piwik no script img

Kommentar zur LohnlückeGut, dass wir mal über Frauen reden

Kommentar von Jana Anzlinger

Ein neues Gesetz soll die Lohnlücke schließen. Das wird nicht funktionieren. Der Entwurf als „Signal“? Danke, aber nein danke.

Juhu, es gibt extra einen Feiertag für den Grundgesetzbruch! Manuela Schwesig am Equal Pay Day Foto: dpa

E in „Signal“! Ein „Fortschritt“, dass über Frauen geredet wird – die freuen sich bestimmt! So gönnerhaft reagieren Befürworter*innen auf das Entgelttransparenzgesetz, das der Bundestag heute berät. Das Gesetz soll die Lohnlücke zwischen Männern und Frauen verkleinern. Nur leider wird das nicht funktionieren.

Große Unternehmen müssen künftig ihren Beschäftigten sagen, wie viel die Kolleg*innen verdienen, und öffentlich über Entgeltstrukturen berichten. Was passiert aber, wenn eine Firma in ihren Bericht schreibt: „Wir bezahlen Frauen schlecht, ist uns egal“? Sofern der Bericht pünktlich kommt, passiert gar nichts.

Was passiert, wenn ein Arbeitgeber zur Angestellten sagt: „Frau Müller, solange Ihnen kein Penis wächst, können wir Ihren Stundenlohn nicht erhöhen“? Dann darf Frau Müller klagen, wie sie es schon immer durfte. Ansonsten passiert nichts.

Denn der Entwurf, den Familienministerin Manuela Schwesig entwickelt hat, sieht keinerlei staatliche Sanktionen vor, wenn Betriebe unfair bezahlen.

Der Staat lehnt sich zurück und wartet

Warum nicht? Weil Transparenz zu öffentlichem Druck führe, antwortet Schwesig. „Es liegt bei den Betriebsräten, das zum Thema zu machen“, sagt sie. Schließlich gehe es um große Unternehmen mit in der Regel „gut ausgebauter Sozialpartnerschaft“. Warum nur Mitarbeiterinnen großer Firmen fair entlohnt werden sollen, ist eine andere Frage.

Schwesigs Idee, die Verantwortung auf den Betriebsrat abzuwälzen, zeigt den geringen Stellenwert fairer Löhne. Könnte man ja auch bei der Krankenversicherung einführen: Arbeitgeber berichten regelmäßig, ob sie Beiträge zahlen. Wenn nicht, lehnt der Staat sich zurück und wartet auf öffentliche Empörung. Gutes System.

Schwesigs Idee: das Thema faire Löhne auf die Betriebsräte abwälzen

Die Lohnlücke beträgt 21 Prozent. Davon lassen sich laut Statistischem Bundesamt fast drei Viertel rückschrittlichen Strukturen zuschreiben, die es vor allem zu bekämpfen gilt. Übrig bleiben rund 6 Prozent, und noch nicht einmal diese kleine Lücke wird das Gesetz schließen.

Gut, dass das Thema jetzt „auf der ­Tagesordnung“ ist. Aber wenn Arbeit­geber konsequent ein Grundrecht ver­letzen, ist jede Sekunde, in der das Thema nicht auf der Tagesordnung steht, ein Skandal. Wenn endlich der Bundestag darüber spricht, sollte sich niemand ­bedanken müssen. Nicht einmal die Frauen.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

54 Kommentare

 / 
  • Bei all diesem Geschwurbel à la Dreibeiner bin ich gottsfroh eine ganz normale Frau zu sein und eine ordentliche Rente zu bekommen.

  • 4G
    4845 (Profil gelöscht)

    Habe erst kürzlich im Internet die Zahlen für Polen recherchiert, dabei sind recht interessante Zahlen dabei herausgekommen. Je nach Studie sind 30-45 Prozent der Mangerposten mit Frauen besetzt (ganz ohne Frauenquote) und über 40 Prozent der Frauen haben einen Universitätsabschluss (bei den Männern dagegen nur 29 Prozent). Allerdings sind nur nur knapp über 50 Prozent der Frauen beschäftigt. Man kann sich also denken, woher da der Gender Gap von 8-10 Prozent kommt....

  • Naja der echte Unterschied beträgt nur 6% und der Rest sind offizielle aber alternative Fakten. Das ändert aber nichts daran, dass es Strukturen gibt, die die Geschlechterrollen zementieren. Da sind Tarifverträge, die Ehepaaren eine Haushaltszulage nur einmal gewähren und bei gleicher Qualifikation den älteren Ehepartner bevorzugen und ganz vorne ist sowieso das Ehegattensplitting. Beides wird nicht angegangen - stattdessen lieber alternative Fakten etablieren und Symbolpolitik zu Lasten der Falschen betreiben. Damit wird natürlich auch klar, es ändert sich nichts, die alternativen Fakten werden weiter vorgebetet und die nächste unsinnige Maßnahme kommt so sicher wie das Amen in der Kirche. Scheint so, als ob die Opferrolle gesucht wird und die Feministinnen sich einfach nur darin bestätigt sehen wollen, weitere Forderungen aufzustellen. Bestätigt fühlen sich aber leider auch AfD & Co, die diesen Zirkus ganz zu recht entlarven. Damit kommen wir der Gleichstellung kein bisschen näher aber Trump'schen Verhältnissen.

    Gleichstellungspolitik dient in Deutschland leider schon lange nicht mehr der Gleichstellung. Das ist vergleichbar mit Umweltprämien, die nicht der Umwelt dienen und Biodiesel der ökologisch besonders schädlich ist. Das nutzt nur den Lobbygruppen, die von diesen konkreten Maßnahmen profitieren. Das schadet aber Umwelt und Gleichstellung doppelt. Einmal weil die Maßnahmen unsinnig und kontraproduktiv sind. Zum anderen weil damit die Zustimmung in der Gesellschaft zu den Themen Umweltschutz und Gleichstellung untergraben wird. Hier einfach nur zu sagen "es ist zu wenig, es muss mehr getan werden" löst nichts sondern unterstützt die nächste Runde dieser unsinnigen Maßnahmen. Besser wäre es diese Placebopolitik zu demaskieren.

    • @Velofisch:

      Kein Zweifel: Besser wäre es, die "Placebo-Politik" wäre Geschichte. Nur steht dem ein Prinzip entgegen.

       

      Wer das Sagen haben will in unserer Gesellschaft, muss arbeiten lassen, nicht selbst arbeiten. Auch Spitzenpolitiker müssen Aufgaben "delegieren", sonst werden sie genau so wenig ernst genommen, wie Unternehmer, die allein arbeiten. Weil sie aber die Leute, die ihnen als "Mitarbeiter" dienen müssten, nicht vertraglich gebunden haben und auch nicht unbedingt monatlich bezahlen, hält sich deren Kooperationsbereitschaft in relativ engen Grenzen. Sie endet da, wo der private Vorteil aufhört. Wie stünden sie sonst da? Es bleibt also bei der "Placebo-Politik".

       

      Die zu "demaskieren", wird leider nicht all zu viel ändern. Schließlich ist ja längst klar, was passiert. Hier geht's aber um ein Prinzip. Eins, das viel zu viele Leute tragen, die sich gegenseitig unterstützen. Das Umdenken wird also sehr viel Zeit in Anspruch nehmen - wenn es denn überhaupt stattfindet. Zu vielen Leuten geht es viel zu gut mit dem, was grade ist.

  • In allen Lebensbereichen gibt es Beratungen und Schulungen und IHK Veranstaltungen und Volkshochschulkurse und Ratgeber....

     

    Frauen, ihr müsst mal verhandeln lernen!? Argumente durchsetzen, mal inhaltlichen Stress machen .... vermisse ich irgendwie!

     

    Einige können das super.... die verdienen dann auch mehr. Kann ich bestätigen.

    • @Tom Farmer:

      Ergänzung aus der Praxis:

      Was wollen Sie denn verdienen?

       

      Mmh,,, weiß nicht. Vielleicht 14 € oder so? (die Frau)

      17,50 brauche ich! (der Mann)

       

      Nur mal so als Hinweis!

      • 8G
        849 (Profil gelöscht)
        @Tom Farmer:

        Dementsprechend wäre ich bei meiner Einstellung vor langer Zeit eine Frau gewesen. Meines Erachtens ist das eine Frage der Kinderstube, die - nicht nur sprachlich - mittlerweile genauso obsolet ist wie das Frauenzimmer.

        • @849 (Profil gelöscht):

          Leider ist es nur immernoch so, dass Kinder je nach Geschlecht anders erzogen werden. Und es sollte nicht vergessen werden, dass in die Statistik alle Altersgruppen einbezogen werden, wenn wir jetzt also mal pauschal von einem Renteneintrittsalter von 65 Jahren ausgehen, sind da noch die Jahrgänge ab Anfang der 50er dabei, wo die Erziehung ja noch mehr geschlechtsabhängig war als heute.

           

          Welchen Anteil Berufe, bei denen tatsächlich um das Gehalt verhandelt wird, an diesen 6 % noch ausmachen, weiß ich natürlich nicht. Aber ich finde, Jahrzehnte an geschlechtsabhängiger Erziehung darf man da nicht ausblenden.

        • @849 (Profil gelöscht):

          Diese Frage wird bei jedem Bewerbungsgespräch in nicht tarifgebundenen Branchen gestellt und es ist Sache der Parteien, sich auf den Preis der Leistung zu einigen.

           

          Wie soll der Arbeitgeber zukünftig reagieren? "Sorry, EUR 14 ist zu wenig, weil alle anderen mehr verdienen"?

  • 6G
    6474 (Profil gelöscht)

    "Die Lohnlücke beträgt 21 Prozent. Davon lassen sich laut Statistischem Bundesamt fast drei Viertel rückschrittlichen Strukturen zuschreiben, die es vor allem zu bekämpfen gilt. Übrig bleiben rund 6 Prozent, und noch nicht einmal diese kleine Lücke wird das Gesetz schließen."

     

    -Wurde das absichtlich so wirr formuliert?

     

    6 Prozent beträgt der bereinigte Gender Pay Cap. Das bedeutet; bei gleicher Arbeit und Qualifikation bekommt eine Frau durschnittlich 6 Prozent weniger Gehalt.

     

    Auf 21 Prozent kommt man nur, wenn man Hausfrauen, Frauen mit Teilzeitjob etc.; sprich einfach alle Männer und Frauen gegeneinander aufrechnet.

     

    Man kann es jetzt als ungerecht empfinden, das sich die konservative Frau einen konservativen, gutverdienenden Mann sucht, der die Familie versorgt, was logischerweise bedeutet, das sie kein Gehalt hat und nichts verdient.

     

    "Bekämpfen" klingt in diesem Kontext aber arg nach Zwangsbefreiung.

    • 4G
      4845 (Profil gelöscht)
      @6474 (Profil gelöscht):

      "Man kann es jetzt als ungerecht empfinden, das sich die konservative Frau einen konservativen, gutverdienenden Mann sucht, der die Familie versorgt, was logischerweise bedeutet, das sie kein Gehalt hat und nichts verdient."

       

      In dem Fall ist doch der Mann das "arme" Schwein, oder besser, der dumme Esel...

  • 8G
    849 (Profil gelöscht)

    Ich habe mittlerweile den Verdacht, dass der Staat und die Bundestaaten selbst eine erhebliche Mitschuld an dem Gap tragen. Man schaue sich mal die Praxis an den Unis oder den Schulen in den Ländern an. Da gibt es Beamte und Angestellte, auf die sowas wie gleiche Befähigung und Bildung zutrifft. Aber die Beamten bekommen mehr, die Angestellten weniger. Das ist aber komischerweise nie ein Thema.

    • @849 (Profil gelöscht):

      Was hat den dieser Einwand mit dem GENDER Pay Gap zu tun?

    • @849 (Profil gelöscht):

      Das trifft aber Männer und Frauen genauso.

      • 8G
        849 (Profil gelöscht)
        @Mantis Toboggan:

        Schon mal in den akademischen Mittelbau geschaut (vornehmlich in den Geisteswissenschaften) oder an Schulen, die nicht gleich Gymnasien sind? Die Frauen dürften hier locker mit Abstand die Mehrheit bilden.

         

        Aber es ging mir auch nicht um Männer und Frauen, sondern um das Gelaber von wegen gleicher Lohn für gleiche Arbeit. Das sind alles Spiegelfechtereien, die zwar Allgemeininteresse vorschützen, aber in Wahrheit der Durchsetzung von Partikulainteressen bestimmter Gruppen dienen.

         

        Ich frag mich immer, warum es keine Männerquote in Grundschulen oder in Kranken-und Pflegeneinrichtungen gibt. Man müsste die Löhne dort so lange anheben, bis sich genug Männer zu einer solchen Arbeit bereitfinden. Das wäre mal ein Beitrag zu einer gerechteren Entlohnung, der den dort malochenden Frauen zugute käme. Der Staat muss aber auf jeden Fall mit gutem Beispiel vorangehen, was er m.E. aber nicht tut.

  • 8G
    81331 (Profil gelöscht)

    Wow, wo bin ich denn hier hingeraten? In's Deutschland nach dem 2. Weltkrieg? "Wir MÄNNER ernähren die Familie und wenn Frauen schon arbeiten wollen, dann sollen sie auch weniger verdienen. Die machen's doch nur zum Spaß und nehmen uns dann auch noch unsere Arbeitsplätze weg." Seltsames Deutschland. Sorry, aber manchmal habe ich echt den Eindruck, die meisten männlichen Bewohner dieses Landes haben sich irgendwie nicht weiter entwickelt.

  • die Lohnlücke von 21% erscheint so groß das damit eigentlich nur der gesamte Arbeitsmarkt gemeint sein kann und nicht eine spezifische Branche.

    Und genau dort ist eine solche Kluft nicht nur verständlich sondern sogar richtig und wichtig.

    Warum? Nun, es gibt immer noch körperliche Arbeit für die man Muskeln benötigt. Auch wenn im Internet immer der Eindruck entsteht das alle nur noch im Büro arbeiten.

     

    Aber einem Gärtner in einer Baumschule sollte man mehr zahlen da er körperlich einfach leistungsfähiger ist als eine Gärtnerin.

    Das selbe gilt für die meisten Handwerksberufe wo man meist irgendwo irgendwann Kraft benötigt.

     

    Dann kommen noch die Berufe dazu die gefährlich sind und die Ausdauer verlangen. namentlich hier nur als Beispiel Hochseilkletterer die zb Windkrafträder montieren oder Aussenfassaden von Hochhäusern montieren. Auch dort ist ein Lohnunterschied absolut gerechtfertigt.

     

    Auch zeigen Versicherungsstatistiken das mehr Männer in gefährlichen Berufen arbeiten da pro Jahr fast nur Männer in ihrem Beruf tödlich verunglücken.

  • Natürlich. Selbst wenn die Frau Schwesig wieder mal alle Männer unter Diskriminierungs-Generalverdacht nimmt und "ihre" Unternehmen dafür an die Kandarre nimmt, reicht's nicht, weil die staatliche Knute für unerwünschte Ungleichheiten fehlt.

     

    Was trauen SIE eigentlich den Frauen zu, für deren Rechte Sie hier in die Bresche springen, Frau Anzlinger?

     

    Männer verhandeln seit Jahrtausenden ihre Gehälter, meist ohne einen blassen Schimmer zu haben, was ihr Chef den Kollegen zahlt. Wenn sie sich ungerecht behandelt fühlen, können sie sich gewerkschaftlich organisieren oder sonstwie Druck auf den Arbeitgeber ausüben, damit der ihnen zahlt, was sie ihm wirklich wert sind. Es sollte Einigkeit bestehen, dass das die realistische Obergrenze für JEDES Gehalt ist, egal welchen Geschlechts der betroffene Arbeitnehmer ist. Und Männern wird zugetraut, dass sie diese Grenze mit den heute gegebenen Mitteln hinreichend ausloten.

     

    Und jetzt kommen Sie und halten offenbar die Frauen in der Arbeitswelt für so schwach oder verhuscht, dass sie sich mit dummen Sprüchen abfertigen lassen, selbst wenn ihnen der Arbeitgeber schriftlich gibt, dass sie schlechter bezahlt werden als gleichwertig arbeitende männliche Kollegen. Ich weiß nicht, ob ich ob dieses Frauenbildes lachen oder weinen soll...

  • Gutes Gesetz! Auch mich als Mann interessieren diese Unterschiede. Insbesondere auch ganz persönlich die Unterschiede zwischen M&M.

    • @Rudolf Fissner:

      Sehe ich genauso. Transparenz ist doch mal ein Anfang.

       

      Was auch dringend ansteht ist ein klares Verbot der bei Arbeitgebern verbreiteten Praxis, ihre Mitarbeiter zum Stillschweigen über die Höhe des Gehalts zu verpflichten.

  • Wenn wir schon über Frauen reden, sollten wir auch mal über die geschlechtsspezifischen Vorteile reden:

     

    Witwenrenten. Ein Jahr Ehe mit einem gut abgesicherten älteren Pensionär, und die Dame muss nie mehr arbeiten, obwohl sie nie irgendetwas in eien Versicherung einbezahlt hat. Das hatte früher seine Berechtigung wegen Haushaltsführung und Kindererziehung. Die Zeiten sind aber lange vorbei.

     

    Geschlechtsspezifisch sind typischerweise die eheschließenden Frauen jünger und haben eine längere Lebenserwartung. Das wird bei der Rentenhöhe des Mannes natürlich eingerechnet.

     

    Luxusrenten für Witwen, die in Zeiten der Altersarmut natürlich zu Lasten der Versichertemn gehen, denn von deren Beiträgen wird das ganze bezahlt.

     

    unglaublich

    • 8G
      849 (Profil gelöscht)
      @A. Müllermilch:

      Witwerrenten. Ein Jahr Ehe mit einer gut abgesicherten älteren Pensionärin, und der Herr muss nie mehr arbeiten, obwohl er nie irgendetwas in eine Versicherung einbezahlt hat.

    • 8G
      81331 (Profil gelöscht)
      @A. Müllermilch:

      ...?

      Also ne, selten so einen Humbug gelesen.

  • Die falsche Bewertung der Arbeit kann mann/frau im Kapitalismus nicht beenden.

     

    Gäbe es keine Putzfrau bzw. Putzmann, nicht wenige Staatsbeamt*innen und Unternehmer*innen, sie würden im eigenen Dreck ersticken.

     

    Bei den Putzkräften -auf der Basis des gesetzlichen Mini-Mindestlohn- liegt selbst nach 50-Vollzeitarbeitsjahren, ohne Erwerbslosigkeit, die eigenständige Altersrente unterhalb der gesetzlichen Grundsicherung, analog Sozialhilfe.

     

    Im GRV-Rentendurchschnitt aller Bundesländer liegt die eigenständige Armutsrente weit unterhalb der gesetzlichen Sozialhilfe/Grundsicherung. Frauen erreichen im Durchschnitt nur 32/33 Erwerbslebensjahre in der GRV.

     

    Natürlich gilt dies so nicht für Beamtinnen. Deren Altersrente erreicht das Vielfache der Durchschnittsrente für lohnabhängige Frauen. Selbst auch dann, wenn deren Arbeitsbelastung deutlich geringer ist. Siehe nur die Damen und Herren im Bundestag und Bundesregierung.

    • 4G
      4845 (Profil gelöscht)
      @Reinhold Schramm:

      "Die falsche Bewertung der Arbeit kann mann/frau im Kapitalismus nicht beenden. "

       

      Vielleicht nicht in Bezug auf die Putzfrauen und deren männlichen Kollegen. Aber in Bezug auf soziale Berufe wo Menschen Verantwortung für andere Menschen tragen: Kindergärter, Lehrer, Krankenpfleger, Pflegekräfte ganz allgemein etc.

  • 2G
    2730 (Profil gelöscht)

    Um mal ein Zitat eines großen Philosophen (Giovanni Trappatoni) abzuwandeln: "Was glauben Anzlinger?" ...nämlich, dass der Staat Gesetze macht, weil er gerade nichts anderes zu tun hat?

    Nein. Es ist so, dass in der Tat der faktische gender gap unter 6% liegt. Gerade im Hinblick auf qualifizierte Miarbeiter wäre es auch völlig bescheuert von jedem Unternehmen, für gleiche Arbeit unterschiedliche Gehälter zu zahlen.

    Strukturelle - sprich: gesamtgesellschaftlich bedingte Probleme - haben enorme Einflüsse. Konkretes Beispiel: Der Frauenanteil an Medizin studierenden ist inzwischen auf über 50% angestiegen. Viele der Ärztinnen aber legen Familienphasen ein, in denen natürlich der Aufstieg zur Oberärztin verlangsamt wird. Viele Frauen sind außerdem klug genug, sich nicht den Dauerstress des Arztberufes anzutun.

    Offen bleibt die Frage, warum so wenig Männer dieser Ärztinnen ihre Familenphase nehmen - und warum die Ärztinnen das so akzeptieren. Das sind aber keine Fragen an das Unternehmen, sondern an uns als Gesellschaft.

    Damit braucht es für die Unternehmen lediglich eine Transparenzvorschrift. Dem immer noch viel zu hohen gap von ± 6% kann man so durchaus wirksam begegnen.

    • 8G
      849 (Profil gelöscht)
      @2730 (Profil gelöscht):

      Unternehmen, in welchen Gehälter Verhandlungssache sind, zahlen nicht dasselbe, aber da geht es nicht um Mann oder Frau, sondern darum, wer das größere Verhandlungsgeschick hat, also die größere Klappe.

      • @849 (Profil gelöscht):

        Natürlich geht es darum, wer sich durchsetzt. Das nennt sich Leben.

  • Schon die Überschrift ist klasse. Schließlich hat die SPD schon häufiger in Wahlkämpfen über das Thema Lohngleichheit geredet. Und dann folgte nichts - und es erwartet auch von der SPD niemand so ernsthaft. Zwar haben Martin Schulz und andere SPD-Politiker/innen Töchter. Aber nun: Das hat keine hoch genuge Motivation ausgelöst.

     

    Was lehrt uns das? Nur Koalitionspartner der SPD, die das selber wollen und öffentlich einfordern, würden dazu führen, dass sich einige in der SPD wohl erstmals Gedanken machen müssten, was denn Inhalt des Gesetzes sein soll.

  • 4G
    4845 (Profil gelöscht)

    Also ohne daran zu zweifeln, dass es eine Lohnlücke zwischen Frauen und Männern gibt, die gern zitierten 21 Prozent des statistischen Bundesamtes sind mit aller Vorsicht zu genießen. Denn es handelt sich um unbereinigte Werte, es werden also nicht Frauen und Männer mit gleicher Ausbildung, gleicher Arbeit und gleicher Betriebszugehörigkeit verglichen. Damit ist diese Zahl völlig unbrauchbar wenn man über den Gender Gap redet und um maßnahmen diesen zu veringern.

     

    Zitat:

    "Bei der Interpretation der Werte sollte berücksichtigt werden, dass es sich um den unbereinigten Gender Pay Gap handelt. Aussagen zum Unterschied in den Verdiensten von weiblichen und männlichen Beschäftigten mit gleichem Beruf, vergleichbarer Tätigkeit und äquivalentem Bildungsabschluss sind damit nicht möglich."

     

    Quelle: https://www.destatis.de/DE/ZahlenFakten/Indikatoren/QualitaetArbeit/Dimension1/1_5_GenderPayGap.html

  • Teil 2:

     

    Untersuchungen der Ursachen des Verdienstunterschieds sind alle vier Jahre auf Basis der Verdienststrukturerhebung möglich. Aktuell liegen Ergebnisse für das Jahr 2014 vor.

     

    Danach kann das verbleibende Viertel des Verdienstunterschieds nicht durch die lohnrelevanten Merkmale erklärt werden. Dieser sogenannte bereinigte Gender Pay Gap lag 2014 bundesweit bei 6 % (unbereinigter Gender Pay Gap 2014: 22 %). Das heißt, dass Frauen bei vergleichbarer Qualifikation und Tätigkeit pro Stunde durchschnittlich 6 % weniger als Männer verdienten. Dabei ist jedoch zu berücksichtigen, dass der bereinigte Gender Pay Gap möglicherweise geringer ausgefallen wäre, wenn weitere lohnrelevante Einflussfaktoren für die statistischen Analysen zur Verfügung gestanden hätten. So lagen beispielsweise zu den familienbedingten Erwerbsunterbrechungen keine Informationen vor. "

    Statistisches Bundesamt https://www.destatis.de/DE/PresseService/Presse/Pressemitteilungen/2017/03/PD17_094_621.html

     

    Also: 6% weniger sind immer noch 6% zu wenig, aber das Problem ist primär strukturell und das wird nur durch gesamtgesellschaftliches Umdenken möglich - z.B. auch weniger karriereorientierte und mehr familienorientierte Männer, mehr Verteilungsgerechtigkeit, Arbeitsflexibilität im Sinne von Arbeitnehmern und generell ein stärker domestizierter Kapitalismus (zerstören wird er sich wohl leider nur selber, und das wird höchst unlustig).

    • 4G
      4845 (Profil gelöscht)
      @hessebub:

      Ich bin ebenfalls der Überzeugung, dass diese Lohunterschiede nicht durch eine unterschiedliche Wertung von Männern und Frauen geschuldet sind, sondern viel mehr der mangelnden Wertung bestimmter Berufe. Insbesondere die sozialen Berufen in denen es darum geht sich um Menschen zu kümmern (Kinder, Senioren, Behinderte, Benachteiligte etc.pp.) sind allgemein schlecht bezahlt, egal ob der Arbeitnehmer männlich oder weiblich sind. Im nerolieralen Kapitalismus wird die Verantwortung für Menschen schlechter bezahlt als die Verantwortung für Finanzanlagen oder leblose Gegenstände.

      • 4G
        4845 (Profil gelöscht)
        @4845 (Profil gelöscht):

        "Von mangelnder Wertung kann keine Rede sein. In keinem Wirtschaftszweig verschwindet mehr Geld als im Schlund des Milliardenphänomens "Sozialmafia"."

         

        Fragt sich nur, wieviel bei jenen ankommt, die die richtige Arbeit in diesem Sektor leisten..

      • @4845 (Profil gelöscht):

        "sondern viel mehr der mangelnden Wertung bestimmter Berufe. Insbesondere die sozialen Berufen in denen es darum geht sich um Menschen zu kümmern (Kinder, Senioren, Behinderte, Benachteiligte etc.pp.) sind allgemein schlecht bezahlt"

         

        Von mangelnder Wertung kann keine Rede sein. In keinem Wirtschaftszweig verschwindet mehr Geld als im Schlund des Milliardenphänomens "Sozialmafia". Was hier über die Jahre verprasst wird, weil die Damen und Herren Sozialdemagogen der Ansicht sind, dass wir uns nur noch alle gegenseitig als "Benachteiligte" betreuen müssen, lässt jede Bankenrettung alt aussehen.

        Es wird hier so "wenig" (2500€ Brutto finde ich geradezu luxuriös im Vergleich zu Jobs, in denen richtig hart malocht wird) verdient, weil es so viele gibt.

        • 4G
          4845 (Profil gelöscht)
          @Liberal:

          "Es wird hier so "wenig" (2500€ Brutto finde ich geradezu luxuriös im Vergleich zu Jobs, in denen richtig hart malocht wird) verdient, weil es so viele gibt."

           

          Also ich halte nichts davon, das gegeneinander auszuspielen. In meinen Augen wird richtige Arbeit (und dazu zähle ich nun mal auch derart soziale Berufe) allgemein schlecht bis bescheiden bezahlt. 2500 Brutto sind ein Witz wenn man davon sein Leben bestreiten will. Egal ob man dafür im Krankenhaus schichtet oder auf dem Bau malocht.

      • @4845 (Profil gelöscht):

        Das hat mit dem "neoliberalen Kapitalismus" nur insoweit etwas zu tun, als dass Löhne sich nunmal nach Angebot und Nachfrage richten. Wenn ich für eine bestimmte Arbeitsstelle qualifizierte Kandidaten finde, die den Job ordentlich und mit hinreichender Motivation für ein Hungergeld machen, warum dann mehr bieten??

         

        Die Frage, die selten gestellt wird, wenn es um die ach so schlecht bezahlten "Frauenberufe" geht, ist:

         

        Warum tun diese Frauen sich das an, für so wenig Geld zu arbeiten?

         

        Diese Frage hat wenig bis nichts mit dem Wirtschaftssystem zu tun, sondern manchmal mit schlechter Ausbildung, weitgehend aber mit persönlichen Prioritäten: Für jeden Menschen, für den der Job mehr ist als ein reines Mittel zur Bestreitung eines maximalen Lebensunterhaltes, stellt sich die Frage, was ein höheres Gehalt im Vergleich zu "weicheren" (organisatorischen, emotionalen etc.) Vorzügen einer bestimmten Arbeit wert ist. Je mehr Menschen es gibt, die lieber Einbußen beim Gehalt hinnehmen als solche Vorzüge zu verzichten, desto niedriger das Gehaltsniveau.

         

        Böser, markthöriger Kapitalismus?? Nur im Vergleich zum Schlaraffenland.

        • 4G
          4845 (Profil gelöscht)
          @Normalo:

          P.S.: ich bin entgegen Ihrer Unterstellung nicht im geringsten gegen Kapitalismus als Wirtschaftsform. In der Form der sozialen Marktwirtschaft halte ich diese Wirtschaftsform für das kleinere Übel zischen Turbokaptialismus und Sozialismus/Kommunismus. Aber ich bin gegen den sich ausbreitenden Neoliberalismus welcher den Wert eines Menschen nur noch allen nach seiner Wertschöpfung für die Großkonzerne bemisst.

        • 4G
          4845 (Profil gelöscht)
          @Normalo:

          Die Frage ist doch völlig anders: warum werden bestimmten Berufsbildern der verantwortliche Beruf anvertraut sich um das Wohl von Menschen zukümmern und dann trotzdem niedrig bezahlt? Angebot und Nachfrage? Möglicherweise zum Teil. Aber ob das die ganze Wahrheit dahinter ist, ist doch sehr fraglich...

           

          "Böser, markthöriger Kapitalismus?? Nur im Vergleich zum Schlaraffenland."

           

          Mit dieser Polemik kann man natürlich jegliche sachliche Kritik mit einem Paukenschlag vom Tisch wischen...

          • @4845 (Profil gelöscht):

            "Die Frage ist doch völlig anders: warum werden bestimmten Berufsbildern der verantwortliche Beruf anvertraut sich um das Wohl von Menschen zukümmern und dann trotzdem niedrig bezahlt?"

             

            Ganz einfach: Weil es kostet, aber nichts einbringt.

            Ja, ich höre schon das tiefe Seufzen: "Es ist eine Investition in die Gesellschaft und die Zukunft, die sich (Prävention! Prävention!) doppelt und dreifach auszahlt". Ich kenne die Reden, die in diesem Bereich geschwungen werden nur zu gut.

            Tatsächlich kostet es erst mal und die positiven Folgen werden postuliert, ob es wirklich dabei raus kommt, sei mal dahin gestellt.

            Im Übrigen: Ich "arbeite" selber im sozialen Bereich: Direkt und hautnah "am Menschen". Aus Erfahrung kann ich sagen, dass hier in vielen Bereichen unterm Strich sehr viel Geld für sehr wenig echte Arbeit gezahlt wird. Da habe ich schon ganz (!!!) anders geschuftet. Die Erfahrung zeigt zudem, dass alles Geld, was hier rein gepumpt wird, oft nur in einer Aufblähung des sozialen Sektors mündet.

            Da kreist eine ganze Industrie wie die Geier um "Töpfe" und Aufträge. Die "wertvolle Arbeit für Bedürftige" sieht dann nicht selten so aus, dass mit Hartz-IV-Empfängern Bilder gemalt werden oder ein Team Sozialarbeiter in Bataillonsstärke in jeder größeren Schule den Tag damit verbringt zu diskutieren, warum Justin 1 die Mutter von Justin 2 als ...ähm... ...Sexarbeiter*in... bezeichnet hat.

  • Schade, wenn die 21% so undifferenziert in den Raum gestellt werden, denn sonst wäre sofort klar dass es in den wenigsten Fällen um ungleiche Bezahlung für die identische Arbeit geht, also etwas, dass sich durch simple Lohnanhebung für Frauen durch Arbeitgeber oder auch Transparenz lösen lässt:

     

    "Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) anlässlich des Equal Pay Day am 18. März 2017 weiter mitteilt, lassen sich fast drei Viertel des unbereinigten Gender Pay Gap auf strukturelle Unterschiede zurückführen: Die wichtigsten Gründe für die Differenzen der durchschnittlichen Bruttostundenverdienste waren Unterschiede in den Branchen und Berufen, in denen Frauen und Männer tätig sind, sowie ungleich verteilte Arbeitsplatzanforderungen hinsichtlich Führung und Qualifikation. Darüber hinaus sind Frauen häufiger als Männer teilzeit- oder geringfügig beschäftigt.

    • 7G
      74450 (Profil gelöscht)
      @hessebub:

      "Die Lohnlücke beträgt 21 Prozent. Davon lassen sich laut Statistischem Bundesamt fast drei Viertel rückschrittlichen Strukturen zuschreiben, die es vor allem zu bekämpfen gilt. Übrig bleiben rund 6 Prozent, und noch nicht einmal diese kleine Lücke wird das Gesetz schließen."

  • Ein schlechter Kommentar zu einem schlechten, weil unnötigen Gesetz. Die Gründe für den angeblichen Gender Pay Gap sind vielfältig und nicht zu beanstanden. Die wichtigsten und in Summe wesentlichen Gründe Arbeitsmarktsegregation, Ergebnisse von Gehaltsverhandlungen, Folgen der Bildungs- und Berufswahl gehören zum Kern der sozialen Marktwirtschaft und sind als Grund für eine unterschiedliche Bezahlung nicht zu beanstanden. Eine Grundrechtsverletzung ist im Übrigen nur gegeben, wenn eine unterschiedliche Behandlung gerade nicht auf angemessenen Gründen beruht.

     

    Bei mir zu Hause putzt ein Mann. Der dürfte den Mindestlohn verdienen. Ich bin gespannt, wann er das Gehalt meiner Frau, einer angestellten Juristin verlangt, nur weil er sich als Mann schlecht behandelt fühlt. Ist die Ungleichbeahndlung gerechtfertigt? Klar, den er hätte auch Jura studieren können.

    • 8G
      849 (Profil gelöscht)
      @DiMa:

      Was machen sie denn mit Juristen, die Taxi fahren?

       

      Eine soziale Marktwirtschaft würde soziale Berufe nicht geringschätzen. Eine soziale Marktwirtschaft würde auch dafür sorgen, dass sie nicht von großverdienden und großsprecherischen BWL-Schwadronören bestimmt wird, die gefühlt ja mittlerweile überall zugange sind - eine Arbeitsbeschaffungsmaßnahme für Schmalspurakademiker. :-)

      • @849 (Profil gelöscht):

        Die "soziale Marktwirtschaft" geringschätzt aber nicht soziale Berufe.

         

        Unsere Marktwirtschaft (wenn man die denn so nennen will) schätzt Dienstleistungsberufe gering, und da die Marktwirtschaft an sich mal gar nichts tut, tun das die Marktteilnehmer (also ca. wir alle).

         

        Und das ist auch bedingt logisch, bei einer Dienstleistung generiert sich die Wertschöpfung aus dem Wert den wir der Dienstleistung zuweisen (SUBJEKTIV), im Industriebetrieb aus dem Nutzen des Produktes (Objektive Anteile). Sprich solange jeder der Meinung ist eine Kita darf nix kosten (BULLSHIT, eine Kita sollte Eltern richtig was wert sein) und der Schnitt vom Papa beim Frisör nur 10€ kosten, wird dort auch niemand viel Geld bezahlen können (wo soll es auch herkommen).

        • 8G
          849 (Profil gelöscht)
          @Krähenauge:

          Eine soziale Marktwirtschaft ist keine einfache Marktwirtschaft, sondern sie steuert das, was in ihr passiert, in Richtung sozialer Gerechtigkeit. Insofern haben Sie mit ihrem Einwand m.E. unrecht.

           

          Eine KITA sollte den Eltern was wert sein, aber nicht unbedingt geldwert, finde ich. Wert ist eben nicht nur eine wirschaftliche Größe. Andernfalls würden wir nicht immer so gerne von unseren Werten schwadronieren, die unsere kakapipitalistische schweinchenrosagetünchte soziale Marktwirtschaftwelt angeblich im innersten zusammenhält.

          • @849 (Profil gelöscht):

            MH, wiederum auch die soziale Marktwirtschaft steuert nichts. (kleines Beispiel, das wäre als würden sie sagen "Mein raum macht es zu heiß" weil es zu warm im Raum ist, obwohl es die Heizung ist die die Luft erwähnt) Der Staat in einer sozialen Marktwirktschaft greift steuernd ein, allerdings ist er auch "nur" Marktteilnehmer (wenn auch ein mächtiger), dass ist ja der Unterschied zum Sozialismus (wo er den ganzen Markt kontrolliert).

             

            Daher kann auch hier der Staat nur mildernd eingreifen (daher sind ja soviele "Soziale" Einrichtungen mindestens staatlich unterstüzt), solange aber alle anderen Marktteilnehmer (Vulgo: "Wir"), dass nicht auch schätzen, ändert sich nichts im großen Rahmen.

             

            Natürlich gibt es auch einen "Wert" außerhalb des Lohnes ,nur hier geht es ja um Lohnungleichheit, und wie sie dazu kommt. Und mit "Wert" bezahlt die Krankenschwester auch nicht ihre Wohnung. Daher sollte man das schon trennen.

    • 7G
      74450 (Profil gelöscht)
      @DiMa:

      Warum sind die Gründe für den Gender Pay Gap nicht zu beanstanden? Auch wenn es sich um gesellschaftliche Einflüsse handelt, können die doch kritisiert werden.

       

      PS: Sie wissen nicht wieviel Sie ihrer Putzkraft zahlen? Das erstaunt mich.

      • @74450 (Profil gelöscht):

        Ich bezahle dem bei mir putzenden Mann nichts. Ich bezahle das Unternehmen, welches ich mit der Säuberung der Wohnung beauftragt habe. Selbstverständlich kenne ich dessen Stundenlohn nicht. Interessiert mich auch nicht.

      • @74450 (Profil gelöscht):

        Ohne Ansicht der Aktenlage, tippe ich von hier aus auf 8,84 die Stunde und weniger.

        • @Krähenauge:

          Mich würde es wundern, wenn der Mindestlohn unterschritten werden würde. Ich für meinen Teil zahle nur auf Rechnung. Anders wäre die Absetzbarkeit von der Einkommensteuer nicht gegeben.

          • @DiMa:

            manchmal ....hach....herrlich manchmal ;) Sie glauben noch an das Gute im Menschen.

             

            Nach Erfahrungen mit mehr als einer Putzfirma aus Controllingzwecken, schafft eig. jede Firma es irgendwie was daran zu drehen. Beliebteste Methode momentan, der Vertrag gilt einzeln für das Objekt, es gibt eine feste Stundenzahl, die wird nach Mindestlohn (oder knapp drüber man ist ja ein Unmensch ...zwinker zwinker) vergütet, aber sauber sein muss alles. Ist es nicht Sauber kann man den Objektvertrag kündigen, will der Mitarbeiter es sauber bekommen ist er länger als die feste Stundenzahl da (quasi "freiwillig") und schon sind sie wieder bei den 6,50 die auch Verdi gezahlt hat vor dem Mindestlohn.

            • @Krähenauge:

              Mag sein. Solange ich nix drehe ists mir egal. Macht für die Debatte Gender Pay Gap auch keinen Unterschied ob der Putzmann nun EUR 8,50 oder EUR 12,50 den diese Differenz ist im Vergleich zur Differenz des Gehaltes meines Frau allenfalls marginal. Die Frage ist doch, ob der Putzmann nur aufgrund des Geschlechtes zukünftig auch mehr als EUR 30,00 pro Stunde zu bekommen hat.

              • @DiMa:

                Klar tut der Mann das nicht in dem Bereich.

                 

                Der GPG besteht halt aus 3 Komponenten grob:

                 

                - Teilzeit/Vollzeit

                - Branchen

                - Tatsächliche Geschlechtsunterschiede

                 

                Und das letzte werden sie nicht in der Putzbranche finden, da wird eh nicht individuell verhandelt.

  • Was, btw., viel besser wäre: Die Steuererklärungen veröffentlichen. Alle.

     

    "Ist es bald Zeit für die jährliche Lohnverhandlung? – Schau nach und mach den Gehaltsvergleich mit Kollege oder Chef." So wird in Schweden für die Buchreihe Taxeringskalender geworben. Die aktuelle Ausgabe, die einem Telefonbuch ähnelt, listet ganz konkret das zu versteuernde Einkommen aller im Jahr 2014 in Schweden gemeldeten Erwachsenen. Und zwar nach Personen aufgeschlüsselt, nicht nur nach Branchen oder Positionen. "Wer in unseren Büchern seine männlichen und weiblichen Kollegen nachschlägt, kann Hinweise auf geschlechtsspezifische Gehaltsunterschiede finden", sagt Magnus Roos, Geschäftsführer des Verlages, der die Serie herausgibt. "Die Daten helfen, sich für die Gehaltsverhandlungen zu rüsten."

    http://www.zeit.de/wirtschaft/2015-03/loehne-steuern-schweden-scheswig/komplettansicht