piwik no script img

Letzte Generation bewirft Monet-BildWas kommt nach der Aufmerksamkeit?

Die Letzte Generation hat in Potsdam ein Gemälde mit Kartoffelbrei beworfen. Das ist legitim, die Klimabewegung muss aber noch stärker Druck erzeugen.

Keine schöne Natur zu sehen – fast wie in der Klimakrise Foto: dpa/Letzte Generation/AP

Berlin taz | Auf einmal macht es Platsch, und das hinter einer Glasscheibe geschützte Bild „Getreideschober“ von Claude Monet ist voller Kartoffelbrei. Zwei Ak­ti­vis­t:in­nen der Letzten Generation, mit ihren markant orangen Warnwesten bekleidet, friemeln ihre Sekundenkleberpackungen auf. Nur wenige Sekunden später haben sie ihre Hände an Wand und Boden des Potsdamer Museums Barberini festgeklebt. „Menschen hungern, Menschen frieren, Menschen sterben!“, ruft die Aktivistin Mirjam Herrmann aus. „Braucht es Kartkoffelbei an einem Gemälde, bis ihr zuhört?“, fragt sie in einem auf Twitter geteilten Video der Letzten Generation.

Routiniert überschlägt sich in den nächsten Stunden die Empörungsmaschinerie. Da meint der Potsdamer Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD), entscheiden zu können, dass die Aktion „Kulturbarbarei“ und „keine politische Meinungsäußerung“ sei.

Obwohl das Museum noch am Abend mitteilt, dass das Bild „keinerlei Schäden“ davongetragen habe, sieht die Brandenburger Kulturministerin Manja Schüle (SPD) die Ak­ti­vis­t:in­nen „willentlich unsere Kulturschätze zerstören“. Der Förderverein des Potsdam Museums redet sogar von „Kulturterrorismus“. Klar, es muss sich um die grüne RAF handeln, wenn Ak­ti­vis­t:in­nen einen symbolischen Kunst-Stunt vorführen.

Kunst von Superreichen

Deutlich wird dabei nur eines: Ein Grund, den Ak­ti­vis­t:in­nen nicht zuzuhören, werden ihre Geg­ne­r:in­nen immer finden. Überschütten sie wie am Samstag den Eingang des Verkehrsministeriums mit Tempo-100-Schildern, ist das Verschwendung. Blockieren sie Autobahnen, wie sie es am Montag erneut taten, treffen sie die Falschen. Werfen sie Kartoffelbrei auf ein Bild, das die Schönheit der Natur zelebriert, um auf ihre Zerstörung aufmerksam zu machen, sind sie Kulturbanausen.

Eigentlich sollten mit dem Kartoffelbreiwurf jene zufrieden sein, die der Letzten Generation seit Monaten vorwerfen, dass ihre Aktionen die Falschen treffen. Denn der „Getreideschober“ ist keineswegs „unser Kulturschatz“, sondern gehört dem Multimilliardär und Vermögensteuer-Gegner Hasso Plattner. 111 Millionen Euro soll er dafür 2019 gezahlt haben. Doch dass Superreiche die Kulturschätze dieser Welt als Vermögensanlage benutzen, das finden nur sehr wenige skandalös. Lieber drischt man auf einige Kli­ma­ak­ti­vis­t:in­nen ein, die vor einer existenzbedrohenden Katastrophe warnen.

Und dennoch muss die Frage erlaubt sein: Was kommt eigentlich nach der Aufmerksamkeit? Schon im Ursprung der Initiative, während des Hungerstreiks im vergangenen Jahr, forderten die Ak­ti­vis­t:in­nen primär ein Gespräch mit den damaligen Kanzlerkandidat:innen. Inzwischen wollen sie ein Tempolimit von 100 Stundenkilometern und die Fortführung des 9-Euro-Tickets. Im Kern bleibt das Modell der Initiative aber, an die Politik zu appellieren. Der Theorie des zivilen Ungehorsam treu bleibend soll der Politik zugleich die Hand gereicht und ihr Druck gemacht werden – das Ziel ist in erster Linie die Zusammenarbeit.

Die Normalität stören reicht nicht

Aber was, wenn das nicht ausreicht? Was, wenn die Kapitalhörigkeit der Politik doch zu groß und das Zeitfenster der Klimakrise zu knapp ist, um so Veränderungen zu bewirken? Was, wenn Aufmerksamkeit allein eben doch nicht reicht, weil es die Macht der Massen braucht? Hier jedenfalls haben die Kri­ti­ke­r:in­nen der Letzten Generation recht: Ihre Aktionen mögen die Scheinnormalität des fossilen Alltags stören. Macht, die Verhältnisse zu ändern, erzeugen sie nicht.

Es kann aber auch nicht alleinige Aufgabe der Letzten Generation sein, diese Macht aufzubauen. Die gesamte Klimabewegung, die gesamte politische Linke, muss unterstützen. Die Jacobin-Herausgeberin und führende Person hinter dem Protestbündnis Genug ist Genug, Ines Schwerdtner, hat der Gruppe „Narzissmus“ und „Selbstinszenierung“ vorgeworfen. Doch das ist der falsche Ansatz. Produktiver wäre es, die Debatte über Möglichkeiten, Druck auf die Politik aufzubauen, voranzutreiben.

Geredet wird darüber bereits – die Zerstörung von klimaschädlicher Infrastruktur ist nur das kontroverseste Beispiel. Auch Kunstwerke wirklich zu zerstören wäre übrigens nichts Neues: 1914 zerhackte die Suffragettin Mary Richardson das Gemälde „Toilette der Venus“ von Velázquez mit einem Fleischerbeil.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

21 Kommentare

 / 
  • Früher wurde noch der Kaffeesatz in stundenlangen Gesprächen allabendlichen in der Lieblingskneipe besprochen, gerne auch in hochprozentigen explosiven Debatten.

    Heute soll dahin gespritzter Instant-Kartoffelbrei die Quelle der Erkenntnis sein.

  • Es gibt doch in Berlin so viele bessere Adressen die man zukleben und sich drankleben kann, siehe



    lobbypedia.de/wiki/Hauptseite

  • Eiferer jeglicher Couleur haben in der Geschichte selten eine Achtung vor anderen Menschen und deren Werken gehabt. Das reicht von den mittelalterlichen Bilderstürmern über die Taliban bis eben zu den heutigen selbsternannten Aktivisten. Der gemeinsame Nenner hier ist immer derselbe: die Überzeugung, auf der richtigen, guten Seite zu sein, und eine unterschwellige Verachtung für alle anderen, damit einhergehend, Kollateralschäden bei diesen anderen in Kauf zu nehmen.



    Der Homo sapiens ist eben leider immer noch nicht das was er sich nennt.

  • Das Problem ist, dass diese Leute unser System der parlamentarischen Demokratie ablehnen und einen Alleinvertretungsanspruch der gesamten Bevölkerung für sich in Anspruch nehmen. Es steht den Protestierenden frei, eine Partei zu gründen und für Mehrheiten zu werben, so funktioniert das System bei uns. Die Wahrheit ist aber, dass nur eine Minderheit der Bevölkerung ihre radikalen Positionen teilt und dass diese Tatsache diesen Leuten völlig egal ist. Deswegen ist ihr Vorgehen abzulehnen, zumindest wenn man das derzeitige System nicht abschaffen will.

  • Diese Art des Protestes ist so "legitim", dass es dafür Straftatbestände gibt. Von daher ist er nicht legitim.

  • Einfach mal die Leute für zwei oder drei Tage kleben lassen. Die persönlichen Bedürfnisse während dieser Zeit regensicher zum Nachdenken an.



    Diese Aktionen sind der Sache abträglich.Ich habe nichts gegen Protestaktionen, die sollten aber mit Sinn und Verstand stasttfinden.

  • Es gibt soooooo viele Kunstprojekte, die sich mit der Liebe zur und mit der Zerstörung der Natur befassen. Da könnte man was mit Happenings und Performance einsetzen. Wie das Angreifen des Kunstkanons zu: "Ach ja, ich sollte weniger Ressourcen verbrauchen", führen soll, erschließt sich mir nicht. Bei diesen Angriffen auf Gemälde von Künstlern, die als 'die Großen' anerkannt worden sind, bringt nur negative, und vor allem nutzlose, Publicity.

  • Schau mal einer an. Der „Getreideschober“von Monet gehört also dem Multimilliardär und Vermögensteuer-Gegner Hasso Plattner und nicht dem Volk; ist also nicht "unser" Kulturschatz. Nun ja, ein Kunstwerk ist ja immer nur so viel wert, wie ein anderer Reicher bereit ist dafür zu zahlen. Vielleicht sind diese ganzen berühmten Bilder ja irgendwann nichts mehr wert - die reiche Menschen in der Jetztzeit ohnehin nur als Vermögensanlage betrachten - und sind dann nur noch alte Leinwände die mit Ölfarbe vollgekleckst sind. Warum regt sich eigentlich niemand darüber auf, dass der Amazonas-Regenwald aus Profitgier seit vielen Jahren abgeholzt wird, der doch nicht nur ein 'Naturkunstwerk' ist, sondern auch die grüne Lunge des Planeten Erde?Und warum regt sich eigentlich in Deutschland niemand darüber auf, dass im Juli 2021 ein heftiges Starkregengebiet (der Klimawandel hat schon mal kurz "Hallo" gesagt) über den Westen Deutschlands zog und Schäden von ca. 30 Milliarden Euro verursacht hat, die natürlich der Steuerzahler begleichen darf? Aber egal, lasst uns lieber über Kunstwerke und Kulturschätze reden, die von jungen Klimaaktivisten durch Kartoffelbrei oder Tomatensuppe "bedroht" sind.

    Natürlich sollte man keine Kunstwerke beschädigen - was ja auch nicht geschehen ist, da die jungen Leute genau wussten, dass eine Glasscheibe davor ist - aber wenn es mit dem Klimawandel so weitergeht (die CO2-Konzentration in der Atmosphäre ist jetzt schon bei über 420 ppm), dann gibt es ohnehin bald keine Kunstwerke mehr, die man mit Kartoffelbrei oder andere Lebensmittel "verzieren" könnte. Wäre es nicht ohnehin schlauer von den Museen, wenn sie sich mit der Klimabewegung solidarisieren und auch die Naturkunstwerke dieser Welt symbolisch mit einer "Glasscheibe" vor Profitgier und CO2 schützen würden? Aber wenn der Förderverein des Potsdam Museums sogar schon von „Kulturterrorismus“ redet, dann kann man so etwa wohl ganz schnell wieder vergessen.

    • @Ricky-13:

      Danke ricky13, für Ihren Kommentar! Wo bleibt der Aufschrei der kulturliebenden Menschen, wenn nebenan wieder Wald und Lebensraum gerodet wird? Wenn inzwischen der Bestand an Insekten in Deutschland um 70% zurück gegangen ist und mit ihnen Vögel und andere Tiere in der Nahrungskette verschwinden? Verlust an Natur und Ökosysteme gibt es nicht nur am Amazonas sondern Direktor unserer Haustür. Statt Empörung benötigen diese jungen Menschen und das Projekt "mal eben die Welt retten" unsere Unterstützung. Lasst uns doch neben sie setzen im Museum, seid solidarisch auf der Straße, redet mit ihnen und euren Freunden, Familie, Arbeitskollegen! Gemeinsam für unser aller Zukunft!

    • @Ricky-13:

      Die Beiden werden in den nächsten 10 Jahren vermutlich mit dem Sozialhilfesatz auskommen müssen, da Privatinsolvenz bei Straftat nicht greift.



      Glaubt man der Museumsdirektorin ist eine zivilrechtliche Klage auf Schadenersatz die Folge und der Schaden ist erheblich.



      Das Museum blieb für 3Tage geschlossen( Umsatzausfälle), der Raum in dem das Bild hing bis auf weiteres( Verminderung der Ausstellungsfläche). Die Wand muss vollflächig gestrichen werden( Klebereste), das Parkett komplett(Klebereste). Der Goldrahmen erlitt Schaden durch Abplatzungen, die Filzdichtung zwischen Rahmen,Glas und Bild muß entfernt werden und das Bild auf eventuelle Schäden untersucht werden. Da der Kartoffelbrei (Fertigprodukt) bis an die Decke ( 6 mtr.) spritzte müssen auch die Bilder in der Umgebung auf Schaden untersucht werden. Vermutlich wird, auf Grund dieses Ereignisses,die Versicherungsgebühr angehoben, auch dies wird den Aktivisten berechnet. Die Anderen, die Empörten werden dieses Ereignis sicherlich schnell vergessen die Aktivisten werden aber nicht mit 600€ Strafe davonkommen, der Sachschaden dürfte ganz schnell bei 250000Euro liegen und die bleiben bei den 2-4 Aktivisten kleben. Die letzte Generation kann schon mal zu sammeln beginnen und eine Spendenplattform einrichten.

      • @Pepi:

        Haben Sie eigentlich begriffen, was ich mit meinem Kommentar aussagen wollte?

        Dass die jungen Klimaaktivisten langsam verzweifeln und schon mit Kartoffelbrei um sich werfen, das kann ich gut nachvollziehen, denn es geht ja um die Zukunft der jungen Menschen und nicht um die Aktiengewinne geldgieriger Aktionäre oder um dieses sinnlose und klimaschädliche Monopolyspiel von Managern, die anscheinend alle keine Kinder haben und nur das Wort 'Wirtschaftswachstum' kennen. Viele Menschen haben anscheinend immer noch nicht kapiert, dass es sich bei dem Klimawandel nicht um eine 'Seifenoper' eines Fernsehsenders handelt, sondern ernste Realität ist. Während die Bürger aber immer noch an den Lippen der "Volksvertreter" hängen, die weiterhin erlauben möchten, dass skrupellose Geschäftemacher das CO2 aus der Karbonzeit "befreien", fängt die Smartphone-Generation zum Glück endlich an zu denken und will sich ihre Zukunft nicht mehr von der Gier nach immer mehr Wirtschaftswachstum zerstören lassen. Vielleicht sollten wir endlich einmal anfangen, die wirklich wichtigen Naturkunstwerke (Wälder, Meere, Luft und Klima, ...), die uns alle am Leben erhalten, zu schützen, anstatt wie ein BWL- oder Jura-Student zu argumentieren und von "Straftaten" und einem verunreinigten Parkettboden in einem Museum zu reden. Was haben Sie denn an dem 'heftigen Starkregengebiet, der über den Westen Deutschlands zog und Schäden von ca. 30 Milliarden Euro verursacht hat' nicht verstanden? Nun ja, die Passagiere der 1. Klasse auf der Titanic konnten sich wohl auch nicht vorstellen, dass sie wie die Menschen aus der 2.- und 3. Klasse auch elendig ersaufen werden, als das Schiff mit dem Eisberg kollidierte.

        • @Ricky-13:

          Natürlich habe ich begriffen was Sie mit dem Kommentar aussagen wollten. Die Schäden die Sie ängstigen helfen aber den Aktivisten nicht aus den Folgen der Aktion herauszukommen. Es geht nicht um Ihr Verständnis oder Zustimmung zur Aktion oder die Tatsache des Klimawandels und die Folgen daraus. Es geht darum die Aktivisten finanziell zu unterstützen und darum sie vor Gericht nicht alleine zu lassen. Die Folgen aus der Aktion werden hinsichtlich des Klimas nichts ändern, aber die Aktivisten werden unmittelbar mit den Folgen der Aktion konfrontiert. Es erinnert mich Geklatsche vom Balkon für das Pflegepersonal, das war’s dann auch. Ich wollte nur auf das persönliche Risiko der Aktivisten hinweisen und bitte um finanzielle Unterstützung. Das mit BWL und Jura ist nun wirklich Kinderkram, darum geht es hier nicht.

          • @Pepi:

            "Es geht darum die Aktivisten finanziell zu unterstützen und darum sie vor Gericht nicht alleine zu lassen.



            [...] Ich wollte nur auf das persönliche Risiko der Aktivisten hinweisen und bitte um finanzielle Unterstützung."

            Das hört sich natürlich schon ganz anders an, als man es in Ihrem ursprünglichen Kommentar lesen konnte. Und das man hier ständig in den taz-Kommentaren juristische Belehrungen lesen muss (Schäden durch Kartoffelbrei am Bilderrahmen nach Paragraph Blablabla), ist nun wirklich "Kinderkram". Aber wenn wir schon einmal bei "juristischen Belehrungen" sind, dann sollte man auch nicht vergessen, dass am 29. April 2021 das Bundesverfassungsgericht das Klimaschutzgesetz der Bundesregierung als in Teilen verfassungswidrig erklärt und damit den Klimaschutz in Deutschland gestärkt hat. "Das verfassungsrechtliche Klimaschutzziel des Art. 20a GG ist dahingehend konkretisiert, den Anstieg der globalen Durchschnittstemperatur dem sogenannten „Paris-Ziel“ entsprechend auf deutlich unter 2 °C und möglichst auf 1,5 °C gegenüber dem vorindustriellen Niveau zu begrenzen."

            Es ist gut, dass die jungen Menschen "Druck" machen, denn wenn man jetzt noch ein paar Jahre abwartet, dann wird es wohl zu spät sein. Allein der Pkw-Verkehr in Deutschland erzeugt rund 100 Millionen Tonnen CO2 im Jahr. Aber unsere Politiker reden ja lieber über den Klimawandel, anstatt endlich mal zu handeln. Und wenn Politiker nichts tun, dann müssen eben die jungen Menschen handeln. Ob das mit der "Verzierung" der Kunstwerke in den Museen nun sinnvoll ist, darüber kann man sicherlich streiten; aber die jungen Menschen machen wenigstens etwas und stecken den Kopf nicht in den Sand oder gehen auf den Balkon und beklatschen ein paar Klimaschutzvorschläge der Politiker, die ohnehin nur ein paar Tropfen auf dem heißen Stein sind.

  • Ich finde diese Aktionen barbarisch, Bilderstürmerei hat noch nie zu einem Erfolg geführt ! Wenn ich die Mehrheitsgesellschaft gegen mich aufbringe statt durch überdachte Aktionen die Menschen zum Nachdenken über die verheerende Klimakrise zu bringen und im besten Falle zum Ändern ihres Lebensstils, erreiche ich gar nichts.

  • Ich bin mir ziemlich sicher, dass solche Aktionen dem Anliegen der Klimaschützer sehr viel mehr schaden als nützen. Kunst besitzt in unserer Gesellschaft (zu recht) einen sehr hohen Stellenwert. Durch einen Angriff auf Kunstwerke, auch wenn diese gut geschützt sind, kann man Aufmerksamkeit generieren. Sympathie wird man bei den meisten Menschen jedoch nicht gewinnen.

  • „Braucht es Kartkoffelbei an einem Gemälde, bis ihr zuhört?“

    Und dann erzählen se noch nicht mal was. Ergo: Auch mit Kartoffelbrei werden die Aussagen nicht verständlicher.

    Typisch Kartoffeln halt.

    Mahnend wird eine Kartoffel mit finsterer Mine in einer Faust zum Himmel gehoben als Zeugnis des nahenden Unheils.



    Alles ist still.



    Kein Wort fällt.



    Fin.

  • Tja...was hat die Beschmutzung eines Kunstwerks (und mehr ist es auch nicht) mit dem Klimawandel zu tun.??

    Vordergründig erstmal gar nix.. Die Crux ist allerdings, dass die Faktenresistenz von Politik und weiten Teilen der Gesellschaft gegenüber der Physik der beginnenden Klimatastrophe in etwa dem gleichen Muster entspricht.







    Die Wissenschaft führt uns zwar klar vor Augen, mit welchen katastrophalen Auswirkungen wir es zu tun kriegen, wenn wir nicht schleunigst unser Verhalten ändern, aber das finden die meisten dann doch nicht so alarmierend.

    Soll heißen: in der Praxis tun wir so als hätte unser Lebensstil nichts mit der Klimakastrophe zu tun.

    Demnach hat die Klimakatastrophe genau soviel mit uns zu tun...wie die Beschmutzung eines Kunstwerks mit der Klimakatastrophe..

    Und da die Fakten klar auf dem Tisch liegen - wir sie aber nicht wirklich ernst nehmen, lohnt sich eine Diskussion eben auch nur begrenzt.!!

    Das haben die Aktivisten mittlerweile verstanden...und deshalb ist es auch nur allzu verständlich (und folgerichtig - ja geradezu konsequent) warum sie solche Protestformen wählen...

    Offenbar muss man der Gesellschaft eben den Spiegel hinhalten, damit sie irgendwann aufwacht und es versteht. Und wenn das erstmal nur Empörung generiert- dann muss das vielleicht so sein...

  • Bei aller Liebe, ich verstehe es nicht so recht.

    Den Zusammenhang Monet-Kartoffelbrei-Klimakatastrophe vermag ich nicht herzustellen. OK, das Bild gehört Hassno Plattner, was aber irgendwie egal ist, jeder kann es anschauen und Kartoffelbrei drauf werfen.

    Wie messen die Aktivistinnen und Aktivisten ihre Erfolge? Daran, wie oft sie in den Medien sind? Oder tun sie das gar nicht? Ist es egal, weil sie ja recht haben?

    Blockaden oder Besetzungen von Ministerien leuchten mir da mehr ein, oder werft Kartoffelbrei auf ein Autohaus, das SUV verkauft. Blockiert Tesla oder die Parteizentralen.

    Oder kann mir das einer oder eine mal erklären?

    • @Jim Hawkins:

      Erklären: mach ich gerne.

      1) Bitte schauen Sie das Statement an, das direkt nach dem Wurf gemacht wurde (Angst vor Kartoffelbrei vs Angst vor Klimawandelfolgen)

      2) Herstellen von Öffentlichkeit, damit das Thema nicht im Nachrichtenbrei untergeht.

      • @Flachköpper:

        1) geht nicht, habe ich nicht und gehöhrt bald jemandem, gegen den Plattner ein Obdachloser ist.

        2) Herstellung von negativer Öffentlichkeit, so daß sich niemand mehr für die (vermeintlichen) Inhalte interessiert?

        Im Übrigen finde ich diese Aktionen völlig daneben.

  • Vielen Dank für die sachliche Einordnung.

    Ich übrigens bin ein Fan dieser Aktionen.