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Kommentar Lungenarzt-RechenfehlerKeine Bühne für Scharlatane

Malte Kreutzfeldt
Kommentar von Malte Kreutzfeldt

Eine Einzelmeinung ohne Expertise, die zudem Rechenfehler enthält: Lungenarzt Köhler so viel Raum zu geben, war ein Fehler.

Die richtige Bühne für einen Lungenarzt: der Stuhl im Arztzimmer Foto: dpa

D ie Stellungnahme der 107 LungenärztInnen, die im Januar so viel Aufsehen erregt hat, ist ein Musterbeispiel dafür, was schiefläuft im Spiel zwischen Medien, Wissenschaft und Politik. Problematisch ist dabei nicht so sehr, dass bis heute niemandem die Rechenfehler aufgefallen sind, die das Dokument enthält. Wenn das keiner der 107 ÄrztInnen gemerkt hat, die das Dokument unterzeichnet haben, kann man das auch von JournalistInnen nicht ohne Weiteres erwarten.

Die falschen Zahlen und Rechnungen verstärken nur die Zweifel an der Kompetenz des Hauptautors Dr. Dieter Köhler, die ohnehin offensichtlich waren. Der pensionierte Lungenfacharzt hat nie wissenschaftlich zum Thema Stickoxid publiziert und ignoriert den aktuellen Stand der Forschung. Darauf haben WissenschaftlerInnen, die tatsächlich zu diesem Thema arbeiten, von Anfang an hingewiesen.

Trotzdem hat Köhler eine große Bühne bekommen, dominierte Titelseiten und Talkshows gleichermaßen. In Bild und Welt durfte er seine Thesen anfangs ohne jede Einordnung oder Zweitmeinung äußern, was eindeutig nach einer gezielten Kampagne aussieht. Andere Medien arbeiteten sorgfältiger und kontrastierten Köhlers Darstellung mit der Fachwelt – doch auch hier musste bei vielen LeserInnen oder ZuschauerInnen die Meinung entstehen, dass sich die „ExpertInnen“ nicht einig sind und unterschiedliche Einschätzungen gleichberechtigt gegeneinander stehen.

In Wahrheit steht die Meinung eines einzelnen Arztes, der selbst nicht forscht, aber allen WissenschaftlerInnen, die Stickoxid und Feinstaub für gefährlich halten, Datenmanipulation vorwirft, gegen die gesammelte Meinung der weltweiten Gesundheitsforscher. Verstärkt wurde das Problem, das viele Medien nicht korrekt dargestellt haben, dadurch, dass es in der Öffentlichkeit wie in der Politik viele Akteure gibt, die die Grenzwerte nur zu gern infrage stellen möchten und denen dazu jeder noch so dubiose Kronzeuge recht ist.

Dass sich Politiker wie CSU-Verkehrsminister Andreas Scheuer, dessen Pressesprecher übrigens vorher bei der Bild gearbeitet hat, auf angebliche Fakten stürzen, die ihnen politisch ins Programm passen, können Medien natürlich nicht verhindern.

Ebenso wenig die Tatsache, dass sich durch Köhler viele Menschen in ihrer Meinung bestärkt sehen, dass die geltenden Grenzwerte eine einzige große Verschwörung finsterer Mächte sind. Aber JournalistInnen sollten in Zukunft durch sorgfältige Gegenrecherche zumindest stärker dazu beitragen, dass Scharlatane nicht mehr Aufmerksamkeit bekommen, als angemessen ist.

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Malte Kreutzfeldt
ehemaliger Redakteur
Jahrgang 1971, war bis September 2022 Korrespondent für Wirtschaft und Umwelt im Parlamentsbüro der taz. Er hat in Göttingen und Berkeley Biologie, Politik und Englisch studiert, sich dabei umweltpolitisch und globalisierungskritisch engagiert und später bei der Hessischen/Niedersächsischen Allgemeinen in Kassel volontiert.   Für seine Aufdeckung der Rechenfehler von Lungenarzt Dr. Dieter Köhler wurde er 2019 vom Medium Magazin als Journalist des Jahres in der Kategorie Wissenschaft ausgezeichnet. Zudem erhielt er 2019 den Umwelt-Medienpreis der DUH in der Kategorie Print.
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37 Kommentare

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  • Also ich für mein Teil habe von der ersten Meldung an gesagt, das dies eine lupenreine Lobbygesteuerte Aktion war. Gewundert hat mich schon, das quasi alle Medien, inkl. ÖR auf den Köhlerzug aufsprangen. Da gabs gar Kommentare, (TS, Heute) welche ins gleiche Horn stießen, und ebenfalls die Werte, Messstellen, sowie alle bisherigen Studien zu dem Thema anzweifelten. Als ob es wirklich in der Wissenschaft einen Streit um die bisherigen Studien gäbe! Da habe ich mich wirklich gefragt, was passiert da gerade bei den ÖR ?!

    • @rotaticus53:

      Ging mir ganz genau so. Ein gewisser Herr F. hat sogar Beweise für meine Vermutung von mir verlangt… 😂



      Frau Kirschgrün, 30. Jan, 14:41



      "…völlig überraschend…" sei das Papier aufgetaucht. Das stimmt. Aber dieses Papier an sich kann mich nicht überraschen. Das stinkt für mich so offensichtlich nach "eindeutigen Interessen", dass sich für mich eine Diskussion erübrigt.



      www.taz.de/Gastkom...ckoxyden/!5565856/

  • Die Schweinerei ist doch nicht irgendein Rechenfehler, sondern die Tatsache, dass ihm (plus Kollegen?) das Wohl der eigenen Patienten so dermassen am Arsch vorbeigeht.

    Die Leute die in seine Praxis kommen, sind vorgeschädigt, sonst wären sie nicht da, und der Pneumologe sagt ihnen, dass sie ruhig noch ein bisschen Diesel schnüffeln sollen.

  • 7G
    76530 (Profil gelöscht)

    Stimmt. Und wir sind - trotz unserer Klugheit - wie die Pavlov' schen Hunde darauf reingefallen. Wie einfach wir doch ticken.

    Btw: Keine falsche Bescheidenheit, bitte. Doppelt gemoppelt hält besser.

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @76530 (Profil gelöscht):

      ... Eine Erwiderung an UWE WATERKANT ULMER ... von gestern, 19:41.

  • Spätestens jetzt sollte sich doch jemand die Doktorarbeit des Herrn Köhler mal genauer ansehen.



    Dieser Lungenfacharzt behauptet öffentlich allen Ernstes, dass die Luft, die von einem modernen Diesel-PKW angesaugt wird, mehr Schadstoffe enthält, als das, was dann aus dem Auspuff rauskommt. Wer solche Ärzte hat, der braucht gewiß den Tod nicht fürchten.

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @Rainer B.:

      Dummheit mag ärgerlich sein - strafbar ist sie (noch) nicht.

      Auch wenn die Conclusio Ihrer Aussagen knackig ist und Anlass zum Schmunzeln bietet, so fehlt mir noch das missing link: wie gelangt dieses 'glückliche Bewusstsein' vom Arzt zum Patienten?

      Nur weil Menschen wie Köhler zur Gruppe der drei Affen gehören, besteht - leider oder zum Glück - keine Zwangsläufigkeit, dass es auch seine Patienten sind oder zu werden drohen.

      • @76530 (Profil gelöscht):

        Man beachte hier: „Der p e n s i o n i e r t e Lungenfacharzt hat nie wissenschaftlich zum Thema Stickoxid publiziert

    • 9G
      97287 (Profil gelöscht)
      @Rainer B.:

      Darum gibt es ja einen Katalysator. Die Schlussfolgerung kann jeder für sich selbst ziehen.

      • @97287 (Profil gelöscht):

        Vorsicht! Katalysatoren gibt es doch nicht, weil die angesaugte Luft so schlecht ist, sondern um den Schadstoffanteil der Abgase zu reduzieren. Selbst das funktioniert ja nicht durchgehend, sondern nur unter ganz engen Temperaturbedingungen. In der Regel kann man die Wirkung so eines Katalysators schon nach wenigen Hundert Kilometern aufgrund von Partikel-Ablagerungen an der Spitze praktisch vergessen.

    • @Rainer B.:

      Da wird bestimmt etwas zu finden sein, aber leider wird es verjährt sein, zumal vor etwa vierzig Jahren noch viel laxere Regeln galten.

      • 7G
        76530 (Profil gelöscht)
        @Uwe Waterkant:

        Was das 'leider' angeht: auch dies ist eine Frage des Blickwinkels. ;-)

  • Das eigentliche ÜBEL an dieser leidigen Diskussion um die Grenzwerte ist doch, dass das alles Nebelkerzen und Rauchbomben sind, mit der die Auto-Lobby vom wirklichen Problem geschickt ablenkt. Denn im Grunde genommen ist der Auslöser der millionenfache Betrug der Autohersteller am kleinen Mann. Verbrauchswerte und Schadstoffwerte wurden manipuliert, so dass viel mehr Schadstoffe in die Umwelt geblasen werden als gedacht. Nun müssten die nach Recht und Ordnung und dem gesunden Menschenverstand der Betrüger, also der Autohersteller, den Schaden ersetzen und zumindest heilen. Und genau das verhindert man damit. Grenzwerte hoch = keine Diesel-Fahrverbote = keine Forderungen nach kostenloser Nachrüstung = keine Strafe und kein Schaden für den Autohersteller! So einfach ist das. Leider. (Diesen Kommentar habe ich versehentlich auch bei einem anderen Artikel zum gleichen Thema gepostet)

  • Naja, ein grundsätzliches Problem ist doch, dass u.a. die Gesundheit der Menschen, insbesondere der armen Menschen, im Kapitalismus zweitrangig ist. Es ist ein großes wirtschaftliches Interesse aufgrund der großen Autoindustrie, dass möglichst viele Autos gekauft und genutzt werden. Die Kapitalist*innen wollen ihr Einkommen. Autoindustrie-Arbeitnehmer*innen sind von ihrem Einkommen abhängig und entwickeln womöglich ein Stockholmsyndrom. Und viele Autokonsument*innen haben sich darin etwas vorgemacht, dass Autos gesundheitlich (und ökologisch) okay seien und nutzen es intensiv. Da wirkt es natürlich störend, dass die produzierten Autos sowie die Hersteller*innen in Kritik geraten und andererseits entlastend, dass Kritik vermeintlich unberechtigt ist. Fahrverbote und Foderungen nach Nachrüstungen machen Dieselautos unattraktiv. Ensprechend wurden/werden Alternativen wie ÖPNV wenig eingefordert bzw. Bestandteil der Politik.

  • Im Zuge des Aufstiegs der digitalen Aufmerksamkeitsökonomie sollte man Chomskys These des "manufacturing consent" ergänzen um das Modell des "manufacturing dissent:" Wenn Shitstorms und Cybermobbing klickbasierte Profitmodelle sind, auch für die Online-Ableger der sogenannten Qualitätsmedien, dann wird die Verbreitung haltloser "Gegenmeinungen" systemisch forciert.

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @hessebub:

      Wenn ich mich nicht allzu sehr täusche, beschreiben Sie hier sehr zutreffend die aktuelle Medienpraxis.

  • 8G
    81331 (Profil gelöscht)

    ...als 'Kritik' getarnte Fake-News sind so nötig, wie ein Kropf.

  • Kritik ist nicht erwünscht!



    Wenn so ein dahergelaufener Studierter die Kreise der ökolinken Weltenretter stört, dann wird der zerstört!



    Bloß keine unerwünschte Nachfragen nach Zusammenhängen (Diabetes durch NO2?) und Zitierkartellen, Scharlatanerie erkennt man an der falschen Gesinnung.



    Die taz hat hier zwar gar nichts aufgedeckt, aber haut jetzt umso lauter auf die Kacke.

    • @shoogagoogagunga:

      Lieber SHO... (wie auch immer). In klassischen Chatforen bezeichnet man jemanden wie dich als TROLL. Das sind bösartige Zeitgenossen, die den (selbsternannten) Auftrag haben, in Foren für Unruhe zu sorgen und alles durch den Dreck zu ziehen und zu versuchen falsche Gegenbehauptungen aufzustellen. Ich habe mir deine bisherigen Kommentare angesehen, du machst das zu 100%. In anderen Foren schmeißt man jemanden wie dich raus. So viel dazu.

    • @shoogagoogagunga:

      Wer bitte schön hat denn die Fehler des Dr. Köhler aufgedeckt? Oder gibt es Ihrer Meinung nach gar keine?

    • @shoogagoogagunga:

      Es gibt einen Unterschied zwischen fundierter Kritik und haltlosen, völlig unqualifizierten Gegenmeinungen. Kein Historiker käme auf die Idee, die Hinrgespinste von Holocaustleugnern ernst zu nehmen, selbst wenn es sich um ehemalige historiker wie D. Irving handelt. gleiches gilt für Flat Earther. Leugner des menschengemachten Klimawandels, Impfgegner, Homöopathiefans und Figuren wie Köhler, ob nun Ideologie-Opfer, Marionetten von Lobbyisten oder spinnerte Wichtigtuer, bewegen sich auf diesem Niveau, nur ist das für Nichtwissenschaftler weniger offensichtlich.

  • Das war auch schon mein Kommentar vom 28.01.2019: " Es ist nur leider ein Trauerspiel für die dt. Öffentlichkeit, dass sie auf Köhlers Thesen, die ich als Scharlatanerie bezeichne, so stark anspringt und reagiert. "

  • Ich halte jede Wette, dass die ganze Aktion eine von PR-Agenturen angezettelte Kampagne ist. Derzeit versuchen CDU und FDP - die AfD schon länger - die Umweltschützer zu Haßobjekten in der öfentlichen Meinung zu machen. Wer denkt da nicht an Mr. Trump und seinen Büchsenpanner Mr. Bannon?

  • Warum nicht die Zahlen beim UBA genau so akribisch durchleuchten?



    Als Beispiel was dort läuft kann man z.B. "Panorama" und "fracking" googeln.

  • Und wie naiv muß man eigentlich sein, daß für einen "Fehler" zu halten? Der KLassenjournalismus hat seine Pflicht getan, nämlich sich in den Dinest der Autokonzerne zu begeben. Kann sich nur drüber wundern, wer seinen Marx nicht gelesen und im Staatsbürgerkundeunterricht nicht aufgepaßt hat. Der Staat ist ein Machtinstrument des Kapitals, und die Medien sind Machtinstrument genau desselben Kapitals. Und so beschließt der Staat Gesetze im Sinne von Autoindustrei und Springer-Verlag (siehe auch EU-Urheberrecht) und so berichtet die Presse im Sinne von Autoindustrie und Springer-Verlag. Und damit beantwortet sich auch die Frage, wieso zu heutiger Zeit mit einem sich immer mehr beschleunigten Klimawandel, mit immer schnelleren Artensterben noch immer Flugbenzin steuerfrei und Inlandsflüge legal sind.

  • Durchseuchung der Medienwelt

    Diese Lungenärzte-Affäre geht mithin weit über das eigentliche Thema hinaus, den signifikanten Anteil der Diesel-Autoindustrie an der zunehmenden Luftverpestung. Malte Kreutzfeld hat völlig Recht, an dieser Causa die orchestrierte Durchseuchung der Medienwelt durch wirkmächtige Partikularinteressen festzumachen. Nebenbei wird ein weiteres schönes Beispiel für die Wucherung von sog. Verschwörungstheorien geboten, wenn „sich durch Köhler viele Menschen in ihrer Meinung bestärkt sehen, dass die geltenden Grenzwerte eine einzige große Verschwörung finsterer Mächte sind.“ (Zitat Kreutzfeld)

  • Zitat: „...was schiefläuft im Spiel zwischen Medien, Wissenschaft und Politik [...] ist [...] nicht so sehr, dass bis heute niemandem die Rechenfehler aufgefallen sind, die das Dokument enthält. Wenn das keiner der 107 ÄrztInnen gemerkt hat, die das Dokument unterzeichnet haben, kann man das auch von JournalistInnen nicht ohne Weiteres erwarten.‘

    „Was schiefläuft im Spiel zwischen Medien, Wissenschaft und Politik“ scheint mir vor allem zu sein, dass sich jeder auf den anderen verlässt. Alle richten sich ausschließlich nach der trägen Masse und blöken im Chor. Das ist bequem aber falsch. Immer schon gewesen. Schon Sokrates und Galilei hatten damit größere Probleme. Die Philosophie und die Astronomie haben diese Art Dummheit damals noch verziehen. Der Klimawandel, das Artensterben und die Kriegstreiberei werden sie nicht verzeihen.

    Es geht nicht darum, Zweifel an der Kompetenz einzelner Personen zu säen, deren Ansichten nicht ins eigene Weltbild passen. Leuten fehlende Publikationen vorzuwerfen ist leicht. Die Realität ist schließlich kompliziert geworden. Kaum einer hat noch das Gefühl überall durchzublicken. Das macht anfällig für Demagogie und Verschwörungstheorien. Die allerdings schadet dem Gesellschaftsklima. Mindestens so sehr, wie NO2 der Lunge schadet. Sie zerstört das Vertrauen in reale Kompetenzen. In die eigenen genau so wie in fremde. Letztlich wickelt sie damit 500 Jahre Aufklärung nach und nach ab. So wie die Treuhand DDR-Betriebe abgewickelt hat. Wer in Geschichte aufgepasst hat, kann das unmöglich wollen.

    So schön, dass wir da alle unbedingt wieder hin müssten, ist das Mittelalter nicht gewesen, scheint mir. Es wäre also besser, wir würden Kritik ernst nehmen und sachlich prüfen, statt sie totzuschweigen, zu exkommunizieren oder gar auf öffentlichen Scheiterhaufen publikumswirksam zu verbrennen. Wozu sonst wären 10 Jahre Schulpflicht gut? Wenn dann nichts dran ist an der Kritik – um so besser. Und falls doch: Ärmel aufkrempeln und nachbessern!

  • Es ist denkwürdig, dass kaum jemand den geringen Anteil der angeblichen Experten an allen Mitgliedern des betreffenden Ärzteverbands herausgestellt hat. Es war lächerliche 3% und das sollten VIELE sein!? Na klar hört sich 100 Ärzte erst einmal viel an, aber 100 von 3.000 sieht schon ganz anders aus. Zum Glück haben da zumindest ein paar Journalisten ihren Brain-Calculator angeworfen und gemerkt, dass es damit nicht weit her ist. Nur diese Medien waren halt nicht die bekannten Lautsprecher wie BILD und Konsorten. Und der Großteil der deutschen Bevölkerung weiß ja leider genau, dass die BILD bestens recherchiert und immer die Wahrheit verbreitet. Sehr unschön sind bei diesem Thema auch die angeblich unabhängigen Autoexperten, wie der liebe Ex-BMW-Chefvolkswirt Helmut Becker, der u.a. bei N-TV gepusht wird. Leider scheinen viele bei dem Titel Experte ihr Kritikcentet abzuschalten und glauben dann jedes Wort des „Experten“. Also liebe TAZ bitte weiter hinterfragen.

  • Spinat galt auch mal als sehr gesund, wegen des vielen Eisens ... ein Mythos, der auf ähnlichen Rechenfehlern beruhte.

    Auch wenn Herr Köhler sich verrechnet hat; das Grundproblem der willkürlichen Anwendung von selektiven Grenzwerten bleibt. Der Raucher stirbt nicht an NOx und die fast 20fach (!) höheren Grenzwerte an Arbeitsplätzen scheinen unbedenklich.

    • @TazTiz:

      Der im Vergleich eine Schachtel am Tag rauchende Mensch stirbt tatsächlich nicht unbedingt am NO2, aber er wird davon krank. Das ist das entscheidende. Ihr Vergleich und der von Dr. Köhler und Konsorten hinkt. Es wird ja quasi unterstellt, dass die Grenzwerte erhöht werden können, weil der Schadstoffatmende Nichtraucher davon ja nicht direkt stirbt?

      • @Uwe Waterkant:

        Der Raucher wird eben nicht vom NO2 krank. Raucher erkranken an vielem (Krebs, Artheriosklerose ...), vor allem spät und nach Jahren. Der Säurebildner NO2 müsste aber relativ akut wirken. Sonst wäre auch der viel zitierte Verweis auf die Asthmatiker und Kinder total sinnlos. Selbst Asthmatiker kann erstmal problemlos rauchen ... dem tut das NOx oder NO2 nämlich nix ...

  • Diese offensichtlich konzertierte Aktion von Bild, „Experte“ Köhler und dem BM (Be)Scheuer(t) war von Anfang eine Groteske. Ich habe mich ständig gewundert, dass der Scheuer anscheinend alle für so bescheuert hält und sein IQ so niedrig ist, dass er selber nichts begreift. Leider passt das ja genau auf einen großen Teil der BILD Leserschaft, die solche angeblichen Skandale dann gern am Stammtisch ausschlachtet. Ach traurig ☹️. Hoffentlich bekommt er dafür jetzt endlich verbal eine gescheuert!

  • "Auf dem Land lebt man gesünder,



    deshalb die höhere Sterblichkeit in Ballungsgebieten" so Köhlers Kritik an epidemiologischen Studien. Einer Umfrage einer Krankenkasse zufolge leben aber Stadtbewohner gesundheitsbewußter als Landbewohner (und haben potenziell eine bessere Gesundheitsversorgung)

  • Ja, genau - die Kritiklosigkeit, mit der zahlreiche Medien derartigen Kampagnen nachlaufen und sich nicht einmal ansatzweise Mühe geben, solcherlei Aussagen zu hinterfragen, macht mich immer wieder Staunen - so war's auch bei den Kampagnen von Seehofer gegen das BAMF und seine Leiterin in Sachen Bremen, hinter der sich nichts an Substanz verbarg (wie dann die interne Untersuchung ein paar Monate später ergab) oder für die Fortsetzung von Kontrollen an den Grenzen wegen einer Handvoll potenzieller Asylschummler - da hätte ich mit sehr eine aufgeweckte Journalistenschaft gewünscht, die das in seiner Lächerlichkeit darstellt, statt die Aufbauschungen von höchster Stelle einfach im Erregungsrausch zu perpetuieren.

    • @StromerBodo:

      Das liegt einfach daran, dass viele Medien ihren Kunden anbieten, was sie verlangen. Leider ist das keine wahrheitsgemäße Berichterstattung sondern der Wunsch glauben zu dürfen, dass man verarscht, übervorteilt, abgezockt, bedroht usw. wird. Politiker werden nun dafür gewählt, dass sie glauben machen, all diese geglaubten Missstände zu beseitigen.

      • @LeSti:

        Das erste sind unter anderem die Dschungelcamp-Gucker, Fremdschämer, Bild-Leser, Bachelor-Voyeuristen, Asylantenschreck-Käufer, COMPACT-Leser (nicht Campact!), Pegida-Marschierer, Chemtrail-Fürchtige und Reichsbürger-Wahrheitsverdreher und natürlich auch die AfD-Wähler.



        Letztere sind die wohlbekannte Populisten inklusive Trump und Bannon. Und Scheuer.