Konzertempfehlungen für Berlin: KI in der Kirche
Diese Woche spielen automatische Orgeln und spanische Dudelsäcke auf und die Avantgarde Berlins geht an die Decke.
Ü ber Organisten lautet ein Vorurteil, dass sie es mit der Perfektion flexibel halten. Für Abhilfe sorgen könnte da die KI, denn Computer können inzwischen auch Orgeln steuern. Dies dient aber nicht der Rationalisierung unter Kirchenmusikern, sondern neuen Ausdrucksformen.
So präsentiert das Festival Aggregate zum fünften Mal schon Musik für automatisierte Orgeln, veranstaltet vom Duo gamut inc. Den Auftakt macht am Freitag die Komponistin Sandra Boss in der Kapelle der Versöhnung mit einem Konzert und der Klanginstallation „Atem“.
Sonnabend dient das Konzert in der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche zugleich der Eröffnung des Monats der zeitgenössischen Musik mit Werken von Claire M. Singer, Mads Kjeldgaard und gamut inc.
Und am Sonntag steht in der Sankt Hedwigs-Kathedrale etwa ein Werk der Drone-Pionierin Éliane Radigue an (12.-14. 9., jeweils 20 Uhr, verschiedene Orte, gamutinc.org/aggregate/, Tickets 10/20/35 Euro).
Am Sonnabend gibt es im Museum der europäischen Kulturen zudem Gelegenheit, den letzten Kiezsalon des Jahres im Freien zu erleben. Geboten wird ausschließlich Musik aus Spanien. Allen voran die Dudelsackspielerin Carme López, eine Expertin für galizische Musik, die sich in einer männerdominierten Domäne behauptet (13. 9., 18 Uhr, Museum der europäischen Kulturen, 10,65 Euro).
Eine der Institutionen des heutigen Berliner Jazz ist ja das West Germany. Dort veranstalten die Brüder Peter und Bernhard Meyer seit Jahren die Reihe „From the Ceiling“. Am Mittwoch tut sich der Gitarrist Peter Meyer mit der Perkussionistin und Bassistin Laura Robles, der Elektronikerin Carla Boregas und der Flötistin Marina Cyrino zusammen, am Schlagzeug ergänzt von Tony Buck. Avantgardejazz und Echtzeitmusik treten dabei in freundschaftlichen Dialog – gern mehr davon (17. 9., 21 Uhr, West Germany).
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