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Letzte Generation in ItalienUltima Generazione suppt Van Gogh

Umweltaktivisten haben ein Gemälde in Rom mit Erbsensuppe begossen. Das Bild war von einer Glasscheibe geschützt.

Rom, 4. November: Ak­ti­vis­t:in­nen von „Ultima Generazione“ posieren vor einem van-Gogh-Gemälde Foto: Artemisia/reuters

Rom dpa | Umweltaktivisten haben in Italiens Hauptstadt Rom ein Gemälde des berühmten niederländischen Malers Vincent van Gogh mit Erbsensuppe begossen. Der Vorfall ereignete sich am Freitagvormittag im Palazzo Bonaparte im Herzen der Stadt, wie die Nachrichtenagentur Ansa meldete.

Ein Sprecher des italienischen Ablegers der Gruppe Letzte Generation (Ultima Generazione) bestätigte die Aktion. In dem Museum läuft derzeit eine Ausstellung mit Van-Gogh-Werken. Das Gemälde „Der Sämann“ (1888), das einen Mann auf einem Feld bei Sonnenuntergang zeigt, war laut Medienberichten von einer Glasscheibe geschützt.

Insgesamt waren laut Ultima Generazione vier Aktivisten an der Aktion beteiligt. Wachleute des Museums hätten danach den Saal geräumt und die Beteiligten für Befragungen mitgenommen, hieß es weiter.

Umweltaktivisten sorgen auch in Italien mit Aktionen vor Kunstwerken oder mit Straßenblockaden immer wieder für Aufregung. Mitglieder der Ultima Generazione behinderten am Freitag und zuvor immer wieder auch den Verkehr.

Am Mittwoch blockierten sie einen Teil der wichtigen Ringautobahn um Rom mit einem Sitzprotest. In der Vergangenheit klebten sie ihre Hände auch an Gemälden fest. Die Aktivisten wollen damit auf die Folgen des Klimawandels aufmerksam machen und fordern, die Energieproduktion aus fossilen Trägern wie Öl oder Kohle einzustellen.

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9 Kommentare

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  • Genauso ist es: von einem Bild satt zu werden ist sehr schwer und Van Gogh selbst hat das ja erfahren müssen.



    Am lautesten schreien jetzt die, die einen Van Gogh in Hartz IV geschickt hätten und Kürzungen wegen Arbeitsverweigerung bei ihm als unbedingt notwendig angesehen hätten.



    Trotzdem hoffe ich, dass nie ein Bild beschädigt wird.



    Und die Bayern: Werden eigentlich die bayerischen Spieler und Vorstände auch in Gewahrsam genommen, weil sie ja bei einer Sportdemo in Katar mitmachen wollen, wegen der Tausende gestorben sind und verletzt wurden. China führt nach Olympia weiter einen Wirtschaftskrieg, Russland einen Angriffskrieg und was macht Katar nach der WM?

  • Ich will mal festhalten, dass es genau das gleiche (intellektuelle) Bürgertum ist, dass dem van Gogh vor 150 Jahren kein einziges Bild abgekauft hat und heute sich über Attäckchen auf seine Bilder erregt.



    Und eines ist auch klar, diejenigen die sich heute über Last Generation echauffieren werden in den Geschichtsbücher des Jahres 2081 die Bösen und Täter sein. Ganz sicher!

  • Allerdings sind wir mit den verschiedenen Suppen langsam durch, eine Rindfleischsuppe kommt ja wohl nicht in Frage.



    Wenn das Wetter etwas wärmer wäre, könnte man Pfannkuchen auf Windschutzscheiben backen oder endlich die Idee von Michael Hartmann wieder aufgreifen, über Autos gehen, die sinnlos im Weg rumstehen.



    Beim Autofahren gibt es zwei Fraktionen von Schuldigen:



    A) die Autofahrer selber



    B) die Autoindustrie samt Werbung und politischer Förderung.



    Vielleicht sollte man gezielt Dienstwagen mit grellrosa Totenschädeln verzieren. Oder Porsche Carrera mit Rauhfasertapete tapezieren. Oder wenigstens an jeden Dienstwagen die Inschrift sprayen: Dieses Auto fährt auf Kosten von Umwelt und Mitmenschen.

  • 3G
    31841 (Profil gelöscht)

    Glasscheiben sind die Lösung, damit wir uns nicht noch mehr beunruhigen müssen. Besser als Gitterstäbe, das wäre schlimm.

  • Van Gogh war zu Lebzeiten bettelarm,teilweise obdachlos und alles andere als berühmt.Ich bin mir sicher auch ein Liebhaber der Natur und unseres Planeten(mal so aus seinen Motiven geschlossen)- ich wette er hätte sich eher mit ein paar jugendlichen UmweltaktivistInnen solidarisiert als mit milliardenschweren Gallerien und Museen.

    • @pippilotta_viktualia:

      anschließe mich -

  • Gut so! Das Thema Klimawandel muss mit aller Deutlichkeit in den Vordergrund gepuscht werden.

  • Wunderbar, dass die Aktionen auch außerhalb der EU häufig ihre Nachahmer finden. Wer nichts tut, macht sich indirekt dem Ökozid mitschuldig.

    Weiter so!