Lösung gegen immer neue Überschwemmungen: Entsiegelt endlich die Flächen!

So drängend der Klimaschutz auch ist – beim Hochwasser sollte die Debatte darüber nicht alle anderen Themen erschlagen. Es gibt konkretere Abhilfe.

Eine Pfütze auf dem Asphalt

Wasserpfütze auf dem Asphalt: die Zusammenhänge sind banal Foto: Wirestock/imago

Jetzt erschallen sie wieder, die immer gleichen Forderungen der Klimaexperten und all jener, die das Hochwasser für den Klimaschutz zu instrumentalisieren suchen. Klar, die Protagonisten haben in der Sache vollkommen recht, wenn sie darauf hinweisen, dass der menschengemachte Klimawandel Wetterextreme verstärkt.

Sie haben auch recht, wenn sie vorrechnen, dass bei einem Anstieg der Temperatur um ein Grad die Luft sieben Prozent mehr Wasser aufnehmen kann mit der Folge, dass ergiebigere Regenfälle drohen – das ist schlichte Physik. Von daher: Sachlich ist alles richtig, was in diesen Tagen im Zusammenhang mit dem Hochwasser an Klimawarnungen in die Welt hinausgetragen wird.

Und doch ist es nicht zielführend, die immer gleichen Klimaschutzforderungen auch in diesem Moment wieder so penetrant zu erheben – weil damit ein viel griffigeres Thema erschlagen wird. Im Kontext mit dem Hochwasser gibt es nämlich durchaus vordringlichere Aspekte politischen Handelns.

Das soll jetzt keine Geringschätzung des Riesenproblems Klimawandel sein, sondern es ist eine nüchterne Analyse von Handlungsoptionen. Konkret: Wer aus dem Hochwasser politische Forderungen ableiten will, sollte vor allem dort ansetzen, wo Fortschritte vor Ort tatsächlich möglich sind: beim Umgang mit Bodenfläche.

Die sich dann ergebenden Forderungen liegen auf der Hand: Hört endlich damit auf, immer mehr Flächen zu versiegeln! Macht bereits versiegelte Flächen wieder wasserdurchlässig! Gebt den Flüssen wieder mehr Raum! Hört auf, in Gebieten zu bauen, die hochwassergefährdet sind!

Große Probleme muss man eh nicht vor Ort lösen

Die Zusammenhänge sind schließlich banal: Jeder Quadratmeter Acker oder Wiese, der bebaut wird, lässt beim nächsten Starkregen zusätzliches Wasser in die neuralgischen Talniederungen abfließen. Umgekehrt mindert jeder einzelne Quadratmeter, auf dem Regenwasser versickern kann, das Hochwasserrisiko. Das führt dann zwingend zur Forderung: Entsiegelt Flächen!

Dass sich trotz solch simpler Zusammenhänge viele Akteure in Zeiten des Hochwassers lieber mit Verve auf das Klimathema als auf das naheliegendere Kernproblem stürzen, hat einen einfachen Grund: Indem man das Problem als so groß und weltumspannend definiert, dass man es vor Ort nicht lösen kann, macht man sich frei von der Pflicht, lokal die Probleme anzugehen.

Für den Hochwasserschutz ist das fatal. Reden wir also erst einmal über Flächenversiegelung. Über den Klimawandel können wir noch oft genug sprechen. Spätestens wenn das Jahr 2024 abermals mit Rekordtemperaturen abschließen wird.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Fachjournalist mit Schwerpunkt Energie und Umwelt seit 30 Jahren. Naturwissenschaftler - daher ein Freund sachlicher Analysen.

Wir würden Ihnen hier gerne einen externen Inhalt zeigen. Sie entscheiden, ob sie dieses Element auch sehen wollen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.