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Kommentar OstukraineOSZE als Geisel missbraucht

Kommentar von Barbara Oertel

Mitglieder der militärischen Beobachtermission sind in der Gewalt von prorussischen Milizen. Der Westen muss auf einer bedingungslosen Freilassung bestehen.

Pressekonferenz mit Geiseln. Bild: dpa

E s ist an Dreistigkeit kaum zu überbieten, Mitglieder der militärischen Beobachtermission der OSZE nicht nur ihren Job nicht machen zu lassen, sondern sie auch noch wie Schwerstverbrecher festzusetzen. Immerhin befinden sich diese Beobachter auf Einladung der Kiewer Regierung in der Ukraine und auf der Grundlage des Wiener OSZE-Dokuments aus dem Jahre 2011. Und dieses hat auch Russland unterzeichnet.

Doch solche Nebensächlichkeiten interessieren den selbst ernannten Bürgermeister von Slawjansk, Wjatscheslaw Ponomarjow, dem ein gewisses Maß an Größenwahn attestiert werden kann, natürlich nicht. Stattdessen will er die „Kriegsgefangenen“ nur im Austausch gegen inhaftierte Gesinnungsgenossen freilassen.

Dieser jüngste Vorfall macht vor allem eins klar: Diejenigen, die dem Genfer Abkommen vom 17. April von Anfang an skeptisch gegenüberstanden, könnten am Ende recht behalten. Von einem Gewaltverzicht, der Entwaffnung aller illegalen Kräfte und der Räumung der besetzten Gebäude ist weit und breit nichts zu sehen. Im Gegenteil: Die prorussischen Aktivisten sind offensichtlich fest entschlossen, nicht das Feld zu räumen und am 11. Mai ein Referendum durchzuziehen.

Schwedischer OSZE-Beobachter freigelassen

SLAWJANSK dpa | Die prorussischen Separatisten in der Ostukraine haben nach eigenen Angaben einen der festgesetzten OSZE- Militärbeobachter freigelassen. Der Schwede leide unter Diabetes, sagte eine Sprecherin der Aktivisten in Slawjansk am Sonntag, ohne Einzelheiten zu nennen.

Zuvor hatten Vertreter der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) mit den Anführern der prorussischen Aktivisten verhandelt. Die Separatisten halten seit Freitag mehrere Beobachter in ihrer Gewalt, darunter vier Deutsche. Die Bundesregierung verlangt die sofortige Freilassung der Gruppe.

Russland macht bislang keine Anstalten, mäßigend auf das Treiben der sogenannten Separatisten einzuwirken. Das wirft die Frage auf, inwieweit Moskau überhaupt noch die Fäden im Osten der Ukraine zieht. Mittlerweile scheint nicht mehr ausgeschlossen, dass die prorussischen Aktivisten – noch immer die großen Unbekannten – der Kontrolle des Kremls entglitten sind.

Und der Westen? Er darf sich auf keinen Fall auf den von Ponomarjow vorgeschlagenen Kuhhandel einlassen und muss auf einer bedingungslosen Freilassung der OSZE-Beobachter bestehen. Alles andere wäre absurd!

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Ressortleiterin Ausland
Geboren 1964, ist seit 1995 Osteuropa-Redakteurin der taz und seit 2011 eine der beiden Chefs der Auslandsredaktion. Sie hat Slawistik und Politikwissenschaft in Hamburg, Paris und St. Petersburg sowie Medien und interkulturelle Kommunikation in Frankfurt/Oder und Sofia studiert. Sie schreibt hin und wieder für das Journal von amnesty international. Bislang meidet sie Facebook und Twitter und weiß auch warum.
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21 Kommentare

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  • An alle Verbreiter klandestiner Wahrheiten, an denen hier ja nun wirklich kein Mangel ist: Jeder kann sich bei Russia Today selbst ein Bild machen, wer hier lügt, dass sich die Balken biegen, da könnt ihr seitenlange Tiraden schreiben soviel ihr wollt.

     

    Ach ja, und die Geiselnahme von OSZE Beobachtern, noch dazu unter deutscher Leitung, durch eine Horde wildgewordene Söldner mit aus der Luft gegriffenen Behauptungen über ihre angeblich mangelnde Legitimation rechtfertigen zu wollen, dazu gehört nun wirklich etwas.

  • unglaublich diese diskrepanz zwischen veröffentlichter und öffentlicher meinung! dass die taz mittendrin ist, wundert mich seit jahren nicht mehr, aber traurig ist es doch! inzwischen hab ich alles durch: von der unbedingten LIEBE, über die HASS-LIEBE, zum regelrechten DESINTERESSE! grünen-parteiblatt war sie ja schon immer - IRGENDWIE, aber das nun vorzugsweise groko-parlamentarier*innen ihren senf abgeben, bei den aussagen, die reineke-fuchs dann doch nicht selber tätigen will und der vielen stilblüten mehr, bis zu diesem fulminant *** (selbstzensur - bitte schmähungsadjektiv eurer wahl einsetzen) kommentar von frau oertel, DAS GEHT ZU WEIT! und kann auch nicht im selbstgerechten taz-stil, als gradmesser für die streitkultur innerhalb des mediums taz schöngeredet werden!

    merken wir denn alle noch was? müsste es nicht revolten geben, bei soviel offenkundiger verzerrung, die noch dazu immer irgendwie interessengeleitet zu sein scheint?!

  • wenn eine multinationale militärische aufklärungseinheit, bestehend aus angehörigen von NATO-mitgliedsarmeen, davon gebraucht macht, dass sie nicht eben zufällig an offizielle papiere der OSZE (wie und durch welche etagen der politischen und militärischen entscheiderstrukturen?) zur deckung ihrer klandestinen spionagetätigkeit herankommt und diese einsetzt, sollten medien schon aufhorchen und entsprechend differenziert berichten. was nicht geschah.

    wenn sich diese agententruppe auch noch von sogenannten amateuren eines "prorussischen mobs" festsetzen lässt, ja dann ist es spätestens zeit, die hosen runter zu lassen und die schuld einzugestehen.

    ausser, es liegt einem was daran, ganz zufällig in einen kleinen kriegerischen "diskurs" mit einer bis aufs messer gereizten und von der westlichen welt gedemütigten atomaren supermacht "zu geraten".

    und alle so nach dem motto: "wir sind da – wie 1914 - so hineingeschliddert, echt jetzt!" zu ihren verstrahlten enkeln.

    danke! sechs, setzen!

  • Frau Oertel wird Ihren Weg machen - so wie die Grünen.

  • D
    D.J.

    Würde bitte die hier versammelte Kommentatoren-Weisheit zumindest zur Kenntnis nehmen, dass das Vorführen von Kriegsgefangenen nach dem Kriegsvölkerrecht verboten ist? Die ostukrainischen Aktivisten (um einen neutralen Begriff zu wählen) müssen sich schon irgendwann entscheiden, was sie sein wollen: Wiedergänger der Mladics in Jugoslawien oder sich an Mindestnormen haltende Kräfte. Dass dies für manche westukrainische Gruppen ebenso gilt - sicher.

  • 8G
    8190 (Profil gelöscht)

    Ich kann mich über die TAZ nur wundern (mir fällt die Klappe runter), wie ein solcher, auf Falschinformationen basierender, scharfmacherischer Kommentar durchgehen kann. Die anderen Bemerkungen hier sagen eigentlich schon alles.

    Frau Oertel, ist Ihnen eigentlich klar, dass Sie hier einen Konflikt (mit)antreiben? Warum tun Sie das? Glauben Sie ernsthaft, ein resultierender Krieg hätte ausgerechnet für Sie keine negativen Auswirkungen? Mir fehlt dafür leider jedes Verständnis.

  • "Es ist an Dreistigkeit kaum zu überbieten, Mitglieder der militärischen Beobachtermission der OSZE..."

     

    Ja, es ist an Dreistigkeit nicht zu überbieten, hier immer noch von "OSZE-Beobachtern" zu sprechen. Denn mit der vereinbarten OSZE-Mission in der Ost-Ukraine hatten die nun rein gar nichts zu tun. Sie sind einfach auf Einladung der illegalen Regierung in Kiew unterwegs gewesen. Aber was hatten sie nur dort zu suchen?

     

    Sie sind auch keine russischen Gefangenen. So ist völlig irrelevant, "was auch Russland unterzeichnet" hat.

     

    Für die Ost-Ukrainer ist es auch irrelevant. Die haben andere Probleme - nämlich die ukrainische Armee. Und die aus dem Rechten Sektor und anderen Terror-Gruppen rekrutierte "Nationalgarde". Die mal im Auto vorbeikommen und auf die Leute am Checkpoint ballern. Die auch mal mit dem Hubschrauber vorkommen und einen Menschen mitnehmen. Man findet auch mal ein Folteropfer im Bach. Da ist "Größenwahnsinn" oder nicht das kleinere Problem.

     

    "Von einem Gewaltverzicht, der Entwaffnung aller illegalen Kräfte und der Räumung der besetzten Gebäude ist weit und breit nichts zu sehen."

     

    Ein wahres Wort. Dmytro Jarosch vom Rechten Sektor im Spiegel: http://www.spiegel.de/politik/ausland/ukraine-krise-interview-mit-rechter-sektor-kommandeur-jarosch-a-965498.html

     

    "Unsere Bataillone sind Teil der neuen Territorial-Verteidigung. Wir stehen in engem Kontakt zum Geheimdienst, mit dem Generalstab. Wir haben eigentlich zu allen gute Beziehungen, außer zur Polizei."

     

    So viel zur Entwaffnung "aller illegalen Kräfte".

     

    Was die bedingungslose Freilassung der "OSZE-Beobachter" angeht, warte ich immer noch auf eine plausible Erklärung, was die Nicht-Beobachter der Bundeswehr dort zu tun hatten.

  • "Von einem Gewaltverzicht, der Entwaffnung ALLER illegalen Kräfte ist weit und breit nichts zu sehen."

     

    Da die Autorin Barbara Oertel noch nie hier im Forum Stellung bezogen hat, weil sie wohl wissen wird, dass sie hier eher auf große Teile dieses von "Forsa" ermittelten 2/3 der Bevölkerung treffen wird, die in der Ukrainefrage gegen die offizielle Version von deutscher Regierung und Parlamentsmehrheit und VERBREITET MANIPULIERTER Mainstreammeinung DURCH DIE MEDIEN seien, bleibt mir nur, rein rhetorisch diese Frage zu stellen: In etwa wie viele der Kiewer Putschisten (Maidan u. so) haben sich denn schon so entwaffnen lassen?

  • Liebe Frau Oertel, ich nahm eigentlich an dass sich die TAZ von den anderen deutschen Nachrichtenagenturen, deren Berichterstattung schon extrem unterwürfig politischen Linen folgt unterscheidet, in Ihrem Fall habe ich mich gewaltig geirrt. Haben Sie das Interview mit Oberst Schneider im russ. Fernsehen gesehen? Schauen Sie es sich an. und übrigens..es handelte sich definitiv um Spionage ob die Deutschen da involviert waren...weiss ich nicht aber wenn ukrainische Militärs unter dem Deckmantel der OECD , mit deren offiziellen Missionen das nix zu tun hat, in einer solchen region unterwegs sind..dann ist das militärische Aufklärung..Spionage genannt..

  • Nach soviel schäumender Empörung noch ein wenig Information:

     

    http://www.br.de/radio/bayern2/sendungen/radiowelt/axel-schneider-ruestungskontrolle-ost-ukraine100.html

     

    Aus dem Link zum Bayrischen Rundfunk:

     

    Ein Beitrag von: Kautzmann, Gabi

    Stand: 23.04.2014

     

    Warum er als Soldat nun im Auftrag der Bundeswehr in der Ostukraine diplomatisch tätig werden soll, kann Axel Schneider, wie er sagt, nicht "zitieren".

     

    Letzter Satz des Gesprächs:

    Am Telefon war Axel Schneider, der für die Bundeswehr in der Ostukraine unterwegs ist und dort die ukrainischen Truppen besucht.

     

    Axel Schneiders Mission wird in dem Gespräch als eine Delegation der Bundeswehr bezeichnet, nicht aber der OSZE.

  • Es ist eine skurille Situation: Lt. der „Wiener Vereinbarung“ von 2011 befindet sich inmitten von mittlerweile kriegsähnlichen Bedingungen nach Einladung der früheren ukrainischen Regierung gem. der jungen Ressortleiterin Ausland, Frau Oertel, eine von Deutschen geleitete zivile, von allen fast 60 Mitgliedsstaaten (einschl. Russland) genehmigte OSZE-Delegation auf eine „Erkundungsreise“ und wird im Osten des Landes an- und festgehalten, später sogar gefangengenommen und nun auch noch regelrecht in Lächerlichkeit vorgeführt!

    Nun ist eine andere Gruppierung dieser Organisation unterwegs, um ihre Mitarbeiter durch Verhandlungen mit einem selbsternannten Bürgermeister der Stadt Slawjansk, der auch als Anführer prorussischer Separatisten gilt, wieder freizubekommen!

     

    Wo bleiben da eigentlich die helfenden Gastgeber?

     

    Warum werden die Russen immer als getarnte Kriegstreiber hingestellt, wenn ihnen gleichzeitig eine Einflussnahme auf die Ukraine abgesprochen wird?

     

    Die ursprünglich für Vertrauen und Transparenz sorgenden Leute scheinen nur in einer Art „Gefangenenaustausch“ (leider vermutlich ein zukünftiges Modewort!) das Land wieder verlassen zu dürfen. Das Kuriose bei diesem Fall ist, dass parallel die russische Regierung um Hilfe und Unterstützung gebeten wird, während diese zur gleichen Zeit mit der nächsten Stufe von Wirtschaftssanktionen der G-7- Staaten rechnen muss. Die Diplomatie entwickelt sich dadurch zu einem gefährlichen und kaum wieder reparablen Desaster!

    Unter diesen Bedingungen dürfte die mit Spannung erwartete Präsidentenwahl am 25.Mai eher nur ein Wunschtraum sein……..Haben eigentlich die friedlichen Majdan-Besetzer lt. der „Genfer Vereinbarung“ ihre Waffen schon abgegeben und den Platz geräumt?

  • http://www.kommando.streitkraeftebasis.de/portal/a/kdoskb/!ut/p/c4/04_SB8K8xLLM9MSSzPy8xBz9CP3I5EyrpHK94uyk-OyUfCCdqFdVllSuX5DtqAgARGO_jg!!/

     

    Es ist nicht Teil des Auftrages dieser Truppe Parteilich in Bürgerkriegssituationen Truppen und Rüstungskontrolle auszuüben.

    Ich bezweifle auch dass die Putschregierung mit Deutschland schon bilaterale Rüstungskontrollverträge abgeschlossen hat.

     

    Nicht einmal die OSZE in Wien hat gewußt was diese Herren zivile Militärs in der Ukraine so treiben

  • In Propagandaschriften sind Denkfehler erlaubt,sogar geboten.

     

    Zitat:"Immerhin befinden sich diese Beobachter auf Einladung der Kiewer Regierung in der Ukraine und auf der Grundlage des Wiener OSZE-Dokuments aus dem Jahre 2011."

    Wenn man schon voraussetzt, dass die Kiewer "Regierung" die Ukraine legitiverweise vertreten kann, ist die obige Aussage getroffen werden. Dass dies jedoch bezwefelt wird, dürfte schon bekannt sein.

     

    Später wird von "selbsternannten Oberbürgermeister" gesprochen. Gut dass er selbst ernannt wurde. Die Kiewer "Regierung" wurde bekanntlich fremdernannt, aber nicht von der UkrainerInnen.

     

    Eine kleine Frage; nehmen wir mal an, die "Milizen" im Osten Ukraine geben nicht nach, was schlagen Sie, Frau Oertel vor?

     

    Dieselbe "Qualitäts-" Berichterstattung und Kriegstreiberei wurde und wird bezüglich Syrien immernoch betrieben.

    Dort hat keine Wirkungen zeigen können, hier wird dies dasselbe sein.

  • Schön auf die Fresse gefallen , was ?!! Aber klar doch : unsere Vereinigten Scharfmacher-Medien (inklusive Taz) benutzen selbst diese , unter der Tarnkappe der OSZE bei den (hier sog.) Separatisten (Kiew-CIA-Sprech : Terroristen) durchgeführte militärische Spionageaktion , dazu , nach Kräften Propaganda gegen Russland zu machen .

    Methode : Man lasse einfach Informationen weg , die das dumme Volk eh nicht wissen muss . Und Widersprüche in ein und demselben Satz auch kein Problem , nicht wahr, Frau Oertel ? Siehe : "...prorussische(n) Aktivisten – noch immer die großen Unbekannten(!) – der Kontrolle(!) des Kremls entglitten(!) sind."

    • @APOKALYPTIKER:

      P.S. Ist schon bekannt ,aufgrund welcher Befehlskette die deutschen Offiziere an der Aktion beteiligt waren bzw. sind ? Das wäre doch ein Knaller , wenn die zurück zuverfolgen wäre bis zu UvdL .

  • Sachlich falsch, nicht nur der Artikel, sondern auch einiges in den Kommentaren ;-)

     

    Tatsächlich ist es eine Ente, die OSZE werde als “Geisel missbraucht”. Die Festgehaltenen sind keine OSZE-Mitarbeiter. Das hat sich doch hoffentlich bereits herumgesprochen. Interessant, dass das die TAZ-Kommentatorin nicht zu wissen scheint. Mangelnde Recherche oder absichtliche Falschmeldung?

     

    Jedoch ist der “omniöse Vertrag” auch keinesfalls ominös - auch wurde er nicht mit dem jetzigen Regime geschlossen. Sondern er wurde mit der Vorgängerregierung 2011 ausgemacht, also mit Janukowitsch.

     

    Sich auf einen solchen Vertrag zu berufen, und dann unter die Rebellen zu gehen, ist absurd. Das hat mit der OSZE genauso wenig zu tun wie mit gesundem Menschenverstand. Ich stelle mir das ja in etwa so vor, was da abgelaufen sein muss:

     

    “Guten Tag, meine Herrn! Gestatten, Hauptmann Meier, ich bin sozusagen Ihr Feind und als Spion hier!”

     

    Die Rebellen: m(

    • @Volker Birk:

      Sorry, aber das ist Schwachsinn: Die Legitimation der jetzigen Ukrainischen Regierung abzusprechen und gleichzeitig einen von der Regierung Janukowitsch geschlossenen Vertrag ebenso für nichtig zu erklären und das in einem einzigen Beitrag. Tatsache ist hingegen, dass diese Mission immer die Aufgabe hatte, die Rolle der militärischen Kräfte in der Ukraine zu beobachten. Dies ist nach der Besetzung der Krim genauso gerechtfertigt wie während der Auseinandersetzungen auf dem Majdan. Nur jemandem, dem möglicherweise wieder einmal erst nachträglich einfällt, wo er seine Truppen hingeschickt hat, kann das natürlich nicht gefallen.

      [Die Red.: Kommentar gekürzt.]

  • Frau Oertel, da liegen Sie komplett daneben, mit welcher Motivationslage auch immer. Die festgesetzten Personen gehören keiner offiziellen OSZE-Beobachtermission an. Die offiziellen OSZE-Beobachtermission gibt es auch, die festgesetzte Gruppe hat versucht, in deren Windschatten zu agieren, gehört ihr jedoch nicht an. Von daher ist zumindest die Überschrift über dem Artikel richtig, die OSZE wurde von dieser militärischen Erkundungstruppe als Schutzschild mißbraucht. Die festgesetzten Militärs sind offiziell berechtigt gewesen, den Zustand der ukrainischen Armee zu kontrollieren. Die befindet sich allerdings nicht in der Gegend, wo die Leute festgesetzt wurden, man sollte vielmehr Vorarbeit für die Swoboda-dominierte Truppe leisten, die gegen die ostukrainischen Separatisten vorgehen soll. Dabei sollten offenbar die ausländischen Militärs als Schutzschild für die mitreisenden Militärs der Putschregierung dienen.

  • Prorussische Separatisten in der Ukraine halten OSZE-Inspekteure als "Kriegsgefangene" fest, darunter auch Deutsche. Kein Aufschrei wert? Ach es waren ja keine "Prowestliche" Entführer!

    • 0G
      0564 (Profil gelöscht)
      @Walter Gleichmann:

      Bei kriegerischen Konflikten kommt es zur Gefangennahme von an diesen direkt oder indirekt Beteiligten. In der Westukraine wird zurzeit kein militärischer Konflikt ausgetragen. Die Staatsgwalt wird dort durch niemanden herausgefordert, somit nimmt dort nur einseitig der Staat "normale" Gesetzesbrecher gefangen. Warum aber überhaupt aufschreien, wenn Deutsche gefangen genommen werden? Weil es deutsche sind, sie sich daher mit deren Leid mehr identifizieren können, so vom deutsch sein zum deutsch sein? Weil diese art der Freiheitsberaubung aufgrund seiner staatsgewalterischen Unberechtigkeit (nur Kiew darf sowas) ein unfassbares, daher schreiendes Unrecht ist? Freiheitsberaubung ist ein schreckliches Leid, aber leiden nicht weitaus mehr Menschen auf der Welt zurzeit schlimmeres als diese vier Deutschen. Gibt es nicht furchtbarere Dinge, wegen derer man aufschreien sollte, sprich den Mut finden seine Stimme zu erheben um wider der herrschenden Meinung einen Dissenz in Welt zu setzen?

  • Der Protest gegen die "Festsetzung" der sog. OSZE-Beobachter hat nur einen klitzekleinen Schönheitsfehler: Die deutschen-zivil gekleideten- Beobachter waren Offiziere der Bundeswehr, die NICHT im Rahmen der OSZE in der Ukraine tätig wurden, sondern auf Grund eines ominösen bilateralen "Verifikationsvertrags" zwischen der Bundesregierung und der ukrainischen Maidan-Regierung. Pressemeldungen kann man entnehmen, dass die Aufgabe dieser Truppe die "Beurteilung der aktuellen Kampffähigkeit der Armee der Ukraine" sein soll....(SPIEGEL). Wie dieser Auftrag mit dem Besuch einer von prorussischen Milizen besetzten Stadt in Übereinstimmung zu bringen ist, sollte uns Barbara Oertel resp. Ursula von der Leyen mal ganz gepflegt erklären - den Spionagevorwurf der Milizen kann man in dieser angespannten Situation nicht ganz von der Hand weisen. Also: was machen deutsche Offiziere in Zivil gegenwärtig in der Ostukraine??? Um Antwort wird gebeten.