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Maaßen will Jour­na­lis­t*in­nen prüfenDer CDU-Gesinnungstest

Der Unionskandidat Maaßen schlägt vor, Jour­na­lis­t:in­nen mit Kontakten zur linken Szene zu überprüfen. Unser Autor hat den Test schon mal konzipiert.

Teilt gerne gegen links aus, vor allem in den Medien: Hans-Georg Maaßen Illustration: Eléonore Roedel

H ans-Georg Maaßen ist CDU-Direktkandidat in Südthüringen bei der Bundestagswahl. Er genießt einen breiten Rückhalt aus der Union, zumindest distanzieren sich Spitzenkandidat Armin Laschet oder CSU-Heimatminister Horst Seehofer nicht wirklich von ihm. Maaßen, so formulieren es viele Kritiker*innen, bediene rechtsextremes, autoritäres und faschistisches Gedankengut. Und das schon seit seiner Zeit als Verfassungsschutzchef. Sachen gibt’s in Almanya…

Nun hat sich Maaßen bei einem dubiosen Berliner Lokalspartensender mit einer – laut Medienberichten – Marionette des aserbaidschanischen Regimes über Heimatschutz und Co unterhalten. Allein wegen dieser Slapstick-Konstellation müsste diese Kolumne schon längst vollgeschrieben sein. Maaßen äußerte sich vor der Kamera beherzt und hatte sogar eine konkrete Forderung parat:

„Wenn man sieht, dass es da auch Verbindungen gibt zwischen der Tagesschau oder auch Personen, die für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk und die Tagesschau arbeiten aus der linken und linksextremen Szene, dann wäre das eine Untersuchung wert. Dass die Biografie von einigen Redakteuren mal auf den Prüfstand gestellt wird.“

An dieser Stelle nun exklusive Einblicke in den neuen CDU-Gesinnungstest für Journalist*innen. Sie können auch mitmachen und ganz am Ende der Kolumne schauen, ob Sie selbst linksextremistisch denken. Viel Spaß!

1. Würden Sie die Tagesschau vermummt moderieren?

A. Nur mit FFP2-Maske

B. Ja, das betont meine Augen vor der Kamera

C. Ich besitze keinen Fernseher

2. Sie moderieren die Tagesschau und schreiben einen fiktionalen Roman: Um was geht es?

A. Die Islamisierung des Abendlandes

B. Ich kann nur vom Teleprompter ablesen

C. Lieber Sachbuch: Warum Tagesschau-Moderator*innen zu Privatsendern wechseln

3. Ein linksextremer Praktikant schlägt in der Redaktionskonferenz einen kritischen Beitrag über die CDU vor. Was antworten Sie?

A. Ja, aber nur über den gemäßigten Flügel (Ruprecht Polenz)

B. Zum Glück ist es ein unbezahltes Praktikum

C. Heil Hans!

4. Nur falls Sie Chefredakteur werden wollen: Welche Partei wurde in Ihrem Elternhaus gewählt? (Da sich lediglich alte weiße Männer qualifizieren, gibt es nur drei Optionen)

A. SPD

B. USPD

C. KPD

5. Angela Merkel ist…

A. Chefin von BRD GmbH

B. Bald Geschichte (lachendes Teufel-Emoji)

C. Die Person, die Maaßen jahrelang gestützt hat

6. Was verstehen Sie unter Neutralität?

A. Einen pH-Wert von 7

B. Eine Eigenschaft der deutschen Küche

C. Annalena Baerbock ist doof

7. Wie stehen Sie zu linken Tageszeitungen?

A. Bei „taz zahl ich“ klicke ich immer auf „Gerade nicht“

B. Eignen sich schlecht zum Fenster putzen

C. So etwas gibt es nicht in Deutschland

Auflösung: Wenn Sie bei Frage 3 nicht mit C geantwortet haben, sind Sie eine Antifa-Zecke und gehören laut Maaßen:

A. Auf den Prüfstand

B. Untersucht!

C. „Sperrt schon mal den Journo-Kerker auf!“

40.000 mal Danke!

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Mohamed Amjahid
Mohamed Amjahid ist freier Journalist und Buchautor. Seine Bücher "Der weiße Fleck. Eine Anleitung zu antirassistischem Denken" und "Let's Talk About Sex, Habibi" sind bei Piper erschienen. Im September 2024 erscheint sein neues, investigatives Sachbuch: "Alles nur Einzelfälle? Das System hinter der Polizeigewalt" ebenfalls bei Piper.
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6 Kommentare

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  • "dubiosen Berliner Lokalspartensender mit einer – laut Medienberichten – Marionette des aserbaidschanischen Regimes "

    Ich würde gerne mehr über disen Zusammenhang erfahren, gibt es Quellen?

    Es würde ja überhaupt nicht zu Maaßen passen, ein Interview mit jemandem zu führen, welcher sich für die Regierung eines islamisch geprägten Landes einsetzt.

    Eine beweisende Quelle wäre super, denn irgendwie scheint mir diese Tatsache nicht ganz glaubwürdig...

    • @Seitenwechsel:

      Solange die Aserbaidshaner in Aserbaidshan bleiben, dürfen sie sich der Sympathie Rechtsidentitärer sicher sein.

    • 8G
      83379 (Profil gelöscht)
      @Seitenwechsel:

      Azerbaijan ist nicht wirklich islamisch geprägt, hat eine säkulare Verfassung.

  • u made my day. :)