß aufpassen, daß man bei bestimmten Themen vor lauter Tabuisierung nicht ins Bockshorn rennt.

    • @Entschleunigter:

      a) es wurden für dieses senatsgeförderte Projekt auch Jungen unter 14 Jahren akquiriert. Kentler berichtete selbst davon: "Ulrich war 13 Jahre alt, abgehauen aus dem Kinderheim, Stricher am Bahnhof Zoo. Er hatte kein Zuhause, lesen und schreiben konnte er nicht. Aber sein "Vorteil war, dass er gut aussah und dass ihm Sex Spaß machte; so konnte er pädophil eingestellten Männern, die sich um ihn kümmerten, etwas zurückgeben."

      http://www.taz.de/1/archiv/digitaz/artikel/?ressort=hi&dig=2013%2F09%2F14%2Fa0045

      b) die Jungen kamen vom Regen in die Traufe. Waren sie häufig aufgrund sexueller Gewalt von zuhause oder aus dem Heim weggelaufen, konnten sie sich in der jugendamtsgeförderten Missbrauchssituation kaum noch entziehen. Viele mögen einfach so resigniert haben. Sie hatten ja eh keine Perspektive. So wie eine "Kinderbraut", die nur die Wahl zwischen Selbstmord und Still-Halten-bis-das-Schwein-fertig-ist hat. Und wie es so vielen Kindern ergeht, die zuhause von nahen Angehörigen missbraucht werden.

      Der Kinderstrich ist schlimm. Er zeigt, was Sexualität auch sein kann und ist: etwas Widerwärtiges.

       

      Den sexuell ausgebeuteten Kindern und Jugendlichen können Einrichtungen helfen, in denen sie traumapädagogisch und therapeutisch aufgefangen werden. Aber keine staatlich subventionierten Kinderbordelle.

       

      Kentler war vermutlich einer dieser typischen, mental derrangierten Pädokriminellen: hoch manipulativ, im Denken und Fühlen verzerrt. Selbst früh traumatisiert. Ein Mann, den sich die eigene Mutter buchstäblich schon kurz nach der Geburt wieder zwischen die Beine geschoben hatte. Auch damit müssen wir uns beschäftigen, wenn es um Kindesmissbrauch und Pädo"philie" geht: die Frau/Mutter als Täterin.

       

      Angelika Oetken, Berlin-Köpenick, eine von 9 Millionen Erwachsenen in Deutschland, die in ihrer Kindheit und/oder Jugend Opfer schweren sexuellen Missbrauchs wurden

      • @Angelika Oetken:

        Danke für ihr - erneutes - sachliches

        Engagement in dieser "Ecke"

        des Mißbrauchs von Kindern -

        in der ewigen Wiederkehr

        der Verschränkung mit institutioneller Gewalt -

        sei diese nun staatlicher, kirchlicher

        oder familiärer Gewalt/Macht;

         

        Das schleimende Überwältigende&Nutzende ist wohl

        das gemeinsame Perfide;

        Ob das nun Kirche, Arbeitshäuser, Kettler/Senat oder Odenwaldschule heißt.

         

        Pervers - wie und wer alles sucht -

        "er ist mein Freund", man hälts in echt nicht aus -

        der Täterseite bei zu nunja springen -

        oder zu decken.

        Ich wünsche Ihnen weiter die Kraft und die eigene Achtsamkeit bei

        Ihrem tapferen Tun.

  • W
    Wolfgang

    Unter dem Deckmantel der sog. Aufklärung der kleinbürgerlichen "68er" Studentenbewegung und bürgerlichen Emanzipationsbewegung, - die bis heute keine Emanzipationsbewegung war, hier fehlte bisher die werktätige Bevölkerungsmehrheit, insbesondere die werktätige Jugend und Arbeiterklasse, tummelten sich auch Pädophile und Päderasten. Sie instrumentalisierten den Aufklärungsgedanken für ihre Triebbefriedigung.

     

    Die Aufklärung und Emanzipation setzt sich nur durch, mit der Überwindung der kapitalistischen und imperialistischen Ausbeutungs- und Gesellschaftsordnung. Emanzipation ist und bleibt eine revolutionäre Aufgabe, und stets im Interesse der breiten werktätigen Bevölkerungsmehrheit, die bisher von allen sozial-ökonomisch-ökologischen und gesellschaftspolitischen Entscheidungen in der Bundesrepublik Deutschland ausgeschlossen ist! - So auch wie vor und nach den anstehenden spätbürgerlichen pseudodemokratischen Schein- und Bundestagswahlen im September 2013

    • @Wolfgang:

      Den Sch...s gab es auch in der Kapitalismus- und merkbefreiten DDR. Ob Kinder nun proletarisch oder bürgerlich missbraucht werden mach für die Kinder keinen Unterschied.

  • Genau, ausserdem gibt es keine Jugend ohne Blessuren. Auch die Odenwaldschule war als solche gerade gewollt und auch Staufenbergs haben ihre Kinder einem Knabenbetoerer gegeben.

    • RD
      Rosa Dreieck
      @fritz:

      Was ist den ein "Knabenbetoerer"? Jemand, der in seiner Machtposition kleine Jungs in den Arsch fickt, die danach lebenslang schwer darunter leiden? Wer so redet wie du, der scheint dem wohl ziemlich nahe.

  • T
    Trauernder

    Tja wenn das Fakt ist, war diese Gesellschaft wohl schon mal weiter und hatte bereits Ansätze eines vernünftigen und sinnvollen Zugangs zu der neuerdings als Problematik betitelten aber durchaus naturgeschaffenen Gestalt sexueller Abweichungen von der Norm. Traurig, dass heute alles das was bereits erreicht war revidiert und dessen nutzen revisioniert werden muss.

    • @Trauernder:

      Männer die sich in Kinder sexuell erleichtern und Frauen, die sich ihre Söhne zwischen die Beine schieben sind kein Produkt der Natur. Sondern eine besonders erbärmliche und gleichermaßen grausame Abart unserer Kultur. Und Tradition. Die vollkommene Reduktion des Anderen auf ein Sexualobjekt ist Kern unserer bisherigen Sexualkultur. Etwas Progressives kann ich daran nicht erkennen.

  • K
    kamp

    Ist gerade "Das Blut der FDP"-Kampagnenwoche?

    Ihr spinnt doch.

  • S
    seismic

    Wie krank und dämlich können PolitikerInnen eigentlich sein,

    Kindern Päderasten auf den Hals zu schicken?

    Wie sozial hochgradig inkompetent, risikofreudig mit

    dem Schicksal fremder Kinder

    und soziopathisch müssen diese

    WissenschaflterInnen der Soziologie, Politik, Journalismus der Verwaltungswissenschaften sein,

    um hier nicht massiv zu rebellieren.

    Diese Kinder gehörten rekulturalisiert, rediszpliniert

    und in neue gesunde Familien reintegriert!!!!

    Gerade im Bereich Erziehung und Bildung herrscht ein breites Überangebot an völlig

    menschlich und emotional verkrüppelten AutoritätssadistInnen vor.

    Es ist eine Schande, dass die

    politisch Verantwortlichen

    nicht vor Gericht gezerrt werden!

    Kentler, als mutmaßlicher

    Lobbyist für Pädophile, hätte

    sich der Strafjustiz stellen müssen, wenn die Andeutungen der TAZ sich als korrekt erwiesen hätten und vor allem vor 2008 deutlich zur Sprache gebracht worden wären.

    • @seismic:

      Es wird die übliche Mischpoke gewesen sein: männliche Pädokriminelle, unterstützt von "Pädomuttis", Frauen, die ihr im Zuge eigener Missbrauchserfahrungen erworbenes Stockholm-Syndrom auf diese Weise ausagieren.

      Die "Missbrauch-mit-dem-Missbrauch"-Bewegung lebte auch davon. Wirkt bis heute nach.

      Getreu dem Motto: "Schmerz, den ich öffentlich verleugne, muss ich nicht verarbeiten".

  • Die eigentlich interessante Frage ist doch, ob dieses Projekt funktioniert hat.

    • A
      Achim
      @Micha:

      Natürlich hat es funktioniert: die Jungen waren vorerst von der Straße weg und landeten später in Therapieeinrichtungen und die roten Pädophilen waren glücklich und ließen ihr Glück mit Spenden an die Partei spüren.

      • A
        Arne
        @Achim:

        Haben Sie dazu Belege, @Achim?

        Es wäre wirklich interessant zu erfahren, wie hoch der Prozentsatz der später Therapiebedürftigen jugendlicher Teilnehmer an diesem Projekt war? Mir sind dazu leider keine Quellen bekannt.

        Ich habe nur nach Jahren in der Jugendpädagogik eines mitbekommen, dass man sich auf keinen Fall auf Klischees verlassen sollte, wenn man mit Menschen mit problematischen Verhalten arbeitet.

        Es ist allerdings richtig, dass aufgrund der Finanzierung von Jugendarbeit es auch heute noch oft so funktioniert in der BRD, dass es nur darum geht, die Kosten für diese Menschen bis zum 18. Lebensjahr möglichst gering zu halten. Anschließend sind sie nämlich nicht mehr Sache der Kommune, sondern die Kosten können auf Land (Justiz) oder Landschaftsverbände (Psychiatrien) abgewälzt werden.

  • Z
    Zweifler

    Könnte es nicht sein, dass man damals mit dem Bestreben, Tabus zu schleifen einen natürlichen Zugang zur Sexualität zu finden, durchaus auf dem richtigen Weg war?

    Nach dem Sieg der "geistig-moralischen Wende" und dem Schwarzer-Feminismus ist die Konterrevolution mittlerweile bedenklich weit fortgeschritten.

    • @Zweifler:

      Kinder sexuell auszubeuten ist geradezu beispielhaft für die traditionelle Sexualkultur. Seine Macht als gut etablierter erwachsener Mann dafür zu missbrauchen, patriarchiales Verhalten pur.

      Was daran einem natürlichen Zugang zur Sexualität entsprechen soll, kann ich absolut nicht nachvollziehen.

  • W
    widerborst

    "..Die Väter von Bahnhof Zoo.."

     

    Geht´s noch?

     

    Ich weiß, daß das Sprachgefühl der tazler gelegentlich schwer grenzwertig ist;

    aber so was als headline -

    da muß frauman schon sehr schwer ´n Rad abhaben;

     

    (auch wenn die Gänsepedale, aus welchen Gründen auch immer, in der Jung-Journaille ziemlich out ist.)

  • es gibt keine Unterlagen, keine Zeugen, keine Quellen. aber dafür Vermutungen und Behauptungen. Das ist Rufmord und hat mit kritischem Journalismus, ja Journalismus schlechthin, nichts zu tun.

    es wäre interessant gewesen, wenigstens einen der drei Adoptiv-Söhne zur Sache zu befragen, dann hätte man etwas gehabt. So ist der Artikel leider nur heisse Luft. Und noch recht schäbig dazu.

    • @bouleazero:

      Quellen zu den Vorgängen gibt es. Kentler und Co. haben selbst in ihren Werken stolz darüber berichtet. Aber Sie haben Recht: es wäre schön gewesen, wenn sich Zeitzeugen gefunden hätten, die ihren Eindruck wiedergeben. Kann aber noch werden. Im Zuge der Debatte um "Sexualpädagogik der Vielfalt" und deren Instrumentalisierung durch Evangelikale und AfD rückt auch die Person des Helmut Kentlers wieder mehr in den Mittelpunkt. Frau Tuider und Prof. Sielert berufen sich auf Kentlers Lehren.

       

      Was die drei Adoptivsöhne von Helmut Kentler angeht: ich wünsche denen von Herzen, dass es ihnen heute gut geht. Halte das aber für eher weniger wahrscheinlich.

       

      Es gibt für diese Männer mehr als gute Gründe, sich eben nicht öffentlich zu erkennen zu geben.

  • sieh an Sieh an. Fehlt jetzt nur noch, dass siech irgendwelche CDU- Stadtverwaltungen finden, die damals solche "Projekte" genehmigt haben. Recherchiert mal weiter.

  • A
    Arne

    Vielleicht sollte man hier statt sofort wieder nur die "Täter"(Verantwortliche ezc.) zu beachten, erstmal einen Blick auf die "Opfer" werfen. Gibt es von denen Berichte, wie sie die Zeit damals beurteilen. Wenn jemand ein Gutachten vorlegt, dass diese Maßnahme angeblich ein Erfolg war, ist die Frage, inweifern dieses Gutachten nun durch pädophile Gesichtspunkte der Täter geschönt wurde, oder ob es da tatsächlich Anhaltspunkte gab, dass es für die Betroffenen etwas gebracht hat.

    Wer mit schwer integrerbaren Jugendlichen arbeitet, wünscht sich manchmal wirklich, die wären schwul und würden einen älteren Freund finden, der maßlos in die verknallt wäre und deren Probleme mit Geld, Wohnung und Arbeitsplatz für die lösen könnte. Allerdings muss man gleich sagen, dass das natürlich nur okay wäre, wenn die Jugendlichen das selbst wollen und zumindest die charakterliche Stärke vorab vermittelt bekommen würden, mit einer solchen Situation zu leben. Die Berichte von Opfern von Becker u.a. aus der Odenwaldschule zeigen deutlich, dass solche Beziehungen bei manchen auch schwerste Störungen hervorrufen können und daher auch als kriminell betrachtet werden könnten.

    Was wurde aus dem Gutachten? Wieso spielte es später keine Rolle mehr in pädagogischen Debatten und in der Jugendhilfe? Was ist passiert in der Zeit, als sich die Debatten um kindliche Sexualität ausscließlich nur noch auf schwere Mißbrauchsfälle konzentriete? Imo wurde damals auch Pädagogen, die differenziertere Debatten forderten wie Frau Rutschky viel Unrecht angetan.

    • @Arne:

      Das von Ihnen beschriebene Modell gibt es in unserer Welt schon lange. Allerdings sind die Protagonisten ein älterer, unattraktiver, reicher Mann und ein junges, attraktives, finanziell und sozial depriviertes junges Mädchen. Er heiratet es und kann sich danach so oft er will in sein Sexklo erleichtern.

      Eigentlich ist unsere Gesellschaft stolz darauf, dass es genau diese fiese Form von Menschenhandel abgeschafft hat.

  • D
    Dude

    Zitat:

    "Die Tageszeitung würdigte Kentler in ihrem Nachruf vom 12. Juli 2008 als

    „verdienstvolle[n] Streiter für eine erlaubende Sexualmoral“[20]. "

     

    Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Helmut_Kentler#Anerkennung_und_Kritik

    Quelle: http://www.taz.de/1/archiv/digitaz/artikel/?ressort=tz&dig=2008/07/12/a0152

     

    Interessant nicht war, erst bejubelt die TAZ ihn und dann wirft sie anderen vor Kentler gefolgt zu sein. Viel wichtiger erscheint mir aber das die TAZ Kentler einen Freibrief gibt, weil „der Staat hat es ja genehmigt“. Die Pädophilen sind ja alle „unschuldig“. Soviel zur Liberalität der TAZ.

     

    Aber machen wir uns nichts vor, der TAZ geht es hier nicht um Aufklärung sondern vielmehr um die drei Buchstaben: F.D.P., die soll mit diesem DRECK in Verbindung gebracht werden, die Tatsache das die TAZ selber einen Artikel über die GRÜNEN und deren Verstrickungen in die Pedokriminalität durch ihre Chefredakteurin zensieren lässt, spricht dabei Bände. Aber das die TAZ den Grünen nahe steht ist ja bekannt.

    Weiter noch, ist es wenig erstaunlich das ein von den Grünen beauftragter(und damit NATÜRLICH 100% glaubwürdiger) Experte zu dem Ergebniß kommt, das allein nur ANDERE daran Schuld sind. Nicht aber die GRÜNEN selbst.

    LOL, das ist Bigoterie at it´s best.

    • @Dude:

      Ja eine echte Aufarbeitung täte vielen ehemaligen Clacqueren gut. Nicht nur die Medien haben Kentler und Co. zugejubelt .Auch seine KollegInnen in der Humanistischen Union, darunter nahmhafte WissenschaftlerInnen und PolitikerInnen.

      Es gab damals nur wenige Stimmen der Vernunft. Mit am lautesten und damals total gegen den Strom: Günter Amendt und Alice Schwarzer http://www.emma.de/artikel/wie-frei-macht-paedophilie-264316

       

      Die damalige Akzeptanz von Missbrauchskriminalität ist wohl nur als Spätfolge faschistischer Verrohung zu entschuldigen. Wenn überhaupt.

       

      Wer als Kind nicht respektiert wird, hat es später als Erwachsener schwer, Heranwachsenden mit Respekt zu begegnen.

  • G
    Gast

    Unter SPD-Bürgermeister Klaus Schütz regierte 1967-1971 ein reiner SPD-Senat bis auf die Justiz (FDP). Der Pädagoge Kentler war auch SPDler und durfte 1988 sein "Modell" sogar noch verteidigen. Die SPD hat ihn wohl geschützt. Warum hier die FDP wieder ins Spiel gebracht wird erschließt sich mir nicht.

     

    Der Forscher Walter findet merkwürdigerweise bisher nur über andere etwas heraus. Nun gut, die Grünen bezahlen ihn ja auch.

     

    Als in der Welt ein Opfer grüner Pädophiler über diese Dinge ausführlich berichtete, da fand die grüne Jugend das lächerlich. Es scheint, dass grüne Pädophilie gut und andere P. schlecht ist. Nur so ist zu erklären, dass Cohn-Bendit immer noch in Amt und Würden ist und merkwürdige Manifeste absondert.

  • WI
    Was ist die Wahrheit?

    Ich sehe FDP, SPD und Grüne die Kindermissbrauch förderten. Die katholische Kirche hat Kindesmisbrauch geduldet.

    Ich will hier die katholische Kirche nicht verteidigen, aber es gibt einen gewaltigen Unterschied, und dieser besteht darin, dass man bei der katholischen Kirche ein Verbrechen duldete.

    Bei der ersten Gruppe wollte man vermeintlich verkrustete Strukruen aufbrechen. Diese Strukturen sind aber Wertkonstrukte und haben ihre Grundlage nicht in irgendwelchen Machhterhaltungsmechanismen sondern in Erfahrung, dass wenn Erwachsene sexuelle Beziehungen zu Kindern führen es schlecht für die Kinder ist.

    Grundsätzlich sind viele dieser Konservativen Ansichten, wie das Schlagen von Kindern oder das Homosexualität widernatürlich von der empirischen Wissenschaft widerlegt.

    Doch die Ur-idee jener Weltverbesserer, dass man einen neuen freien Menschen schaffen kann ist falsch. Moral und Tugend sind nicht die fesseln einer Gesellschaft sie sind ihre Wurzeln, ein Baum ohne Wurzeln ist tote Materie. Die Zerschlagung gesetzter morlaische Regeln, die macnhe gerne heute weiterführen werden wird nur zu mehr Leid und mehr solcher kranken Experimente führen.

    • @Was ist die Wahrheit?:

      Letztlich funktioniert Pädokriminalität unabhängig von Gesinnungen und Weltanschauungen. Sie ist die Folge sehr früher negativer Einflüsse. Das prägt die späteren TäterInnen weit bevor sie irgendwelche politischen oder religiösen Einstellungen entwickeln.

      Der Unterschied zwischen den Tatorten sind im Grunde nur marginal. Wortwahl, propagierte "Werte", Äußerlichkeiten, Milieu.

      Für die Opfer eher unbedeutend.

      Aufarbeitung kann deshalb nicht tatortabhängig erfolgen, sondern sollte komplex sein.

    • R
      Rasender
      @Was ist die Wahrheit?:

      Was bitte ist gut daran, ein Verbrechen zu dulden? Im übrigen hat die Kirche es nicht nur geduldet, sondern eben dadurch befördert, daß sie die Übergriffe der pädophilen und oftmals auch noch sadistischen Pfaffen geleugnet und Beschuldigte gegen juristische Maßnahmen protektioniert hat. In der Kirche ging das übrigens seit Jahrhunderten so und ist bis heute unverändert. Die Bewegungen der 60er und 70er Jahre dagegen waren nur temporär, ihre Fehler sind längst eingesehen und revidiert worden.

    • N
      noeffbaux
      @Was ist die Wahrheit?:

      Konstruktivismus: Moral und Tugend sind nichts, weil sie sich im Diskurs auflösen.

       

      Moral, das ist, wenn man moralisch ist.

  • GM
    Georg Muench

    Ich habe beide meine Stimmen den Grünen gegeben. Ich lese gerne taz. Und es nervt ungeheuer, wie ekelhaft parteilich die taz über das Pädophilie-Thema nur berichtet, wenn es in Zusammenhang mit dem politischen Gegner gebracht werden kann oder zumindest nicht zu sehr die grüne Partei-Historie tangiert. Diese redaktionelle Gewichtung ist journalistisch unethisch und traut weder den taz-lesenden noch den grün-wählenden Differenziertheit und eigenständiges Denken zu. Und damit werden genau diejenigen vergrault, die sich bei taz und Grünen eigentlich deswegen wohlfühlen, weil sie bisher meinten, dort nicht dauernd für dumm verkauft zu werden wie anderswo. Unschön, so hart mit der Realität konfrontiert zu werden.

    • @Georg Muench:

      Ich kann Ihren Vorwurf überhaupt nicht nachvollziehen. Über Pädophilie wurde in der taz überwiegend im Zusammenhang mit kirchlichen Einrichtungen und insbesondere mit Gruppierungen im Umfeld der Gründungsriege der Grünen berichtet.