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Kritik an Springer-ChefDöpfner sagt „Stimmt!“

Mathias Döpfner reagiert auf die Forderung der „Bild“-Chefin nach einer Entschuldigung. Er gibt zu, dass er in seinen SMS polemisch übertrieben habe.

Döpfner bittet öffentlich um Entschuldigung Foto: dpa

Der Chef des Springer-Konzerns Mathias Döpfner hat im hauseigenen Boulevard-Blatt Bild zugegeben, dass seine öffentlich gewordenen SMS nicht ok waren. In einem Statement „In eigener Sache“ und unter dem Titel „Stimmt!“ erklärt er, dass die Forderung der Chefredakteurin der Bild, er möge sich entschuldigen, zutreffe.

„Ich bitte um Entschuldigung dafür, dass ich mit meinen Worten ­viele gekränkt, verunsichert oder verletzt habe“, schreibt er. Als Beispiel nimmt er die in einer SMS getätigte Aussage „Die Ossis sind entweder Kommunisten oder Faschisten.“ Das sei „verletzend. Und wörtlich genommen natürlich Quatsch.“

Döpfner führt – fettgedruckt – weiter aus, dass es „Die“ Ossis nicht gäbe. „Und selbstverständlich sind sie nicht ­entweder rechts- oder linksradikal.“ Er habe „polemisch übertrieben“, weil er sich darüber geärgert habe, „dass in Thüringen und anderswo so viele entweder Linke oder AfD wählen“.

Im Weiteren macht er sein Handy für die in der Öffentlichkeit mit großer Verwunderung diskutierten SMS verantwortlich: „Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht – mir gelingt es nicht immer, private Nachrichten im korrekten Ton zu schreiben. Wenn ich wütend oder sehr froh bin, wird mein Handy zum Blitzableiter.

Die SMSe seien nie für eine Öffentlichkeit bestimmt gewesen. Dass jemand die nun an Dritte weitergegeben habe, daraus ziehe er viele Lehren, eine davon „bleibt die Idee von der ‚Gedankenfreiheit‘“.

Vergangene Woche hatte die Wochenzeitung Zeit E-Mails und Chats veröffentlicht, die Springer-Chef Mathias Döpfner in den vergangenen Jahren an Personen aus dem engsten Führungskreis geschickt haben soll. Darunter eine SMS an den damaligen Bild-Chefredakteur Julian Reichelt: „Please Stärke die FDP. Wenn die sehr stark sind können sie in Ampel so autoritär auftreten dass die platzt. Und dann Jamaika funktioniert.“ Und eine mit dem Inhalt: „free west, fuck the intolerant muslims und all das andere Gesochs.“

Marion Horn, die Chefredakteurin der Bild, hatte in ihrem Kommentar – der mit dem Satz endete „Eigentlich ist eine Entschuldigung fällig, Chef!“ – berichtet, dass innerhalb der Redaktion ihrer Zeitung die SMSe ihres Chefs heftig debattiert würden. Und klargestellt: „Ich lasse mir von niemandem sagen, was BILD zu schreiben hat. Ich kenne in diesem Haus auch keinen Journalisten, der das tut.“

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23 Kommentare

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  • Schon lustig, wieviele hier auf dem hohen Ross sitzen, aber wenn der nächste rechtsradikale Vorfall in Sachsen passiert dann wieder über den Ossi an sich herziehen.



    Mich würde eher interessieren, wie werden solche privaten Nachrichten durchgestochen. Eine SMS auf dem Handy druckt man ja normalerweise nicht aus… Der Mann scheint nicht nur Freunde zu haben.

  • Döpfner mach viel Wind, aber wenig Auflage. Es gab den Spruch der Döpfner-Kurve. Sie geht nach Unten.



    Springer hat am Ende das Hamburger Abendblatt verkaufen müssen, das war mal die ertragreichste Zeitung Europas.



    Mir ist schleierhaft, warum Friede Springer sich an diesen Menschen derart bindet. Anscheinend geht es nicht um Zeitungen, Medien und Auflagen, sondern um was anderes.

  • 9G
    95820 (Profil gelöscht)

    Sein Handy ist sein Donnerkeil



    Und nicht sein Blitzableiter.



    Doch Zeus muss er noch üben, weil



    Ein Boss macht einfach weiter



    und



    spricht dem Volk nicht nach dem Mund.



    de.wikipedia.org/wiki/Blitzbündel

    • @95820 (Profil gelöscht):

      Danke - anschließe mich

      Hieraus leitet sich - hier so passend ab:



      “Möge ihn der Blitz ⚡️beim Scheißen erschlagen! Wollnich“ - 🙀🥳💥 -

  • Natürlich hat die Bildchefin den Artikel in Döpfners Auftrag geschrieben, weil er dringend einen Notausgang braucht. Dann vorbeugend gleich mal zu schreiben, dass man sich nichts vorschreiben lasse, ist so durchsichtig wie albern. Auch bei Springer gilt, “wessen Brot ich ess dessen Lied ich sing“ . Döpfner soll zurück treten, wenn er seine Emotionen nicht im Griff hat. Geäußert ist geäußert. Es gibt inzwischen Einige, die auch nur mal einen Blitzableiter brauchten und vor Gericht gelandet sind. Wenn ich in Zeitnot in eine Verkehrskontrolle gerate kann ich den Beamten auch nicht sagen, was ich gerade denke. Vom Chef eines Medienunternehmen wird Vorbildwirkung und Seriosität erwartet. Ach ja, wir sind bei Springer, da könnten natürlich andere Voraussetzungen gelten.

  • Es wird Zeit dass sich die deutsche Presselandschaft Gedanken macht wosie im Zeitalter von Massenmedien zu Meinungsfreiheit, Pressefreiheit, der journalistischen Ethik und Propaganda und politischer Beeinflussung steht. Im Zeitalter von KI erzeugten Beiträgen und automatisch generierter Posts in sozialen Netzwerken, sehe ich geboten sich selbst striktere Regeln aufzuerlegen und transparent zu dokumentieren. Dann könnten auch die jeweiligen Nachriten als Quellen-Verifiziert gekennzeichnet werden. Journalismus und Wissenschaft können sich hier gleich ergänzen. Sie bedienen sich mitunter gegenseitig als Quellen; während die Wissenschaft noch "analog" zitiert fehlt es an einer entsprechenden Kultur auf Seiten der Presse. Das ist allerdings m.E. nötig um in Zukunft der wachsenden Desinformation parolli bieten zu können.

    Die Meinungs- und Pressefreiheit stehen als Menschenrechte nicht zur Debatte. Darüber wie ihre Zweckentfrendung reduziert werden könnte, sollte jedoch durchaus nachgedacht werden.

  • Döpfner hat nicht polemisch übertrieben. Nein, er hat direkt heraus gesagt, was er gedacht hat. Fertig, aus! Entschuldigung als "Ossi" nehme ich nicht an ! Aber es ist immer das gleiche. Die "blöden Ossis", diese Kommunisten da - wählen immer so ein komisches Zeugs ! Ja das passt natürlich nicht jedem in den Kram ! Kleine Anregung: mal kritisch hinterfragen, warum das so ist, anstatt unkontrolliert loszupoltern !

  • Die Chefredakteurin sagt: "...Ich kenne in diesem Haus auch keinen Journalisten, der das tut.“ Stimmt, denn _Journalisten_ gibt's da nicht...

  • Ach was! ©️ Loriot

    “Das sei „verletzend. Und wörtlich genommen natürlich Quatsch.“



    Entschuldigung - aber was soll das “wörtlich genommen“ - denn für ne Entschuldigung sein - wa?!



    Das ist genau - KEINE! Heißt doch im KLARTEXT “Im übertragenen Sinne stimmt’s aber schonn!“



    Sojet kackfrech hat aber Vorbilder! Woll. Aber Hallo. Dat wüßt ich ever. Da mähtste nix!



    Normal. -



    Remember =>



    “Das sind Arschlöcher - so groß - daß n LKW durchfahren könnt!“ befand einst der wg Kungelei in die Enge getriebene Regierungspräsident von Kölle



    Franz-Joseph Antwerpes!



    Und als das doch zu sauer aufstieß - kam seine klassische “Entschuldigung“ gleicher Strickart:“ Ich entschuldige mich bei allen - die sich dadurch angesprochen gefühlt haben!“

    kurz - So sinnse! Na aber Si’cher dat. Dat wüßt ich ever. Da mähtste nix.



    Alle in einen Sack un immer feste druff!



    Triffst immer den richtigen! Woll.



    Normal •

  • taz: Marion Horn, die Chefredakteurin der Bild, hatte in ihrem Kommentar – der mit dem Satz endete „Eigentlich ist eine Entschuldigung fällig, Chef!“ – berichtet, dass innerhalb der Redaktion ihrer Zeitung die SMSe ihres Chefs heftig debattiert würden. Und klargestellt: „Ich lasse mir von niemandem sagen, was BILD zu schreiben hat. Ich kenne in diesem Haus auch keinen Journalisten, der das tut.

    Döpfner lässt sich bestimmt etwas von einer kleinen Bild-Chefredakteurin vorschreiben *LOL*. Glaubt das eigentlich wirklich jemand? Döpfner wird wohl eher gemerkt haben, dass er mit seinen Sprüchen etwas über das Ziel hinausgeschossen ist, und nimmt jetzt das hauseigene Boulevard-Blatt Bild, um anderen Medien mit seiner "Entschuldigung" den Wind aus den Segeln zu nehmen.







    "Im August 2012 schenkte Friede Springer Döpfner anlässlich ihres 70. Geburtstags einen Aktienanteil von zwei Prozent im Wert von rund 73 Millionen Euro. Es heißt, sie wolle damit sowohl den Kurs Döpfners wie auch ihre persönliche Freundschaft belohnen und ihn weiterhin eng an das Unternehmen binden. 2020 schenkte Friede Springer Döpfner Aktien im Wert von rund einer Milliarde Euro." [Wikipedia]

    Wenn Marion Horn (Chefredakteurin der Bild) es sich tatsächlich wagen würde, dem Liebling von Friede Springer etwas vorzuschreiben, dann wäre Marion Horn sicherlich am nächsten Tag arbeitslos.

  • Ich BILD mir meine Meinung selbst!

    BILD war meiner Meinung nach schon immer ein Hetzblatt, BILD bleibt für immer ein Hetzblatt, da passt ein Moral-befreiter Chef als Hetzer doch ganz gut.

    Jeder soll wissen, was BILD wirklich ist, Döpfner führt es uns wieder mal vor Augen. Dafür sollte man ihm fast sogar danken.

  • Alles Kalkül !!!!

    Dieser Hoooohlkopf und geistige Vater von Reichelt äußert nur das wo ihn ohnehin sehr, sehr viele deutsche zustimmen würden!!!

    Nämlich Abneigung gegen Ostdeutsche, Muslime und gutheißen/leugnen des Klimawandels.

  • So langweilig wie jedes Mal peinlich: diskriminierenden, beleidigenden und unwahren Mist verzapfen, dann entschuldigen, o je, war doch nicht so gemeint - gähn!!



    Wenn ich jemanden ein A-loch nenne, dann meine ich das auch so!



    Wann werden Menschen mit dieser Kultur endlich mal gecancelt und aus dem Verkehr gezogen?

  • Mathias Döpfner sagt, er werde sein Kommunikationsverhalten überdenken, damit so ein leak nicht nochmal vorkommt. Davon, dass er seine Einstellungen überdenken will, hat er nichts gesagt.

  • 6G
    655170 (Profil gelöscht)

    Typisch Döpfner.



    Meinungen rauspfeffern wie ein schwankender Kneipengast zur Geisterstunde nach einem halben Dutzend intus.



    Und dann war's - wie damals bei der windelweichen "Entschuldigung" für Reichelts Klassifizierung als letzten aufrechten Demokraten - das Handy.



    Dass die BILD ("Zeitung" verbietet sich ja, wie Klaus Th. zutreffend und ultimativ festgestellt hat) die Partei der Besserverdienenden hochschreibt - geschenkt; weiß ohnehin jeder.



    Und dass sich Döpfner gelegentlich wie jeder beliebige Hool äußert - auch bekannt.



    Und dennoch kumpeln die Groß-Medienunternehmer hierzulande mit ihm wie die Clique um Thiel, Musk etc. untereinander.

  • Man stelle sich mal vor, so etwas würde bei einem Medienkonzern passieren, dessen Ruf nicht schon völlig ruiniert ist. Die Empörung wäre riesig. Aber bei Springer?

  • Es ist und bleibt eine fragwürdige Aktion. Einerseits ist es sicher vertretbar und auch richtig, der Öffentlichkeit durch so ein Leaking mitzuteilen, wie ein mächtiger Verleger, der viel Einfluss auf die öffentliche Meinung nehmen kann, tickt. Andererseits ist es nicht richtig, daraus einen Skandal zu zimmern, einen Shitstorm loszutreten und Rücktritts- oder Entschuldigungsforderungen zu erheben.

    • @Günter Picart:

      Bei einer Zeitung würde eine Verleger*in nach weniger als 48h von alleine zurück treten oder zurück getreten werden.

      Gut das die Bild keine Zeitung ist.

  • „Ich lasse mir von niemandem sagen, was BILD zu schreiben hat. Ich kenne in diesem Haus auch keinen Journalisten, der das tut.“

    Als ob nicht jede und jeder wüsste, was von einem erwartet wird, wenn man in so einem Blatt schreibt oder es sogar redaktionell leitet.

    "Und wörtlich genommen natürlich Quatsch."

    Wie sollte man es denn sonst nehmen? Bildlich? Schriftlich?

    In ihrer Verlogenheit passt die Chefin zum Chef.

    • @Jim Hawkins:

      Sehr gelungener Kommentar. Mir geht es jetzt so: Man hat so viele Fragen an den Springerkonzern und die Bildzeitung.



      Und die Antwort von dort lautet:

      Verstehen Sie das alles einfach BILDlich.

      Aber die Antwort war ja eigentlich auch zu erwarten....

      Ohweh

    • @Jim Hawkins:

      wie der Herr, so's Gscherr.



      Schönen Sonntag trotzdem!



      Abtreten sollte er, der Sauhund!

  • Bei Reichelt kam mir schon der Verdacht, aber jetzt ist es raus: Dem Prollblatt Bild steht ein prolliger Chef vor. Der Fisch beginnt immer noch vom Kopf her, zu stinken ...



    Apropos: Schon Wiglaf Droste hatte festgestellt, dass selbst Fische protestieren, wenn Sie in diese "Zeitung" eingewickelt werden sollen.

  • Das ist keine "Entschuldigung", sondern ein Selbstfreispruch. Im Grunde auch konsequent: Um sich für seine politischen Ansichten glaubhaft zu entschuldigen, müsste er sie geändert haben. Ändern will er aber nur sein Kommunikationsverhalten.