Lecks in der Gas-Infrastruktur: Jede Menge unkontrolliert entweichendes Methan
Die Deutsche Umwelthilfe findet bei Messungen undichte Stellen an Biogasanlagen – und einem LNG-Terminal. Dort strömt aggressives Klimagas aus.
Gemessen wurde an fünf Biogasanlagen in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen sowie an einer Gasverdichterstation und einem schwimmenden LNG-Terminal in Schleswig-Holstein. „Grund für die Lecks ist unzureichende Wartung“, sagt Kontrolleur Friedrich, bei vielen Leitungen gerade der Biogasanlagen könne man Lecks regelrecht vermuten. „Und es wird nicht regelmäßig kontrolliert“, so Friedrich gegenüber der taz. DUH-Geschäftsführer Jürgen Resch: „Wir fordern von der Bundesregierung umfassende Kontrollen und Sofortmaßnahmen, um den stetigen Austritt von Methan schnellstens zu stoppen.“
Methan gilt als wichtiges Treibhausgas, es erhitzt die Atmosphäre über 20 Jahre betrachtet 80-mal so stark wie die gleiche Menge Kohlendioxid. Deshalb gehen Experten davon aus, dass eine Halbierung binnen der kommenden zehn Jahre wesentlich im Kampf um das 1,5-Grad-Ziel ist. Zuletzt sind die Emissionen aber massiv gestiegen: Im Jahr 2021 überstieg die Konzentration erstmals 1.900 ppb. „ppb“ steht für parts per billion, Methanteile pro eine Milliarde Teile Atmosphäre. Das ist fast dreimal so hoch wie vor Beginn der Industrialisierung.
Neben Sofortmaßnahmen fordert die DUH von der Bundesregierung eine nationale Methan-Strategie mit konkretem Reduktionsziel und Maßnahmen. Im August ist die neue Methan-Verordnung der EU in Kraft getreten, sie schreibt unter anderem Kontrollen vor, um Lecks in Gasleitungen, Ölpumpen oder Gruben frühzeitig zu entdecken. Die DUH fordert, bei der deutschen Umsetzung auch etwa Biogasanlagen zu berücksichtigen, denn die werden von der EU außen vor gelassen.
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