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Kommentar Feministische RevolutionKeep the Binnendiskussion

Katrin Gottschalk
Kommentar von Katrin Gottschalk

Wie weiter? Mit einer Revolution. Und zwar ausgelöst von Feminist*innen jeder Couleur. Der weltweite „Women’s March“ hat es vorgemacht.

Junge und Alte, Frauen und Männer, Cis- und Transgender, sie alle stehen im Feminismus zusammen Foto: Xuehka

E s war ein elektrisierender Moment: Zwischen hunderttausend Menschen in London zu stehen, die für eine gleichberechtigte Gesellschaft auf die Straße gehen. Es ist der 21. Januar 2017 und weltweit hatten Gruppen zum „Women’s March“ aufgerufen. Jetzt tragen sie auf ihren Köpfen aus pinker Wolle gestrickte „Pussy Hats“, in ihren Händen Schilder mit Sprüchen von „Grab’em by the patriarchy“ über „Make college affordable“ bis „Girl Power“.

Sie – das sind diesmal nicht nur die üblichen feministischen Verdächtigen. Das sind junge Frauen, alte Frauen, Transfrauen, Gender-Queers, junge Männer of Color, alte Männer of Color, weiße Männer jeden Alters, Kinder, Kleinfamilien, ­Menschen in Rollstühlen, die ausnahmsweise mal nicht behindert werden und stattdessen auf derselben Welle wie alle anderen sich demonstrierend durch die Straßen der Stadt bewegen. Jetzt geht es um etwas, jetzt müssen „wir“ zusammenhalten. So fühlt sich das an. Aber geht das eigentlich? Diesen gemeinsamen Nenner zu finden?

Es ist eine alte Regel in Sachen Gruppendynamik: Gibt es einen gemeinsamen Feind, ist der Zusammenhalt besonders stark. Gerade scheinen sich viele auf einen gemeinsamen Feind einigen zu können: Donald Trump.

Der Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika, der sich öffentlich über einen Journalisten mit Behinderung lustig machte, der in einem Gespräch meinte, er könne jeder Frau zwischen die Beine fassen, und der dermaßen viele rassistische Kommentare verantwortet, dass ein Beispiel daraus gar nicht das Ausmaß seiner Haltung klarmachen würde.

Vereinfacht gesagt: Trump ist gegen Vielfalt und eine immer größer werdende Protestbewegung in den USA verteidigt diese. Das passiert auf der anderen Seite des Atlantiks. Aber schon beim „Women’s March“ in London mutet es irritierend an, wenn Personen sich auf ihren Protestschildern an Trump abarbeiten.

Zwei Demos, die zusammentreffen

Geografisch und politisch noch etwas weiter entfernt, waren in Berlin zum „Women’s March“ sogar nur ein paar Hundert Demonstrant*innen gekommen. Der gemeinsame Feind Trump trägt hier nicht. Hier formiert sich der Protest gegen Front National, AfD, die Neue Rechte. So eindeutig wie gegen Trump ist dieser allerdings zumindest auf den ersten Blick nicht.

So starten am Frauentag zwei Demos in Berlin. Auf der einen dürfen Cis-Männer, also Männer, deren biologisches und soziales Geschlecht männlich ist, nicht mitlaufen. Dafür sehen sich hier vor allem Personen of Color vertreten. Auf der anderen Demo dürfen Cis-Männer mit, auch Parteien und Gewerkschaften sind dabei.

Social Bot zum Weltfrauentag

Zum Weltfrauentag bekommen wir virtuelle Unterstützung – von einem Social Bot. Wir haben ein Programm geschrieben, das die Frauenbewegung auf Twitter unterstützen soll. Ein Social Bot, der feministische Fakten verbreitet und frauenfeindliche User zurechtweist. Meet @JudithBotler.

Schon wieder konnte man sich nicht auf eine gemeinsame Aktion einigen – so kann man es sehen. Andererseits: Die Demonstrationen treffen sich am Oranienplatz, haben einen gemeinsamen Schlusspunkt. Und dieser steht stellvertretend für aktuelle feministische Bündnisse überhaupt.

In keiner anderen linken Bewegung wurde in den vergangenen Jahren so intensiv, teilweise auch beschwerlich über Intersektionalität diskutiert wie in feministischen Kreisen. Dadurch lassen sich jetzt schneller Lösungen finden.

Auf dem „Women’s March“ in London sind keine Sprecherinnen of Color eingeplant? Das Problem wird benannt und angegangen. Die Pussy Hats schließen Transpersonen aus, die keine Pussy, also Vulva haben? Pussy Hats für alle! Oder: Zwei Demos legen ihren Schwerpunkt auf unterschiedliche Aspekte? Am Ende kommen beide zusammen.

In keiner anderen linken Bewegung wurde in den letzten Jahren so intensiv und nachhaltig über Intersektionalität diskutiert wie in feministischen Kreisen

Eine gemeinsame Zukunftsvision

Innerfeministische Diskussionen müssen kein Widerspruch zu dem Wunsch sein, die Gesellschaft als Ganzes zu verändern. Im Gegenteil. Durch diese Vielfalt an Positionen konnte die feministische Bewegung überhaupt erst so eine breite Klammer bilden, wie sie es für den „Women’s March“ tut. Ja, in feministischen Gruppen wurde schon lange ausdiskutiert, ob Männer auch Feminist sein „dürfen“. Wenn sich jetzt Männer dem Protest anschließen, laufen sie in offene Arme.

Es reicht nicht, nur ein gemeinsames Feindbild zu haben. Es braucht auch eine positive, eigene Zukunftsvision. Feminist*innen haben diese schon lange: eine Gesellschaft, in der alle Menschen gleichberechtigt leben können. Unabhängig von ihrem Geschlecht, ihrer Sexualität, ihrer Herkunft, ihrer Ausbildung, ihrer Arbeit, ihres Körpers.

Frauen*taz

Rechtspopulisten wollen uns einheitlich und schwach: als deutsche, heterosexuelle Frau und Mutter. Wir halten dagegen: Wir sind People of Color, muslimisch, migrantisch. Wir sind hetero, queer, divers. Wir sind viele. Und wir sind stark.

Lesen Sie am 8. März 11 Sonderseiten der taz zum Internationalen Frauen*tag. Mit Texten u.a. von und mit: Christa Wichterich, Hengameh Yaghoobifarah, Amina Yousaf, Judy Gummich.

Das steht im Grundgesetz, ja. Trotzdem verdienen Frauen weniger, trotzdem werden Personen of Color häufiger von der Polizei kontrolliert und die Polizei für diese rassistische Praxis auch noch gefeiert. Trotzdem fragen wir uns kaum, wie selbstbestimmtes Leben in einer Einrichtung für Menschen mit Behinderung überhaupt möglich ist.

Feminist*innen stellen sich genau diese Fragen. Und sie fordern eine Politik, die sich dieser Fragen konsequent annimmt. In Deutschland, in Polen, in Argentinien, in Italien, in den USA, weltweit. Man kann lachen über pinke Pussy Hats. Man kann sie für eine ästhetische Entgleisung halten. Nur ignorieren kann man sie nicht mehr.

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Katrin Gottschalk
Vize-Chefredakteurin
Stellvertretende Chefredakteurin der taz seit April 2016. Vorher Chefredakteurin des Missy Magazine. Aufgewachsen in Dresden. Schreibt über Kultur, Feminismus und Ostdeutschland. In der Chefredaktion verantwortlich für die digitalen Projekte der taz. Jahrgang 1985.
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38 Kommentare

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  • 6G
    6474 (Profil gelöscht)

    "So starten am Frauentag zwei Demos in Berlin. Auf der einen dürfen Cis-Männer, also Männer, deren biologisches und soziales Geschlecht männlich ist, nicht mitlaufen. Dafür sehen sich hier vor allem Personen of Color vertreten.

    Auf der anderen Demo dürfen Cis-Männer mit, auch Parteien und Gewerkschaften sind dabei."

     

    -Wahnsinn! Ich darf also als Mann bei einer Demo für Frauen mitlaufen, ohne beschimpft oder ausgeschlossen zu werden. Yuhu und Yippie, welche Ehre!

     

    Aber ich glaube ich bleibe so lange zu Hause und gehe MEINEN Interessen nach, so lange es als legitim zu gelten scheint und kritiklos angenommen wird, das ich von der Partnerdemo ausgeschlossen werde..

     

    Nee, echt jetzt...

    Ich schenke auch gerne einem Obdachlosen 2 Euro ohne selbst was davon zu haben, aber wenn der mich danach als "fieses Schwein" beschimpfen würden, würde ich dem auch kein Geld mehr geben.

     

    Das muss mir nochmal irgendeine Frau(am besten) genauer erklären, warum es für mich eine Ehre sein soll, für IHRE Interessen zu demonstrieren?

  • Es ist ein Dilemma. Der Feminismus hat sein Ziel in Europa in dreifacher Hinsicht erreicht:

    a) Er hat die Mehrheit

    b) Rechtlich ist die Gleich- und Besserstellung von Frauen abgesichert

    c) Wichtige Machtpositionen im Bereich der Geschlechterfrage sind fest in feministischer Hand. Von der UN bis zur Schule haben feministische Fragen Priorität vor anderen Fragen.

     

    Natürlich geht es trotzdem nicht allen Frauen gut. Natürlich gibt es trotzdem Gewalt gegen Frauen. Bei statistischer Analyse der Fakten zeigt sich aber, dass Gewaltopfer vorwiegend männlich sind und dass es auch den Männer nicht unbedingt besser geht.

     

    Der Feminismus als Bewegung definiert sich aber über Fortschritte. Mit einem Status Quo - wie gut er auch immer sein mag, kann er nicht zufrieden sein.

     

    Wir können daher die nächste Sprachreform fordern. Wir können weitere Privilegien für Frauen fordern. So fordert die UN den Stopp jeglicher Diskriminierung und jeglicher Gewalt gegenüber Frauen. Dieses heere Ziel ist unerreichbar. Es gibt in der Menschheitsgeschichte keine Gesellschaft in der auch nur irgendeine Gruppe der Gesellschaft von Gewalt oder Diskriminierungen komplett verschont geblieben wäre.

    Wenn schon die offiziellen Forderungen Maximalforderungen sind und nicht zu überbieten sind, fehlt einfach die Substanz für weitere Forderungen. Da bleibt nur der Aktionsmus um des Aktionsmus willen.

     

    Wir können auch in Länder gehen, in denen Frauenrechte nicht einmal auf dem Papier stehen. Dies ist jedoch unbequem. Das sind Länder, in denen die Machtverhältnisse den Feminismus nicht mit offenen Armen empfangen und selbst die Mehrheit der Frauen Tradition vor Feminismus setzt. Dort ist frau und mann viel Gegenwind ausgesetzt. Da lebt es sich doch viel bequemer in deutschen oder UN-Fördertöpfen wo frau sich wohlbesoldet als Opfer geben kann.

    • @Velofisch:

      "Natürlich geht es trotzdem nicht allen Frauen gut. Natürlich [...] Bei statistischer Analyse der Fakten zeigt sich aber, dass Gewaltopfer vorwiegend männlich sind [...]."

      Das fällt unter "Ich bin kein Sexist, aber...". Gratulation zu dieser Relativierung. Vielleicht belesen Sie sich mal über die Bedeutung von Sexismus.

      • @Uranus:

        @Uranus Vielleicht studieren Sie mal Fakten - aber die nennen Sie ja sexistisch. Oder anders gesagt: Jedes Gewaltopfer ist eines zu viel - unabhängig ob es ein Opfer von sexistischer, rassistischer oder anderer Gewalt ist. Es nervt einfach, wenn jede Gruppe meint, ihre Gewaltopfer seien schlimmer oder wichtiger als andere Gewaltopfer. So kommen dann Diskussionen um die Ereignisse in Köln zustande, wo die einen nur sexistische Gewalt und die anderen nur Rassismus beklagen. Wer das Bild gesamtheitlicher Betrachtet relativiert dadurch sicherlich weder Sexismus noch Rassismus.

        • @Velofisch:

          Genau so ist es !

  • 8G
    89598 (Profil gelöscht)

    @ SART

     

    Ja, da ist wohl was dran, dass es stark ums Gruppengefühl geht & der trotz gelebter Emanzipation / Reflexion nicht einbezogene Teil der Gesellschaft dadurch ausgeschlossen ist. Ich selbst bin - auch mit geistlichem Hintergrund - eher für Einheit, denke nur das kann man nirgendwo erzwingen. Die Akteurinnen anregen, darüber nachzudenken - ok, auf jeden Fall.

  • 8G
    89598 (Profil gelöscht)

    Liebe kommentierende Männer,

     

    ich denke es wäre hilfreich, den Feminismus in seiner Geschichte & das, was Feminismus & Frauenbewegung erreicht haben, mal in Ruhe anzuschauen und sich den Reflex zu ersparen, den ich hier in vielen - offenbar von Männern ausgehenden - Kommentaren wahrnehme.

    Ich bin auch ein Mann. Jenny heiße ich, weil es mir Spass macht.

    Für mich ist es peinlich und eher ein Ausdruck von Abwehrreflexen denn von einer kritisch-aufgeklärten Haltung, wenn Mann nicht anerkennt oder sich zumindest mal damit beschäftigt, warum es solche Formen von Demos gibt, wo die Akteurinnen sagen, ok, wir gehen hier ohne Männer. Ich persönlich merke, wenn ich so einen Affekt wahrnehme, hoppla, ich fühle mich ausgeschlossen, ist das ganz hilfreich, mal zu schauen, warum eigentlich, (warum) will ich denn unbedingt dabei sein oder fühle ich mich jetzt nur in meiner Eitelkeit gekränkt? Auch ist ein Blick auf die Jahrhunderte & Jahrtausende der Männerherrschaft ganz hilfreich, um zu verstehen, was da in verschiedenen Wellen im 20. und jetzt im 21. Jahrhundert seitens politischer Frauenbewegungen passiert: Meist hilft ein Blick auf die Geschichte, um "Radikalität", welche ich hier nicht werten will, nachzuvollziehen. Ich sage nicht, dass mir als Mann keine Kritik zusteht. Aber ich lerne, bei mir selbst anzufangen. Also komme mal der eine oder andere von seinem hohen Ross runter.

     

    @ Karl Kraus: Der Genitiv ist nicht falsch, sondern ganz korrekt :-)

    • @89598 (Profil gelöscht):

      Ok, so ein bißchen erwischt ;). Bei so (vermutlich, siehe unten, Netz weiß nix) radikalen (wertfrei) Aktivist/innen wär wohl eh kein "cis"-Mann mitgelaufen.

      Wenn da nur Mann gestanden hätts, hätts mich ehrlich gesagt auch garnicht zum Kommentieren animiert.

      Aber bei allen spezialisierten Diskussionen; die können 95% der Frauen hierzulande garnicht kapieren, weil sie sich nur am Rande damit beschäftigen und ungefähr soviel verstehen wie ein Politker von der höheren Mathematik.

      Also bitte den Internationalen Frauentag das sein, wie er von den Vorkämpferinnen (Zetkin, Kollwitz, Luxemburg usw., ja, auf Anhieb fallen mir jetzt auch nur die drei ein) gedacht war. D.h. die Kirche im Dorfe lassen und dafür demonstrieren, daß die Ideale, die breitenwirksam auch schon über 100 Jahre alt sind, weitergreifend umgesetzt werden. Da liegt noch vieles im Argen auch wenn mann öfter mal selbstgerecht denkt: "Was wollen die eigentlich noch?" Und immer schön der eigenen Frau am 8.März das Frühstück und ein paar Blumen ans Bett bringen, hauptsache, die macht dann den Abwasch...

    • @89598 (Profil gelöscht):

      Da steht "Unabhängig von ... ihres Körpers." Meinem Erachten ist das falsch. :) Aber ich schließe mich deinem Kommentar an. Teile der Truppe hier reagieren immer verblüffend gereizt, sobald es um Feminismus geht. Ich weiß auch nicht, warum. Was ich aber für mehr halte als gekränkte Eitelkeit ist Ärger über den Kommunikationsabbruch durch Ausschluss. Bei Gruppentreffen finde ich das unproblematisch, weil man sich vielleicht mehr zu sagen und zu diskutieren traut, wenn man "unter sich" ist. Aber bei einer Demo?

    • @89598 (Profil gelöscht):

      Diese "Affekte" haben wohl kaum etwas damit zu tun, dass bei einer Demonstration nicht mehr die Männer im Zentrum stehen. Ich kann nur für mich Sprechen, aber von mir aus können sie auch eine Demo nur für jüdische, queere, schwarze etc. Personen machen und das auch so kommunizieren. Das lässt mich ehrlich gesagt kalt. Nur hebt sich leicht meine linke Augenbraue, wenn sie dabei "gegen Sexismus und gegen Diskriminierung" skandieren.

      Beides Anliegen, die ich grundsätzlich unterstütze, nur leider scheinen sich meine Definition von Sexismus und Diskriminierung nicht mit der der Demonstranten zu decken.

      Es geht immer um die Sache und nie um die Person, die die Sache kommuniziert.

    • @89598 (Profil gelöscht):

      "Unabhängig von (Aufzählung)... "ihres Körpers." ?

    • @89598 (Profil gelöscht):

      Emotional kann ich die Männer-dürfen-nicht-mitlaufen-Haltung durchaus nachvollziehen.

       

      Aber nur weil gefühlsmäßig etwas dafür spricht, muss man es ja nicht tun. Denn welchen rationalen Grund gibt es? 5.000 Jahre Patriarchat ausgleichen? Bis zu welchem Jahrtausend muss es denn Cis-Männer-freie Märsche geben, bis man dann grundsätzlich vernünftig miteinander umgehen kann?

       

      Das ist es, was ich nicht verstehe? Wieso sollte man ausgerechnet die Cis-Männer ausschließen, die doch schon das langfristige Ziel der Märsche als selbstverständlich leben (die anderen würden eh nicht mitlaufen wollen)?

       

      Die Gesellschaft besteht nunmal zu einem nicht unerheblichen Teil aus Cis-Männern. Schließe ich die grundsätzlich aus, schließe ich diesen Teil der Gesellschaft aus.

       

      Geht es bei so einem Marsch um eine reine Bestätigung des Gruppengefühls, mag das in Ordnung sein. Gesellschaftliche Veränderung erreicht man so aber nicht.

      • @sart:

        Es gab in Berlin eine zweite Demonstration, in der Cis-Männer mitlaufen durften. Wo ist das Problem?

        • @Uranus:

          Männer sollten auch ganz hinten im Bus sitzen...

           

          ich weiß nicht wo da das Problem ist.

        • @Uranus:

          Woher nehmen Sie die Erkenntnis, ich hätte ein Problem damit?

           

          Von mir aus können die Leute einen Marsch veranstalten, bei dem nur alleinerziehende Trans-Frauen mit abgebrochenem Sinologie-Studium und Schweißer-Ausbildung teilnehmen dürfen. Ist mir letztlich egal.

           

          Aber wenn ich der Meinung bin, dass eine Veranstaltung keinen tatsächlichen Mehrwert im Sinne einer Mitwirkung an gesellschaftlicher Veränderung hat, sondern nur der Selbstbestätigung und des mollig-warmen Gruppengefühls wegen veranstaltet wird, dann sage ich das halt.

           

          Machen können die, was sie wollen. Bringt halt dann im Zweifelsfall nichts.

        • 6G
          6474 (Profil gelöscht)
          @Uranus:

          Die Männer "durften" dafür woanders mitlaufen, ach wie nett....

           

          "Wißt ihr was? Ich mache Morgen eine Demo für meine Interessen:

          Kommt vorbei, verhaltet euch ruhig und sprecht mich nicht an, nehmt euch die Zeit, latscht mit mir stundenlang durch den Regen.

          Aber große Menschen über 1.90 machen mir Angst und Bartträger kann ich nicht leiden, die nerven nämlich.

          Die dürfen aber auch durch die Stadt laufen um für meine Interessen zu demonstrieren, halt separiert damit sie mich nicht stören, oder nerven.

          Warum kommen denn so wenige? Es geht hier schließlich um mich! Seit mal solidarisch ihr Egoisten!"......

           

          -Merkste selbst, oder?

  • "Auf der einen dürfen Cis-Männer, also Männer, deren biologisches und soziales Geschlecht männlich ist, nicht mitlaufen."

    Von der weiß eine bekannte Suchmaschine nix.

    Abgesehen davon, daß das diskriminierend ist, nach vielen Geschlechteridentitätstheorien wäre ja das soziale Geschlecht ein mehr oder wenig stark antrainiertes, also woher weiß Mann dann, was er nun ist und im Zweifel nur antrainierte Rolle?1?

  • Als "weißer" bin ich doch auch People of color, oder nicht?!

     

    Wären nur schwarze und braune Menschen PoC würde bedeuten, dass es eine Ausgangsfarbe gibt, nämlich weiß.

     

    Und das klingt für mich rassistisch.

    • @Kubatsch:

      Troll woanders und belese Dich über Rassismus.

      • @Uranus:

        Mich würde lieber deine Meinung als dein Affekt interessieren.

    • 6G
      61321 (Profil gelöscht)
      @Kubatsch:

      Endlich hat's mal einer gemerkt!

  • 8G
    85198 (Profil gelöscht)

    Ich glaube nicht daran, dass wirklich etwas verändert wird mit feministischen Demonstrationen.

    Über die Eigentumsverhältnisse wird brav geschwiegen. Widersprüche zwischen religiöser Toleranz und individueller Emanzipation werden schlichtweg ignoriert und begraben (seit wann sind Kopftücher ein Symbol für die Emanzipation?).

    Es ist keine "Revolution", wenn alle einfach ein bißchen netter zueinander sind. Das schafft die kapitalistische Herrschaft nicht ab. Ich betrachte die Rede von der "Revolution" hier als kapitalistische kulturelle Aneignung, wie ein Ché-T-Shirt aus dem Emp-Katalog.

    • 3G
      33523 (Profil gelöscht)
      @85198 (Profil gelöscht):

      "seit wann sind Kopftücher ein Symbol für die Emanzipation?"

       

      Sie sind ein Symbol der Emanzipation von westlichen Werten und das ist es was für diese "Feministinnin" an allererster Stelle steht! Frauenrechte sind für diese Art Feministinnin nur erfreuliches Beiwerk im Kampf gegen die einzige Gesellschaft die Religiösen Minderheiten, Transgender, Homosexuellen,... die gleichen Rechte zugesteht wie allen anderen auch!

      • @33523 (Profil gelöscht):

        An welche Werte haben Sie, bei bei Kopftuch und Emanzipation, gedacht ?

        Mein Eindruck ist eher, das man jede Gruppe, auf Teufel komm heraus. für sich instrumentalisiert. So kommt es vor, das vorne kurdische Frauen gegen die Opfer der Islamisten demonstrieren und hinten die sogenannten Kopftuch-Postergirl-Islamo-Feministen hofiert werden. Die dann gerne Erdogan anhimmeln oder die Sunni-Sharia als Ideal darstellen und sich zum Teil den selben Narrativen bedienen wie die Islamisten.

  • Wie großzügig, dass weiße Männer jeden Alters jetzt mitmachen dürfen und nicht mehr als kategorisch als Feindbild dienen.

     

    Hmm, was habe ich wohl als weißer Mann eines Alters in einer Gesellschaft zu erwarten, die schlagartig mit einem Mal vorgibt sie nicht mehr zu hassen…? Tjoa…

     

    Vielen Dank, ich lehne ab.

  • 5G
    571 (Profil gelöscht)

    Eine bissige Bemerkung zu den Illustrationen von XUEHKA, hier und in der Printausgabe:

    Habe mir einfach vorgestellt, ein männliches Wesen wäre der Künstler - hätte der eventuell die Sexismuskeule auf die Pfoten bekommen?

    Übrigens, mir (Mann, 69) gefallen die Bilder.

  • "In keiner anderen linken Bewegung" Warum sind feministische Bewegungen immer automatisch eine linke Bewegung? Warum müssen sich feministische Bewegungen um die Sorgen von echten Minderheitengruppen (People of Color, Transgender und Co.) kümmern? Kann den Gendergleichsteller*Innen doch egal sein. Frauen sind keine Minderheit. Sie stellen die Hälfte der Wählerschaft dar. Hier sollte ein wenig über das Selbstverständnis nachgedacht werden.

    • @DiMa:

      Weil der third wave Feminismus eine Minderheit im Feminismus darstellt. Und weil er eine solch extreme, leider lautstarke Minderheit darstellt, holt man alles dazu was nicht bei drei auf dem nächsten Baum ist, ob die wollen oder nicht. Wer dagegen ist, ist nämlich ein Nazi, und ein Sexist, und das will ja keiner sein. Außer Mütter und weiße heterosexuelle Männer, die will man dann doch nicht dabei haben. Der third Wave Feminismus ist aber auch der Grund, warum jenseits von Berlin kaum eine Frau noch Feministin genannt werden möchte, zumindest aus meinen Erfahrungen heraus. Ich hab mich in zu jungen Jahren auch mal in diversen politischen Gefilden herumgetrieben.

  • 1G
    10236 (Profil gelöscht)

    "Rechtspopulisten wollen uns einheitlich und schwach: als deutsche, heterosexuelle Frau und Mutter. Wir halten dagegen: Wir sind People of Color, muslimisch, migrantisch.

     

    Wie verträgt sich ein aufgeklärter Feminismus mit Kopftuch(plakaten)? https://pbs.twimg.com/media/C2wzl2HXUAEa2c6.jpg

    • @10236 (Profil gelöscht):

      Ich kann es als Reaktion auf Ausgrenzung und Abwertung schon verstehen, selbstbewusst ein Kopftuch zu tragen. Insofern, ja, Kopftuch und Feminismus geht zusammen.

       

      Tiefergehend würde mich eher interessieren, inwieweit Religion und Feminismus zusammengehen können.

      • 3G
        33523 (Profil gelöscht)
        @Uranus:

        "... inwieweit Religion und Feminismus zusammengehen können."

         

        Religion und Feminismus sind meines Erachtens kein Problem. Die Organisationen welche Religion propagiert und deren Auslebung vorgeben (wollen) sind mit westlichen Werten im Allgemeinen aber kaum zu vereinen.

        • @33523 (Profil gelöscht):

          Radikal gesehen, denke ich schon. Mensch schaue in die Schriften der monotheistischen Religionen. Da steht genug Frauenverachtendes drin. Allerdings werden die Schriften wohl von Anhänger_innen selektiv ausgelegt, vermute ich...

          • 3G
            33523 (Profil gelöscht)
            @Uranus:

            Das kommt extrem darauf an wie man Religion lebt. Wenn man das jeweils heilige Buch als mystische Heldengeschichte verstanden wird ist es erstmal relativ wumpe ob in diesem Buch Frauen verachtet werden, da die Geschichte dann im Kontext der damaligen Gesellschaft Sinn ergibt und nicht als wörtlich zu nehmende Anleitung zu verstehen ist.

             

            Wenn man religiöse Schriften aber als einfache Anleitung betrachtet dann sind die meisten Religionen nicht mit den Werten der Moderne kompatibel.

  • "So starten am Frauentag zwei Demos in Berlin. Auf der einen dürfen Cis-Männer, also Männer, deren biologisches und soziales Geschlecht männlich ist, nicht mitlaufen."

     

    "Es braucht auch eine positive, eigene Zukunftsvision. Feminist*innen haben diese schon lange: eine Gesellschaft, in der alle Menschen gleichberechtigt leben können. Unabhängig von ihrem Geschlecht, ihrer Sexualität, ihrer Herkunft, ihrer Ausbildung, ihrer Arbeit, ihres Körpers."

     

    Hat die Autorin ihren eigenen Text einmal Korrektur gelesen?

    • @Schorsch2468:

      Außer dem falschen Genitiv "ihres Körpers" kann ich keine Fehler finden. Wasnlos?

    • @Schorsch2468:

      Kritik am eigenen Blödsinn ist bei denen meistens unerwünscht. Man hat gefälligst jeden Unsinn zu akzeptieren.

      Gegen Vertreter*?§$*innen des 3rd wave Feminismus ist Alice Schwarzer eine intellektuelle Ikone par excellence!

    • 5G
      571 (Profil gelöscht)
      @Schorsch2468:

      "Hat die Autorin ihren eigenen Text einmal Korrektur gelesen?"

       

      Bringt nichts, das müssen andere tun...

      • @571 (Profil gelöscht):

        Was stört mich mein Geschwätz von gestern bzw. drei Zeilen höher ... die Demagogen von heute sind auch nicht mehr das ...