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Menopausenstrategie der UnionFrauenleben sind keine halbe Sache

Patricia Hecht
Kommentar von Patricia Hecht

Die Union nimmt die Gesundheit von Frauen in der Menopause in den Blick. An anderer Stelle ist sie hingegen weiterhin blind für Probleme.

Frauen leiden teilweise unter Symptomen wie Hitzewallung während der Wechseljahre. Ob da eine Menopausenstrategie hilft? Foto: Arne Dedert/picture alliance

E ine „nationale Menopausenstrategie nach internationalem Vorbild“, wie die Unionsfraktion im Bundestag sie will, ist – um das gleich mal vorwegzunehmen – ein überaus sinnvolles Vorhaben. Obwohl momentan neun Millionen Frauen unter teils gravierenden Wechseljahrsymptomen leiden, fehlen, wie so oft in der Frauengesundheit, Allgemeinwissen, Finanzierung von Forschung sowie Behandlungsoptionen. Richtig gut also, dass die Unionsfraktion dafür votiert, diesen Bereich der Gesundheitsversorgung auszubauen.

Leider hat der Antrag, der am Freitag im Bundestag debattiert werden soll, kaum Aussicht auf Erfolg, die anderen Fraktionen, insbesondere SPD und Grüne, werden ihn kaum mittragen. Ausgerechnet die beiden Fraktionen also, deren feministisches Engagement doch üblicherweise das der Union übersteigt.

Der Hintergrund ist vermutlich, dass einige weibliche Abgeordnete von SPD und Grünen gerade viel damit zu tun haben, den Rest des Plenums – darunter den Koalitionspartner FDP, aber auch die Opposition aus BSW, Linken und eben Union – einzeln abzuklappern, um eine parlamentarische Ini­tiative zur Abschaffung des Paragrafen 218 hinzubekommen. Un­ter­stüt­ze­r:in­nen der Union sind dabei rar gesät. Die Initiatorin des Menopausenantrags etwa schreibt auf Nachfrage, für eine Abschaffung des 218 stehe sie „nicht zur Verfügung.“

Entsprechend spitz fallen die Reaktionen von SPD und Grünen auf den Unionsantrag zur Menopause aus. Jetzt könnte man sagen, Schwangerschaft und Menopause sind zwei völlig verschiedene Themen – und einen eigentlich sinnvollen Antrag fallen zu lassen, weil anderswo Friktionen bestehen, ist nicht zielführend.

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Das große Ganze zählt

Das Problem ist nur: Wer beim Engagement für Frauengesundheit ernst genommen werden will, kann sich nicht auf einen singulären Bereich konzentrieren – denn es gibt keinen. Reproduktive Rechte umfassen das ganze Leben, angefangen bei Sexualaufklärung, Enttabuisierung von Menstruation, Verhütung, guten Bedingungen für Schwangerschaft und Geburt, Menopause ebenso wie guten Bedingungen für einen Schwangerschaftsabbruch.

Wenn es der Union mit dem Thema ernst ist, muss auch sie irgendwann das große Ganze in den Blick nehmen.

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Patricia Hecht
Redakteurin Inland
war Chefin vom Dienst in der Berlinredaktion, hat die Seite Eins gemacht und arbeitet jetzt als Redakteurin für Geschlechterpolitik im Inland. 2019 erschien von ihr (mit M. Gürgen, S. am Orde, C. Jakob und N. Horaczek) "Angriff auf Europa - die Internationale des Rechtspopulismus" im Ch. Links Verlag. Im März 2022 erschien mit Gesine Agena und Dinah Riese "Selbstbestimmt. Für reproduktive Rechte" im Verlag Klaus Wagenbach.
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