Krieg in Syrien: IS schießt offenbar Flugzeug ab
Jordanien bestätigt, dass ein Kampfflugzeug über Syrien abgestürzt ist. Der Pilot soll in den Händen der Dschihadisten sein.
AMMAN ap | Ein jordanisches Militärflugzeug des internationalen Bündnisses gegen die Terrormiliz Islamischer Staat ist während seines Einsatzes über Syrien abgestürzt. Der Pilot sei von Kämpfern des IS gefangen genommen worden, wie das jordanische Militär am Mittwoch bestätigte. Die Ursache des Absturzes gab das Land zunächst nicht bekannt. Auch den von Aktivisten berichteten Abschuss der Maschine durch den IS bestätigte das jordanische Militär nicht.
Es war das erste Mal seit Beginn der Luftschläge der internationalen Allianz vor drei Monaten, dass ein ausländischer Soldat dieses Bündnisses vom IS in Syrien gekapert wurde. Für Jordanien ist diese jüngste Entwicklung ein heftiger Schlag. Denn das Land wird bereits heftig von militanten Gruppen für seine Teilnahme an der von den USA geführten Allianz kritisiert.
Der IS köpfte in Syrien neben Dutzenden Soldaten bereits auch drei US-amerikanische sowie zwei britische Geiseln. Das jordanische Militär erklärte, der IS sei nun verantwortlich für die Sicherheit des Piloten.
Aktivisten der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte hatten zuvor berichtet, der IS habe die Maschine nahe seiner selbst erklärten Hauptstadt Rakka im Norden Syriens abgeschossen. Als Waffe kämen eine Flugzeugabwehrrakete aus russischer Produktion oder heftiges Maschinengewehrfeuer in Frage, hieß es. Jordaniens Militär sagte lediglich, die Maschine habe eine militärische Aktion ausgeführt und sei dabei abgestürzt.
Pilot gefangen genommen
Eine andere Aktivistengruppe namens Rakka Media Center - RMC - sagte ebenfalls, die Maschine sei nahe dem Dorf Hamra Ghannam außerhalb von Rakka abgeschossen worden. Sie veröffentlichte ein Fotos, das den Piloten in weißem T-Shirt umringt von elf teils maskierten IS-Kämpfern zeigen soll. Auf einer zweiten Aufnahme ist der Mann von der Taille abwärts nackt und wird von drei Bewaffneten gefangen genommen, die ihn offenbar aus einem See herausholen. Der Cousin des Piloten bestätigte, dass der Mann auf den Fotos sein Verwandter sei.
Das US-geführte Bündnis hat in Syrien - ähnlich wie im Irak - bereits Hunderte Luftangriffe auf Stellungen des IS geflogen in einem Versuch, die Terrormiliz zu zerschlagen. Saudi-Arabien, Bahrain, Jordanien und die Vereinigten Arabischen Emirate beteiligen sich daran, während Katar mit Logistik hilft. Rakka bezeichnet der IS als Hauptstadt des von ihm ausgerufenen Kalifats.
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