Kritik an Donald Trump: Obama und Harris rechnen ab
Auf dem Parteitag der Demokraten finden Barack Obama und Kamala Harris harte Worte. Trumps Präsidentschaft habe Leben gekostet.
„Wir befinden uns an einem Wendepunkt“, sagte Harris in ihrer Rede, die sie in Bidens Heimatstadt Wilmington im Bundesstaat Delaware hielt. Sie warf Trump „Inkompetenz“ und „Herzlosigkeit“ vor. „Wir haben jetzt einen Präsidenten, der aus unseren Tragödien politische Waffen macht“, sagte die Senatorin mit jamaikanisch-indischen Wurzeln. Biden werde dagegen „ein Präsident, der uns alle zusammenbringen wird“.
Die 55-Jährige bekräftigte die Werte „Anstand und Fairness, Gerechtigkeit und Liebe“ und kündigte einen entschlossenen Wahlkampf an: „Bei dieser Wahl haben wir die Chance, den Gang der Geschichte zu verändern“, sagte Harris. „Lasst uns mit Überzeugung kämpfen. Lasst uns mit Hoffnung kämpfen. Lasst uns mit Vertrauen in uns kämpfen.“ Bei einem Wahlsieg würde Harris Geschichte schreiben – als erste Frau und erste Afroamerikanerin würde sie Vizepräsidentin der USA.
Vor Harris hatte Obama seine Parteitagsrede gehalten. „Ich hatte gehofft, dass Donald Trump zum Wohle unseres Landes Interesse daran zeigen könnte, den Job ernst zu nehmen; dass er das Gewicht des Amtes spüren und Ehrfurcht für die Demokratie entdecken könnte, die in seine Obhut gelegt wurde“, sagte der erste schwarze Präsident der US-Geschichte. „Aber das hat er nie.“
170.000 Corona-Tote in den USA
Der Republikaner behandle die Präsidentschaft „wie eine weitere Reality-Show, die er nutzen kann, um die Aufmerksamkeit zu bekommen, nach der er sich sehnt“, kritisierte Obama. „Donald Trump ist nicht in den Job hineingewachsen, weil er es nicht kann.“
Das habe ernsthafte Konsequenzen: In der Coronapandemie seien in den USA 170.000 Menschen gestorben, Millionen Menschen hätten ihren Job verloren, der Ruf der USA habe weltweit Schaden genommen, und „unsere demokratischen Institutionen sind bedroht wie nie zuvor“.
„Heute Abend rufe ich euch auf, an die Fähigkeit von Joe und Kamala zu glauben, diese Land aus dunklen Zeiten zu führen und besser neu aufzubauen“, sagte Obama.
Der 77-Jährige Biden wird seine Nominierungsrede am Donnerstag zum Abschluss des viertägigen Parteitags halten. In den Umfragen liegt er derzeit vor dem drei Jahre jüngeren Präsidenten. Die Demokraten müssen aber viele Wähler mobilisieren, wollen sie Trump aus dem Weißen Haus verdrängen, vor allem in den heiß umkämpften Schlüsselstaaten.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Putins Atomdrohungen
Angst auf allen Seiten
Nahost-Konflikt
Alternative Narrative
James Bridle bekommt Preis aberkannt
Boykottieren und boykottiert werden
Umweltfolgen des Kriegs in Gaza
Eine Toilettenspülung Wasser pro Tag und Person
Krise der Linke
Drei Silberlocken für ein Halleluja
Stromversorgung im Krieg
Ukraine will Atomkraft um das Dreifache ausbauen