Masken runter an Berliner Grundschulen: Pandemischer Alltag

An Berliner Grundschulen muss seit Montag im Unterricht keine Maske mehr getragen werden. Das Kind nimmt sie trotzdem mit – „vorsichtshalber“.

Auch in Bayern gibt es seit Montag keine Maskenpflicht an Schulen mehr Foto: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Patrick Pleul

Das Kind mag nicht mehr ohne aus dem Haus gehen: Tag eins der ausgesetzten Maskenpflicht im Unterricht an den Berliner Grundschulen, aber für den Erstklässler muss das Ding am Montagmorgen trotzdem mit. „Also, vorsichtshalber“, sagt das Kind und stopft die Maske an den angestammten Platz neben die Trinkflasche.

Die ihm angediente Kindergröße landet allerdings, wegen den nett gemeinten bunten geometrischen Figuren, retour in meinem Rucksack: „Was ist DAS denn? Ich will die blauen.“ Der große Bruder hingegen will partout nur noch die FFP2-Masken anziehen, alle anderen „stinken“, behauptet er. So erstreckt sich die morgendliche Outfit-Diskussion – welche Schuhe?, bloß nicht diese Jacke! – inzwischen auch auf die Maskengarderobe. Pandemischer Alltag.

Auf dem Schulhof ist, anders als im Unterricht, die Maskenpflicht schon länger aufgehoben. Dennoch zieht sich das Kind morgens vor dem Schultor oft die blaue Maske auf – ein Reflex wie beim Brotkaufen und Bahnfahren.

Manche Eltern sagen mir, sie fänden es „schon krass“, wie die Kinder da konditioniert seien. Ich finde das einfach nur nicht besonders verwunderlich und vor allem: Ich finde es gut so. Die Maskenpflicht beim Bäcker und in der Bahn wird uns vermutlich noch eine Weile erhalten bleiben – warum auch nicht. Wir haben doch echt schon Schlimmeres durch, um Schlimmeres zu vermeiden. Die Maske, wen juckt die schon noch?

Die Lehrerin nur maskiert erlebt

Allerdings ist Alphabetlernen mit Maske (geht so) doch noch mal eine andere Sache als Bahnfahren mit Maske (geht super). Weshalb die Maskenpflicht in Berlin (und anderswo) nun auch für die GrundschülerInnen ausgesetzt wurde, nach dem Motto: Die armen Kinder haben ihre Lehrerin bisher nur maskiert erlebt, wie sollen sie da richtig lesen lernen. Natürlich kann das nicht das alleinige Argument sein, wir haben schließlich immer noch Pandemie, und die ist im Zweifel wichtiger als das Alphabet.

Man hätte eher sagen müssen: Angesichts der Impfquote, der Inzidenz und der Erkenntnisse über in der Regel milde Krankheitsverläufe bei Kindern (hohe Inzidenz in der Altersgruppe, aber kein Einfluss auf die Hospitalisierungsquote) können wir uns das Aufheben der Maskenpflicht leisten. Aber sei’s drum, das Ergebnis ist das Gleiche … Vielleicht freut sich das Kind zu Hause ja irgendwann auch noch drüber.

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