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Mehr als 12.000 Menschen bei Gaza-Demo„United4Gaza“

Vor dem Reichstagsgebäude in Berlin versammelte sich am Samstag eine große Menschenmenge. Der Protest richtete sich gegen das israelische Vorgehen.

Protest vor dem Reichstagesgebäude in Berlin gegen das militärische Vorgehen der israelischen Regierung in Gaza Foto: Manuel Genolet/dpa

Berlin dpa/epd | An einer propalästinensischen Demonstration in Berlin haben sich am Samstag nach Angaben der Polizei mehr als 12.000 Menschen beteiligt. Der Aufmarsch zog vom Platz der Republik am Reichstagsgebäude Richtung Potsdamer Platz, wie eine Polizeisprecherin sagte.

Unter dem Titel „United4Gaza“ forderten die Organisatoren unter anderem einen Stopp der deutschen Unterstützung für die israelische Regierung, mehr humanitäre Hilfe für die Menschen im Gazastreifen und „eine Entkriminalisierung palästinensischer Stimmen, Symbole und Proteste“. Die Veranstalter warfen der deutschen Regierung vor, einen Genozid zu finanzieren. Sie riefen weiterhin zu Protesten vor deutschen Botschaften auf.

Die Demonstration verlief zunächst friedlich. Am Potsdamer Platz sei es dann aber später zu Gewalttätigkeiten und Straftaten gekommen. Insgesamt wurden nach Polizeiangaben etwa 50 Personen festgenommen. Dabei ging es um Körperverletzung, Sachbeschädigung, das Rufen verbotener Parolen sowie das Tragen illegaler Symbole. Fünf Menschen seien von der Polizei bei Deeskalationsversuchen verletzt worden.

Der Protestzug bewegte sich wesentlich langsamer durch Berlin als gedacht, außerdem kamen deutlich mehr Menschen als erwartet. Angemeldet waren nur 5.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Gegen 21.30 Uhr wurde die Demonstration aufgelöst.

Gleichzeitig fand der Gegenprotest „United for Israel“ sowie eine weitere Demonstration „gegen antisemitischen Terror und den Hass auf Israel“ statt. Dabei kamen nach Polizeiangaben insgesamt rund 120 Personen zusammen.

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33 Kommentare

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  • "Fünf Menschen seien von der Polizei bei Deeskalationsversuchen verletzt worden." Die Polizei hat deeskaliert bei einer friedlichen Demo? Und verletzt dabei fünf Menschen?



    Dieser Artikel ist nichts weiter als eine Polizeimeldung, die unkritisch veröffentlicht wurde. Nahezu wortgleich findet sich der Text in den anderen Berliner Tageszeitungen . Dass aber die TAZ bei einer derart großen Demonstration solchen Unsinn der Polizei ungeprüft weiter verbreitet ist eine Angleichung an einen journalistischer Alltag, wenn es um die israelischen Kriegsverbrechen geht.

  • Mir fehlen einige wichtige Infos in diesem Artikel:



    democ.de/artikel/a...srael-demo-berlin/

    • @Schnauz2:

      Danke. Das Vorgehen Israels ist mehr als kritikwürdig. Die Geiseln sind aber noch immer nicht befreit und die Hamas hatte Israel angegriffen und Zivilisten auf einem Festival und woanders gezielt getötet und verschleppt. Das darf auch bei Demos nicht vergessen werden.

  • Warum fordert eigentlich niemand die Kapitulation der Hamas?



    Ist diese Terrororganisation irgendwie eine legitime Regierung von Gaza? Wäre es schade um sie?

  • Die Hamas könnten sofort zu einer Deeskalierung beitragen indem sie die Geiseln zurückgeben und für eine friedliche Zukunft verhandlungsbereit sind. Solange sie dies nicht wollen wird es weder eine Zweistaatenlösung oder en friedliches miteinander geben.

  • Wieso wird eigentlich nie Ägypten kritisiert, dass seine Grenze zum Gaza heftiger befestigt hat als die DDR die innerdeutsch Grenze früher? 20 km Grenze zu einem kleinen Gebiet sollte doch für alles ausreichen Hilfslieferungen und Aufnahme aller Kinder aus Gaza? Ach nee, das wäre ja nicht nur billig moralisieren, sondern auch Teuer..

    • @Bonugu:

      Nicht nur Ägypten, die gesamte arabischer Welt wird hinsichtlich Gaza seit Jahrzehnten aus der Verantwortung entlassen. Warum soll Deutschland etwas bewirken können, was die Nachbarn nicht bewirken wollen?

  • Es wurde wieder zur "Intifada" aufgerufen, Flaggen des Iran und der Hamas wurden gezeigt, und ein Demonstrant spazierte völlig unbehelligt mit einer Talibanflagge herum. Das soll "friedlich" sein? Und: Bei den Demos gegen die Corona-Maßnahmen hieß es noch, dass wer mit Nazis/Rechten/Verschwörungstheoretikern demonstrieren geht, selbst ein Nazi/Rechter/Verschwörungstheoretiker ist. Wieso gilt das nicht für Demos mit Islamisten?

    • @Budzylein:

      Aus meiner Sicht gilt das auch hier.

      • @Maxime Musterfrau:

        Eben. Und deswegen soll man solche Demos nicht als "friedlich" bezeichnen. Die taz hat auch über den CSD in Wittenberg und die dagegen gerichtete Nazidemo berichtet ( taz.de/Bunte-Parad...n-Anhalt/!6095607/ ), und obwohl in dem Artikel nicht von Gewalttaten der Demonstranten der "Heimat"(früher NPD)-Jugendorganisation die Rede war, sondern nur von "einzelnen Pöbeleien am Rand" wurde diese Demonstration nicht als "friedlich" bezeichnet - mit Recht.

  • " Die Veranstalter warfen der deutschen Regierung vor, einen Genozid zu finanzieren "



    In erster Linie sollten die Veranstalter diesbezüglich einmal die USA im Blick haben.



    Gut ist unser freiheitliches, demokratisches Demonstrationsrecht hier in Deutschland schon.

  • Ihr schreibt nichts zu den Iran Fahnen des Mullah Regimes, die auf der Demo gezeigt wurden.

  • Und wieviele Menschen versammeln sich gegen Israel- und Judenfeindlichkeit? Diese Zahl würde entscheidenen Einfluss haben, wie es um den Antisemitismus in Deutschland bestellt ist.

    • @Troll Eulenspiegel:

      Vermutlich weniger sofern der Antisemitismus als gesamtgesellschaftliches Problem identifiziert wird und kritisiert wird und nicht bloß als etwas was "nur" von Nazis und anderen Rechten kommt.

      Mit Selbstkritik haben es ja große Teil der Linken nicht so, wenn es nicht das sich-selbst-affirmierende Privilegien checken ist, um sich auf der richtigen Seite zu wähnen.

  • Absolut richtig, politischen Druck auszuüben um die Situation in Gaza zu verändern. Da sollte Europa wesentlich aktiver werden.

    Ob es dann aber zielführend ist "Entkriminalisierung palästinensischer Symbole zu fordern" (man mann sich ja denken, in welche Richtung das abzielt) darf bezweifelt werden. Die Hamas und andere Palästinensische Gruppen sind eine der Hauptverantwortlichen für die jahrzehntelange, unhaltbare Situation der Zivilbevölkerung dort!

    • @T-Rom:

      Und auch einer der Gründe warum es keine ernstzunehmende linke Strömung in Gaza gibt und bevor der Einwand kommt die PFLP ist spätestens seid der Kooperationen mit der Hamas eben keine linke Strömung, es sei den mit antisemitischen, autoritären, islamistischen Bewegungen kooperien gilt als links.

      Einer mehrheitsfähigen Organisation die das Existenzrecht Israels anerkennt existiert ebenfalls nicht.

      Ich bin mir aber sicher, sich selbst als links oder antifaschistischen bezeichende Personen, werden sich dass schon argumentativ so zurecht legen, das keine kognitive Dissonanz aufkommt.

      Gegen Antisemtismus ist ein Großteil lediglich solange, wie man es gegen die klassischen deutschen Rechten, bzw Nazis ins Feld führt. Sich mit sich selbst auseinander zu setzen wird da eher vermieden am Ende muss man sich noch von manchen Linken distanzieren oder sich von manchen Pro Palästina Akteuren*Inen als Zonist, Kolonialist oder Rassist bezeichnen lassen, dass dürfte das Selbstbild von einigen nicht aushalten.

  • Schön, dass die Demonstranten auf ihr Anliegen hinweisen durften. Das meine ich komplett ironiefrei. Auch wenn ich mit einigem nicht übereinstimme was dort gesagt wird und die einseitige Darstellung auf den Demonstration kritikwürdig finde. Aber schade, dass es nicht für alle gilt:

    "Gleichzeitig fand der Gegenprotest „United for Israel“ sowie eine weitere Demonstration „gegen antisemitischen Terror und den Hass auf Israel“ statt. Dabei kamen nach Polizeiangaben insgesamt rund 120 Personen zusammen."

    Der aus Sicherheitsgründen vor der Unite4Gaza Demonstration vorzeit aufgelöst werden musste...

    • @Pawelko:

      Ja das Gewaltpotential von einen zu großen Teil der teilnehmenden Personen an der Unite4Gaza ist ja leider kein Geheimnis. Es ist bei autoritären Bewegungen ja auch oft so dass sie genau das beklagen ( Unsere Meinung wird unterdrückt, wir werden diskriminiert , etc.) was sie selbst praktizieren.

    • @Pawelko:

      Na ja, bescheidene, sehr bescheidende 120 Persönchen sind halt schneller aufgelöst als 12.000 und mehr Personen. Die Mehrheit unterstützt halt nicht den Terror gegen den Gaza, sondern kritisiert solches brutales Vorgehen. Das ist auch richtig so.

      • @Pico :

        Die Größe einer Demonstration ist also Richtschnur?

      • @Pico :

        Aus 12.000 Menschen in Berlin (!) leiten Sie einen Mehrheitswillen ab? Selbst wenn wir großzügig sind und sagen es wären 20.000 sind das für Berlin immer noch lächerlich wenig TN. Grade für eine Bündnisdemo.



        Ich schließe mich Chriss McZott an: Der Mehrheit ist es egal.

      • @Pico :

        Der Mehrheit ist beides egal.

      • @Pico :

        Auf einmal zählt also was die Mehrheit will?



        Ich bin mir übrigens nicht sicher das die Mehrheit sich für Gaza ausspricht.

        • @Stazi :

          Alleine die Tatsache von 120 Persönchen inkl. Hund, gegenüber 12.000 und mehr spricht doch Bände. Alles andere ist doch völlig Banane. Wäre es eine Demo mit 120 Personen gegen den Terror im Gaza gewesen, wäre es noch nicht einmal mit einer Zeile erwähnt worden.

  • Die proisraelische Demo wurde von der Polizei aufgelöst, weil sie sich nicht in der Lage sah, deren Sicherheit zu gewährleisten.

  • 5 Menschen bei Deeskalationsversuchen der Polizei verletzt, ganz schön zynischer Begriff für Schlagstock und Pfefferspray würde ich mal sagen, oder wie haben die sich verletzt?

    • @Dadaesda:

      Sie haben wahrscheinlich in der Eile die folgenden Sätze aus dem Artikel überlesen: "Am Potsdamer Platz sei es dann aber später zu Gewalttätigkeiten und Straftaten gekommen. Insgesamt wurden nach Polizeiangaben etwa 50 Personen festgenommen. Dabei ging es um Körperverletzung, Sachbeschädigung, das Rufen verbotener Parolen sowie das Tragen illegaler Symbole."



      Die zentrale Frage ist also, warum diese pro-palästinensischen Demos nicht friedlich ablaufen können. Klappt doch bei Demos von Verdi oder Pflegekräften auch. Bei den pro-palästinensischen Demos ist immer wieder Gewalt und Aggression von Seiten der Teilnehmer im Spiel. Zudem stellt sich noch die Frage, warum die anderen "friedlichen" Teilnehmer die gewalttätigen und kriminellen Aktionen in ihren Reihen nicht unterbinden und für eine friedliche Demo sorgen.

      • @WederLinksNochRechts:

        Gäbe ja Möglichkeiten z.B

        1.) Ausdrückliche Distanzierung auf der Demo über Ansagen am Lautsprecher

        2.) Wenn Menschen sind die sich leicht provozieren lassen, sich als Masse zwischen die und die Polizeistellen (riskant aber nicht unmöglich)

        3.) Schon im Aufruf deutlich gewissen Strömungen der Pro Palästina Bewegung sagen dass sie nicht erwünscht sind.

        Oder eben Kombinationen aus allen Dingen.

        Zu 2. sei noch angemerkt das Aggressivität und Gewlt natürlich auch bei vielen Menschen, gerade die selbst von Gewalt betroffen sind Angst auslösen und schnelles wegsehen bzw ignorieren auch um sich selbst zu schützen. Das ändert aber nichts dass es die Möglichkeit und vermutlich genug Menschen auf den Demos gibt, die fähig wären dies umzusetzen, wenn sie es wollten.

  • Ein tolle, große und beeindruckende Demo. Bitte mehr davon. Man muss die Verbrecher benennen, stellen und einsperren, bevor sie weitere Verbrechen begehen.

    • @Pico :

      Also geht’s Ihnen nur um Israel.

      Den Menschen in Gaza wäre massiv geholfen, wenn die Hamas kapitulierte.

    • @Pico :

      Wo sind die Geiseln?

    • @Pico :

      Ja, ich finde auch das die Qassam-Brigaden gestoppt werden müssen, bevor sie weitere Verbrechen begehen.

      • @Maxime Musterfrau:

        Wenn Haftbefehle, dazu noch internationale Haftbefehle bestehen, sollte jeder eingesperrt und verurteilt werden gegen dem solche bestehen. Gegen welche Palästinenser bestehen denn internationale Haftbefehle???