Kommentar Geld für Athen: Der Grieche rollt den Rubel rein
Alexis Tsipras will sich von China und Russland Milliarden für seinen bankrotten Haushalt beschaffen. Seinen Kritikern passt das schon wieder nicht.
A ch, was war das Jammern groß, als Griechenlands Ministerpräsident Alexis Tsipras kürzlich nach Moskau reiste, um sich mit dem Putin zu treffen. Das, so gemeinhin der Tenor in deutschen Medien und aus politisch polternden Mündern, also das gehe ja gar nicht. Der Alexis wolle doch nur das „Russengeld“, also Rubel vom Wladimir, was angesichts der Weltlage und da der Grieche ja sowieso grundsätzlich alles falsch macht, ungefähr zum unmittelbaren Weltuntergang führen würde. Also mindestens.
Keine zwei Wochen später scheint klar: Der Grieche und der Russe sind sich tatsächlich nähergekommen. Womöglich, so posaunten gewöhnlich griechennörglerische Medien es am Wochenende heraus, zahlt der Putin dem Tsipras fünf Milliarden Euro – vorab für eine Gaspipeline, die mal Russengas durchs Griechenlande pumpen könnte, wenn auch noch niemand weiß, wann. Und ob. Also für nix.
Zudem soll der Chinese noch 10 Milliarden für den Hafen in Piräus und ein Stücken der griechischen Eisenbahn – fährt die eigentlich noch? – raushauen. Man liest die Empörung förmlich mit: Skandal! Erst tanzt der Tsipras nicht nach unserer Fuchtel, jetzt schmeißt er sich auch noch den Kommunisten – oder Exkommunisten, eh egal – an den Hals.
Was sagt eigentlich der Schäuble dazu? Ach, der findet das gut? Weil alles, was Griechenland helfe, gut sei? Er glaube nur nicht, dass die paar Milliarden wirklich was ändern? Also ging es bei dem ganzen Griechen-Bashing vor dem Russlandbesuch gar nicht um Sanktionen, Menschenrechte, Weltlage? Hätte man sich irgendwie auch denken können, weil das bei uns ja auch nie was zählt, sobald es um die Wirtschaft geht. Was also ist so problematisch am griechisch-russischen Tête-à-Tête? Nur eins: dass selbst die linkeste Linksregierung in Europa es genau wie alle anderen macht.
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