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Lage der Opposition im BundestagDie Suchenden

Linke und Grüne verzweifeln über fehlende Kernthemen, Personal und Zwistigkeiten. Wie wollen sie das ändern?

Suchen immer noch nach Kernthemen für die Grünen: Anton Hofreiter im Gespräch mit Kovize Katrin Göring-Eckardt Bild: dpa

BERLIN taz | Die Opposition, freut sich ein SPD-Spitzenpolitiker, sei schwach wie keine zuvor. In Fachausschüssen, höhnt der Genosse, der lieber namenlos bleiben möchte, säßen mitunter ahnungslose Neulinge. Ein SPD-Minister macht sich bereits Sorgen um die parlamentarische Demokratie. Statt ständig übereinander herzufallen, müssten Grüne und Linkspartei dringend die Regierung schärfer angehen. Fast klingt Mitleid mit der Konkurrenz an – die Höchststrafe im politischen Geschäft. Ist das nur die Selbstgefälligkeit der Großen Koalition? Oder sind Linke und Grüne nach dem ersten halben Jahr Oppositionsarbeit wirklich in so desolater Verfassung?

Gregor Gysi steht am Montagnachmittag im Reichstag und schaut gut gelaunt wie fast immer in die TV-Kameras. Noch zwei Wochen, dann beginnt die Sommerpause. Am Mittwoch wird er, formal Oppositionsführer, Kanzlerin Angela Merkel in der Generaldebatte als Erster Kontra geben. Dafür läuft sich der Fraktionschef warm: „Die soziale Spaltung nimmt zu“, sagt er. Und: „Die Eurokrise kommt in vollem Umfang bei uns an.“

Bekannte Sätze, die bekannte Rolle der Linkspartei als soziales Gewissen der Nation. Doch die Große Koalition hat inzwischen zwei Themen der Linken gekapert: Rente und Mindestlohn. Jahrelang haben die Genossen damit Regierungen vor sich hergetrieben, nun ist die Luft raus.

Immerhin kann Gysi das Komplizierte einfach machen. Er fragt: „Warum soll die Lidl-Verkäuferin mit ihren Rentenbeiträgen die Mütterrente bezahlen, aber ich und Volker Kauder nicht? Verstehe ich nicht.“ Keiner im Bundestag forderte Merkel und Vizekanzler Sigmar Gabriel in den vergangenen sechs Monaten besser als Gysi. Und: Niemand kann die Widersprüche der Linkspartei so gekonnt versöhnen wie Gysi, oder zumindest lustig darüber hinwegplaudern.

Revanche und Beleidigungen innerhalb der Linkspartei

Die Frage ist, wie lange er diese Rolle noch erfüllt. Nach der Wahl gab es in einem Berliner Restaurant ein Krisentreffen der Linksparteispitze. Die linke Flügelfrau Sahra Wagenknecht drängte in die erste Reihe. Gysi gab nach. Im Herbst 2015 soll er, so die Verabredung, für Wagenknecht und den Ostrealo Dietmar Bartsch Platz machen. Wird er? Und vor allem: Was dann?

Bereits jetzt geht es intern wild her. Der Zwist tobt nicht etwa zwischen den Linksfundamentalisten und Ostpragmatikern, sondern zwischen Reformern des Forums demokratischer Sozialismus (FdS) um Stefan Liebich und der Parteichefin Katja Kipping.

Der Streit hat etwas von einer Ehekrise im Endstadium. „Wenn das so weitergeht, halten uns viele für nicht mehr wählbar“, fürchtet der Brandenburger Linksparteimann Thomas Falkner, inzwischen aus dem FdS ausgetreten. Dort spiele „Revanche“ für die Niederlage von Dietmar Bartsch gegen Katja Kipping vor zwei Jahren eine zu große Rolle. Revanche, Rache, Beleidigungen. Damit hält sich die Linkspartei gerade auf.

Auch bei den Grünen ist die Stimmung nach dem ersten Halbjahr angeknackst. Einige Medien haben sich auf ihren Fraktionschef eingeschossen: Anton Hofreiter, der im Herbst den Posten von Jürgen Trittin an der Fraktionsspitze übernahm, hält als Sündenbock für vieles her, was schieflief. Anders als die Linksfraktion mit ihrem erprobten Frontmann Gysi haben die Grünen den Generationswechsel schon vollzogen. Seither lasten enorme Erwartungen auf „Toni“. Hofreiter versprach, der taumelnden Bundestagsmannschaft eine gewisse Unverwechselbarkeit zu garantieren mit seiner kumpeligen Art, der bayerisch-deftigen Sprache und der aus der Zeit gefallenen Langhaarfrisur.

Niemand füllt das Vakuum

Doch der Bayer blieb blass, seine erste große Rede im Bundestag wirkte ungeübt, der Neue kassierte zunehmend Spott und Dresche. Ein Satiremagazin besang ihn als „Kleinen grünen Hanswurst“, dann kam auch noch die Zweitwohnungssteuer-Affäre – Hofreiter hatte vergessen, diese zu bezahlen.

Die drei anderen aus dem grünen Spitzenquartett – Kofraktionschefin Katrin Göring-Eckardt sowie die Parteichefs Simone Peter und Cem Özdemir – duckten sich dankbar weg. Denn Hofreiter lenkte als Blitzableiter vortrefflich von ihren Schwächen und den inhaltlichen Lücken bei den Grünen ab.

Die Lage ähnelt der nach einer Palastrevolution. Die gefürchteten Herrscher sind weg. Endlich Freiheit für alle Kleingehaltenen. Doch nach der ersten Euphorie wird klar: Niemand kann das Vakuum füllen. „Selbst bei Grünen ist ganz tief der Wunsch nach Führung verwurzelt“, sagt ein einflussreicher grüner Landespolitiker. Seit Trittins Rückzug fehle seiner Partei „die eine Person, die intellektuell und strategisch vorangeht“.

Wer vorangehen will, muss eine Route kennen. Doch auch die ist unklar. Im Parlament haben sie sich einen „konstruktiven“ Oppositionskurs verordnet. Also keine Kritik um der Kritik willen. Noch schriller als die Linksfraktion ginge es ohnehin nicht. Inzwischen jedoch hört man den Spitzenleuten an, wie sie die Regler hochdrehen.

Mangelnde Haltung trifft auf personelle Probleme

Am Dienstag, dem Tag vor seiner Rede in der letzten Generaldebatte vor den Parlamentsferien, tritt Hofreiter ziemlich krachledern auf. Ein paar Flure weiter im Reichstag spitzt sich gerade der Streit um die Energiewende zu. Hofreiter überbietet sich mit Tiraden: frech, unverschämt, skandalös sei der Umgang der Regierung mit dem Parlament. „Wir können nicht verhindern, dass die Unsinn beschließen“, poltert er. „Aber wir können immerhin dafür sorgen, dass der Unsinn sichtbar wird.“

Doch auch bei ihrem früheren Knallerthema haben es die Grünen schwer. Sie verorten sich irgendwo zwischen Mitmachen und Opponieren, und das ist keine einfache Lage. Der grüne Ministerpräsident Winfried Kretschmann erklärte im Frühjahr, die Grünen müssten „versuchen, die Energiewende im Konsens voranzutreiben“. Die Bundesländer hatten zuvor stundenlang im Kanzleramt über das EEG-Gesetz verhandelt. „Das ist uns heute gut gelungen“, versicherte Kretschmann.

Zwölf Stunden später klang das bei Hofreiter komplett anders. Die Reform bleibe falsch, schimpfte er: „Das Tempo der Energiewende wird verringert, die Ausbauziele sind zu niedrig.“ Was ankam war: Die Grünen haben bei ihrem Kernthema keine klare Haltung.

Auch personell ist es schwierig. Wichtige Energieexperten flogen aus dem Bundestag. Andere wechselten die Seiten – darunter Rainer Baake, früher als Staatssekretär bei Jürgen Trittin Architekt grüner Energiepolitik. Im Jahr 2013 holte ihn SPD-Minister Sigmar Gabriel wieder als Staatssekretär – was allzu wütenden Protesten der Grünen die Glaubwürdigkeit nimmt.

AKW-Protest ging immer

Früher half den Grünen notfalls ihr Anti-Atom-Selbstverständnis. Doch der AKW-Protest hat sich erledigt. Ein neues Herzensthema ist nicht in Sicht. „Da gibt’s ein großes Spektrum an Ideen und Möglichkeiten“, sagte Hofreiter kürzlich bei einem Podiumsauftritt. Übersetzt heißt das: Den Grünen fehlt, wie der Linkspartei, das identitätsstiftende Großthema. Flügelstreitereien schwelen vor sich hin. Nachdem die Partei kürzlich einen Fahrplan zur Kanalisierung des Steuerkonflikts verabschiedete, zoffen sich Spitzengrüne jetzt halböffentlich über dessen Auslegung. Landesfürsten beklagen, die Partei trage zu viele ungeklärte Fragen mit sich herum, die eigentlichen Kontroversen würden nicht ausgetragen.

„Wir sind noch nicht aus dem Gröbsten raus“, konstatiert Malte Spitz, 30 Jahre, Nachwuchsvertreter im einflussreichen Parteirat. Man sei in der Findungsphase, „wer wir sind und wohin wir wollen“. Seine Partei brauche jetzt grundsätzliche Diskussionen: „Mit welcher Haltung treten die Grünen auf? Welche Inhalte stellen wir nach vorne?“

Kein Wunder, dass bei einer Umfrage nach der Europawahl im Mai 70 Prozent der Wähler zugaben: Sie kapieren gerade nicht, wofür die Grünen stehen. Die Fraktion überprüft inzwischen ihre inhaltlichen Prioritäten. Nach der Sommerpause wird sie vermutlich einen weiteren Schwerpunkt setzen. Ein „mögliches Thema“, sagt Anton Hofreiter, sei das umstrittene Freihandelsabkommen TTIP.

Dabei kann es ja auch gut laufen, so wie zuletzt im Untersuchungsausschuss zur NSA-Affäre. Der grüne Altlinke Christian Ströbele und Realo-Fraktionsvize Konstantin von Notz treiben munter die Regierung vor sich her, flankiert von der Linkspartei-Obfrau Martina Renner. Das Gezerre um Edward Snowden macht seit Wochen Schlagzeilen. Inzwischen bereiten die Fraktionen gemeinsam eine Klage beim Verfassungsgericht vor.

Eine solche Kooperation ist die Ausnahme. Es fehle oft ganz einfach an „Absprachen in den Ausschüssen, um zusammen effektive Oppositionsarbeit zu machen“, analysiert Linkspartei-Mann Liebich. Die Zusammenarbeit mit den Grünen müsse sich verbessern. Das klingt nach einer Selbstverständlichkeit. Doch spätestens seit der Ukrainekrise ist es das Gegenteil davon.

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21 Kommentare

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  • Es ist nicht einmal, daß die Opposition kein geeignetes Kernthema hat. Sie kann locker als blindes Huhn durch die Gegend laufen und somit eines finden. Das zusätzliche und kaum geringere Problem ist, ständig die enttäuschten Murkser anderer Volksparteien, Stichwort Sekundarstufe II, zuerst unterbringen zu müssen. Da bietet die Regierung mit ihrem Vakuum Haushalt lohnendere Aussichten. Sie muß dafür nicht einmal Wahlkampf machen. Ich danke schön für Setzen, immerhin sind die Abgeordneten Reihen schön gefüllt.

  • Die Grünen müssen sich in der Tat erst finden und neu konstituieren. So ein Prozess benötigt Zeit. Ihr Hauptproblem ist aber gleichzeitig ihre Chance: Unter einer maximal flexiblen, kanzleringeführten Regierung lässt sich schwer anschlussfähige Oppositionsarbeit machen und die Rechtslage schwächt die Opposition zusätzlich. Dies führt zu verhältnismäßig wenig Medienpräsenz, was für Parteien per se schlecht ist. Aber es gibt ihnen auch die Zeit und die für die Politik ungewähnliche Ruhe sich zu konstituieren.

  • Hier ein von der LINKEN, und nur von der LINKEN besetztes Kernthema: http://www.nachdenkseiten.de/?p=22145#more-22145

  • „Man sei in der Findungsphase, „wer wir sind und wohin wir wollen“. Seine Partei brauche jetzt grundsätzliche Diskussionen..“

     

    Die Grünen tun sich schwer mit den neuen Verhältnissen. Zu naiv sind sie bei Peer Steinbrück ein- und bei der großen Koalition wieder ausgestiegen. Jetzt herrscht eine gewissen Ratlosigkeit. Aber ich finde, dass sie auch denkbar schlechte Karten haben, denn das System gibt ihnen schon einen Marginalstatus – wie wollen sie da einfach rauskommen? Die meisten Zeitung erleben ein langsames Absacken der Auflage, das Staatsfernsehen befindet sich unter einer politischen Kontrolle – solche Faktoren sorgen dafür, dass die Opposition nicht gut rüberkommt. Die Medien lassen sich für die Grünen nur schlecht nutzen.

     

    Wie könnten die Grünen es besser machen? Bei 80 Prozent-Mehrheit im Bundestag geht das kaum. Und die Linkspartei ist genau im gleichen Dilemma, sie versprechen viel und brauchen nie etwas zu halten. Ihre Themen sind gut, aber eine Umsetzung gibt’s nicht. Nach SPD-Meinung darf es sie nie geben, weil die SPD ihre Fehler auch nie einsehen will und die Linkspartei lebt von der inhaltlichen Leere und den vielen Fehlern der SPD.

     

    „Ein SPD-Minister macht sich bereits Sorgen um die parlamentarische Demokratie.“

    Das ist dann der Gipfel des Zynismus: Erst löst man selber die Demokratie auf, bildet eine Art Diktatur auf Zeit, danach macht man sich Sorgen ums System, nutzt das aber, um die Opposition auszuschalten. Das ist doch die Konsequenz, wenn man ohne Not eine 80-Prozent Mehrheit im Bundestag schafft. Die Regierung kommuniziert an den Bürger, dass er nicht zählt – dass es egal ist, was die Menschen wählen. Sie erhalten immer das Gleiche, die gleiche Politik, die gleiche Kanzlerin.

    • @Andreas_2020:

      @Andreas_2020, nennen Sie mir bitte Quellen, die nachweisen, dass die LINKE auf Bundesebene "viel versprochen und nicht gehalten hat". Soweit mir bekannt ist, war die LINKE auf Bundesebene noch nie in Regierungsverantwortung. Wählen wir sie doch einfach mal in Regierung und schauen, was passiert. Mit einer Partei DIE LINKE mit absoluter Mehrheit gäbe es die sozialen Ungerechtigkeiten nicht. Und das gerade die, die es nötig hätten die LINKE zu wählen es aber aus verschiedenen Gründen nicht tun, kann man doch der LINKE nun wirklich nicht vorhalten.

  • Ein sehr schlecht recherchiertet Artikel. Wenn die Autoren sich mindestens die Bundestagsdebatte zum Bundes-Haushalt angehört hätten, was übrigens nichts kostet, müssten sie mindestens zu zwei klaren Erkenntnissen kommen: 1. Es gibt nur eine Oppositionspartei im Bundestag: DIE LINKE! 2. Die Kernthemen, wovon die Autoren glauben, dass diese fehlen und dass die Opposition darüber verzweifelt, sind da. Zu den Einzelplänen des Bundeshaushaltes hat die LINKE doch klar Position bezogen. Es geht doch immer um das gleiche Kern-Thema, verehrte Autoren der TAZ: SOZIALE GERECHTIGKEIT, die ausschließlich von der LINKEN gefordert und deren Fehlen angeprangert wird. Mehr Kernthema geht nicht! Wenn Sie das nicht erkennen, sollte Sie die Arbeit als Journalisten aufgeben und sich etwas anderes suchen.

    • Malte Kreutzfeldt , Autor des Artikels, ehemaliger Redakteur
      @Willi:

      Der Artikel beschreibt doch gerade das Problem, dass das Linken-Kernthema "Soziale Gerechtigkeit" nicht mehr im gleichen Maße zieht wie früher, seit die Große Koalition die Themen Mindestlohn und Renten abgeräumt hat.

      • @Malte Kreutzfeldt:

        Ich teile Ihre Auffassung nicht. Recherchieren Sie doch mal empirisch, warum potenzielle Linken - Wähler nicht wählen gehen. Das Thema "Soziale Gerechtigkeit" war noch nie so angesagt, wie heute. Und "Abgeräumt"? Da blieb der SPD doch nun wirklich nichts anders übrig, als mit dem Wahlprogramm der Linken Wahlkampf zu bestreiten, um ein wenig sozialdemokratisch zu wirken. Im Übrigen ist das, was die SPD umgesetzt hat, nicht das, was die LINKE gefordert hat. Die SPD hat faule Kompromisse umgesetzt. Wir werden sehen, wie die WählerInnen in 2017 reagieren.

      • @Malte Kreutzfeldt:

        Ich finde es gut, dass Sie nicht das Wort "umgesetzt" benutzt haben. "Abgeräumt" trifft den Sachverhalt auch viel besser.

  • Das Problem der Grünen auf einen Punkt gebracht? Ökologische Politik funktioniert nicht ohne soziale Politik. Das gute (trans-)faire, ökologisch verantwortliche Leben kann man nur leben, wenn man/frau sich´s leisten kann. Der Ansatz dazu, dass grüne Steuerkonzept hat große Teile der Wählerschaft, urban oder suburban mit Wohneigentum & Zweitwagen, besserverdienend, auf die Palme gebracht, weil: warum sollen es denn andere besser haben und ich ein paar Cent schlechter dafür? Bleibt ihnen nur noch der "Kampf" für bleifreie Bundeswehrmunition. Dann doch lieber DIE LINKE.

  • Die Gruenen werden doch gar nicht als Opposition wahrgenommen, im Gegensatz zur Linken. Die Positionen der Gruenen sind viel zu nah an denen von CDU und SPD, z.T. sogar offen in Übereinstimmung mit den Regierungsparteien, s. z.B. Ukraine. Die Gruenen könnten eigentlich auch noch in die Regierung mit aufgenommen werden, dann hätten wir eben eine Schwarz/Rot/Gruene - Regierung. Vermutlich würde dadurch die Opposition nicht geschwächt werden.

  • Die Linke ist die einzige und alleinige Opposition im Bundestag.

    Da kann man sie noch so sehr nicht mögen.

    Die Flügel,- und Gräbenkämpfe durchziehen die ganze Partei. Das fängt im Ortsverein an und endet in der Fraktion im Bundestag.

  • Und mit Hilfe der taz wird man sicher auch noch den letzten Fitzel Opposition in diesem merkwürdigen Merkelland kaputtkriegen. Warum auch die Großen angreifen, wenn man die Kleinen so völlig angstfrei verprügeln kann?

    • Malte Kreutzfeldt , Autor des Artikels, ehemaliger Redakteur
      @Rainer B.:

      Um die These zu vertreten, dass die taz die Regierung nicht angreift, muss man unsere Zeitung aber wirklich sehr selektiv lesen :-)

      • @Malte Kreutzfeldt:

        Ich muss zwangsläufig selektiv lesen, weil der Tag nur begrenzt viele Stunden hat. Was Kritik an der Regierung angeht, sind Sie hier sicherlich eine überwiegend positive Ausnahme. Schaut man sich die Hofberichterstattung des Parlamentsbüros der taz insgesamt an, könnte man aber auch das ZDF noch für einen Oppositionssender halten.

  • Die grünen Themen - Klimaschutz, erneuerbare Energien, der ökologische Umbau unserer Städte, soziale Teilhabe und ein Bildungssystem, das alle Kinder gleichermaßen fördert - werden die nächsten Jahrzehnte prägen. Bioprodukte und fairer Handel liegen im Trend, grüne Technologien sind die Wachstumsmärkte der Zukunft.

    Die amtierende Regierungskoalition kann die grüne Trendwende verzögern, aber nichts Eigenes dagegen setzen. Sie erscheint schon jetzt als Auslaufmodell.

    Die Kehrseite des Erfolgs ist, dass die Grünen kein Monopol mehr auf ihre Themen haben. Das ist gut so, denn grundlegende Reformen brauchen möglichst viel Resonanz in der Gesellschaft.

    Mit ihrer neuen Stärke wächst den Grünen auch eine neue Verantwortung zu. Sie müssen eine Politik für die ganze Gesellschaft entwerfen, die auf grundlegende Veränderungen zielt und zugleich Vertrauen stiftet, dass das mit Augenmaß und Verantwortung geschieht. Dafür reicht es nicht aus, das Erbe der Vergangenheit zu verwalten. Wir müssen unsere programmatischen Batterien neu aufladen.

    Wir stehen vor riesigen Herausforderungen, die in den kommenden Jahrzehnten bewältigt werden müssen: die ökologische Transformation der Wirtschaft, der demographische Wandel, die Sanierung der Staatsfinanzen, das Zusammenhalten einer immer stärker fragmentierten Gesellschaft, der Ausbau der europäischen Gemeinschaft und die Sicherung des Friedens in einer konfliktträchtigen Welt. Manchmal kann einem angst und bange werden angesichts dieser Zusammenballung von Problemen. Aber so abgedroschen es auch klingt: Krisen sind immer Chancen für Veränderung und Neubeginn, und die Grünen können an der Spitze dieses Wandels stehen.

    Sie werden dabei das Kunststück fertigbringen müssen, sich gleichzeitig treu zu bleiben und selbst zu verändern: „Ich will so bleiben, wie ich bin“ wird als Rezept für die nächsten 30 Jahre nicht funktionieren. Die Aussichten sind gut, dass die grüne Erfolgsgeschichte erst begonnen hat.

    • @Walter Gleichmann:

      Nachtrag: "Krisen sind immer Chancen für Veränderung und Neubeginn,"

      Mit Chancengleicheit wirbt immer die CDU. Für ein paar 'Veränderungen' sind unsere Krisen zu manifest. Und wie 'Neubeginn' hören sich die aktuellen Grünen weiß Gott nicht an. Und Sie auch nicht.

    • @Walter Gleichmann:

      Erstmal Danke für Ihre positive Einstellung. Tut mal gut.

      Ok, grüne Themen, ja? - Klimaschutz - kann man toll drüber reden und mit werben.

      Erneuerbare Energien - werden nicht erneuerbar sein, weil s.u. sonst keine Wachstumsmärkte. Der ökologische Umbau unserer Städte, mmh, ich seh nur zubetonierte Grünanlagen weil Immobilien toll sind...macht allerdings auch 'Soziale Teilhabe' etwas kostspieliger. Ein Bildungssystem, das alle Kinder gleichermaßen fördert - wenn auf die Eltern gesch... wird, wirds schwierig das Kind noch zu erreichen. Die Bildungskinder brauchen nebenbei weniger Förderung dafür mehr Entlastung.

      Bioprodukte und fairer Handel... is längst gekauft. Keiner kann sich ECHTE Bioprodukte leisten (es sei denn man ist Selbstversorger...nur wer zahlt dann die Krankenkasse?). So, was vergessen? Guten Abend und träumen Sie süß von Grünen Technologien.

  • "Linke und Grüne verzweifeln über fehlende Kernthemen"

     

    Wo die linken Kernthemen vermissen möchte ich wissen. Die neue SPD. Nur gibts keine Arbeiter mehr in Deutschland.

    Wo die Grünen Verzweiflung blicken lassen möchte ich wissen. Die neue FDP und bereits jetzt schon alles verzockt.

  • Wetterleuchten?

    Heute ist Dienstag, Ende Juni in Berlin. Ein normaler Arbeitstag bei maessigem Sommerwetter und frischem Wind. Die Koalitionsspitzen von der Groko, CDUCSUSPD diskugieren die Aufloesung der Zweckehe, nein, schoen waers, aktuell Themen und Probleme. Wie ist das Wetter in Athen und Madrid und vor allem in Paris und Warschau? Was machen dort in dieser Woche die vielen arbeitslosen Jungen Menschen.? Wie leben die? Nehmen die alle Drogen und sind in kriminellen Banken, aeeehhh Banden organisiert, haengen die den ganzen Tag vor der Glotze, oder rennen, wie hier, nur noch viel mehr, wie die Zombies, nur mit gesenktem Kopf, unterwegs zu Fuss, oder dem Rad, den Blick, starr auf den kleinen A P P A R A T in den Haenden mit gstikulierenden Daumen, mangdls Perspektiven. Ob das

    Thema bei dem Treffen war? Vielleicht hat ja die Arbeitsministerin das angesprochen.

     

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  • "Die Opposition, freut sich ein SPD-Spitzenpolitiker, sei schwach wie keine zuvor." - Das muss ausgerechnet jemand von der SPD sagen, die möglicherweise gerade einmal weiß, wie "Opposition" geschrieben wird. Tatsächlich dackelt dieser Haufen solchen Schwachmaten wie Müntefering hinterher, der gesagt hat: "Opposition ist Mist." Nein, diese ist - beziehungsweise wäre - das Ferment der Demokratie, wenn es sie gibt - beziehungsweise gäbe. Wer so über Opposition redet wie Müntefering und die SPD, hat "vergessen", dass die Demokratie die einzige Regierungsform ist, in der eine solche überhaupt existiert und existieren darf. Folglich will er offensichtlich lieber keine Demokratie. Und dann kommt ein "SPD-Spitzenpolitiker"... Ha, ha, ha.