Kommentar Markus Rehm: Vielleicht haben die Angst
Wegen seiner Prothese darf Weitspringer Markus Rehm nicht an der EM teilnehmen. Da wird eine Tür zugeschlagen, meint unser Autor.
I ch finde es nicht gut, dass der Weitspringer Markus Rehm nicht an der Europameisterschaft teilnehmen darf. Das muss er doch selber entscheiden, ob er das kann und ob er das will.
Mit Prothesen kenne ich mich nicht so aus. Aber wenn er damit weiter springen kann, verstehe ich nicht, warum er bei der deutschen Meisterschaft mitmachen darf, aber nicht bei der Europameisterschaft. Erst heißt es: Ja, wir wollen, dass Behinderte mitmachen. Dann heißt es plötzlich: Nein, wir wollen das doch nicht. Da wurde erst eine Tür aufgemacht, und jetzt wird sie wieder zugeschlagen. Vielleicht haben die davor auch Angst.
Es gibt ja viele Berührungsängste, nicht nur im Sport, das gibt es auch anderswo, zum Beispiel bei der Inklusion in Schulen, da gibt es auch Berührungsängste. Zusammen Sport zu machen würde diese Berührungsängste abbauen.
45, ist in allen linken Parteien und Szenen Berlins aktiv. Er engagiert sich unter anderem in der LAG Selbstbestimmte Behindertenpolitik der Linkspartei und hat ein Büro in der taz. Christian kann nicht lesen oder schreiben. Für die gedruckte taz zeichnet er regelmäßig für die Rubrik „Specht der Woche“.
Es gibt ja den Behindertensport und die Paralympics. Aber ich finde es besser, wenn Behinderte und Nichtbehinderte zusammenleben. Und zusammen Sport zu machen ist ein Schritt dazu, zusammenzuleben.
Ich hätte mich sehr gefreut, wenn Markus Rehm als behinderter Sportler bei der EM mitgemacht hätte. Und vielleicht wäre er sogar Europameister geworden. Das wäre doch toll.
Markus Rehm muss das jetzt natürlich selber wissen, wie er damit umgeht. Aber ich fände es gut, wenn er dagegen klagen würde. Ich würde ihn dabei auch unterstützen. Protokoll: Deniz Yücel
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