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Kommentar Kastration von FerkelnEsst kein Schwein!

Jost Maurin
Kommentar von Jost Maurin

Die Debatte über das Verbot der Kastration ohne Betäubung zeigt erneut: Keine andere Tierart wird so barbarisch gehalten wie Schweine.

Kastration ist längst nicht das einzige, was Ferkeln angetan wird Foto: dpa

D er Großteil der deutschen Schwei­ne­haltung ist barbarisch. Das zeigt die aktuelle Debatte über Forderungen der Agrarlobby, das Verbot der betäubungslosen Kastration von Ferkeln zu verschieben.

Die meisten Verbraucher erfahren erst jetzt, dass deutsche Bauern männlichen Schweinen bei vollem Bewusstsein die Hoden herausschneiden. Für viele Konsumenten wird es unglaublich sein, dass Landwirte so grausam vorgehen – und das seit Jahrzehnten. Wer nicht sieht, dass die Tiere bei dieser Prozedur extrem leiden, muss schon sehr abgestumpft sein.

Ohne Betäubung werden Ferkeln auch Zähne abgeschliffen. Und fast allen wird ein Teil des Schwanzes amputiert. Aber das ist nicht alles, was die Schweinefleischproduktion zum barbarischsten Zweig der Agrarbranche macht. Gängige Praxis ist auch, Sauen monatelang in Einzelkäfige zu sperren, die so klein sind, dass die Tiere nicht jederzeit die Beine ausstrecken können.

Die Branche will uns all diese Grausamkeiten allen Ernstes als praktizierten Tierschutz verkaufen: Ohne die ­Ferkelkastration und das Schwanzkürzen würden sich die Tiere gegenseitig verletzen, das Schleifen der Zähne solle die Sauen vor Bissen schützen und der „Kastenstand“ bewahre die Ferkel davor, von ihrer Mutter erdrückt zu werden.

In Wahrheit lassen sich viele Pro­bleme auch ohne üble Methoden in den Griff bekommen. Mehr Platz und mehr Stroh etwa reduziert das Verletzungsrisiko, wie die Biohaltung zeigt. Aber auch bei den Ökos liegt einiges im Argen. Kastenstände gibt es auch in Bioställen. Auch Ökoschweine dürfen im Schlachthof mit Kohlendioxid betäubt werden, wobei sie 15 bis 20 Sekunden schwerste Schmerzen erleiden und das Gefühl, zu ersticken.

Die beste Lösung ist deshalb: kein Schweinefleisch essen. Selbst die hochoffiziöse Deutsche Gesellschaft für Ernährung hält vegetarische Speisepläne mit Milchprodukten „als Dauerernährung für geeignet“. Sprich: Kein Mensch braucht Fleisch.

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Jost Maurin
Redakteur für Wirtschaft und Umwelt
Jahrgang 1974. Er schreibt vor allem zu Ernährungsfragen – etwa über Agrarpolitik, Gentechnik, Pestizide, Verbraucherschutz und die Lebensmittelindustrie. 2022 nominiert für den Deutschen Reporter:innen-Preis 2022 in der Kategorie Essay, 2018, 2017 und 2014 Journalistenpreis "Grüne Reportage". 2015 "Bester Zweiter" beim Deutschen Journalistenpreis. 2013 nominiert für den "Langen Atem". Bevor er zur taz kam, war er Redakteur bei der Nachrichtenagentur Reuters und Volontär bei der Süddeutschen Zeitung.
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32 Kommentare

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  • Geschmacklos

  • Wie, Rindfleisch oder Geflügel zu essen ist aus Sicht des Autors dieses Artikels ethisch vertretbar, nur Schweinefleisch nicht? Was ist denn das das für eine Logik? Entweder ganz vegan oder gar nicht.

  • Nein. Ich halt es nicht für die beste Lösung immer alles den Verbrauchern zu überlassen, die keine Möglichkeit haben nachzuvollziehen, woher welches Fleisch wirklich kommt. Und oft weiß der allgemeine Verbraucher nichtmal, was für barbarische Zustände wirklich in der Tierhaltung herrschen. Zudem ist es einem Großteil der Verbraucher auch schlichtweg egal (oder er verschließt die Augen davor) und dementsprechend wird es diese Zustände immer geben.

    Das Problem ist wie so oft ein politisches (gesetzliches): Wirtschaftlichkeit steht über dem Wohl von Mensch und Tier. Solange ein solches Verhalten seitens unserer Gesetze toleriert und geduldet wird, wird sich gar nichts ändern. Egal ob nun weitere Menschen zu Vegetariern werden oder nicht.

  • Dieser Kleinkrieg zwischen Fleischessern und -gegnern wird wohl ewig weitergehen, solange sich diese paar Leute auf beiden Seiten missionarisch bekriegen, während die Masse weitermacht wie gewohnt.



    Ist die Vegetarismus- bzw. Veganismauswelle zur Zeit echt oder ist es eine Mode, die wieder verschwindet?



    Wie kam Fast-Food in die Städte?



    Warum hat kaum noch jemand Zeit und Lust zu kochen?



    Die Fakten sind alle bekannt und wer sie nicht weiss, will sie nicht wissen.

    • @Wuff:

      "Dieser Kleinkrieg zwischen Fleischessern und -gegnern wird wohl ewig weitergehen, solange sich diese paar Leute auf beiden Seiten missionarisch bekriegen, während die Masse weitermacht wie gewohnt. "



      Naja, die Masse besteht ja aus Fleischesser*innen - genauer Tierproduktkonsument*innen. "Kleinkrieg" trifft es wohl nicht. Tierproduktkonsum stellt die herrschende Norm dar, die allerdings immer wieder mal (und hoffentlich stetig größere) Risse bekommt.

      "Ist die Vegetarismus- bzw. Veganismauswelle zur Zeit echt oder ist es eine Mode, die wieder verschwindet?"



      Jedenfalls ist die "Vegetarismus- bzw. Veganismauswelle" ein Ausdruck des Verhältnisses der Menschen gegenüber (anderen) Tieren. Dass Menschen für Tierbefreiung bzw. (politischen) Veganismus eintreten, ist auch eine Reaktion auf die grausamen Verhältnisse, in die nichtmenschlichen Tieren gezwungen werden - unzählige eingesperrt, gequält, getötet.



      Naja, und wenn Sie auf die Ego-/Gesunheitsveggie hinaus wollen - das ist wohl vergleichbar mit der Bio/Ökobewegung und die Integrierfähigkeit (Kommerzialisierung/Entpolitisierung) des Kapitalismus. Vegane Produkte/Menüs werden immer verfügbarer und präsenter. Mh, wie im Falle Bio sehe ich da nicht, dass es zurückgehen würde... Die Motivation für Veganismus ändert sich teils und teils wird nun "flexigan" konsumiert, als konsequent vegan ...

    • @Wuff:

      Wenn Sie von Kleinkrieg reden beim Austausch von Argumenten bei einem Thema, was viele Menschen bewegt, dann sollten Sie sich den Großkrieg mit Abermilliarden getöteten Lebewesen in den Schlachthäusern anschauen.



      Alle Menschenrechte, Umweltgesetzgebungen, Bürgerrechte usw, die auch Sie geniesen dürfen sind nicht durch freundliches Nachfragen bei den Verantwortlichen entstanden, sonden durch radikales Aufklären mit starken Worten, oft gegen die Meinung der Mehrheit, welches Sie mit Missionieren abtun.



      Missionieren kommt aus dem Religiösen. Wenn es nach den Geistlichen in den Kirchen gegangen wäre hätten wir heute keine Menschenrechte.



      Aufklären ist oft unangenehm. Das passt nicht ins bequeme Konsumentenleben.



      Menschenrechte sind Grundbedingung für ein friedliches Zusammenleben.



      Veganismus ist ein vielversprechender Weg auch bald 10 Mia. Menschen ausreichend ernähren zu können ohne die Erde vollkommen zu zerstören. Das als Mode abzutun ist einfach, verharmlosend und schlichtweg bequem !

      • 8G
        849 (Profil gelöscht)
        @Traverso:

        "Wenn es nach den Geistlichen in den Kirchen gegangen wäre hätten wir heute keine Menschenrechte."

        Für uns sind die Menschenrechte mit der Aufklärung verbunden. Ich sehe in ihnen allerdings christliche Wurzeln. Nicht nur in der Gottesebenbildlichkeit aller Menschen, sondern auch in der Gleichheit und Solidarität, die für alle Christen galt und im Gebot der Nächstenliebe, das natürlich nicht auf Mitchristen beschränkt ist.

        Man sollte auch nicht vergessen, dass es ein Dominikanermönch war (Bartolomé de las Casas), der den Begriff der Menschenrechte im 16. Jhdt. "erfunden" hat.

        Auch hat Paul III. in seiner Bulle Sublimis Deus 1537 Folgendes verfügt:



        "Aus dem Verlangen, in diese Angelegenheit Ordnung zu bringen, bestimmen und erklären wir [...], dass die Indianer und alle andern Völker, die künftig mit den Christen bekannt werden, auch wenn sie den Glauben noch nicht angenommen haben, ihrer Freiheit und ihres Besitzes nicht beraubt werden dürfen; vielmehr sollen sie ungehindert und erlaubter Weise das Recht auf Besitz und Freiheit ausüben und sich dessen erfreuen können. Auch ist es nicht erlaubt, sie in den Sklavenstand zu versetzen. Alles, was diesen Bstimmungen zuwiderläuft, sei null und nichtig."

        • @849 (Profil gelöscht):

          Gut, das habe ich ein wenig plakativ überspitzt.



          Letztendlich waren es dennoch, wie Sie ja auch sagen, die Aufklärer, die die Menschheit vorangebracht haben. Auch in der Kirche gab es Aufklärer wie Martin Luther, keine Frage.



          Wenn man sich allerdings heute die Männerdominanz in der katholischen Kirche anschaut, das Festhalten am Zölibat, das Frauenbild , die Abtreibungsgegner in der Kirche, die Abneigung gegen Homosexualität usw. dann stelle ich den Reformwillen der Kirche sehr in Frage, nicht nur bei den Christen !



          Die Aufklärer aus Wissenschaft und Forschung werden uns weiterbringen. Und um auf das Thema der Tiervernichtung für den Gaumenschmaus zurückzukommen:



          Gerade die Kirche als mächtige Institution müßte sich gegen dieses Verbrechen an der Schöpfung hervortun. Leider scheint hier der Leitgedanke "Bewahrung der Schöpfung" nur auf dem heiligen Papier zu stehen. Denn auch den Priestern der Welt schmeckt das Schnitzel hat sehr gut.



          Die Bewahrer der Schöpfung finden sich eher im weltlichen Bereich !

          • 8G
            849 (Profil gelöscht)
            @Traverso:

            Bekanntermaßen ist die Homosexualität bei katholischen Priestern sehr verbreitet, auch im Vatikan (geschätzt die Hälfte der Priester ist schwul). Solange das nicht öffentlich wird, ist es offenbar OK für die Amtskirche. Der Zölibat ist natürlich zugleich Macht- als auch Rekrutierungsinstrument der Kirche und insofern eine geschickte Strategie (wenn man es systemimmanent betrachtet), mehr schwule Priester an sich zu binden und so die Männerherrschaft zu stärken. Da schon Franziskus den Laden nicht vollends aufmischen kann, denn zu groß scheint der Widerstand zu sein, glaube ich auch nicht mehr an die Reformierbarkeit der Kirche in diesen Fragen.

            Mit der Bewahrung der Schöpfung ist es so eine Sache. Die erste "Speisevorschrift" der Bibel kennt nur Pflanzen als Nahrung (1. Moses 1.29: Und Gott sprach: Seht da, ich habe euch gegeben alle Pflanzen, die Samen bringen, auf der ganzen Erde, und alle Bäume mit Früchten, die Samen bringen zu eurer Speise). Nach der Sintflut kamen dann die Tiere hinzu.

            Die Schöpfung/Umwelt interessiert doch aber die meisten Menschen nicht, egal ob gläubig oder ungläubig. solange sie nicht unmittelbar betroffen sind. Wir haben hier bisher schöne Sommer und Südweine, die neuerdings auch auf unseren Böden gedeihen. Was kümmert den Ottonormalverseucher also der Klimawandel und die Umwelt/Schöpfung?

            Die Frage mag angebracht sein, ob wir überhaupt noch in einem Zustand leben, in dem der Mensch oder gar die Gesellschaft(en) Aufklärung sucht. Ich zweifle daran. Ich halte unser Zeitalter für unerhört ideologisch ohne den leisesten Willen, die leitende Ideologie zu kritisieren oder zu durchbrechen. Alles Denken basiert auf einem mühsam bemäntelten Egoismus, welcher der Akkumulation des Kapitals komplementär ist. Deshalb glaube ich auch nicht an die Reform des Wirtschaftens oder an die Einsicht der Verbraucher in die Notwendigkeit eines Wandels durch Konsum- oder sonstigen -verzicht.

    • 8G
      849 (Profil gelöscht)
      @Wuff:

      "Ist die Vegetarismus- bzw. Veganismauswelle zur Zeit echt oder ist es eine Mode, die wieder verschwindet?"

      Frage ich mich auch...

      • @849 (Profil gelöscht):

        Wenn es dazu führt, daß Einige es schaffen, von der Fleischsucht herunterzukommen (bei mir ein TODO), dann ist das doch schon mal ein Anfang. Der Sonntagsbraten kann bleiben, der ist in dem Maß dann auch gesund.

        • 8G
          849 (Profil gelöscht)
          @Bodo Eggert:

          Ich finde es ja ausgesprochen gut, dass es diese Welle gibt. Nur fürchte ich, dass sie auch wieder abebben kann bzw. derart durch die Industrie vereinnahmt wird, dass sie zu einem puren Lifestyle verkommt. Das hat dann zwar immer noch bestimmte positive Aspekte, aber Veganismus, so wie ich ihn verstehe, hat die gesamte Ausbeutung im Visier, also auch die des Menschen, der ja auch ein Tier ist. Gerade wenn man den Speziesismus ablehnt, sollte der Mensch nicht vergessen werden.

  • Billiges Fleisch ist doch Teil der Fehlernährung, die Sie schildern: zu Cola, Nutella, kein Gemüse/Obst, keine Milchprodukte gehören doch auch Chicken-Nuggets, Würstchen, Tiefkühlpizza "Salami" usw. und das in allen "sozialen Schichten."

    Ich finde, Essen, Kochen und Ernährung sollte von der Grundschule an unterrichtet werden (und die Erkenntnisse auch in den Schulkantinen umgesetzt werden), denn auch den Geschmackssinn kann man schulen und für die Vorzüge von Fenchel, Kidneybohnen und selbstgemachten Zwetschgendatschi sensibilisieren.

  • Wenn jetzt niemand dem Kommentar von Hartwig Lein widerspricht, dann gehe ich davon aus, daß das Kastrieren den Ferkeln praktisch KAUM nennenswerte Schmerzen bereitet, vorausgesetzt, der Kastrierer versteht sein Handwerk. Damit ist zumindest DIESER Punkt kein wirkliches Tierschutzproblem. Ansonsten soll doch bitte jemand qualifiziert widersprechen.

  • Es gibt soziale Schichten, in denen Kinder trotz billiger und qualitativ hochwertiger Milch und billigen Brotes fehlernährt sind. (Cola, Nutella, kein Obst/Gemüse, keine Milchprodukte). Es ist deswegen richtig, dass Fleisch und Wurst billig sind, worüber zumindest ein paar Nährstoffe und Proteine aufgenommen werden. Diese Leute kochen keine Belugalinsen oder streichen Quark und Tahin aufs Brot!

    • @EricB:

      Ihre Logik/Reaktion finde ich recht verdreht. Nährstoffarme Ernährung ist eben auch ein Bildungsproblem und dem sollte auch pädagogisch früh umfangreich begegnet werden.



      Weiterhin realpolitisch wäre es hilfreich Zuckersteuer, Kennzeichnung ungesunder Bestandteile/Produkte einzuführen. Dann Subventionierung von Tierprodukten stoppen. Es hilft allen sozialen Schichten nämlich nicht, wenn aufgrund verschärfenden Klimawandels (Fehlernten!), Nahrung und Wasser zukünftig Mangel und massiv teuerer wird!

    • @EricB:

      Wie wäre es mit einer Zuckersteuer?

    • @EricB:

      Um Himmels Willen, das sind ja abenteuerliche Argumente.



      Kuhbabymilch ist von Natur aus für Kühe da. Für Menschenkinder ist Muttermilch ihrer Menschenmütter da.



      Zudem ist Kuhbabymilch homogenisiert und allein deswegen ungesund.



      Tierische Fette sind Hauptursache für Diabetes, Fettleibigkeit und Herzinfarkte. Immer mehr Kinder leiden darunter ! Und das empfehlen Sie ?



      Grundnahrungsmittel wie Gedreide, Obst, Samen, Nüsse, Hülsenfrüchte und Gemüse sind in Rohform wesentlich günstiger als jedes noch so billige verarbeitete Fleisch- und Milchprodukt und bieten alles was der Mensch für eine gesunde, ausgewogene und leckere Ernährung braucht. Leider fehlt es den Meisten an Ahnung über die Pflanzenküche und über Kockkunst, zumal wenn man nur noch Fertigprodukte kennt und kauft.

    • @EricB:

      Fleisch und Wurst bieten nur zwei Nährstoffe: Protein und Fett. Diese nehmen „wir“ im Übermaß zu uns, was der Gesundheit auch nicht förderlich ist.

    • @EricB:

      Lieber EricB, ganz schnell gedacht verstehe ich dein Argument. Aber so schnell kann ich gar nicht denken, um all die Argumente zu vergessen, die dagegen sprechen. Ich würde mich freuen, wenn wir ehrlicherweise beim Thema Billigfleisch und Fleisch-Subventionierung mindestens auch die folgenden Aspekte vor Augen haben:



      - Schäden für Umwelt und Klima, z.B. CO2-Ausstoß, Vergiftung von Grundwasser



      - Armut durch Billigfleischexport in 3-Welt-Länder und dadurch beförderte Migrationgsströme.



      - Gesundheitsschäden durch Antibiotika-Missbrauch,

      Noch Mal zurück zum Anfang. Bei der Sorge um fehlernährte Kinder aus „sozialen Schichten“ sollte es m.M. um weniger und dafür besseres Fleisch mit geringeren Kosten für die Umwelt gehen. Das Fleisch dann nicht mehr so billig sein darf, sollte u.a. eher durch Reduktion von gesundheitsschädlichen Zuckerprodukten wie Cola u. Nutella und – ja, warum nicht – durch mehr frisches Getreide, Obst u. Gemüse ersetzt werden.

      Denn wenn ich das Argument von EricB mal ausformuliere heißt es doch im Klartext: Damit die Ernährung einiger Leute nicht nur aus viel Cola, Nutella und Fertigprodukten besteht, soll zu diesen ungesunden Produkten auch viel billiges Fleisch gegessen werden können, damit … ja was? Gesünder wird es mit Biligfleisch an dieser Stelle sicher nicht.

      Es geht neben all dem Tierleid – so erschütternd das auch ist – m.E. nicht vorrangig um Tierschutz sondern um Menschenschutz! Denn die Massentierhaltung bedroht massiv unsere Umwelt, unsere Ökonomie, unsere Lebensgrundlagen als Menschheit. Der Preis den wir bald dafür zahlen müssen ist ungleich höher als ein angemessener Thekenpreis beim Fleischkauf.

  • Ich habe als Kind meinem Onkel geholfen, Ferkel zu kastrieren. Dazu habe ich sie auf den Schoß genommen, mein Onkel hat sie mit einem Schnitt mit der Rasierkline kastriert und Salbe auf die Wunde geschmiert. Danach habe ich sie wieder auf den Boden gesetzt, wo sie fröhlich grunzenderweise als erstes ihre eigenen Hoden gefressen haben. Den Eindruck, dass sie Schmerzen empfinden, haben sie dabei nicht gemacht.

    • @Hartwig Lein:

      Dem kann ich aus eigener Erfahrung mehr oder weniger beipflichten. Allerdings geht es hier um Massentierhaltung und Kastration im Akkord. Hier wird sicher nicht behutsam vorgegangen und so oder so sprechen wir von einem durchaus intelligentem sensiblen Tier mit Schmerzempfinden. Wenn wir diesem letztlich schon das Leben nehmen müssen, sollte uns das Tierwohl zu Lebzeiten überaus wichtig sein.

  • ".....Selbst die hochoffiziöse Deutsche Gesellschaft für Ernährung hält vegetarische Speisepläne mit Milchprodukten „als Dauerernährung für geeignet“....."



    Diese völlig absurde Aussage der DGE zeigt äußerst treffend daß das Thema Tierhaltung und Tierprodukte auch von hochoffizieller Stelle in voller Bandbreite verharmlost wird und zum Thema Ernährung und Gesundheit wird in Sachen Kuhmilch nachwievor Unfug verbreitet.



    Milch und andere Tierprodukte sind der profitable Nebenerwerb der Fleischindustrie. Gerade die Milchkuhhaltung ist Tierquälerei pur. Die dafür nutzlosen männlichen Kälber landen als Kalbsfleisch auf den Tellern, die Kühe werden als Milchgebemaschienen mißbraucht und nach kurzem Leben für den Steakvertilger getötet und zerhackt.



    Und der völlig naive Konsument glaubt nachwievor den himmelhochjauchzenden Unsinn, daß Babymilch für Kühe gesund für den Menschen ist.



    Nur der Verzicht auf alle Tierprodukte verhindert Tierquälerei.



    Vegetarismus ist und kann nur ein Zwischenschritt sein, ist aber bei Weitem nicht die Lösung !

  • Wem das noch nicht genug ist, der solle sich eine Schächtung ansehen (nein, habe ich nicht. Eine Erzählung hat mir bereits gereicht).

    • @Ich :

      Ist heute Whataboutismus-Tag in der AfD-Zentrale? Prösterchen!

    • @Ich :

      Die Nazis haben mit dem Vergasen von CO₂ auf CO oder Zyklon B umgestellt, weil ersteres zu grausam war, und weil manche wieder aufwachten.

      Unsere Schweine werden "zu ihrem Wohl" in CO₂ ertränkt, um sie für die nachfolgende Schächtung zu "betäuben".

      Ein guter Tod kann in Stickstoff, Helium oder wie erwähnt CO eintreten. Die Nazi-Schlächter haben sich gefreut, keine schmerzverzerrten Gesichter mehr zu sehen. (Schweine haben keine Mimik wie Primaten.)

      Eine Schächtung oder Schlachtung, die zu Tierleid führt, ist weder koscher noch Halal, es ist genauso unrein wie Schwein. Das ist meine Meinung, nachdem ich die Vorschriften gelesen habe.

      • @Bodo Eggert:

        Was genau finden Sie am Schwein unrein?

        • @Chutriella:

          Schächten wird nur von Juden und Moslems durchgeführt.

          Bei Juden ist Schwein trefe, also nicht zum Verzehr zugelassen, weil Schweine keine Wiederkäuer sind.

          Bei den Moslems ist Schwein ebenfalls nicht zugelassen, da fehlt mir der religiöse Hintergrund warum, aber es ist auch nicht zugelassen.

          Das wird im Westen zusammengefasst als unrein definiert, darum werden keine Schweine geschächtet.

  • Diesen Kommentar finde ich äußerst enttäuschend. Zweifelsohne ist der Umgang mit Schweinen barbarisch. Aber geht es den anderen „Nutztieren“ denn wirklich (so viel) besser?

    Kälber werden in der Regel kurz nach der Geburt von ihren Müttern getrennt und in Einzelhaltung untergebracht. Die weiblichen Tiere fristen später ein Dasein als (überzüchtete) Milchmaschinen, die männlichen Nachkommen der „Milchkühe“ werden bereits im Alter von nur 16 (sogen. Schnellmastverfahren) bzw. 20 - 26 Wochen („verlängerte" Kälbermast) geschlachtet. Hinzu kommt, dass noch immer ein Viertel der Kühe in Anbindehaltung „lebt". Die Tiere sind dabei über Halsrahmen, Gurte oder Ketten um den Hals fixiert und stehen im sogenannten Anbindestand. Wesentliche Verhaltensweisen wie das Bewegungs-, Sozial- und Komfortverhalten sind darin stark eingeschränkt oder werden gänzlich verhindert.



    Nebenbei bemerkt (Stichwort: „Schwerpunkt Klimawandel“ …), stellen Rindfleisch und Kuhmilch die klimaschädlichsten Tierprodukte dar.

    Bei Hühnern wiederum ist die Praxis des Kükenschredderns Standard. In der „klassischen" Form der Bodenhaltung werden die „Legehennen“ in Gruppen von bis zu 6 000 Tieren und bei einem „Platzangebot“ von 9 Hennen pro Quadratmeter gehalten. Betriebe mit mehr als 200 000 Tieren stellen darüber hinaus keine Seltenheit dar. Selbst im Bio-Bereich sind Besatzdichten von 3 000 „Legehennen“ und 4 800 „Masthühnern“ pro Gruppe zulässig; in konventionellen Mastställen wiederum findet man für gewöhnlich Gruppen von 10 000 und mehr Tieren vor. Nach nur 28 - 42 Tagen erfolgt die Schlachtung.

    Überzüchtungen tun bei allen genannten Tierarten ein Übriges. Die Liste der Missstände ließe sich darüber hinaus beliebig fortsetzen.



    Weitergehende Informationen findet man u. a. hier:



    albert-schweitzer-.../massentierhaltung



    ...

    • @Christina de Havilland :

      … Konsequenter wäre es, an die Leserinnen und Leser zu appellieren, den Konsum an tierischen Produkten insgesamt drastisch zu reduzieren bzw. komplett darauf zu verzichten, statt gewissermaßen eine Tierart gegen die andere „auszuspielen“ und zu überlegen, welche Haltung vielleicht noch ein kleines bisschen weniger barbarisch ist als die andere(n). DAS wäre die beste Lösung!

      • 8G
        849 (Profil gelöscht)
        @Christina de Havilland :

        Ich sehe dieselben Argumente, bin aber einigermaßen erstaunt darüber, dass Herr Maurin langsam aber sicher auf den Trichter zu kommen scheint. Vielleicht irre ich mich, aber er schien schon mal positiver zum Fleischkonsum und zur DGE zu stehen...

  • Esst keine Tierprodukte!



    - das wäre ein konsequenter Appell. Auch andere Tierproduktion als die Schweinefleischproduktion bedeuten für entsprechend betroffene Tiere Schmerzen, Tod .... Und ja, die vielen Veganer*innen, beweisen es tagtäglich: es bedarf keiner Tierprodukte, um sich gesund und lecker zu ernähren. Die vielen veganen Sportler*innen beweisen, dass es um Sport zu treiben, dem Körper hohe Leistungen abzuverlangen, Rekorde aufzustellen, es keiner Tierprodukte bedarf. Die vielen Ernährungswissenschaftler*innen bzw. -verbände weisen in vielen Studien nach, dass eine umsichtige, vielseitige vegane Ernährung für den Menschen gesund ist.



    Wesentliche Probleme sind die Gewohnheit Tiere als Nahrung zu betrachten, der Speziesismus, Tiere weitestgehend Interessen abzusprechen und als Eigentum und Ware zu betrachten. Erst dadurch erscheint es vielen Menschen okay, Tiere auszubeuten/ausbeuten zu lassen.